Ligatur (Typografie)
Ligaturen sind zusammengesetzte Zeichen. Sie haben sich historisch entweder durch schnelle Schreibweise häufig genutzter Zeichen gebildet oder wurden zur optischen Korrektur anders als die Einzelzeichen geschrieben.
Ein bekanntes Beispiel für eine Ligatur ist das &-Zeichen. Ursprünglich wurde es als Einzelbuchstaben et geschrieben. In der Schreibschrift hat es sich zunächst in eine Darstellung entwickelt, in der der Bogen vom kleinen e in den Stamm des kleinen t übergeht. Wenn das E groß geschrieben wird, ergibt sich die Darstellung in vielen kursiven Schriften:
Daraus hat sich durch weitere Vereinfachung das heute bekannte Ampersand ("kaufmännisches Und") gebildet:
Eine andere Art von Ligaturen ist beim ß oder bei den Buchstabenkombinaten ff und fl zu beachten. Hier einmal ohne Ligaturen
und mit Ligaturen
[[Bild::ligaturen.png]]
Der Grund für die Zusammenführung der Zeichen ist die Vermeidung von optischen Lücken, die beim schnellen und angenehmen Lesen stören würden.
Das ß
Die von uns Deutschen am häufigsten verwendete Ligatur ist das so genannte sz oder scharfe s. Eigentlich ist der Name sz nicht ganz korrekt, denn das ß hat sich aus dem langen s und dem Schluss-s der Frakturschrift entwickelt. Das lange s wurde innerhalb eines Wortes verwendet, tauchte das s am Ende auf, wurde das Schluss-s geschrieben. Das folgende Bild stellt beide Zeichen nebeneinander dar:
Nun traten im Deutschen viele Worte auf, bei denen die Endung -ss auftrat. Im Laufe der Zeit wurden die beiden Zeichen miteinander verbunden, so dass der Bogen des langen s in das Schluss-s überging. Wenn dies mit den heutigen Schriften geschieht, entsteht folgende Form des ß:
Diese Version findet sich in manchen heute verwendeten Schriften wieder.
Eine andere Form, die eher der handschriftlichen Darstellung entspricht, stellt das folgende Bild dar:
Der rechte Teil dieses ß hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem z aus der Fraktur
so dass sich auf diese Weise vielleicht der Name "eszet" erklären lässt.