Wakenitz

Die Wakenitz (slawisch Barsch-Fluss) ist ein Fluss im Südosten Schleswig-Holsteins, der aus einer im Ratzeburger See belegenen Quelle hervorgeht und ca. 14,5 km lang ist. Auf einem Großteil dieser Länge bildet sein östliches Ufer die Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Wegen seiner Urwüchsigkeit, die auch durch die entlegene Lage an der innerdeutschen Grenze bis 1989 bedingt und unterstützt war, wird der Fluss gelegentlich auch "Amazonas des Nordens" genannt.
Bereits im Mittelalter wurde die Wakenitz gestaut, um Wassermühlen und Wasserkünste zu betreiben. Sie endet am Falkendamm, einem Staudamm direkt nordöstlich der Lübecker Innenstadt, der im Zuge des Ausbaus des Elbe-Lübeck-Kanals geschaffen wurde, um den Wasserstand der Wakenitz gegenüber der Trave halten zu können. Schon vorher, kurz hinter der Moltkebrücke, fließt das Wasser der Wakenitz durch den Dükerkanal über den Düker (unter der Kanal-Trave hindurch) erst in den Krähenteich und dann unter der Mühlenstraße hindurch in den Mühlenteich, weiter über die Wehranlagen der alten Lübecker Stadtmühlen am Mühlendamm in die Stadt-Trave. Bei Hochwassergefahr gibt es die Möglichkeit, durch Rohrleitungen Wasser in die Kanal-Trave und in den anschließenden Klughafen ablaufen zu lassen. Darüberhinaus wurde in 2004/05 erstmals ein weiterer Überlauf am Falkendamm eingerichtet.
Durch diese Stauung entstand vor allem im oberen Teil des Flusses einen seenartige Aufweitung, die eine besondere ausgeprägte Tier- und Pflanzenwelt hervorbrachte. Hierzu gehören die besonders schützenswerte Rotbauchunke, Kammmolch, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Rotmilan, Sumpfohreule, Wachtelkönig, Eisvogel, Schwarzspecht, Heidelerche, Neuntöter, Blaukehlchen und die Sperbergrasmücke.
Allein am 1. Tag der Artenvielfalt 1999 wurden hier von 102 Experten 2066 verschiedene Tier- und Pflanzenarten in nur 20 Stunden gefunden. Darunter befanden sich 217 Arten, die mindestens unter "gefährdet" eingeordnet werden.
Gleichwohl ist die Wakenitz auch ein wichtiges, unverzichtbares Naherholungsgebiet für die Region, umsäumt von Wanderwegen und unter strengen Auflagen genutzt von Wassersportlern, insbesondere mit Kanus und Ruderbooten. Zwischen Lübeck und Rotenhusen am Ratzeburger See verkehren in der Saison regelmäßig Ausflugsschiffe, die in Rotenhusen Anschluß in Richtung Ratzeburg haben, hier befindet sich auch eine hölzerne Straßenbrücke nach Mecklenburg. Die nach dem Krieg unterbrochene Brücke bei Nädlershorst wurde nach der deutschen Wiedervereinigung nicht wiederhergestellt.
Teile des Wakenitz-Niederungen stehen unter Naturschutz. Die A 20 führt bei Groß Grönau und Lüdersdorf über die Wakenitz.
Literatur
Wakenitz - zweite Lebensader Lübecks, Berichte des Vereins "Natur und Heimat" und des Naturhistorischen Museums zu Lübeck, Heft 17/18, Lübeck 1982 ISSN-0067-5806