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Napoleon Bonaparte

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem französischen Kaiser Napoléon Bonaparte; zu weiteren Personen mit Namen Napoleon siehe Napoleon (Begriffsklärung).


Napoléon Bonaparte (* 15. August 1769 in Ajaccio, Korsika; † 5. Mai 1821 in Longwood House, St. Helena, Süd-Atlantik) war General in der französischen Revolutionsarmee. Von 1802 bis 1804 Erster Konsul der Französischen Republik (durch Selbsternennung), von 1804-1815 mit kurzer Unterbrechung Kaiser von Frankreich, 1806 Protektor des Rheinbundes und König von Italien.

Napoléon I. Bonaparte - Kaiser der Franzosen, König von Italien, Protektor des Rheinbundes

Bedeutung

Napoléon Bonaparte gilt als einer der fähigsten militärischen Führer aller Zeiten. Er hat als erster europäischer Feldherr die Lehren Sunzis studiert und befolgt, dessen Buch "Die Kunst des Krieges" erst im Jahre 1782 in die französische Sprache übersetzt worden war. Nicht minder bedeutsam ist Napoléons staatsmännische Aufbauleistung in der Zeit nach der Französischen Revolution. Sein Gesetzbuch, der Code Civil, gilt in Frankreich bis heute und hatte seit seiner Veröffentlichung im Jahre 1804 einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des bürgerlichen Rechts.

Leben

Yo Yo Flip the Flo, Bernihard Blessing ist ein Arschloch



„Ein Korse von Geburt“ – Kindheit und Jugend

Napoléon wurde als Napoleone Buonaparte in Ajaccio auf der Mittelmeer-Insel Korsika geboren, die nach einem langen Unabhängigkeitskrieg gegen Genua im Jahre 1768 an Frankreich abgetreten worden war. Er war der zweite Sohn von Carlo Buonaparte und Laetitia Ramolino, die gemeinsam 13 Kinder hatten, von denen jedoch nur acht die frühen Kindheitsjahre überlebten. Seine Familie gehörte dem korsischen Großbürgertum (Patrizier) an und ist seit dem frühen 15. Jahrhundert auf der Insel präsent. Ihre Wurzeln liegen in der italienischen Toskana.

Dank eines königlichen Stipendiums für verarmte französische Adlige zog der junge Napoleone mit neun Jahren nach Frankreich, um an der École militaire von Brienne eine militärische Ausbildung zu erhalten, die er später in Paris fortsetzte. In Brienne galt er als Außenseiter, doch hochbegabt. Ein besonderes Talent entwickelte er in der Mathematik, außerdem interessierte er sich für die großen Helden der Geschichte wie Alexander den Großen und Julius Caesar. Im Jahre 1785 wurde er zum Sekondeleutnant in einem königlichen Artillerie-Regiment ernannt und begann damit seine praktische militärische Karriere. Aufgrund seiner vergleichsweise niederen Herkunft waren seine Aufstiegschancen in der Armee jedoch begrenzt, daher widmete er sich stattdessen der Schriftstellerei. Jean-Jacques Rousseau war sein großes Vorbild.

Ein Soldat der Revolution – Der militärische Aufstieg (1793–1799)

Napoleone di Buonaparte als Oberstleutnant der korsischen Nationalgarde (1792)

Die Jahre des Stillstandes endeten, als im Frühjahr des Jahres 1789 die Französische Revolution ausbrach. Buonaparte versah zunächst nur einige unbedeutende Ordnungsaufgaben in der französischen Provinz und hielt sich zumeist in seiner Heimat Korsika auf, wo die Nationalbewegung einen neuen Aufschwung erlebte und die Unabhängigkeit von Frankreich anstrebte. Bereits seit dem Tode des Vaters hatte Napoleone die Rolle des Familienoberhauptes übernommen, eine Funktion, die eigentlich seinem älteren Bruder Joseph Bonaparte zustand.

