Die Cauchy-Schwarz-Ungleichung, auch bekannt als Schwarzsche-Ungleichung oder Cauchy-Bunjakowski-Schwarz-Ungleichung, ist eine nützliche Ungleichung, die in vielen Bereichen der Mathematik verwendet wird, z.B. Lineare Algebra (Vektoren), Analysis (unendliche Reihen) und Integration von Produkten. Die Ungleichung sagt aus: Wenn x und y Elemente eines reellen oder komplexen Vektorraums mit innerem Produkt sind, dann gilt für das Skalarprodukt bzw. innere Produkt
die Beziehung

oder unter Verwendung der Norm

Beide Seiten sind genau dann gleich, wenn x und y linear abhängig sind.
Auf euklidische Räume
angewandt, erhält man:

Im Fall quadratisch integrierbarer komplexwertiger Funktionen erhält man:

Die beiden letzten Ungleichungen werden durch die Hölder-Ungleichung verallgemeinert.
Im dreidimensionale Raum lässt sich die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung zu einer Gleichung verschärfen:

Benannt ist die Ungleichung nach Augustin Louis Cauchy, Viktor Jakowlewitsch Bunjakowski und Herrmann Amandus Schwarz. Historisch wurde die Ungleichung erstmals 1859 von Bunjakowsi in einer Arbeit über Ungleichungen zwischen Integralen veröffentlicht; Schwarz veröffentlichte seine Arbeit erst 50 Jahre später.
Anwendungen
In einem Vektorraum mit innerem Produkt lässt sich aus der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung die Dreiecksungleichung für
ableiten, und damit in weiterer Folge zeigen, dass durch das innere Produkt eine Norm definiert wird.
Eine weitere Folgerung der Cauchy-Schwarz-Ungleichung ist, dass das innere Produkt eine stetige Funktion ist.
Die Cauchy-Schwarz-Ungleichung stellt sicher, dass im Ausdruck
der Bruch stets betragsmäßig kleiner gleich 1 ist, sodass also
berechnet werden kann und damit der Winkel auf beliebige Räume mit innerem Produkt verallgemeinert werden kann.
In der Physik wird die Cauchy-Schwarzschen Ungleichung bei der Herleitung der Heisenbergsche Unschärferelation verwendet.
Beweis
Beweis aus der Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel
Ein Beweis der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung kann beispielsweise mit Hilfe der Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel erfolgen:
Definiert man für
die Werte
und
, so ergibt sich aus der Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel die Beziehung

Daraus folgt unmittelbar die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung.
Beweis aus der Umordnungs-Ungleichung
Ein anderer Beweis der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung ergibt sich aus der Umordnungs-Ungleichung. Setzt man
und
sowie
und
so gilt

Wegen der Umordnungs-Ungleichung ist nun

Zusammengefasst erhält man also

wobei dieses Ergebnis der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung entspricht.
Beweis für Skalarprodukt
Die oben angegebenen Beweise beweisen nur den Speziallfall der Cauchy-Schwarzsche Ungleichung in euklidischen Räumen. Der Beweis für den allgemeinen Fall des Skalarprodukts in einem Vektorraum mit innerem Produkt ist aber simpel.
Reeller Fall
Der Fall
ist einfach zu behandeln, es sei also
. Für jedes
gilt

Wählt man nun speziell
so ergibt sich

also

Ziehen der Quadratwurzel ergibt nun genau die Cauchy-Schwarzsche Ungleichung

Komplexer Fall
Der Beweis im komplexen Fall verläuft ähnlich, allerdings ist zu beachten, dass das Skalarprodukt in diesem Fall keine Linearform, sondern eine Hermitesche Form ist.
Für jedes
gilt

Auch hier führt nun die spezielle Wahl
auf

also

Literatur
- P Schreiber, The Cauchy- Bunyakovsky- Schwarz inequality, in Hermann Grassmann, Lieschow, 1994 (Greifswald, 1995), 64-70.
Siehe auch