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Goldpreis

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Goldpreis in US-Dollar pro Unze 1968-2007 (nominal und real)

Der Goldpreis entsteht aus dem Zusammenspiel fundamentaler Marktdaten wie Angebot von und Nachfrage nach Gold, wird aber auch von Emotionen, von eher kurzfristigen Ereignissen und Spekulationen wie auch von langfristigen Erwartungen beeinflusst. Weitere Faktoren, die auf den Goldpreis Einfluss nehmen, sind der Ölpreis und der aktuelle Kurs des US-Dollar, da Gold in dieser Währung gehandelt wird.

Geschichte

1717 bis 1973 – Goldstandard

Vorgeschichte

Zwei Guineen aus der Zeit König Georgs II. (1727-1760)
Plakat der Republikanischen Partei gegen Bimetallismus und „freies Silber“ 1896 in den USA

In Großbritannien basierte das Münzwesen bis Anfang des 18. Jahrhunderts wesentlich auf Silber, die Goldmünzen waren großen Schwankungen unterworfen. Am 21. September 1717 legte Isaac Newton, Leiter des königlichen Münzamtes, den Preis für ein Guinee in Silber fest, wobei er ein Verhältnis von 21 Schilling zu einem Guinee fixierte. Der Kurs für den Umtausch von Pfund in Gold betrug 3811 Pfund Sterling pro Unze. Newton setzte einen zu niedrigen Goldpreis für Silber fest. Silber war nun im Verhältnis teurer als Gold und wurde deshalb mit der Zeit aus dem Geldumlauf verdrängt.

Seit 22. Dezember 1717 bestand durch königliche Proklamation de facto die Umtauschbarkeit der britischen Währung in Gold zur fixierten Goldparität. Am 10. Mai 1774 vollzog das britische Parlament den Übergang zum späteren gesetzlichen Goldstandard. Die Silbermünze wurde als Zahlungsmittel für Beträge über 25 Pfund beseitigt und verfügt, dass sie nur nach dem Gewicht angenommen werden sollte. Von 1797 bis 1821 war die Konvertibilität der britischen Währung aufgrund der napoleonischen Kriege ausgesetzt.

In anderen Ländern bestand im 18. und 19. Jahrhundert noch ein sogenannter Bimetallismus, denn die Währungsgesetze erlaubten die gleichzeitige Prägung und Zirkulation von Gold- und Silbermünzen. Grundlage des eigentlichen Bimetallismus war die vertragsmäßige oder gesetzliche Festschreibung eines festen Wertverhältnisses zwischen den verwendeten Münzmetallen innerhalb eines Landes oder den finanzstärksten Ländern einer Währungsunion. In Frankreich (ab 1795) und später in der Lateinischen Münzunion (ab 1865) war dieses Verhältnis auf 15,5 festgelegt (das heißt ein Gramm Gold hatte den gleichen Wert wie 15,5 Gramm Silber).

Klassischer Goldstandard

Sovereign Georg III. 1817

Am 22. Juni 1816 erklärte Großbritannien mit dem „Lord Liverpool's Act“ die Goldwährung gesetzlich zur Landeswährung. Als Grundlage diente der Sovereign zu 20 Schilling, der durch eine feste Parität von 3,89 Pfund Sterling für eine Unze Feingold definiert wurde. Am 1. Mai 1821 wurde auch die volle Konvertibilität des Pfund Sterling in Gold gesetzlich garantiert. Der Goldstandard war in der Weltwirtschaft Anfang des 19. Jahrhunderts eine Ausnahme. Die meisten Nationen begannen erst später mit der Einführung von Goldwährungen (Kanada 1854, Deutschland 1871, Frankreich und Schweiz 1878, USA 1879, Italien 1884, Österreich-Ungarn 1892, Russland und Japan 1897).[1]

Plakat für Schiffspassagen nach Kalifornien zum Goldrausch (1848-1854)

