Wolfschlugen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 39′ N, 9° 17′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Esslingen | |
Höhe: | 371 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,12 km2 | |
Einwohner: | 6253 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 878 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72649 | |
Vorwahl: | 07022 | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 16 073 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 19 72649 Wolfschlugen | |
Website: | www.wolfschlugen.de | |
Bürgermeister: | Ottmar Emhardt (SPD) |



Wolfschlugen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen – auf der Filderebene, in der Mitte Baden-Württembergs gelegen.
Geografie
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Wolfschlugen keine weiteren Orte. Im Gemeindegebiet liegt die abgegangenen Ortschaft Walthusen. Der Flurname Opfenweil(er) deutet auf eine ebenfalls abgegangene Ortschaft hin, diese ist jedoch nicht belegt.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Neuhausen auf den Fildern im Norden, Unterensingen im Osten, Nürtingen im Südosten, Aichtal im Südwesten und Filderstadt im Westen (alle Landkreis Esslingen).
Geschichte
Wolfschlugen wird erstmals am 2. April 1318 urkundlich erwähnt. Der Kirchheimer Bürger Benz verkaufte Einkünfte von seinem Hof in Wolfschlugen. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass schon sehr viel früher in diesem Bereich gesiedelt wurde, Zeugnis hierfür ist beispielsweise ein römischer Gustshof in einem Wald bei Wolfschlugen.
- 1380 Der Gemeinde wird durch Graf Eberhard II. von Württemberg das Dorfrecht erteilt. Dadurch entwickelte sich aus der Ansiedlung ein richtiger Ort.
- 1603 Die evangelische Kirche wird völlig umgebaut und erhält damit die noch heute erhaltene Form.
- 1608/09 Bau des Rathauses durch die Baumeister Michel Knell und Jerg Mercklin
- 1776 Erstes Schulhaus errichtet
- 1866 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
- 1899 Erste Telegraphenstation
- 1903 Gründung des Musikvereins Wolfschlugen
- 1906 Erste Telefonverbindung des Ortes
- 1914 Elektrische Beleuchtung der Gemeinde
- 1938 Eingliederung der Gemeinde in den Landkreis Nürtingen
- 1970 Einweihung des gemeindeeigenen Sportplatzes und der Turn- und Festhalle
- 1973 Durch die Auflösung des Landkreises Nürtingen geht Wolfschlugen zum Landkreis Esslingen über.
- 1993 Einweihung der neuen Sporthalle
Wirtschaft
Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts war die Haupterwerbsquelle die Landwirtschaft. Nach und nach hielten auch andere Berufe in der Gemeinde ihren Einzug wie beispielsweise Maurer, Steinhauer, Zimmermänner, Gipser, Ziegler und Plattenleger Dies wird von vielen alten Schriften belegt.
Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg machte sich Wolfschlugen überregional einen Namen mit den hier gefertigten Stickereien. Hierfür wurde eigens eine Stickereischule eröffnet. Heute kann man sich über diese Zeit in der Stickereiausstellung im Rathaus informieren.
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg begann die Ansiedlung kleinerer Industriebetriebe. Heute finden sich in Wolfschlugen mittelständische Unternehmen und zahlreiche Handwerksbetriebe viele davon sind im Industriegebiet in Richtung Nürtingen angesiedelt. Das Industriegebiet wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert.
Wappen
Die älteste Darstellung des Wappens von Wolfschlugen findet sich auf einem Inschriftstein von 1608 am Rathaus. Das etwas verschobene schwarze Z auf gelbem Grund stellt (wahrscheinlich) eine stilisierte Wolfsangel dar. Vermutlich wurde das Zeichen der Wolfsangel als passend zum Ortsnamen gewählt. Die Wolfsangel war ein Gerät zum Fang von Wölfen mit einem Doppelhaken als Träger des Köders. Das Zeichen fand als Forstsymbol, als Steinmetzzeichen und in der Heraldik Verwendung.
Religionen
Seit der Reformation ist Wolfschlugen evangelisch geprägt. Die evangelische Kirchengemeinde Wolfschlugen hat ca. 2.000 Mitglieder (Stand 2005)[2].
