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Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung

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ZSVA steht für Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung oder Zentrale Sterilgutverteilungssabteilung und ist meist Teil eines Krankenhauses, existiert aber auch schon als externer Dienstleister für mehrere Häuser, dann meist auf privatisierter Basis. Es bezeichnet sowohl die Abteilung als auch die Räumlichkeiten.

Hauptaufgabe einer ZSVA ist die Reinigung, Desinfektion, Pflege, Sortierung, Sterilisation und Bereitstellung von Medizinprodukten (Operationsbesteck/Sterilgut).

Dieses geschieht in den verschiedenen Zonen einer ZSVA, die mindestens einen unreinen und einen reinen Bereich aufweist und welche hygienisch voneinander getrennt sind. Dies soll in mindestens gleichbleibender, immer reproduzierbarer Qualität erreicht werden. Siehe auch Validierung.

Personal

In einer ZSVA arbeitet Fachpersonal, welches keine Ausbildung im Sinne einer Lehre, wie bspw. OP-Pfleger sie besitzen, haben, sondern es gibt "nur" einen dreiteiligen Fachkundelehrgang (I-III), der die nötigen Qualifikationen vermittelt. In der Regel hat das leitende Personal allerdings Krankenhaus- und/oder Operationserfahrung und die Fachkunde zusätzlich erworben. Als gemeiner Mitarbeiter wird die Fachkunde I vorausgesetzt, für die Stellvertretung Fachkunde II und für die Leitung entsprechend Fachkunde III. Das Personal kann beim Krankenhaus angestellt sein oder aber zu einem externen Dienstleister gehören, der die Räumlichkeiten und Geräte des Krankenhaus nutzt, aber auch seine eigenen Geräte besitzen kann.

Aufgaben

Die Aufgabenverteilung variiert von Haus zu Haus. So kann in einem Haus die ZSVA allein für die Operationssäle zuständig sein und in anderen werden sämtliche Stationen des Hauses mitversorgt. Je nachdem variiert auch der logistische Aufwand für diese Abteilung. Wichtig ist, dass eine möglichst hohe Dokumentationsdichte erreicht wird, um das jeweilige Gut zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle zu haben, was nicht nur der eigenen Absicherung gegen Reklamationen sondern letztendlich der Patientensicherheit dient.

Instrumentenkreislauf

Kernaufgabe ist aber in der Regel die Versorgung der OP-Säle. Die Aufgabe erklärt sich am besten am Instrumentenkreislauf.

Bereitstellung der Sets

Bereitstellung der Sets. Die OP-Bestecke sind in Sets vorbereitet, die in verschiedener Form verpackt sein können (Weich- oder Hartverpackung). Gebräuchlich ist auch der Ausdruck "Sieb", welcher aber ungenau sein kann, da er sowohl ein Sieb an sich (ein Geflecht aus Draht) als auch ein Set, welches aus mehreren Sieben oder aus gar keinem bestehen kann, bezeichnet. Am häufigsten sind Sterilgutcontainer in allen Variationen und Größen unterhalb einer STE (Sterilguteinheit=30cm x 30cm x 60cm) anzutreffen. In einem Sterilgutlager werden die Sets verwahrt und bis Operationsbeginn gelagert. Dabei ist das Haltbarkeitsdatum zu beachten, welches je nach Verpackungsart und Lagerungsbedingungen variieren kann.

Reinigung

Nach der Operation kommt das benutzte OP-Besteck in den unreinen Bereich der ZSVA, wo dies nach den Herstellerangaben so weit wie möglich zerlegt wird (sofern nicht im OP schon vorbereitet). Schwer zugängliche Stellen werden ggf. vorgereinigt mithilfe von Bürsten, Dampfstrahlern und/oder Ultraschallbecken. Die weitere Reinigung erfolgt im RDG (siehe nächster Punkt).

Desinfektion

Das Gut wird nun in ein RDG (oder einen RDA) eingebracht. RDG steht für "Reinigungs- und Desinfektionsgerät" und RDA für "Reinigungs- und Desinfektionsautomat". Beide Begriffe sind gebräuchlich. Es sind Maschinen, die ähnlich wie Spülmaschinen arbeiten, die aber spezielle Waschprogramme fahren. Dies geschieht unter den Gesichtspunkten des Sinner'schen Kreises. Das Gut wird darin gereinigt, dann thermisch desinfiziert und abschließend getrocknet. Ziel ist es, eine Vorreinigung so weit wie möglich zu minimieren, um zum einen immer wieder gleichbleibende Ergebnisse zu erzielen und zum anderen Zeit zu sparen.

Pflege und Packen

Auf der reinen Seite der ZSVA werden die RDG's entleert. Idealerweise sollten diese Maschinen inzwischen so angelegt sein, dass sie als Durchreichemaschinen den unreinen vom reinen Bereich trennen. Hier wird das Gut nun sortiert und dort, wo es nötig ist, mit speziellem Intrumentenpflegespray behandelt, um Verschleiß vorzubeugen. Packlisten (idealerweise in einem EDV-System erfaßt) geben vor, wie das fertige Set zu packen ist.

Das gepackte Set wird nun den Herstellerangaben entsprechend sterilisiert. Dies ist in der Regel das Dampfsterilisationsverfahren, welches in über 90 % der Fälle eingesetzt wird (auch Autoklav genannt). Es gibt noch Gassterilisation und Plasmasterilisation, die bei niedrigeren Temperaturen das Gut sterilisieren, was vor allem bei thermolabilen Gut angezeigt ist. Ziel ist die Abtötung aller Mikroorganismen. Nach der Sterilisation muß das Sterilgut freigegeben werden, das heißt, dass ein Mitarbeiter mit mindestens Fachkunde I das Gut bzw. die Verpackung auf eventuelle Schäden überprüft und dann eine Freigabe dokumentiert.

Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung e.V. Arbeitskreis Intrumentenaufbereitung