Erwin Bumke
Erwin Konrad Eduad Bumke (* 7. Juli 1874 in Stolp (Pommern); † 20. April 1945 in Leipzig war der letzte Reichsgerichtspräsident.
Bumkes Familie entstammte dem pommerschen Bürgertum, sein Vater war Artzt und seine Mutter Tochter eines Fabrikbesitzers. Sein Bruder Oswald Bumke war einer der führenden Psychiater des 20. Jahrhunderts.
Leben
Nach einem Studium in Freiburg, Leipzig, München, Berlin und Grifswald (seine Greifswalder Dissertation von 1896 hatte den Titel: "Hat die erfüllte Resolutivbedingung dingliche Kraft?") begann er 1907 fürs Reichsjustitzamt das spätere Reichsjustitzministerium zu arbeiten.
Als Leiter der Abteilung II (Strafsachen) bereitete er unteranderem die Reichstagsvorlage zu einem neuen Strafgesetzbuch von 1927 vor, das freilich nicht mehr zum Abschluss kam. 1930 wurde Erwin Bumke Präsident der internationalen Strafrecht- und Gefängniskommission. 1929 wurde Bumke Reichsgerichtspräsident. Unter seiner Leitung erklärte das Reichsgericht am 25. Oktober 1932 den vorübergehenden Entzug von Amtsbefugnissen der Länderminister durch einen Reichskommissar (siehe Preußenschlag) für zulässig. Bumke wäre als Reichsgerichtspräsident laut eines Gesetzes vom Dezember 1932 Vertreter eines verhinderten oder verstorbenen Reichspräsidenten gewesen. Eine Verhinderung Paul von Hindenburgs wurde jedoch niemals festgestellt. In der Zeit des 3. Reiches war Bumke für eine Reihe von Unrechtsurteilen verantwortlich. So war er beispielsweise persönlich an dem Justizmord an Ewald Schlitt aus dem Jahre 1942 verantwortlich. Wohl deshalb sind im Bundesgerichtshof in Karlsruhe Porträts aller ehemaligen Reichsgerichtspräsidenten mit Ausnahme von Erwin Bumke ausgestellt. Zwei Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner in Leipzig begang Bumke am 20. April Selbstmord.
Literatur
- Kolbe, Dieter: Reichsgerichtspraesident Dr. Erwin Bumke. Studien zum Niedergang des Reichsgerichts und der deutschen Rechtspflege, Karlsruhe 1975. ISBN 3-8114-0026-6
- Bumke, Erwin: Zwei Entscheidungen zu Art. 48 der Reichsverfassung, Berlin 1932.
- Bumke, Erwin: Deutsches Gefängniswesen. Ein Handbuch, Berlin 1928.
- Bumke, Erwin: Gerichtsverfassungsgesetz und Strafprozeßordnung. Mit Nebengesetzen in der vom 13. Januar 1927 geltenden Fassung; Textausgabe mit einer Einführung in die Vorschriften der Novelle vom 27. Dezember 1926, Berlin 1927.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bumke, Erwin |
ALTERNATIVNAMEN | Bumke, Erwin Konrad Eduard |
KURZBESCHREIBUNG | Präsident des Reichsgerichts |
GEBURTSDATUM | 7. Juli 1874 |
GEBURTSORT | Stolp (Pommern) |
STERBEDATUM | 20. April 1945 |
STERBEORT | Leipzig |