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Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg

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Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg (* 20. November 1875; † 10. November 1944) begann schon vor dem Ersten Weltkrieg seine Diplomatenlaufbahn als Konsul und Botschafter in verschiedenen Ländern. Er war verheiratet mit Elisabeth von Sobbe, mit der er eine Tochter hatte.

Diplomatenlaufbahn

Als Sohn von Graf Bernhard von der Schulenburg studierte Friedrich-Werner nach einjähriger Militärdienstzeit Jura in Lausanne, München und Berlin. 1901 trat er als Assessor in den konsulatrischen Dienst des Auswärtigen Amtes ein. 1903 war er bereits Vizekonsul beim Generalkonsulat in Barcelona und in den folgenden Jahren in Konsulaten in Lemberg, Prag, Warschau und Tiflis tätig. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 rückte von der Schulenburg ins Feld und wurde nach der Marneschlacht im Oktober 1914 als Chef einer Geschützbatterie zum Hauptmann befördert. 1915 ging er als deutscher Verbindungsoffizier zur Osmanischen Armee an der armenischen Front. 1916 übernahm er in der Türkei die Führung der Georgischen Legion im Kampf gegen Russland bis zu dessen Zusammenbruch 1917. Zum Ende des Ersten Weltkrieges kehrte von der Schulenburg wieder in den Dienst des Auswärtigen Amtes zurück und wurde Konsul in Beirut. Während seiner Militärzeit erhielt er das Eiserne Kreuz und hohe türkische Auszeichnungen. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs wurde er von den Engländern auf der türkischen Insel Prinkipo interniert, von wo er 1919 zurückkehrte.

Adelssitz

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erwarb von der Schulenburg die Burg Falkenberg im Kreis Tirschenreuth in der Oberpfalz. Soweit ihm seine diplomatischen Dienst Zeit ließen, ließ er die Burg als Altersruhesitz einrichten und sanieren. Unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wurde die Anlage zwischen 1936-39 restauriert.


Widerstandsbewegung

Nach dem Ersten Weltkrieg setze von der Schulenburg seine diplomatische Karriere weiter fort, u.a. als Gesandter in Teheran und Bukarest. 1934 wurde er zum deutschen Botschafter in der Sowjetunion ernannt. Schulenburg trat für eine Verständigung zwischen Deutschland und der Sowjetunion ein und war maßgeblich am Zustandekommen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts vom August 1939 beteiligt. Bis zuletzt versuchte er, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juli 1941 zu verhindern, u. a. durch Hinweis auf die militärische Stärke des Landes und die Unangreifbarkeit seiner Industriereserven. Nach dem Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 wurde er einige Wochen interniert und an der russisch-türkischen Grenze ausgetauscht. Danach bekam von der Schulenburg im Auswärtigen Amt in Berlin einen Posten ohne politischen Einfluss als Leiter des Russland-Komitees zugewiesen, der ihn kalt stellte. Später machte er seinen Einfluss in der militärischen Opposition geltend, um einen raschen Friedensschluss im Osten zu erreichen. Er war bereit, im Namen der Verschwörer sogar mit Stalin zu verhandeln. In den Umsturzplänen war Friedrich-Werner von der Schulenburg zeitweilig als Außenminister vorgesehen.

Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und als 69-jähriger wegen Hochverrats unter Anklage gestellt. Am 23. Oktober 1944 verurteilte ihn der Volksgerichtshof zum Tode und ließ ihn am 10. November 1944 in Berlin-Plötzensee ermorden.

Siehe auch