Erst der Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg führte wieder zu einer nennenswerten Zahl römisch-katholischer Gläubiger, die auch eine eigene Kirche im Ort besitzen. Die katholische Kirchengemeinde Wolfschlugen/Hardt ist eine Teilgemeinde der Kirchengemeinde St. Johannes in Nürtingen.
Insgesamt besitzt Wolfschlugen drei Kirchen darunter:
- Evangelische Kirche in der Kirchstraße , erbaut 1468
- Katholische Kirche in der Nürtinger Straße, erbaut 1982
- Neuapostolische Kirche in der Riedstraße, erbaut 1962
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
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Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
UW | 31,2 % | +1,3 | 5 Sitze | +1 |
FB | 22,8 % | -4,9 | 4 Sitze | ±0 |
CDU | 21,7 % | +2,8 | 3 Sitze | ±0 |
SPD | 11,2 % | -3,4 | 1 Sitz | -1 |
Die Grünen | 10,8 % | +1,9 | 1 Sitz | ±0 |
Andere | 2,2 % | +2,2 | 0 Sitze | ±0 |
Partnerschaften
Mit folgenden Gemeinden unterhält Wolfschlugen Partnerschaften:
- Espenhain im Landkreis Leipzig in Sachsen
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildungseinrichtungen
In Wolfschlugen gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Für die Kleinsten gibt es vier Kindergärten – einen kirchlichen und drei konfessionsfreie. Die Ortsbücherei Wolfschlugen ist für jedermann zugänglich.
Ver- und Entsorgung
Wolfschlugen ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung, von dessen Pumpwerk in Neckarhausen die Gemeinde ihr Trinkwasser bezieht. Zur Reinigung des Abwassers betreibt die Gemeinde eine Kläranlage in den Winkelwiesen.
Verkehr
Die Gemeinde Wolfschlugen liegt an den Landesstraßen L 1205 (Filderstadt–Nürtingen) und L 1202 (nach Neuhausen). Außerdem gibt es noch eine Verbindung über die Kreisstraße K 1222 ins Aichtal nach Grötzingen. Die Bundesautobahn A 8 Stuttgart–München verläuft rund fünf Kilometer nördlich der Gemeinde. Wolfschlugen ist über die Ausfahrt Esslingen (Nr. 54) zu erreichen.
An den öffentlichen Nahverkehr ist die Gemeinde über die folgenden zwei Omnibuslinien angeschlossen:
- 74: (Degerloch – Birkach – Plieningen –) Bernhausen – Sielmingen – Wolfschlugen – Nürtingen
- 120: (Wolfschlugen –) Neuhausen – Scharnhausen – Nellingen – Esslingen
Hierfür gibt es in Wolfschlugen die Haltestellen Siedlung, Reinhardtstraße, Löwen, Esslinger Straße, Schubertstraße.
Der nächstgelegene Bahnhof ist in Nürtingen. Dieser liegt an der Neckar-Alb-Bahn Stuttgart–Tübingen. Mindestens stündlich (nachmittags halbstündlich) verkehrt der Regionalexpress zwischen Tübingen und Stuttgart, eine Viertelstunde versetzt dazu die Regionalbahn zwischen Plochingen und Tübingen bzw. Herrenberg. Außerdem führt vom Nürtinger Bahnhof die Tälesbahn – eine Nebenbahn der WEG – nach Neuffen.
Etwa acht Kilometer nordwestlich der Gemeinde befindet sich mit dem Flughafen Stuttgart der größte und wichtigste Flughafen des Landes Baden-Württemberg.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Wikipedia: Kirchenbezirk Nürtingen
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 1268–1286.
- Klaus E. Bleich u. a.: Wolfschlugen. Die Gemeinde und ihre Geschichte. Wegrahistorik-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-929315-02-5.
- Martin Luik, Dieter Müller Theiss: Römerzeitliche Geländedenkmäler. Heft 2. Die römischen Gutshöfe von Esslingen-Berkheim und Wolfschlugen (Landkreis Esslingen). Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1474-3.
- Biel, Jörg: Der römische Gutshof "Waldhauser Schloß" bei Wolfschlugen, Kreis Esslingen Stuttgart. Landesdenkmalamt. 1974. 4 S. : Ill.. Kulturdenkmale in Baden-Württemberg ; 7.