Massaker von Srebrenica
Das Massaker von Srebrenica war ein Kriegsverbrechen und Völkermord der Serbischen Armee, das während des Bosnienkrieges in dem ostbosnischen Stadt Srebrenica stattfand.
Vorgeschichte
Der UNO-Sicherheitsrat hatte mit der Resolution 824 am 6. Mai 1993 die Städte Sarajevo, Tuzla, Zepa, Gorazde, Bihac und Srebrenica zu Sicherheitszonen erklärt und bekräftigte in der Resolution 836, dass die humanitäre Hilfe und der Schutz der Sicherheitszonen auch mit Gewalt (u.a. durch UNPROFOR-Soldaten zu gewährleisten ist. Aufgrund der Ergebnisse einer Untersuchung zum Verhalten der UN-Soldaten trat am 16. April 2002 die niederländische Regierung unter Wim Kok zurück.
Als Anlass für den serbischen Einmarsch wurden die Aktivitäten der bosniakischen Truppen in Srebrenica angegeben, obwohl die Stadt als UNO-Schutzzone galt. Der damalige militärische Befehlshaber von Srebrenica, Naser Orić, ist heute ebenfalls in Den Haag angeklagt. Anklageschrift des ICTY
Das Massaker
Am 11. Juli 1995 hatten serbische Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladic Srebrenica eingenommen und alle 8000 männlichen Personen, derer sie habhaft werden konnten, in Massakern ermordeten. Es was das größte Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. 30.000 weitere Einwohner waren vertrieben worden.
Von einem mit Leichen übersäten Fußballplatz nahm ein amerikanischer Satellit ein Bild auf. Wenige Tage später fotografierte ein amerikanischer Pilot aus seinem Aufklärungsflugzeug dieselbe Stelle - inzwischen war der Platz umgegraben, bedeckt von frischer Erde.
Die damals in der bosnischen UN-Schutzzone stationierten niederländischen UN-Blauhelmsoldaten unter dem Kommando des französischen UNO Generals Janivier beschützten die Einwohner nicht vor den serbischen Truppen. Neue Zeugenaussagen im Prozess gegen Slobodan Milošević von Herbst 2003 deuten darauf hin, dass das Massaker nicht nur von oben befohlen war, sondern auch von langer Hand vorbereitet wurde. Die gegenteilige Behauptung, es habe sich um unkontrollierte Exzesse einzelner Soldaten gehandelt, verliert damit immer mehr an Boden.
Die Ereignisse vom 11. Juli 1995 gelten als das schlimmste Massaker an Zivilisten in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Über 7.500 Menschen wurden hier hingerichtet. Bislang wurden die Überreste von mehr als 5.000 Opfern exhumiert; von diesen konnten 1620 durch eine Kommission für die Suche nach Vermissten identifiziert werden. Neun Jahre später wurden auf den Tag genau 338 identifizierte muslimische Opfer an der Gedenkstätte Potocari erneut beigesetzt.
Während führende Militärs von Kollateralschäden sprachen (womit eigentlich bei Kampfhandlungen getötete Zivilisten bezeichnet werden), sprach Radovan Karadžić von ethnischen Säuberungen. Dieser Begriff wurde in den Tagen nach dem 11. Juli 1995 zur Umschreibung für Folter, Vergewaltigung, Mord und Totschlag.
Das Massaker von Srebrenica war eines der schwersten Massaker des Bosnienkrieges, bei dem schätzungsweise 8000 Bosniaken ermordet wurden.
Im Juni 2004 haben Vertreter der Republika Srpska die Verantwortung bosnisch-serbischer Sicherheitskräfte an dem Massaker von Srebrenica offiziell eingeräumt.
Das UN-Tribunal in Den Haag hat bislang 14 Verdächtige angeklagt; davon wurden vier bisher verurteilt.