In den USA herrschte zwischen 1810 und 1833 de facto Silberstandard. Der Goldpreis lag bei 19,39 US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm). 1834 wurde das gesetzliche Tauschverhältnis von Gold zu Silber im Verhältnis 1:16 festgelegt. Gold konnte nun zum Festpreis von 20,67 US-Dollar gekauft werden. Die leichte Überbewertung von Gold führte zur Verdrängung von Silber aus dem Umlauf. Der kalifornische Goldrausch (1848-1854) verstärkte diesen Trend. Während des Sezessionskrieges (1861-1865), dem militärischen Konflikt zwischen den aus den USA ausgetretenen Südstaaten – der Konföderation – und den in der Union verbliebenen Nordstaaten, stieg der Goldpreis am 1. Juli 1864 auf einen Höchststand von 59,12 US-Dollar.[2] Inflationsbereinigt, nach Preisen des Jahres 2007, mussten damals 775,54 US-Dollar gezahlt werden.[3]

Goldmünzen zu 20 Mark mit den Porträts der Kaiser Friedrich III. (1888) und Wilhelm II. (1900)

Am 24. September 1869 bewirkten Goldspekulationen an der New York Stock Exchange den ersten „Schwarzen Freitag“. Versuche der Spekulanten James Fisk und Jay Gould den Goldmarkt unter ihre Kontrolle zu bringen scheiterten und führten zum Zusammenbruch des Marktes. Der Goldpreis stieg im Handelsverlauf bis auf 33,49 US-Dollar (inflationsbereinigt 515,76 US-Dollar). 1879 kehrten die USA de facto zum Goldstandard zurück. Der Festpreis lag wieder bei 20,67 US-Dollar. Mit dem „Gold Standard Act“ vom 14. März 1900 wurde die Goldwährung offizielles Zahlungsmittel.

Im Deutschen Reich wurde die Einführung des Goldstandards durch mehrere Gesetze und Verordnungen vorbereitet. Das „Gesetz betreffend die Ausprägung von Goldmünzen“ vom 4. Dezember 1871 führte zusätzlich zu Talern und Gulden auch Goldmünzen in das deutsche Geldsystem ein. Das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 bestimmte die Goldmark spätestens zum 1. Januar 1876 zur einzigen Reichswährung. Das Bankgesetz vom 14. März 1875 fixierte die Goldparität von einem Pfund Sterling zu 1392 Mark in Banknoten oder eine Mark zu 0,3592 Gramm Feingold. Ein Kilogramm Feingold entsprach damit 2784 Mark. Durch die „Verordnung, betreffend die Einführung der Reichswährung“ vom 22. September 1875 trat die Goldwährung am 1. Januar 1876 in Kraft.

Golddevisenstandard

Reichsbanknote über fünf Billionen Mark vom 1. November 1923. Die Goldnachfrage steigt bei Krisen und Hyperinflation.
Ansturm auf die American Union Bank in New York während der Weltwirtschaftskrise

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges endete 1914 in den meisten Ländern die Goldeinlösepflicht (am 4. August 1914 im Deutschen Reich). Statt des Goldstandards erfolgte meistens eine Devisenbewirtschaftung. Zwischen 1915 und 1939 gab es Goldkern- oder Golddevisenwährungen, ohne Einlösepflicht gegenüber Privatpersonen. Die Zentralbanken intervenierten am Devisenmarkt, um die sogenannten Goldpunkte zu verteidigen. Nur die Transaktionskosten ermöglichten eine kleine Schwankungsbreite innerhalb der Goldpunkte, die die Grenze dieser möglichen Kursspanne markierten. In Deutschland führte der verlorene Erste Weltkrieg und die damit verbundenen Reparationen, welche die Goldreserven des Staates verbrauchten, zur zwangsweisen Umstellung auf nichtgoldgedecktes Geld (Vertrauenswährung oder Fiat money). Dies ermöglichte erst die Hyperinflation von 1923 und führte zu einer starken Goldnachfrage. Am 20. November 1923 entsprachen 20,67 US-Dollar – der Preis für eine Unze Gold – 86,814 Billionen Mark.

Mit dem Börsencrash am 24. Oktober 1929, dem Schwarzen Donnerstag, begann die Weltwirtschaftskrise. Die Golddeckung hinderte die US-Notenbank an der Ausdehnung der Geldmenge: In der Folge kam es zu Deflation und Bankenzusammenbrüchen. Die Deflation ab 1929 in Europa wurde vor allem dadurch ausgelöst, dass aufgrund zurückgegangener Goldreserven (es handelte sich nur um geliehenes Gold) zugehörige Geldscheine eingezogen und nicht wieder ausgegeben wurden.