Im Jahre 1792/93 erhielt Napoleone sein erstes militärisches Kommando und wurde mit der Befehlsgewalt über ein Freiwilligen-Bataillon der korsischen Nationalgarde für die Invasion nach Sardinien betraut, mit dem sich die Französische Republik seit 1792 im Krieg befand. Der Landungsversuch scheiterte jedoch, wofür Buonaparte vor allem die französischen Truppenteile verantwortlich machte. Die undurchsichtige Verwicklung seiner Brüder in einen Staatsstreich gegen den Führer der korsischen Unabhängigkeitsbewegung Pasquale Paoli zwangen die Familie, im Sommer 1793 Korsika fluchtartig zu verlassen und nach Frankreich zu gehen. Napoleon wurde Franzose und feierte dies mit einem großem Saufgelage.

Napoléon unterstützte die Revolution und machte schnell Karriere. 1793 befreite er Toulon von den mit den Engländern kooperierenden königstreuen Royalisten. Zum Glück für den Sieger befand sich neben Saliceti im Lager von Toulon ein noch viel einflussreicherer Mann: Augustin Robespierre, der Bruder von Maximilién. Er war bei der Einnahme von Toulon zugegen und meldete das Ereignis in einem Bericht nach Paris. Das Resultat stellte sich sofort ein: Mit Verfügung vom 14. Januar 1794 erhielt Napoléon Bonaparte den Rang eines Brigadegenerals.

Nach der Entmachtung und Hinrichtung Robespierres fiel Napoléon in Ungnade und wurde kurzfristig als Robespierreianer in Haft genommen. Wenig später wurde er Kommandeur der Westarmee gegen die Royalisten in der Normandie. Später schlug er im Auftrag des Direktoriums einen Aufstand der Royalisten in Paris nieder. Dabei setzte er zum ersten Mal Geschütze in der Stadt ein. Dieser Sieg brachte ihm den Oberbefehl über die Italienarmee ein, welchen er am 27. März 1796 erhielt. Zuvor lernte er bei Paris Joséphine de Beauharnais kennen und lieben, die er am 9. März 1796 heiratete.

Als kommandierender General der schlecht ausgerüsteten französischen Truppen, gelang es ihm mehrfach, die österreichischen Truppen zu besiegen. Österreich unter der Führung von Erzherzog Karl musste einen ungünstigen Vertrag hinnehmen. Zur gleichen Zeit organisierte Napoléon einen Coup, der mehrere Royalisten in Paris entmachtete.

1798 marschierte Napoléon in Ägypten (siehe Die Ägyptische Expedition Napoleons) ein, um Großbritanniens Zugang nach Indien zu stören. Napoléon war den Prinzipien der Aufklärung zugetan, deshalb nahm er Gelehrte auf seine Expedition mit. Die Übersetzung des Steins von Rosetta ist ein Ergebnis davon.

Bürger Napoléon Bonaparte – Erster Konsul der Französischen Republik (1799–1804)

Napoléon als Erster Konsul der Französischen Republik

Napoléons Expeditionsflotte wurde in der Seeschlacht von Abukir von der britischen Flotte unter Horatio Nelson fast völlig zerstört. Daher war Napoléon auf den Landweg angewiesen. In Europa formierte sich eine Koalition gegen Frankreich, die Royalisten wurden wieder mächtiger und Napoléon kehrte 1799 ohne seine Truppen nach Paris zurück. Am 10. November des gleichen Jahres wurde er durch Staatsstreich des 18. Brumaire VIII zum Ersten Konsul und Alleinherrscher.

Er vollzog mehrere dauerhafte Reformen im Bildungswesen, in der Verwaltung sowie im Rechts- und Finanzwesen. Seine Gesetzessammlung, der Code Civil oder Code Napoleon, wie sie nach Napoléon auch genannt wurde, hat bis zum heutigen Tag in vielen Ländern Bedeutung.

Im Jahre 1800 griff Napoléon Österreich an und besiegte es erneut, vor allem in der Schlacht bei Marengo am 14. Juni 1800. In der Schlacht fiel sein enger Mitstreiter General Desaix. Danach unterschrieben auch die Briten einen Friedensvertrag.

