Range Rover

Der Range Rover ist ein Geländewagen der Oberklasse von Land Rover. Er ist Ende der 1960er Jahre entwickelt und am 17. Juni 1970 offiziell vorgestellt worden. Sein permanenter Allradantrieb, Schraubenfederung und nicht zuletzt der 3,5 l-V8-Motor haben damals den Geländewagenmarkt revolutioniert. Aus heutiger Sicht war der Range Rover ein Wegbereiter für die so genannten Sports Utility Vehicles. Im Gegensatz zu jenen war und ist allerdings die überdurchschnittliche Geländetauglichkeit eines der hervorstechendsten Merkmale des Range-Rover-Konzepts.
Modelle
Range Rover Classic
1. Generation | |
---|---|
![]() Land Rover Range Rover | |
Produktionszeitraum: | 1970–1994 |
Karosserieversionen: | Steilheck, drei- und fünf-türig |
Motoren: | Ottomotoren: 3,5–4,3 Liter 93−149 kW Dieselmotoren: 2,4 Liter 78 kW |
Länge: | 4445/4648 mm |
Breite: | 1814 mm |
Höhe: | 1798 mm |
Radstand: | 2530–2743 mm |
Leergewicht: | 1892–2075 kg |

Das erste Modell - heute meist Range Rover Classic genannt - wurde in seiner ursprünglichen Form von 1970 bis Februar 1996 hergestellt und verkauft, dabei jedoch technisch ständig weiterentwickelt. Wie die damaligen Land Rover basierte der Range Rover auf einem Leiterrahmen mit zwei Starrachsen im Abstand von 2,54 m (100 Zoll), eine bewährte und robuste Konstruktion. 1984 wurde der Motor mit einer Einspritzanlage versehen und 1989 der Hubraum des Aluminium-Motorblocks auf 3,9 Liter erhöht. 1992 wurde der LSE, eine um 203 mm verlängerte, mit auf 4,2 Litern vergrößertem Hubraum und Luftfederung ausgestattete Variante eingeführt.
Trotz seiner komfortablen, auf Wunsch auch luxuriösen Innenausstattung und seines straßentauglichen Erscheinungsbildes ist der Range Rover Classic auch ohne Modifikationen ein tauglicher Geländewagen. Der lange Federweg der Achsen und die relativ gute Bodenfreiheit sorgen auch unter schwierigen Bedingungen für Bodenhaftung. Der potente 3,9 l-Rover-V8 (127 kW/173 PS bei 4.500/min) sorgt zusammen mit der Sperre des Längsdifferenzials und der Untersetzung für viel Drehmoment.
Das Fahrzeug war anfänglich als reiner Zweitürer konzipiert. Rover sah sich in den 1970er Jahren finanziell nicht in der Lage, selbst eine viertürige Variante zu entwickeln, obwohl entsprechende Nachfragen der Kunden zu verzeichnen waren. Zwischen 1980 und 1982 entwickelte und baute der Schweizer Sportwagenhersteller Monteverdi (Auto) im Auftrag von British Leyland eine viertürige Version, die in einigen Ländern offiziell über Rover-Händler unter dem Namen Range Rover Monteverdi vertrieben wurde. Insgesamt wurden 167 Exemplare hergestellt. Die meisten davon blieben in der Schweiz. Eine Reihe von Monteverdi-Umbauten gelangten aber auch noch Großbritannien; das britische Königshaus übernahm zwei Fahrzeuge in den eigenen Fuhrpark. Nicht geklärt ist die Frage, ob die Range Rover in Monteverdis Werkstätten in Basel umgebaut wurden oder ob - wie seinerzeit bei Monteverdi üblich - auch in diesem Fall die Carrozzeria Fissore oder eine andere oberitalienische Karosseriewerkstatt die Arbeiten durchführte. In den Monteverdi-Unterlagen finden sich hierzu keine Angaben. Ab 1982 stellte Range Rover die viertürige Version selbst her. Wesentliche Elemente der Monteverdi-Konstruktion wurden dabei übernommen.
