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Huni

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Namen von Huni

Kopf einer Granitstatue, die möglicherweise Huni repräsentiert; Brooklyn Museum, New York
Eigenname
M23X1
N35
V28
[A 1]
Huennisut [1]
Vorlage:Unicode n nswt
Nisuthuni [2]
Vorlage:Unicode
Der Bezwinger von Oberägypten
A25n
A3
Huni
Vorlage:Unicode
Der Bezwinger
(mit Determinativ für „sitzen“)
Königspapyrus Turin (Nr.III./8)
V28Z5A25HASHG7
Huj
Vorlage:Unicode
Der Bezwinger
(mit NamensIdeogramm, das den Horusfalken darstellt )
Königsliste von Sakkara (Nr.15)
V28A25n
Z4
D40
Hu-ni
Vorlage:Unicode
Der Bezwinger
Griechisch
bei Manetho

lateinisch bei Eusebius

Aches

Mares

Huni (eigentlich Huennisut, oder Nisuthuni) war vermutlich der letzte altägyptische König (Pharao) der 3. Dynastie (Altes Reich), welcher um 2665 v.Chr. regierte.

Die tatsächliche Dauer seiner Herrschaft ist unbekannt, im Turiner Königspapyrus werden ihm 24 Jahre zugesprochen.[3] Manche Gelehrte meinen, dass seine Herrschaft eventuell auch länger angedauert haben kann.

Hunis Name

Da Hunis Name bislang nur als Kartuschenname bekannt ist und überdies in mehreren Variationen überliefert wird, gibt es unter Ägyptologen zahlreiche Debatten um dessen Schreibung und Deutung.

So ist Hans Gödicke überzeugt, dass Hunis Name ursprünglich an eine Gottheit angelehnt war. Er liest den Königsnamen als Ni-Suteh (Der zum (Gott) ´Bezwinger´ gehört); Wolfgang Helck liest hingegen Hu-en-nisut (Der Bezwinger).

Der Horusname des Huni ist unsicher. Es gibt diesbezüglich kontroverse Diskussionen. Peter Kaplony hält Neb-hedjetnub aus dem Großen Grabschacht des Bicheris in Zaujet el-Arjan für Hunis möglichen Horusnamen. Andere Ägyptologen setzen Huni mit Ba II. gleich, da Ba II. nur durch seinen Horusnamen, jedoch nicht durch weitere Titel bekannt ist. Eine weitere Option ist die Identifizierung mit Qa-hedjet.[4]

Herkunft und Familie

Die moderne Forschung sieht Huni als Gemahl der Königin Meresanch I. und als Vater des berühmten Pharao Snofru. Diese Schlussfolgerung fußt auf diversen Überlieferungen verschiedenster Epochen, in denen Huni übereinstimmend als Vater des Snofru geehrt wird. Archäologische Funde, die dies belegen könnten, liegen bislang nicht vor.

Regierungszeit

Huni setzte als erster König seinen Namen in einen Ring, die so genannte Kartusche. Diese bedeutende Einführung revolutionierte das Namenssystem der ägyptischen Herrscher und wurde bereits unter seinem möglichen Sohn und Nachfolger Snofru fester Bestandteil des königlichen Titulaturenprogramms.

Er ließ mächtige Gaufürsten und Gouverneure auf Elephantine stationieren, um besseren Einfluss auf die Grenzgebiete zu Nubien ausüben zu können.

Spätere Belege

Huni wird auf der Rückseite des berühmten Palermostein erwähnt. Unter der Herrschaft des Neferirkare (5. Dynastie) soll Huni zu Ehren ein Totentempel gestiftet worden sein. Dieses Gebäude konnte jedoch bislang nicht gefunden werden.

In der Mastaba des Priesters Metjen (Mastaba L6 in Sakkara, Ende der 3. Dynastie) wird eine königliche Domäne mit dem Palast des Huni erwähnt.

Huni wird außerdem im berühmten Papyrus Prisse (vermutlich 13. Dynastie) genannt, in dem unter anderem die Lehre für Kagemni erzählt wird. In Kolumne II. Zeile 7 heißt es: „...dann aber verstarb Seine Majestät Huni und Seine Majestät Snofru stieg auf als gesalbter Herrscher im ganzen Land...“. Damit wird Huni als letzter Herrscher der 3. Dynastie bezeichnet und als direkter Nachfolger wird Pharao Snofru angegeben.[5]

Der antike Chronist Manetho weiß zwar nichts Genaues über Huni zu berichten, behauptet aber, dass es gegen Ende der 3. Dynastie zu heftigen Machtkämpfen um den Thron Ägyptens gekommen sei.