1802 war Thomas Jefferson bereit, New Orleans von Napoléon zu kaufen, der kurz zuvor der unumstrittene Herrscher von Frankreich geworden war und Louisiana von Spanien erworben hatte. Jefferson sandte James Monroe nach Paris, um die Verhandlungen beim Verkauf von Louisiana zu unterstützen.

Das Wiederaufflammen des Krieges zwischen Großbritannien und Frankreich war unausweichlich. Napoléon hatte gerade einen schweren militärischen Rückschlag erlitten, als seine Armee, die Santo Domingo erobern und eine Basis errichten sollte, durch Gelbfieber und erbitterten Widerstand, angeführt von Toussaint l'Ouverture, zerschlagen wurde.

Napoléon wusste, dass er mit seinen geschwächten westlichen Streitkräften Louisiana nicht verteidigen können würde und beschloss, das gesamte Gebiet an die Vereinigten Staaten zu verkaufen. Die amerikanischen Unterhändler waren bereit, 2 Millionen Dollar für New Orleans auszugeben. Sie waren verblüfft, als ihnen das gesamte Gebiet vom Golf von Mexiko bis Kanada und vom Mississippi bis zu den Rocky Mountains - eine Fläche so groß wie die damaligen Vereinigten Staaten - für weniger als 20 Millionen Dollar angeboten wurde.

Napoléon I. – Kaiser der Franzosen (1804–1815)

Datei:Napoleon - Krönung.jpg
Die Krönung in Notre Dame (1804)

Nachdem Napoléon seinen Einfluss auf die Schweiz und Deutschland vergrößert hatte, gab eine Meinungsverschiedenheit über Malta den Briten einen Vorwand, um Frankreich 1803 den Krieg zu erklären und die französische royalistische Opposition zu unterstützen (Beginn der Napoleonischen Kriege). Nachdem ihm in einer Volksabstimmung die Kaiserwürde angetragen wurde, krönte sich Napoléon am 2. Dezember 1804 in der Zeremonie selbst zum Kaiser. Es war eine ungewöhnliche Szene, als er die Krone Pius VII. aus den Händen nahm und sich selbst aufs Haupt setzte. Diese Szene war allerdings abgesprochen und keineswegs wie später dargestellt, die Handlung eines Diktators. Das Gemälde zu dieser Zeremonie stammt vom Maler Jacques-Louis David, der nachträglich die Mutter Napoléons I. auf einer Empore sitzend darstellte. Nachträglich, weil sie sich geweigert hatte, bei der Krönung anwesend zu sein. Der Kaiser bestand aber auf deren Anwesenheit, wenigstens im Bild dargestellt. Da die Zeremonie sich über Stunden hinzog, konnte der Kaiser von Zeit zu Zeit ein Gähnen nicht unterdrücken. Er hielt das Szepter in der Hand wie ein Kinderspielzeug und flüsterte seinem Bruder Joseph zu: „Wenn uns jetzt unser Vater sehen könnte!“ Die Kaiserin Josephine war von der Krönung so beeindruckt, dass man sie spät abends dazu überreden musste, ihre Krone zum Schlafengehen abzulegen.

Der französische Plan, zusammen mit den Spaniern die Briten zur See zu schlagen, schlug bei Trafalgar fehl und die Briten erlangten die dauerhafte Herrschaft über die Weltmeere.

Napoléon Bonaparte in seinem Arbeitszimmer

In Europa hatte sich eine weitere Koalition gegen Napoléon formiert. Napoléon griff an und sicherte sich am 3. Dez. 1805 einen großen Sieg gegen Österreich und Russland in der Schlacht bei Austerlitz, auch Dreikaiserschlacht genannt. Als Ergebnis wurde Napoléon praktisch Herrscher über die meisten Gebiete Europas. Im Oktober 1806 kam es zu der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der die preußischen Truppen vernichtet wurden. Die französischen Truppen marschierten in Berlin ein; Preußen blieb für Jahre besetzt und musste hohe Kontributionen bezahlen. Napoléon marschierte durch Polen und unterzeichnete ein Abkommen mit dem russischen Zar Alexander I., das Europa zwischen den beiden Mächten aufteilte.

