Zum Inhalt springen

Bomber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. April 2005 um 17:42 Uhr durch 212.6.126.38 (Diskussion) (Eingesetzte Waffen: k). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Bomber ist ein militärisches Flugzeug, das dazu dient, Bodenziele mit Fliegerbomben anzugreifen. In einem Zeitraum von 70 Jahren hat sich der Bomber verändert - und der Bomber veränderte die Kriegsführung. Der Krieg muss nicht mehr von Angesicht zu Angesicht auf einem kleinen Schlachtfeld ausgetragen werden. Heute ist jeder Winkel des Planeten bedroht.

B-17 bei einem Angriff über Europa

Geschichte des Bombers

Die Anfänge

Erstmals kamen strategische Bomber im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Anfangs waren nur Militärluftschiffe in der Lage eine große Bombenlast über große Entfernungen zu tragen. Viele Nationen setzten sie ein um militärische Ziele, aber auch Industrieanlagen oder Innenstädte anzugreifen Sie konnten damals höher fahren als alle Flugzeuge oder Flugabwehrwaffen reichten. Dies sollte sich jedoch im Laufe des Krieges ändern. Im Juni 1915 gelang es erstamls einem englischen Jagdflugzeug ein deutsches Luftschiff abzuschießen.

Ab 1917 wurden in Deutschland als strategische Bomber Großflugzeuge, später auch Riesenflugzeuge gebaut. Dabei handelte es sich um viermotorige Doppeldecker, deren Spannweite über 40 Meter betragen konnte. Manche Bomber des Ersten Weltkriegs verfügten bereits über einen Abwurfmechanismus, mit dem die am unteren Flügel oder am Rumpf angebrachten Bomben ausgeklinkt wurden. Bomberangriffe wurden tags oder nachts durchgeführt und richteten sich unter anderem gegen Großstädte und Industrieanlagen. Nach Kriegsende wurden viele Bomber für eine Nutzung im kommerziellen Luftverkehr umfunktioniert.

Bomber des Ersten Weltkriegs:


Zweiter Weltkrieg

Im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges kam es im spanischen Bürgerkrieg 1937 erstmals zu Flächenbombardements. Die Zerstörung der Stadt Guernica durch die deutsche Legion Condor legte den Grundstein für diese neue Art der Kriegführung. Von 1940 bis 1941 griffen deutsche Bomber etliche Städte in Südengland an. Die größten Angriffe wurden gegen Coventry und London geflogen, jedoch auch andere Städte wie Southampton oder Dover, die von strategischer Bedeutung waren, wurden mehrfach angegriffen. Letztendlich führten jedoch vor allem die begrenzte Reichtweite der Begleitjäger und die hohen Verluste dazu, dass die Angriffe 1941 weitgehend eingestellt wurde.

1941 begannen die Briten, später auch die Amerikaner, gegen Deutschland zurückzuschlagen, während sie sich auf die Invasion Europas vorbereiteten. Bei frühen Missionen wurden bis zu 50% der Flugzeuge abgeschossen, doch als Formationstaktik und Begleitschutz durch Jäger verbessert wurden, drangen die Bomber weiter und weiter in deutsches Kernland vor, wo ihre aus bis zu 1000 Bombern bestehenden Formationen verheerende Verwüstungen anrichteten. Besonders schwere Angriffe wurden u.a. gegen Hamburg, Dresden, Essen und Hildesheim geflogen. Während des Krieges setzten die US Air Force und die Royal Air Force auch erstmals Napalm ein, insbesondere bei Angriffen 1944/45.

Datei:Avro Lancaster 1.jpg
Avro Lancaster, England, 2002

Ein von den Briten eingesetzter Bomber war die Avro Lancaster. Die Lancaster war das Rückgrat der Bombenangriffe des Bomber Command gegen Deutschland. Sie setzte neue Maßstäbe bei Bombenlastkapazität und Transporthöhe. Für gewöhnlich trug sie 6350 kg auf 7300 Meter Höhe, doch sie konnte auch eine einzelne, 9980 kg schwere Bombe auf Ziele wie etwa Viadukte abwerfen.

Innerhalb des Zweiten Weltkrieges entwickelten sich die Anfänge der Marschflugkörper und Raketen als Bombenträger, die im weiteren Verlauf der Militärgeschichte einen Teil der Aufgaben von Bombern übernahmen, sie jedoch nicht vollständig ablösten.

Bomber des Zweiten Weltkriegs:


50er bis heute

Datei:HandleyPageVictor.jpg
Victor-Bomber der Royal Air Force
Tupolew Tu-22 in Monino

Das Strategic Air Command der USA hatte im Kalten Krieg bis zu 2600 Bomber einsatzbereit, um Ziele in mehr als 6.400 km Entfernung mit konventionellen und nuklearen Bomben angreifen zu können. Die britische Royal Air Force unterhielt für diesen Zweck bis zu 280 strategische Bomber, die sog. V-Force.