Besondere Funde

Das einzige Artefakt, das zweifelsfrei Huni zugeordnet werden kann, ist ein grauer Granitblock, der 1909 auf Elephantine gefunden wurde. In einem rechteckigen Fenster ist Hunis Kartuschenname sowie der Name eines Palastes eingraviert.

Ein weiteres Fundstück, das oft Huni zugesprochen wird, ist der sog. "Brooklyner Königskopf" aus poliertem Rosengranit (siehe Abb.). Aufgrund des pausbackigen Gesichts wird dieser aber ebenso Pharao Cheops zugewiesen.[6]

Bautätigkeit

Auf Elephantine ließ Huni die königliche Pfalz Nisut-Hu shedfech a´a (Huni ist im glänzenden Palast) errichten. Nur wenige Meter weiter südlich finden sich Spuren einer kleinen Stufenpyramide ohne Grabkammer (Pyramide von Elephantine), die in die 3. Dynastie datiert wird und vielleicht von Huni erbaut wurde. Ebenso wird eine Reihe weiterer ähnlicher kleiner Stufenpyramiden, die über Ägypten verstreut sind, Huni zugeordnet.

Huni gründete ebenso eine Festung auf Elephantine am ersten Katarakt, die zum Sitz der ägyptischen Gouverneure von Nubien wurde (Erster oberägyptischer Gau). Er muss ein bedeutender Herrscher gewesen sein, da etliche Priester und Beamte aus seiner Zeit bekannt sind.

Die Pyramide von Meidum wurde ihm oft als Grabmal zugesprochen, doch erscheint in der Pyramide und in dem darum liegenden Friedhof nur der Name Snofrus, dieser deshalb wohl als ihr Bauherr zu gelten hat. Auch das rätselhafte Bauwerk der Lepsius-I-Pyramide wird von einigen Forschern Huni zugeschrieben, doch auch hier fehlen archäologische Beweise, um diese Theorie zu untermauern. Das Grabmal Hunis gilt daher bislang als unentdeckt.[7]

Anmerkungen

  1. Der Eigenname, wie er ab der 4. Dynastie mit „Sa Ra“ eingeleitet wird, existiert zu dieser Zeit noch nicht, weswegen die Weiterleitung auf Eigenname (Pharao) im Grunde problematisch ist. Die Formulierung Eigenname basiert auf Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen.

Literatur

Allgemeines
Zum Namen
  • Winfried Barta: Zum altägyptischen Namen des Königs Aches (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instututs Kairo 29), Zabern Verlag Mainz 1973, S. 1–4
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1984, S. 51, 177, ISBN 3-422-00832-2
  • Wolfgang Helck: Der Name des letzten Königs der 3. Dynastie und die Stadt Ehnas (Studien zur altägyptischen Kultur 4), 1976, S. 125–130
Zur Pyramide
Detailfragen
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Zabern Verlag Mainz 1997 S. 26, 39, 158, 161–163, 174, 178, 187, ISBN 3-8053-2310-7
  • Günter Dreyer, Werner Kaiser: Zu den kleinen Stufenpyramiden Ober- und Mittelägyptens (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instututs Kairo 36), Zabern Verlag Mainz 1980, S. 43–59
  • Hans Goedicke: Zeitschrift für Ägyptische Sprach und Altertumskunde 81. 1955, S. 18ff.
  • Patrizia Piacentini: Zawiet el-Mayetin nel III millennio a.C.. Pisa 1993, S. 37–43.
  • Rainer Stadelmann: King Huni: His Monuments and His Place in the History of the Old Kingdom. In: Zahi A. Hawass, Janet Richards (Hrsg.): The Archaeology and Art of Ancient Egypt. Essays in Honor of David B. O'Connor. Vol. II. Conceil Suprême des Antiquités de l'Égypte, Le Caire 2007, S. 425–431
  • Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien. Münchener Ägyptologische Studien, Bd. 17, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, 1969, S. 101–103
Commons: Huni – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur Lesung: W. Helck: Der Name des letzten Königs der 3. Dynastie und die Stadt Ehnas. In: SAK 4, 1976, S. 125-128; Günther Dreyer, Werner Kaiser: Zu den kleinen Stufenpyramiden Ober- und Mittelägyptens. In: Mitteilungen des Deutschen archäologischen Instituts Jairo 36, 1980, S. 43-59, besonders 57-58
  2. Lesung nach von Beckerath
  3. Turin kinglist
  4. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, 103-105
  5. Nicolas Grimal: A History of Ancient Egypt; Verlag Blackwell-Publishing 1992; Seite 66; ISBN 0631193960
  6. Francesco Raffaele: Huni
  7. Francesco Raffaele: Huni / Niswth / Hu / Hui (The Pyramid of Meydum / The Abu Roash Lepsius I Mudbrick Pyramid)


VorgängerAmtNachfolger
Qa-hedjetPharao von Ägypten
3. Dynastie (Ende)
Snofru