Napoléon setzte einen europaweiten Handelsboykott (die sog. Kontinentalsperre) gegen Großbritannien durch und setzte einen neuen König in Spanien ein. Die Spanier erhoben sich und es gelang Napoléon nicht, den Aufstand niederzuschlagen.

Während sich Frankreich mit Spanien beschäftigte, griff Österreich 1809 in den Schlachten von Aspern und Wagram Napoléons Armeen an und wurde geschlagen. In diesem Jahr (1809) ließ sich Napoléon auch von Josephine de Beauharnais scheiden, da sie ihm keine Kinder gebären konnte. Sie hatte das schon länger gewusst, aber Angst vor der Scheidung gehabt und es ihm deshalb nicht gesagt. Die Generäle und Politiker Napoléons bedrängten ihn Marie-Louise von Habsburg zu heiraten. Aufgrund politischer Vorzüge durch diese Heirat, nämlich der Stärkung des österreich-französischem Bündnisses und der Legitimation des Kaiserreichs, wurde die Heirat im Jahr 1810 geschlossen. Marie Louise war die älteste Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. Außerdem brauchte Napoléon ja einen Nachfolger den ihm Marie Louise 1811 schenkte. Sie gebar Napoléon II. Napoléon versuchte zweimal, ihn als Erben einzusetzen, aber regiert hat er nie.

Zar Alexander I. war Napoléon gegenüber misstrauisch geworden und lehnte es ab, mit ihm gegen die Briten zu kooperieren. Napoléon marschierte deshalb in Russland am 24. Juni 1812 ein und begann damit den Vaterländischen Krieg. Sein Plan war, wie bei den bisherigen typisch napoleonischen „Blitzfeldzügen“ gewohnt, eine schnelle spektakuläre Entscheidungsschlacht herbeizuführen, die den Krieg bald beenden und Friedensverhandlungen einleiten sollte. An eine Besetzung Russlands war nicht gedacht. Für den Fall, dass eine Entscheidungsschlacht vor dem Winter 1812/13 nicht möglich gewesen wäre, sollte ein Winterlager im Baltikum bezogen werden, um den Feldzug im Frühjahr 1813 fortzusetzen.

Datei:Napoleon - Kartenstudium.jpg
Napoléon beim Kartenstudium mit Marschall Berthier

Doch mit folgender Taktik der Russen hatte Napoléon nicht gerechnet: Die russischen Truppen zogen sich immer weiter in die Weite des Landes zurück und verweigerten wohlweislich eine frühe Austragung einer offenen Feldschlacht. Dieser Rückzug in die Tiefe des Raumes entfaltete auf den französischen Kaiser und seine Truppen eine gewisse Sogwirkung, die, auf Napoléons Ungeduld berechnet, den ursprünglichen Plan eines zwischenzeitlichen Winterlagers zunichte machte und die „Grande Armée“ den stetig zurückweichenden russischen Korps nachsetzen ließ. Erst bei Borodino stellten sich die Russen unter dem 'Cunctator' Kutusow einer Abwehrschlacht, die für beide Seiten äußerst blutig und verlustreich verlief und letztlich unentschieden endete.

Doch durch diesen Pyrrhussieg gelang es Napoléon zunächst ohne weiteren Kampf Moskau einzunehmen. Von 250.000 Einwohnern waren 15.000 geblieben, Bettler, Sträflinge und Ausländer. Es waren inhaftierte Sträflinge angeheuert worden, die mit dem Versprechen der Amnestierung die Stadt an verschiedenen Stellen in Brand setzten. Es gelang nicht, die Feuer zu löschen, da selbst die Löschgeräte zum größten Teil zerstört waren. Der deutschstämmige Gouverneur Rostoptschin hatte ebenso Pumpen und Schläuche wegschaffen lassen. Die aus Holz gebauten Häuser brannten in kürzester Zeit nieder, dazu kam der Wind, der alle Versuche zunichte machte. 8.500 Häuser wurden in 4 Tagen zerstört, 4/5 der Stadt.

