Brockenbahn
Brockenbahn | |||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 19,0 km | ||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||
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Die Brockenbahn ist eine hauptsächlich touristisch genutzte Schmalspurbahn (Meterspur), die von Drei-Annen-Hohne an der Harzquerbahn über Schierke zum Brocken führt.
Streckenverlauf
Die Brockenbahn verlässt den Bahnhof Drei-Annen-Hohne (542 m ü. NN) wie die Harzquerbahn in südwestlicher Richtung. Sie kreuzt jedoch (noch in der Ausfahrt) die Straße nach Schierke/Elend, wo sie dann auch in den Nationalpark Harz einfährt. Anschließend führt sie nach Westen zum Bahnhof Schierke (688 m), um danach auf einem längeren Abschnitt dem Tal der Kalten Bode zu folgen, das sich südlich und weit unterhalb der Strecke befindet. Links taucht der 971 m hohe Wurmberg auf, und die Bahn kreuzt erstmals die Brockenstraße.
Nach einem engen Linksbogen vor der Eckerlochbrücke und einem weiteren Rechtsbogen erreicht die Strecke den Betriebsbahnhof Goetheweg (956 m). Anschließend führt die Bahn direkt auf den Brocken zu, umrundet ihn in einer Spirale 1½-mal, wobei sie die Brockenstraße erneut quert, und endet dann schließlich nach 18,9 Kilometern im Bahnhof Brocken (1.125 m).
Geschichte
Bereits 1869 gab es einen Entwurf für den Bau einer Eisenbahn zum Brocken, der jedoch abgelehnt wurde. Ein Neuversuch von 1895 glückte hingegen; am 30. Mai 1896 wurde die Baubewilligung erteilt, nachdem Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode die entsprechenden Grundstücke abgetreten hatte. Der erste Abschnitt der Brockenbahn, von Drei-Annen-Hohne nach Schierke, wurde am 20. Juni 1898 eröffnet, die Fortsetzung zum Brocken folgte am 27. März 1899, wobei bereits am 4. Oktober des Vorjahres erste Probefahrten stattfanden. Betreibergesellschaft der Brockenbahn war bis zum 5. August 1948 die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE), danach gehörte sie der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) des Verkehrswesens, Landesbahnen Sachsen-Anhalt und ab 11. April 1949 zur Deutschen Reichsbahn.

Noch bis 1987 verkehrten Güterzüge auf der Brockenbahn, obwohl seit dem Mauerbau am 13. August 1961 der Brocken und sein Bahnhof zur Sperrzone gehörten und damit nicht für Jedermann zugänglich waren. Die Züge fuhren bis zu diesem Zeitpunkt noch Kohle, Öl, Baumaterial für die Grenztruppen der DDR und Soldaten der Sowjetunion, die dort stationiert waren, zum Berg hinauf.
Nachdem ein Betrieb der Brockenbahn zunächst fraglich blieb, verhalfen vereinte Anstrengungen von Bahn-Enthusiasten und Politikern unter der Federführung des damaligen Landeswirtschaftsministers, Dr. Horst Rehberger, der Brockenbahn zu einer zweiten Chance. Am 15. September 1991 wurde nach der Sanierung der öffentliche Verkehr auf der Brockenbahn feierlich mit zwei dampfbetriebenen Zügen wiedereröffnet. Zum Einsatz kamen dabei die Lok Nr. 99 5903, eine Mallet-Lokomotive, die die NWE in den Jahren 1897/98 beschaffte und die Lok Nr. 99 6001, ein 1939 von der Firma Krupp entwickelter Prototyp.
Seit der Privatisierung 1993 wird die Brockenbahn von den Harzer Schmalspurbahnen (HSB) betrieben.
Zugbetrieb
Im Winter fahren zum Brocken maximal sechs Zugpaare am Tag. Davon werden vier von und nach Wernigerode durchgebunden. Im Sommer ist der Verkehr auf täglich elf Zugpaare verdichtet. Der schnellste Zug benötigt 49 Minuten zum Gipfel. Die Brockenbahn ist die einzige Strecke der HSB, die fast ausschließlich mit Dampfloks betrieben wird.
2003 betrug der Preis für eine einfache Fahrt von Drei-Annen-Hohne zum Brocken 14 €. Zum Fahrplanwechsel im Frühjahr 2005 wurde der Fahrpreis auf 16 € (Hinfahrt) bzw. 24 € (Hin- u. Rückfahrt) angehoben. Für den Brocken gilt ein Einheitspreis von jedem beliebigen HSB-Bahnhof.
Bildergalerie
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Brockenbahn um 1900
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Lok 99 7234 im Bf Drei-Annen-Hohne
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Zug zum Brocken
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Auf dem Weg zum Brocken
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Zwei Malletlokomotiven am Goetheweg
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Bahnhof Brocken
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Die Brockenbahn am Heinrich-Heine-Weg
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Zug kurz vor Bahnhof Drei Annen Hohe
Literatur
- Gerhard Zieglgänsberger, Hans Röper: Die Harzer Schmalspurbahnen: Die Selketalbahn; Die Harzquer- und Brockenbahn; Die Südharzeisenbahn. transpress Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71103-6
- Jörg Bauer: 100 Jahre Harzquer- und Brockenbahn. EK-Verlag GmbH, Freiburg 1999, ISBN 3-882-55685-4
- Ulrich Nitschke: Die Harzquer- und Brockenbahn. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1978, VLN 162-925/173/78 - P 58/77