Löss
Löß ist ein Gestein, das durch die Zerstörung anderer Gesteine (klastisches Gestein) entstanden ist und anschließend abgelagert wurde.
Beschreibung
Löß ist ein Sedimentgestein. Durch seinen hohen Gehalt an Quarz zählt man Löß zu den Silitsteinen. Er besteht aus gleichmäßigem, äußerst feinem, von 8 bis 20% Kalk-Bruchstücken durchsetztem Quarzstaub. Verfestigt wird er durch ein toniges Bindemittel, das durch Eisenhydroxide gelblich eingefärbt ist. Zudem ist Löß mit wechselnden Mengen Feinsand durchmischt, sein Anteil am Gemenge kann bis zu 20% ausmachen. Löß ist primär ein äolisches Sediment, seine Bestandteile wurden durch Wind ausgeblasen und transportiert, daher rühren seine charakteristisch gute Sortierung und die vorherrschend eckige Form der Körner. Auffallend ist die hohe Standfestigkeit von Lösswänden an Berghängen und in Hohlwegen. Das durch den Wind angeblasene Sediment ist gewöhnlich ungeschichtet, unverfestigt und sehr porös, kann jedoch bei späterer Umlagerung durch Wasser eine Schichtung erhalten (Schwemmlöß). Bei Überanspruchung durch landwirtschaftliche Nutzung oder sonstiger Verdichtung kann es zu einer schnell fortschreitenden Verwitterung der Lößböden kommen. Der damit einhergehende Verlust an Bindungskraft kann insbesondere bei starken Niederschlägen zum Auftreten von Bodenrutschen, Grabenbildung und ähnlichen Phänomenen führen. Ausserdem entstanden so die berühmten Lößhohlwege im Süden Deutschlands.
Verbreitung

In Westeuropa tritt Löß sehr verbreitet auf mit Mächtigkeiten von bis zu 40m.
- Lößgebiete werden in Süddeutschland auch als Gäulandschaften, in Norddeutschland als Börden bezeichnet. Volkstümliche Bezeichnungen für Löß in Südwestdeutschland (Ortenau, Kaiserstuhl) sind u.A. auch Leimen oder Mergel. Geologisch gesehen ist Mergel jedoch etwas anderes.
- Bekannte Lößgebiete sind
- die Hildesheimer Börde in Niedersachsen
- der Kaiserstuhl (Baden)
- der Kraichgau im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland
- das Gäu in Baden-Württemberg, bestehend aus Korn-, Schlehen-, Hecken- und Strohgäu
- der Gäuboden (oder Dungau) in Niederbayern
- die Wetterau in Hessen
- die Magdeburger Börde in Sachsen-Anhalt
- die Soester Börde in Nordrhein-Westfalen
- die Leipziger Tieflandsbucht
- die Oberlausitz
- und die Lommatzscher Pflege in Sachsen, in Polen setzt sich diese, aus Deutschland hinüber reichende Zone in Schlesien und Kleinpolen fort. Hier schließen sich die Schwarzerdegebiete der Ukraine an.
- Die mächtigsten Lößdecken findet man in Ostasien, insbesondere in China. Entlang des Huang He (= Gelber Fluss) steht Löß in Decken von bis zu 400m an.
Heutige Bedeutung
Lößgebiete sind meist sehr fruchtbar und gehören meist auch zum Altsiedelland. Die Fruchtbarkeit entsteht aufgrund der kleinen Korngröße und dem damit verbundenen leicht zugänglichen Mineralreichtum. Die gute Durchlüftung, die guten Eigenschaften als Wasserspeicher und der Porenreichtum des Lösses erleichtern die Bodenbildung. Auf Löß entstehen tiefgründige, leicht bearbeitbare und enorm leistungsfähige Braunerden, Parabraunerden und Schwarzerden. Diese Böden und die entsprechenden Verbreitungsgebiete sind agrarwirtschaftlich besonders wichtig.
Medizinische Anwendung
In der Natur-Medizin wird Löß als Heilerde zur inneren und äußeren Anwendung verwendet. Gründe dafür sind die seiner geringen Korngröße zu verdankende hohe Oberfläche und sein hoher Gehalt an Mineralien.