Range Rover P38a (MK II / LP)
2. Generation | |
---|---|
Range Rover P38a | |
Produktionszeitraum: | 1994–2002 |
Karosserieversionen: | Steilheck, fünftürig |
Motoren: | Ottomotoren: 4,0–4,6 Liter (136−165 kW) Dieselmotor: 2,5 Liter (100 kW) |
Länge: | 4712 mm |
Breite: | 1890 mm |
Höhe: | 1819 mm |
Radstand: | 2746 mm |
Leergewicht: | 2115–2220 kg |
Im Jahre 1988 begann man bei Land Rover mit der Entwicklung des Nachfolgers für den Range Rover Classic. Dieser hatte sich seit seiner Einführung 1970 zunehmend in Richtung Luxussegment bewegt, gleichzeitig war der neue Discovery fast fertig gestellt und es war absehbar, dass das ursprüngliche Fahrzeugkonzept des Classic früher oder später modernisiert werden musste. Das Projekt wurde intern zuerst unter der Bezeichnung Pegasus geführt (ein Hinweis auf die Luftfederung), später dann als Projekt 38a (so hieß das Gebäude in dem die Projektbeteiligten arbeiteten).
George Thomson war zu dieser Zeit Styling Director bei Land Rover, und ihm oblag die schwierige Aufgabe, das zeitlose Ursprungsdesign in eine aktuelle Formensprache umzusetzen, die sowohl bestehende als auch neue Kunden ansprechen sollte. Verschiedene Entwürfe wurden angefertigt, am Prozess beteiligt waren die renommierten Büros Pininfarina, ItalDesign, Bertone, Hefferman und Greenley. In die finale Auswahlrunde kamen der Entwurf von Bertone sowie der Vorschlag der LR Designabteilung, von denen jeweils 1:1-Modelle gefertigt wurden. Intensive Marktforschung und Akzeptanztests mit Teilnehmern aus mehreren Ländern führte zu der Erkenntnis, dass der Bertone Entwurf nicht klar genug als Range Rover zu erkennen sei, so dass das Design von Thomsons Team zum Zuge kam.
Am 29. September 1994 wurde der „New Range Rover“ der Öffentlichkeit präsentiert. Es war das erste neu vorgestellte Modell der Rover Group nach der Übernahme durch BMW, und es sollte auch in den folgenden Jahren zusammen mit dem Mini das Modell bleiben, an dem Wolfgang Reitzle das größte Interesse zeigte. Der P38a wurde von 1994 bis 2001 gebaut, wobei die letzten Fahrzeuge Modelljahr '02 deklariert waren. Das erste Fahrzeug aus der Serienfertigung im Juni 1994 hatte die Seriennummer MA300190.
Von diversen Sondermodellen abgesehen, gab es hauptsächlich folgende drei Motor- und zwei Ausstattungsvarianten:
- 4,0 Liter V8-Benziner (SE), 136–140 kW (185–190 PS)
- 4,6 Liter V8-Benziner (HSE), 160–165 kW (218–224 PS)
- 2,5 Liter R6-Diesel (DSE), 100 kW (136 PS)
Die V8 Varianten waren Weiterentwicklungen auf Basis des bewährten Rover V8-Blocks, während in den Dieselmodellen eine speziell angepasste Version des BMW-2,5 l-Turbodieselmotors verwendet wurde. Auch der P38a basiert auf einem Leiterrahmen, in diesem Fall mit jeweils von Längslenkern und einem Panhardstab geführten Starrachsen. Alle Modelle verfügen über eine elektronisch gesteuerte Luftfederung, die es erlaubt die Bodenfreiheit an die jeweiligen Einsatzbedingungen anzupassen.