Bomber des Kalten Krieges und von Heute:


Entwicklung der Technik

Bomberangriffe waren zunächst nur bei guter Sicht möglich. Im Zweiten Weltkrieg ermöglichten Leitstrahlverfahren, Funknavigation und Radar auch Angriffe Nachts und bei geschlossener Wolkendecke. Später wurden Trägheitsnavigationssysteme eingeführt, die die Position eines Bombers mit großer Genauigkeit bestimmen konnten. Heutzutage wird das Ziel oft mit GPS geortet, so dass Bombenangriffe auch bei Bewölkung und nachts möglich sind.

Eingesetzte Waffen

Zu den ersten Zielen von Bombern zählt meist die gegnerische Luftabwehr. Einige Bomber sind auch mit von Bordschützen bedienten Maschinengewehren oder Bordkanonen ausgestattet, trotzdem sind Bomber durch gegnerische Jagdflugzeuge leicht verwundbar und werden deshalb oft durch Begleitjäger eskortiert.

Konventionell

1960er Jahre: B-52 wirft Bomben auf Vietnam ab

Die Bomben werden von der Besatzung über dem Zielgebiet abgeworfen; dabei kann es sich um ungelenkte dumb bombs oder um präzisere, etwa lasergesteuerte, smart bombs handeln. Umstritten sind so genannte Bombenteppiche sowie Streubomben, welche am Boden in viele Sprengköpfe (bomblets) zerfallen, von denen oft einige nicht sofort detonieren und Zivilisten gefährden.

Atombombe "Little Boy" auf einem Transportwagen kurz vor dem Abflug nach Hiroshima (13 kt Sprengkraft)

Frei fallende Nuklearbomben

Wenn es hart auf hart geht und der Krieg mit Atomwaffen geführt wird, besitzt das Strategische Luftwaffenkommando mindestens drei Typen von thermonuklearen Bomben, die z.B. von der B-1 abgeworfen werden können.

Für die B-1B ist die B83 die wichtigste Schwerkraftbombe. Sie wiegt an die 1100 kg und ihr Fall kann, wie bei den meisten Bomben dieser Art, mit Hilfe eines Fallschirms verlangsamt werden. Die B82-Bombe wiegt 985 kg und besitzt eine variable Sprengkraft von bis zu 28 Megatonnen (das enspricht 28 Millionen Tonnen TNT). Die kleinste Nuklearbombe ist die 345 kg schwere B61, mit einer Sprenkraft von einer Megatonne.

Bei allen Nuklearbomben kann man die Stärke der nuklearen Explosion von geringer Sprengkrakt (Kilotonnen) bis zu hoher Sprengkraft (Megatonnen) variieren.

Kurzstreckenraketen

Die mit nuklearen Sprenkopf bestückte Boeing AGM-69A SRAM (Short Range Attack Missile = Kurzstreckenrakete) wurde für kleinere Ziele, wie etwa Boden-Luft-Raketenabschussbasen konzipiert. Sie eignet sich dazu besonders gut, weil ihr Trägheitslenksystem nicht durch feindliche ECMs gestört werden kann. Die SRAM ist jene Art von Waffe, mit der man einem Krieg "begrenzen" könnte, weil sie sie auf militärische Ziele gerichtet wird. Sie würde jede Art von fixer Abwehr in einer bestimmten Gegend ausschalten und dem Feind keine Chance geben, zurückzuschlagen, z.B. gegen die B-1B die die SRAMs transportiert. Eine B-1B kann zwei Dutzend SRAMs an Bord nehmen. Jede ist 4,30 m lang, wiegt 1000 kg und trifft mit Mach 2,5 ihr Ziel. Wenn sie in großer Höhe abgefeuert wird, kann sie 200 km weit fliegen, aus geringer Höhe fliegt sie 56 km.

Luftgestützte Marschflugkörper

Datei:Agm-86.jpg
Boeing AGM-86 Cruise Missile

Da aus der Luft abgefeuerte Marschflugkörper (oder auch Raketen) in der Lage sind, weit entfernte Ziele zu erreichen, haben sie den Vorteil, dass für die Bombermannschaft, die sie transportiert, wenig Risiko besteht.

Jene Marschflugkörper, die derzeit bei der USAF für die B-1B und die B-52 in Verwendung stehen, werden von Boeing produziert wie z.B. die Boeing AGM-86 Cruise Missile. Sie haben ihren eigenen Turbofan-Antrieb und rudimentäre Steuerelemente sowie elektronische Geräte, die mit Zielinformationen vorprogrammiert sind. Wenn sie abgefeuert sind, folgen sie automatisch (auch mit Hilfe von GPS) ihren Befehlen bis zum Ziel.

Einteilung

Spezialfälle von Bombern sind

Datei:Usaf.b2.spirit.750pix.jpg
Fliegende B-2 Spirit der US Air Force

Im Zweiten Weltkrieg unterschied man:

(Bis 1945 wurde Kampfflugzeug als Synonym für Bomber verwendet.)




Siehe auch: Luftkrieg, Kampfflugzeug, Tankflugzeug, Aufklärungsflugzeug, Liste von Flugzeugtypen, Liste der Bomber der Sowjets im Zweiten Weltkrieg

Literatur

  • Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge, Berlin 1989, transpress-Verlag für Verkehrswesen, ISBN 3-344-00391-7