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Indymedia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Indymedia oder auch Independent Media Center (IMC) (auf deutsch: Unabhängiges Medien-Zentrum) ist ein globales Netzwerk von unabhängigen Medienaktivistinnen, Medienaktivisten, Journalisten und Journalistinnen, welches sich zugleich als Teil der sozialen Bewegungen sieht.

Grundlagen

Das Netzwerk der verschiedenen Gruppen hat sich der unabhängigen, zunächst unzensierten, unkommerziellen Berichterstattung verschrieben und versteht sich als Teil des globalen antikapitalistischen Widerstands. Den Grundstein für dieses Netzwerk legten HacktivistInnen und JournalistInnen Ende November 1999, durch die Berichterstattung über die Proteste anlässlich der WTO-Ministerkonferenz in Seattle. Zunächst als temporäre Medienplattform gedacht, wuchs Indymedia innerhalb weniger Jahre zu einem weltumspannenden Netzwerk mit mehr als 150 lokalen Ablegern auf allen Kontinenten. Dabei sieht sich Indymedia als Vernetzungplattform, die bereits bestehende alternative Medienprojekte vernetzen will.

Lizenz

Ursprünglich wurden viele Artikel unter die OpenContent License veröffentlicht. Ab dem Jahre 2004 können sich die Autoren zwischen verschiedenen Creative Commons-Lizenz-Varianten entscheiden oder die Beiträge in der Public Domain freigeben.

Verbreitung

Mitte 2001 existierten etwas mehr als zehn, Ende 2002 schon rund 100 lokale IMCs auf der ganzen Welt, verteilt auf 31 Länder und sechs Kontinente. Anfang 2005 sind es bereits 165 lokale Projekte sowie verschiedenste globale Schwerpunktseiten, z.B. zur Koordination von Übersetzungen, zu den Themen Ökologie, oder Biotech oder zu Indymedia-Radio-Projekten, TV- und Videoprojekten, Zeitungsprojekten, zu Technik- und Netzwerkprozess, und weitere. Zusätzlich existieren zahlreiche Blogs von Indyaktivisten, rund 50 sind über indyblogs.protest.net zu erreichen.

Das Land mit den meisten IMCs sind derzeit die Vereinigten Staaten von Amerika mit 60, gefolgt von Kanada mit zwölf. Die einzelnen Gruppen finanzieren sich selbstständig und zwar vorwiegend aus Spenden. Das Mitwirken an Indymedia ist allerdings vollkommen unentgeltlich.

Spektrum

Die IMCs betreiben sowohl Print-, als auch Audio- und Videojournalismus, sind aber überwiegend durch ihre Internet-basierten Nachrichten bekannt geworden: Die Internetseiten werden nach dem Open Publishing-System erstellt, was bedeutet, dass dort jedeR Informationen veröffentlichen kann.

Repression

Am 7. Oktober 2004 wurden Server von Indymedia in London aufgrund der Anordnung eines US-Gerichts in Amtshilfe für Italien und die Schweiz vorübergehend beschlagnahmt. Von dieser Beschlagnahmung ausgehend gab es sehr viele Ungereimtheiten, warum und von welchem Staat konkret die Beschlagnahmung ausgegangen ist. Der Provider Rackspace, dessen Hauptsitz sich in Texas befindet, erklärte, er habe rechtmäßig gehandelt und sei der Anordnung nach dem Rechtshilfeabkommen gefolgt. Bis heute ist nicht geklärt, welcher Staat mit welchen Befugnissen die Festplatten beschlagnahmt hat. Eines ist sicher, das weltweite Indymedianetzwerk wurde teilweise lahmgelegt und das Sicherheitskonzept des Projekts mußte neu überdacht werden.

Auch verschiedene lokale Indymedia-Zentren bekamen immer wieder Probleme mit den Behörden. Während der Proteste in Genua anlässlich des G8-Gipfels wurde beispielsweise neben einer Schlafunterkunft für Aktivisten auch das IMC von Polizeieinheiten überfallen. In Italien wird Indymedia von der mitregierenden Alleanza Nazionale als "Terroristen-Netzwerk" bezeichnet.

Indymedia gilt in Deutschland nach Einschätzung des Verfassungsschutzes (Verfassungsschutzbericht 2003) unter anderem als "von Linksextremisten genutzte" Seite. Nichtsdestotrotz heimste die hiesige Internet-Plattform Nominierungen und Preise ein, u. a. die Nominierung für den Grimme Online Award, für den Poldi (Preis von Politik Digital) und einen Preis von der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Probleme

Wie andere offene Plattformen und Foren im Netz auch, litten einige lokale IMCs teilweise unter Spamattacken oder den Versuchen Rechtsextremer, antisemitische und andere menschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Hinzu kamen Streitereien politischer Splittergruppen untereinander. Verschiedene IMCs reagierten darauf mit einer Änderung der Moderationspolitik. Bei de.indymedia.org erscheinen beispielsweise alle Beiträge zunächst auf einer "Open Posting"-Seite und werden dann auf die Startseite gehoben, wenn sie bestimmten Kriterien entsprechen. Andere IMCs folgen diesem Ansatz ebenfalls.

Siehe auch

einige IMC sites

Artikel über Indymedia

Allgemeine Artikel zu Indymedia

  • firstmonday.org Analyse von Gene Hyde zu Indymedia (2001)
  • cnn.com Artikel von CNN vom 2. Dezember 1999 zum Start des ersten IMC
  • www.heise.de/tp Artikel von telepolis mit vielen Verweisen (28.10.2004)
  • www.taz.de Artikel der TAZ: Die News-Guerilla kämpft weiter - 5 Jahre Indymedia (24.11.2004)
  • www.nd-online.de/ Artikel im ND zum 5.Geburtstag von Indymedia (19.11.04)
  • fr-aktuell.de Artikel in der Frankfurter Rundschau
  • politik-digital.de Artikel von politik-digital zur Poldi-Verleihung

Artikel zu indy.de

  • taz.de Artikel der taz zum Start von de.Indymedia.org vom 30. März 2001
  • www.freitag.de Artikel im Freitag zum Start von de.indymedia.org (20. April 2001)
  • scheinschlagonline.de Artikel im Scheinschlag (Ausgabe 10/2004)

Artikel zu indy.ch

Artikel zu indy.vienna