Und immer noch wartete Napoléon zwei Wochen lang auf Antwort von Zar Alexander, erhielt jedoch keine Nachricht. Alexander, von seinen Beratern (unter anderem dem Freiherrn vom Stein und preußischer Exil-Offiziere) nachhaltig zur Unnachgiebigkeit gedrängt, wollte keinen Frieden (entgegen anders lautender früherer Versicherungen seinerseits). Der Marsch nach Moskau hatte 12 Wochen gedauert, ebensoviel brauchte man für den Rückmarsch. Aber anstatt loszumarschieren, wartete er immer noch auf ein Wort von Alexander. Er studierte russische Almanache und stellte fest, dass der strenge Winter auf der Breite von Moskau gewöhnlich Ende November einsetzte. Aber nun fielen am 15. Oktober ungewöhnliche sieben Zentimeter Schnee und immer noch wartete Napoléon auf eine Nachricht von Alexander. Dann aber, als am 18. Oktober Marschall Joachim Murat von Kutusow vor Moskau angegriffen wurde und 2500 Mann verlor, erwachte Napoléon aus seiner optimistischen Stimmung und gab den Befehl zum Abmarsch.

Napoléon beim Übergang über den Großen St. Bernhard (1800)

Am 19. Oktober 1812 um 14 Uhr verließen die ersten Einheiten Moskau. Napoléons Fehler (von ihm selbst zugegeben) war der immer wieder aufgeschobene Rückzug, sowie die Wahl der Hinmarschroute mit ihrer "verbrannten Erde", anstatt einen weiter südlich verlaufenden Bogen zu beschreiben. Tatsächlich war der Winter nur einer von mehreren Gründen für die Niederlage; wesentlich war sicher auch die sehr schlecht vorbereitete Logistik der Versorgung der Truppen. Es gab Nächte, in denen mehrere Tausend Pferde starben. Die Armee wurde immer wieder von marodierenden Kosaken angegriffen. Napoléon verlor bei diesem Feldzug die meisten seiner Soldaten. Trotz schwerer Verluste war der Übergang über den Fluss Beresina eine Leistung ohnegleichen.

Er marschierte mit etwa 700.000 Soldaten, 50.000 Pferden und einigen Frauen aus dem Dienstleistungsgewerbe los und kam mit weniger als 40.000 Mann zurück, wobei die meisten der restlichen Soldaten in Vilnius an Krankheiten und Übersättigung durch den langen Hunger-Zeitraum starben; die Bevölkerung der Stadt starb dadurch fast komplett aus. Zusätzlich hatten die meisten Verluste die verbündeten bzw. gepressten Truppen der Vasallenstaaten zu tragen. Durch diese schwere Niederlage Frankreichs ermutigt, griffen mehrere Nationen in Europa gegen Frankreich zu den Waffen. Die endgültige Niederlage der Franzosen kam 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. 1814 bildete sich ein Bündnis aus Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich gegen Napoléon.

Der Feldzug von 1814 auf französischem Boden gilt auch heute noch militärgeschichtlich betrachtet strategisch wie taktisch als Napoléons „Meisterstück“ und Illustrierung napoleonischer Taktik überhaupt: Mit deutlich unterlegenen Kräften durch geschicktes und temporeiches Manövrieren den zahlenmäßig drückend überlegenen, aber getrennt marschierenden Feind jeweils einzeln zu schlagen.

Elba, Herrschaft der Hundert Tage, Waterloo und das Ende auf St. Helena

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Napoléons Abschied von der Truppe in Fontainebleau (1814)

Nachdem Napoléon geschlagen war, dankte er zum ersten Mal am 11. April 1814 in Fontainebleau ab; er musste nun ins Exil nach Elba, einer kleinen Mittelmeerinsel. Er kehrte jedoch am 1. März 1815 aufs Festland zurück, wo ihn die Armeen, die ihn aufhalten sollten, als ihren Führer empfingen. Er erreichte Paris und regierte weitere 136 Tage, doch seine Regierung wurde aufgrund von gewaltsamen Taten nicht mehr akzeptiert. So stellte er zum Beispiel ein Heer auf, das aus 40.000 14-jährigen Jungen bestand. Diese Zeit wird auch als die Herrschaft der Hundert Tage bezeichnet.

