Zum Inhalt springen

Schleppnetzfischerei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2005 um 13:24 Uhr durch CaptainTom (Diskussion | Beiträge) (nu aber). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Schleppnetzfischerei bezeichnet den Fischfang mit Netzen, die hinter einem Schiff hergezogen (geschleppt) werden. Schleppnetze sind heute die wichtigsten Fischfanggeräte der Hochseefischerei.

Schleppnetze

Ein Schleppnetz ist ein von einem oder mehreren Trawlern nachgeschlepptes Netz, das zum Fang von Schwarmfischen oder Grundfischen genutzt wird. Heute werden vor allem zwei Typen von Schleppnetzen eingesetzt:

  • das pelagische Schleppnetz oder Schwimmschleppnetz
  • und das Grundschleppnetz oder Trawl.

Allgemeines zur Konstruktion

Ein Schleppnetz ist ein Netz, das von einem oder mehreren Schiffen durch das Wasser gezogen wird. Es erinnert an einen waagerechten Sack, der nach hinten zu schmaler wird. Es besitzt eine sehr weite Öffnung. Diese wird durch den geschickten Anbau von an der unteren Seite liegenden Gewichten und an der oberen Seite liegenden Schwimmkörpern erzeugt.

Die Maschenweite des Netzes ist ganz auf die zu fangende Fischart abgestimmt. Die Maschen sind jedoch an der Öffnung immer größer als am Ende des Netzes, dem sogenannten "Steert".

Pelagische Schleppnetze

Pelagische Schleppnetze sind für den Fang von Fischarten konstruiert, die im freien Wasser leben, beispielsweise Makrelen, Heringe, Sprotten, Sardellen und zum geringen Teil auch Sardinen.

Ein pelagisches Schleppnetz ist trichterförmig und läuft am Ende in einer Tasche aus, dem Stert, in dem die Fische gesammelt werden. Die Öffnung des Netzes ist 50 bis 70 m hoch und 80 bis 120 m breit, die Gesamtlänge des Netzes beträgt meist 1500 m. Die Netze werden bei einer Geschwindigkeit von 3 Knoten (circa 5 km/h) in einer Wassertiefe von 50 bis 200 m, manchmal bis zu 600 m, von einem oder zwei Trawlern geschleppt. Die Ortung der Fische geschieht beim Fischen mit pelagischen Schleppnetzen in der Regel mittels Echolot.

Grundschleppnetze

Grundschleppnetze werden für den Fang von Grundfischen wie Scholle, Seezunge, Kliesche (Plattfische), und Krebstiere wie Hummer oder Garnelen, die auf dem Meeresgrund leben, gebaut.

Auch das Grundschleppnetz ist trichterförmig und besitzt am Ende einen Fangsack für die Fische, ist aber insgesamt deutlich kürzer als das pelagische Netz. Auf der Unterseite des Netzeingangs befindet sich ein beschwertes Grundtau, das über den Meeresboden gezogen wird und die Fische aufscheuchen soll. Moderne Grundschleppnetze besitzen außerdem seitliche Scherbretter aus Holz oder Stahl, durch die ein größerer Bereich des Meeresboden umgepflügt wird. Grundschleppnetze werden in Wassertiefen von 100 bis 1500 m eingesetzt.

Einsatzgebiet

Schleppnetze werden vor allem im Nordatlantik eingesetzt. Die führenden Schleppnetzfischereinationen sind hierbei Frankreich, Irland, Niederlande, England, Dänemark und Spanien. Dabei werden unter anderem die Fischarten Thunfisch, Barsch, Hering, Makrelen, Pferdemakrelen und Anchovis gefangen. Schleppnetze werden aber auch in der Nord- und Ostsee zum Fang von Sandgarnelen eingesetzt; diese sind auch unter dem Namen Krabben oder Ostseekrabben bekannt.

Nachteile und Gefahren

Viele Umweltschutzorganisationen sprechen sich deutlich gegen die Schleppnetzfischerei aus, da bei dieser Fangmethode der Meeresgrund und die darauf lebenden Wesen zerstört werden. Laut dem britischen Wissenschaftsmagazin "New Scientist" (Nr. 2410, S. 6) werden wahrscheinlich auch bisher noch unbekannte und nicht entdeckte Tierarten vernichtet und die Artenvielfalt stark eingedämmt.

Außerdem kritisieren sie den hohen Anteil von Beifang, der durch die Benutzung von Schleppnetzen entsteht und häufig direkt wieder in das Meer geworfen wird. Darunter fallen sowohl Jungfische wie auch andere (Fisch)arten und Cetacea (Wale und Delphine).

Das Verbot von Grundschleppnetzen ist ein wesentliches Ziel von Greenpeace.