Im Sommer 1931 wurde im Deutschen Reich auf Devisenbewirtschaftung umgestellt, andere Länder ließen ihre Währungen frei schwanken. In den USA wurde der Goldbesitz ab 1. Mai 1933 durch eine sogenannte „Executive Order 6102“, unterzeichnet am 5. April 1933 von Präsident Franklin D. Roosevelt, verboten. Das gesamte private Gold musste per Gesetz bei staatlichen Annahmestellen zum Festpreis von 35,00 US-Dollar pro Unze abgegeben werden. Im Deutschen Reich konnte 1934 bei der Reichsbank eine Unze Gold auf freiwilliger Basis zu einem garantierten Kurs von 147 Reichsmark eingelöst werden.

Bretton-Woods-System

Sitz des IWF in Washington D. C.
Die Weltbank in Washington D. C.

Am 22. April 1944 wurde mit dem Bretton-Woods-System, benannt nach der Konferenz von Bretton Woods, einem Ort im US-Staat New Hampshire, ein internationales, auf dem goldhinterlegten US-Dollar basierendes Währungssystem geschaffen. Ziel war die reibungslose und von Handelsbarrieren befreite Abwicklung des Welthandels bei festen Wechselkursen. Um das Funktionieren des Systems zu gewährleisten, wurden der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank gegründet. Die Zentralbanken der Mitgliedsstaaten hatten sich mit Abschluss des Vertrages dazu verpflichtet, durch Eingriffe auf den Devisenmärkten die Kurse ihrer Währungen in festgelegten Grenzen zu halten.

Als die britische Regierung im November 1967 eine Abwertung des Pfund, damals die wichtigste Reservewährung nach dem Dollar, beschloss, setzte am Londoner Goldmarkt ein Ansturm auf Gold ein. Am 17. März 1968 wurde ein Abkommen über die Zweiteilung des Goldmarktes unterzeichnet. Der eine Preis konnte sich frei dem Markt anpassen, der andere war fix. Nach zweiwöchiger Schließung erfolgte am 1. April 1968 die Wiedereröffnung des Londoner Goldmarktes. 1969 wollten mehrere Teilnehmerstaaten aus dem Bretton-Woods-Abkommen ihre Dollarreserven in Gold einlösen. Jedoch waren die USA nicht in der Lage, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Infolgedessen konnte der US-Dollar seine Funktion als Leitwährung nicht mehr erfüllen.

Am 1. Mai 1972 stieg der Goldpreis mit 50,20 US-Dollar pro Unze erstmals seit 1864 wieder über die 50-Dollar-Marke. Inflationsbereinigt, nach Preisen des Jahres 2008, mussten damals 255,11 US-Dollar pro Unze gezahlt werden.[4]

1973 bis 1980 – Aufwärtstrend

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Sowjetische Truppen in Afghanistan - Der Goldpreis stieg 1980 auf 850 Dollar, was für 28 Jahre sein Allzeithoch bleiben sollte. Foto: Mikhail Evstafiev

1973 scheiterte das Bretton-Woods-System, nachdem die US-Regierung in Folge des Vietnamkriegs international zahlungsunfähig wurde und 1971 den Goldkernstandard aufgab. Mehrere Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gaben im März 1973 ihre Stützungspolitik gegenüber dem Dollar endgültig auf und gründeten den Europäischen Wechselkursverbund. Am 14. Mai 1973 überschritt der Goldpreis in London mit 102,25 US-Dollar erstmals die 100-Dollar-Grenze (inflationsbereinigt 489,20 US-Dollar). Am 14. November 1973 wurde der Goldpreis freigegeben und am 31. Dezember 1974 unterzeichnete Präsident Gerald Ford ein Gesetz, welches den Besitz von Gold in den USA wieder legalisierte.