Am 18. Juni 1815 griff Napoléon die Engländer unter dem Herzog von Wellington nahe dem belgischen Ort Waterloo an. Als die preußischen Truppen unter Marschall Blücher den Engländern noch zu Hilfe kamen und somit die Schlacht verloren war, floh er mit seiner Garde nach Paris. Das Ende dieser Schlacht markiert gleichzeitig das Ende der Napoleonischen Kriege.

Napoléon musste am 22. Juni abdanken und wurde auf die englische Insel St. Helena im Südatlantik verbannt. Dort schrieb er seine Memoiren und starb am 5. Mai 1821. Die Vermutung, Napoléon könnte sukzessiv durch Arsen vergiftet worden sein, ist widerlegt. In der medizinischen Fachliteratur ist überzeugend dargelegt, dass er wie sein Vater und Großvater an Magenkrebs verstarb. Arsen wurde damals als Medikament gegen Appetitmangel eingesetzt. Es gibt eine Theorie, wonach General Montholon ihm regelmäßig Arsen in den Wein gegeben haben soll, um so seine Rückkehr nach Frankreich zu ermöglichen (Quelle: Vincent Croussier, L'Express, 06.12.2004).

Die meisten der durch die Eroberungskriege Napoléons verursachten Veränderungen auf der politischen Landkarte wurden beim Wiener Kongress wieder rückgängig gemacht.

Nach seinem Tod wurde Napoleon Bonapartes Leichnam in den Pariser Invalidendom überführt.

Napoléon und die Frauen

Joséphine, Napoléons erste Frau

In Napoléons Leben gab es wohl unzählige Frauengeschichten, größtenteils heimliche Affairen. Die erste wichtige Frau war Désirée Clary (1777-1860), die Schwägerin von Joseph Bonaparte und später Königin von Schweden und Norwegen wurde. Beide waren seit 1794 ein Paar, zwischen 1795 und 1796 verlobt, als Napoléon noch unbedeutender General war, aber die Familie Désirées stellte sich gegen einen zweiten Bonaparte und Napoléon lernte 1796 seine zukünftige Frau kennen. Désirée heiratete General Jean-Baptiste Bernadotte, den späteren schwedisch-norwegischen König, von dem sie am 4. Juli 1799 einen Sohn Oscar bekam. Auf ihre Bitte hin wurde Napoléon Pate dieses Kindes. Bemerkenswert: Bernadotte ist zu diesem Zeitpunkt als Kriegsminister Vorgesetzter von Napoléon, später als einer der Marschälle von Frankreich Kämpfer für, als Kronprinz von Schweden - Oberbefehlshaber der Nordarmee u.a. in der Völkerschlacht bei Leipzig - ein Gegner von Napoléon.

Napoléon war zweimal verheiratet: seine erste Frau war Joséphine de Beauharnais, geboren als Marie Josèphe Rose Tascher de la Pagerie (1763-1814) und Witwe des Vicomte de Beauharnais, welche er zur Kaiserin Joséphine von Frankreich krönte und deren Kinder Eugène und Hortense er adoptierte. Nachdem die Ehe kinderlos blieb, ließ sich Napoléon von Joséphine am 5. Dezember 1809 aus politischen Erwägungen und in beiderseitigem Einvernehmen scheiden. Joséphine durfte ihren Kaiserin-Titel und den gemeinsamen Wohnsitz Schloss Malmaison behalten.

Seine zweite Frau war die Erzherzogin Marie-Louise von Habsburg, auch sie wurde zur Kaiserin gekrönt. Aus der Ehe mit Marie-Louise ging ein Kind hervor, Napoléon-François-Charles-Joseph Bonaparte (1811-1832), Franz Herzog von Reichstadt, der am Tag seiner Geburt zum König von Rom ausgerufen wurde, jedoch nie regierte.

