Paul von Hindenburg
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck (heute Ogrodzieniec), Kreis Rosenberg in Westpreußen (heute Susz in Ostpreußen)), war ein deutscher Generalfeldmarschall und zweiter Reichspräsident Deutschlands während der Weimarer Republik.

Als der Sohn eines preußischen Offiziers wählte er ebenso eine militärische Laufbahn. Von 1859 bis 1866 besuchte er, nach einem kurzen Besuch des Gymnasiums, eine Kadettenanstalt in Wahlstatt im Landkreis Liegnitz und später in Berlin. 1866 nahm er bereits als Leutnant am Deutsch-Deutschen Krieg teil. Am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 nahm der Offizier ebenfalls teil. 1903 wurde er kommandierender General und zog sich 1911 im Alter von 64 Jahren aus der Armee zurück. Drei Jahre später, bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wurde er aus dem Ruhestand zurückgeholt und zum Oberbefehlshaber der 8. Armee an der Ostfront ernannt. Der Sieg über die russische Armee bei Tannenberg Ende 1914 brachte ihm Ruhm und Ehre sowie die Ernennung zum Generalfeldmarschall. Seitdem war er von dem Mythos „Sieger von Tannenberg“ umgeben. Im August 1916 übernahm er mit Erich Ludendorff die Oberste Heeresleitung, die schnell an Einfluss gewann. 1918 versuchte er die Monarchie zu retten, indem er Kaiser Wilhelm II. riet, das Land zu verlassen. Durch die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung versuchte er die Unruhen innerhalb der Bevölkerung zu bekämpfen. Mit Abschluss des Versailler Vertrages im Juli 1919 trat Hindenburg zurück. Vor dem Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung verbreitete er die „Dolchstoßlegende“, wonach das Heer im Felde unbesiegt geblieben und von den Novemberrevolutionären durch einen Waffenstillstand „von hinten erdolcht“ worden sei.
Die Rechtsparteien drängten den parteilosen Hindenburg, bei der Reichspräsidentenwahl zu kandidieren. Im April 1925 wurde Hindenburg als Nachfolger Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten gewählt (siehe: Reichspräsidentenwahl 1925). Trotz seiner monarchistischen Überzeugung und der daraus folgenden skeptischen Haltung gegenüber der Weimarer Republik, versuchte er sein Amt verfassungsgerecht auszuüben. 1930 berief Hindenburg Heinrich Brüning zum Reichskanzler, ohne das Parlament zu konsultieren. Damit begann die Zeit der Präsidialkabinette, in denen der jeweilige Kanzler ganz dem Präsidenten, nicht dem Reichstag, verpflichtet war. 1932 wurde Hindenburg für weitere sieben Jahre in seinem Amt bestätigt. Dies ist jedoch nur dem Umstand zu verdanken, dass sich alle demokratischen Parteien, einschließlich der Sozialdemokraten, hinter den überzeugten Monarchisten gestellt haben, um so Hitler als Reichspräsidenten zu verhindern (siehe: Reichspräsidentenwahl 1932). Am 30. Januar 1933 berief Präsident Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Immer mehr geriet er, trotz seiner Abneigung gegen diese, in den Einflussbereich der Nationalsozialisten. Er unterzeichnete die unter dem Begriff „Reichstagsbrandverordnung“ bekannt gewordene Verordnung „Zum Schutz von Volk und Staat“, welche alle Grundrechte aufhob und so der Willkür freien Lauf ließ. Das am 24. März 1933 verabschiedete, so genannte Ermächtigungsgesetz setzte dann die Weimarer Verfassung faktisch außer Kraft und ermöglichte Hitler die totale Kontrolle.
Hindenburg starb verwirrt und vom Alter gezeichnet. So hielt er den am Vorabend seines Todes in Neudeck eingetroffenen Hitler für den Kaiser und sprach diesen mit „Majestät“ an. Er sollte eigentlich an seinem Sterbeort, auf Gut Neudeck, begraben werden. Hitler organisierte allerdings eine Beerdigung im Denkmal der Schlacht bei Tannenberg. Nach dem Tod des Reichspräsidenten war für Hitler endgültig das letzte Hindernis für die nationalsozialistische Diktatur aus dem Weg geräumt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden sein Sarg und der seiner Frau von der Wehrmacht, um sie vor den anrückenden Russen zu retten, aus Tannenberg nach Marburg verbracht, wo sie in der Elisabethkirche in deren Nordturmkapelle heute noch liegen. Sie werden allerdings, nach einer Entscheidung des Kirchenvorstands, nicht mehr beleuchtet.
Paul von Hindenburg war Ehrenbürger der Städte Berlin, Detmold, Münster, Frankfurt am Main, Hamburg, Kassel, Karlsruhe, Koblenz, Lübeck, Nürnberg, Potsdam und Zwickau.
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Nachfolger: |
Siehe auch: Hindenburglicht.
Weblinks
- http://www.rosenberg-wpr.de/Hindenburg/Hindenburg.htm
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/HindenburgPaul/index.html
- http://www.preussen-chronik.de/person.jsp?key=Person_Paul+von_Beneckendorff+und+von+Hindenburg
- http://www.nrw2000.de/koepfe/hindenburg.htm
Personendaten | |
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NAME | Beneckendorff und von Hindenburg, Paul Ludwig Hans Anton von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Generalfeldmarschall und zweiter Reichspräsident Deutschlands während der Weimarer Republik |
GEBURTSDATUM | 2. Oktober 1847 |
GEBURTSORT | Posen |
STERBEDATUM | 2. August 1934 |
STERBEORT | auf Gut Neudeck (heute poln. Ogrodzieniec), Kreis Rosenberg i. Westpr. (heute poln. Susz Ostpreußen) |