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Tamoxifen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Strukturformel von Tamoxifen
Allgemeines
Freiname Tamoxifen
Andere Namen
  • IUPAC: (Z)-2-[4-(1,2- Diphenylbut-1-enyl) phenoxy]-N,N- dimethylethylamin
  • Latein: Tamoxifenum
Summenformel C26H29NO
Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, kristallines, polymorphes Pulver (als Dihydrogencitrat)

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10540-29-1
PubChem 2733526
DrugBank DB00675
Wikidata Q412178
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L02BA01

Wirkstoffklasse

Selektiver Estrogenrezeptormodulator

Wirkmechanismus

kompetitive Hemmung der Estrogenrezeptoren

Eigenschaften
Molare Masse 371,51 g·mol−1
Dichte

1,04 g·cm−3 [1]

Schmelzpunkt

97 °C [2]

Siedepunkt

482,3 °C (1013 hPa) [1]

Dampfdruck

3,46·10−008 mmHg (25 °C) [2]

Löslichkeit

Wasser: 0,167 mg·L−1 (25 °C) [2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Tamoxifen ist ein selektiver Estrogenrezeptormodulator, der als Arzneistoff zur Therapie von Mammakarzinomen eingesetzt wird. Es ist auch von der FDA zugelassen zur Prävention von Brustkrebs bei Frauen mit erhöhtem Risiko (z.B. bei kontralateralem Carcinom). Es bewirkt eine kompetitive Hemmung von Estrogenrezeptoren und eine Stimulation von Progesteronrezeptoren. Auch eine Wirksamkeit bei Manie ist in Studien nachgewiesen worden.[5][6]

Tamoxifen wurde von ICI Pharmaceuticals (jetzt AstraZeneca) entwickelt und wird unter den Handelsnamen Nolvadex®, Istubal® und Valodex® vertrieben.

Die Wirkung von Tamoxifen wurde laut einer an der Universität von Western Ontario,Canada durchgeführten Studie durch Zugabe von Tocotrienolen signifikant gesteigert, was die Verringerung der Behandlungsdosis und damit der Nebenwirkungen möglich machen würde.[7]

Tamoxifen wird teilweise zur Therapie von Gynäkomastie (hier wird der Behandlungserfolg in der Fachliteratur allerdings nur mit etwa 60 % angegeben) und weiblicher Infertilität eingesetzt.

In offenen Studien wurde auch bei der Behandlung der männlichen Infertilität eine Zunahme der Spermiendichte und Motilität beobachtet. Die Dosierung betrug hier 30 mg pro Tag.

Nebenwirkungen

Aufgrund der Tatsache, dass Tamoxifen am Endometrium eine agonistische Wirkung hat, sind die typischen Nebenwirkungen, dass es unter der Therapie zu Endometriumsveränderungen (wie Polypen aber auch Endometriumskrebs) kommen kann. Eine regelmäßige Ultraschallkontrolle ist daher notwendig. [8]

Das relative Risiko auf Endometriumkarzinom nach 5 Jahren Tamoxifen-Therapie gegenüber der Durchschnittsbevölkerung von 2,2 ist allerdings gering.

In wenigen Fällen kommt es zu thromboembolischen Komplikationen (ca. 1-3%), die allerdings äußerst selten (0,1%) tödliche Folgen haben.

Bei Knochentumoren oder einer kalziumreichen Ernährung ist eine Hyperkalzämie möglich.

Herstellung

Mehrere verschiedene vielstufige Synthesen für Tamoxifen sind in der Literatur beschrieben. [9]


Einzelnachweise

  1. a b Datenblatt für Tamoxifen – ChemSpider 11.04.2008
  2. a b c Eintrag zu Tamoxifen in der DrugBank der University of Alberta
  3. a b Datenblatt für Tamoxifen free base – Sigma-Aldrich 11.04.2008
  4. Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  5. Bebchuk, J.M. et al. (2000): A preliminary investigation of a protein kinase C inhibitor in the treatment of acute mania. In: Arch. Gen. Psychiatry. Bd. 57, S. 95-97. PMID 10632242
  6. Carlos A. Zarate Jr. et al. (2007): Efficacy of a protein kinase C inhibitor (tamoxifen) in the treatment of acute mania: a pilot study. In: Bipolar Disorders. Bd. 9, S. 561–570. PMID 17845270 doi:10.1111/j.1399-5618.2007.00530.x
  7. Guthrie N, Gapor A, Chambers AF, Carroll KK: Inhibition of Proliferation of Estrogen Receptor-Negative MDA-MB-435 and -Positive MCF-7 Human Breast Cancer Cells by Palm Oil Tocotrienols and Tamoxifen, Alone and in Combination 1997 Mar;127(3):544S-548S. PMID 9082043
  8. Schmid, D. (2006): Endometriumsveränderungen nach Tamoxifen-Therapie. In: Pathologe. Bd. 27, S. 27-32.
  9. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.

Literatur

  • "Oncologie", Van de Velde