New Range Rover (MK III/LM/L322)
3. Generation | |
---|---|
![]() Frontansicht eines New Range | |
Produktionszeitraum: | seit 2002 |
Karosserieversionen: | Steilheck, fünftürig |
Motoren: | Ottomotoren: 4,2–4,4 Liter 210−291 kW Dieselmotoren: 3,0−3,6 Liter 130−200 kW |
Länge: | 4972 mm |
Breite: | 2034 mm |
Höhe: | 1988 mm |
Radstand: | 2880 mm |
Leergewicht: | 2684–2858 kg |


Das dritte Modell, der New Range wurde am 11. Januar 2002 lanciert. Hauptänderungen waren die selbsttragende Karosserie sowie die Einzelradaufhängung. Bei der optischen Erscheinung wurde darauf geachtet, das „typische“ Aussehen des Range Rover wiederherzustellen. Als problematisch erwies sich, dass der New Range von BMW entwickelt wurde (BMW Entwicklungscode L30), die Firma Land Rover allerdings beim Verkauf von Rover an Ford fiel. BMW verpflichtete sich zwar, bis auf weiteres Motoren und essentielle Komponenten zu liefern, doch an der technischen Weiterentwicklung nahmen die Aggregate nicht mehr teil.
Aus diesem Grund wurden bereits knapp zwei Jahre nach der Markteinführung technische Neuerungen (teilweise aus dem neuen Discovery 3) eingeführt. Der BMW-V8 wurde durch ein Jaguar-Aggregat (wahlweise mit Kompressor), das Fünf- durch ein Sechsgang-Automatikgetriebe und die Torsen-Sperre im Zentraldifferenzial durch eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung ersetzt. Seit Ende 2006 wird der Range Rover auch mit einem 3,6 l-V8-Biturbo-Dieselmotor mit 200 kW (272 PS) sowie 640 Nm Drehmoment angeboten, welcher einer gemeinsamen Entwicklung mit PSA Peugeot Citroën entstammt. Ab dem Modelljahr 2008 entfällt der V8-Saugmotor, sodass nur noch der TDV8 und der V8 Supercharged angeboten werden.
Das Motorenangebot umfasst folgende Benzin- und Dieselmotoren:
- 3,0 l-R6-Turbo-Dieselmotor mit 130 kW (177 PS) und 390 Nm Drehmoment als TD6 (2002−2006)
- 3,6 l-V8-Twinturbo-Dieselmotor mit 200 kW (272 PS) und 640 Nm Drehmoment als TDV8 (seit 2006)
- 4,2 l-V8-Kompressor-Benzinmotor mit 291 kW (396 PS) und 560 Nm Drehmoment als Supercharged (seit 2005)
- 4,4 l-V8-Benzinmotor mit 210 kW (286 PS) und 440 Nm Drehmoment als V8 (2002−2005)
- 4,4 l-V8-Benzinmotor mit 225 kW (305 PS) und 440 Nm Drehmoment als V8 SE (2005−2007)
Im James Bond Film Stirb an einem anderen Tag besitzt der Bösewicht Gustav Graves einen Range Rover mit englischen Kennzeichen sowie einige weitere, zwei davon sind in einer Militär-Tarnfarbe angemalt. In Casino Royale wird Bond von einem deutschen Touristen auf den Bahamas für einen Parkboy gehalten. Empört von dieser Frechheit rammt Bond mit dem Range Rover Sport des Touristen einen geparkten Jaguar. In Ein Quantum Trost wird Bond von einem Range Rover Sport des MI6 in London zu der Wohnung eines verdächtigen gefahren, in Bolivien fährt Bond einen weiteren Range Rover Sport, den er allerdings gegen ein amerikanisches Propellerflugzeug vom Typ DC-3 eintauscht.
Trivia
- Die ersten Prototypen vom Range Rover (1967) wurden aus Geheimhaltungsgründen für die ersten Fahrtests Velar (Vee Eight LAnd Rover) genannt und mit entsprechenden Plaketten versehen. Diese Fahrzeuge sind heute gesuchte Sammlerobjekte, für die hohe Preise gezahlt werden.
- Ein Range Rover gewann 1979 die erste Rallye Paris-Dakar
- 1983 erbte der Land Rover 90/110 das Fahrwerk vom Range Rover