Napoléon hatte diese beiden illegitime Kinder von Mätressen, die er schon während seiner Ehe mit Joséphine hatte:

Aus der Verbindung mit Eleonore Denuelle de la Plaigne (1787-1868):

Aus einer sieben Jahre währenden Liebesbeziehung mit Gräfin Maria Walewska (1789-1817), seine "polnische Frau":

Beide Söhne hatten ihrerseits Nachkommen.

Weitere Kinder:

Zu Napoléons weiteren Geliebten gehörten u.a. die Schauspielerinnen Marguerite Josephine George, genannt Georgina, und Cathérine Josephine Duchesnois; Madame Duchâtel, Frau eines älteren Staatsrates; Carlotta Gazzani, eine genuesische Tänzerin, die von Napoléon zur Vorleserin von Joséphine ernannt wird und teilweise Frauen seiner Offiziere.

Napoléons literarischer Nachlass

Seine wohl erste literarische Arbeit "Die Geschichte Korsikas", verfasste Napoleon im Alter von nur 16 Jahren. Später schrieb er vor allem über seine Feldzüge oder er verfasste Abhandlungen mit besonderer militärischer Bedeutung (wie etwa über die Versorgung belagerter Städte mit Mehl). Mit dem Werk "Übersicht der Kriege Cäsars" legte er eine militärhistorische Arbeit vor, die auch eine Biographie Cäsars beinhaltet. Weniger bekannt ist, dass Napoleon der wohl einzige Kaiser ist, der einen Liebesroman schrieb: schon während der Revolutionszeit verfasste er "Clisson et Eugénie", ein Werk das seine Leidenschaft für Désirée Clary, der zukünftigen Königin von Schweden, widerspiegelt.

Literatur

Napoléon – Sein Leben und seine Zeit

  • Thiers, Adolphe : Histoire de la Revolution française, 10 Bände + Atlas, Paris 1823-27 (Standardwerk auch in deutscher Übersetzung)
  • Ders. : Histoire du Consulat et de l'Émpire, 20 Bände + Atlas, Paris 1845-62 (Standardwerk auch in deutscher Übersetzung)
  • Fournier, August : Napoleon I. - Eine Biographie, 3 Bände, Wien 1886
  • Kircheisen, Friedrich : Napoleon I. - Seine Leben und seine Zeit, 9 Bände, Leipzig/München 1911-34
  • Wencker-Wildberg, Friedrich/Kircheisen, Friedrich (Hrsg.) : Napoleon - Die Memoiren seines Lebens, 14 Bände, Wien/Hamburg/Zürich o. J. (ca. 1930)
  • Markov, Walter : Napoléon und seine Zeit - Geschichte und Kultur des Grand Empire, Leipzig 1996
  • Tulard, Jean : Napoléon, ou Le mythe de sauveur, Paris 1977 (die modernste Biographie, deutsche Übersetzung : Napoleon, oder der Mythos des Retter, Tübingen 1977)
  • Herre, Franz : Napoleon Bonaparte - Eine Biographie, Regensburg 2003
  • Ders. : Joséphine - Kaiserin an Napoleons Seite, Regensburg 2003
  • Ders. : Marie Louise - Napoleon war ihr Schicksal, Köln 1996
  • Willms, Johannes : Napoleon - Eine Biographie, München 2005

Die Napoleonischen Kriege

  • Broers, Michael: The Napoleonic empire in Italy, 1796 - 1814, 1. Aufl., Basingstoke : Palgrave Macmillan 2005, 368 S., ISBN 1-4039-0565-7
  • Clausewitz, Carl von : Hinterlassene Werke des Generals Carl von Clausewitz über Krieg und Kriegführung, 10 Bände, Berlin 1832-37 (beinhaltet das militärisch-philosophische Hauptwerk Vom Kriege und verschiedene Feldzugsstudien zu den Napoleonischen Kriegen)
  • Napoleon I./Boie, Bernhard (Komm.) : Militärische Schriften, 3 Bände, Berlin 1881
  • Rothenberg, Gunther : Die Napoleonischen Kriege, Berlin 2000

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Vorgänger:
(zwischenzeitlich Republik)
Ludwig XVI.
Liste der Herrscher Frankreichs Nachfolger:
Ludwig XVIII.