In den 1970er Jahren herrschte in den Industrieländern Stagflation mit starker Inflation, schwacher Wirtschaftsentwicklung, niedriger Produktivität und hoher Arbeitslosigkeit. Dieser Zeitabschnitt war gekennzeichnet durch eine große Verunsicherung der Finanzwelt, Ölkrise, einen starken Anstieg der Staatsverschuldung der USA, eine massive Ausweitung der (Papier-)Geldmenge und einer Flucht der Kapitalanleger in Sachwerte. Der Goldpreis wuchs während dieser Zeit um das Fünfzehnfache. Am 27. Dezember 1979 überwand der Goldpreis mit 508,75 US-Dollar erstmals die Marke von 500 US-Dollar (inflationsbereinigt 1488,58 US-Dollar).

Am 21. Januar 1980 markierte der Goldpreis in London angesichts der Krise im Iran und des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan einen Rekordstand von 850,00 US-Dollar je Feinunze (inflationsbereinigt 2234,07 US-Dollar). Das nominale Allzeithoch markiert das Ende eines zehnjährigen Aufwärtstrends und hatte für 28 Jahre Bestand.

1980 bis 2001 – Abwärtstrend

Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main. Notenbanken können den Goldpreis erheblich beeinflussen

1980 begann ein zwanzigjähriger Abwärtstrend des Goldpreises. Um die Wirtschaftsstagnation zu beenden, ergriff die US-Notenbank neben anderen Maßnahmen die Begrenzung des Geldmengenwachstums. Das bewirkte zunächst eine Verstärkung der Rezession und der Arbeitslosigkeit, aber diese Politik stabilisierte langsam die Wirtschaft und kontrollierte die Inflation. In den 1990er Jahren erlebten die USA unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) einen länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“). Am 20. Juli 1999 erreichte der Goldpreis in London mit 252,80 US-Dollar einen Tiefststand (inflationsbereinigt 328,63 US-Dollar).

Um den Goldverkauf und damit den Goldpreis zu regulieren, haben 1999 in Washington D. C. 15 europäische Notenbanken (darunter auch die Europäische Zentralbank) das sogenannte Central Bank Gold Agreement (CBGA) geschlossen, in welchem die Volumina der Goldverkäufe bis zum Jahre 2009 geregelt sind. Das erste Abkommen CBGA I (1999-2004) erlaubt den Notenbanken pro Laufzeitjahr (jeweils beginnend am 27.September) den Verkauf von maximal 400 Tonnen. Im Rahmen von CBGA II (2004-2009) wurde die maximale Verkaufsmenge auf 500 Tonnen pro Laufzeitjahr angehoben.[5]

Zwischen 1949 und 1982 war der Privatbesitz von Gold in der Volksrepublik China verboten, und bis 1998 war es für Privatpersonen kaum möglich, Gold zu erwerben. Mit Gründung der Shanghai Gold Exchange 2002 wurde der Goldhandel deutlich ausgeweitet und damit die Nachfrage stimuliert. Vorher musste sämtliches Gold an die Chinesische Volksbank verkauft werden. In den folgenden fünf Jahren überholte China die USA und wurde nach Indien zum zweitgrößten Abnehmer.

2001 bis heute – Aufwärtstrend

Die Nachfrage nach Goldschmuck beeinflusst den Goldpreis

Seit 2001 steigt der Goldpreis kontinuierlich. Dieser Anstieg hat eine eindeutige Korrelation mit dem Wachstum der US-Staatsschulden und der Schwächung des Dollars gegenüber den Weltwährungen. Eine steigende Nachfrage ließ den Preis 2005 über die 500-Dollar-Grenze ansteigen. Am 2. Dezember 2005 mussten in London 502,50 US-Dollar je Feinunze gezahlt werden (inflationsbereinigt 557,23 US-Dollar).

Inflationsängste in den Vereinigten Staaten und Europa, vor allem wegen des hohen Ölpreises, der schwache Dollar, Sorgen um die US-Wirtschaft und die Finanzkrise führten im ersten Halbjahr 2008 zu einem weiteren Anstieg des Goldpreises. Auch eine starke Nachfrage nach Schmuck, vor allem aus der Volksrepublik China und Indien, sowie Lieferprobleme beim weltweit größten Goldproduzenten Südafrika sorgten für einen Rekordstand beim Goldpreis.

Seinen bisherigen nominalen Höchststand aus dem Jahre 1980 überwand der Goldpreis am 3. Januar 2008, als er in London mit 858,85 US-Dollar fixiert wurde. Am 13. März 2008 stieg der Goldpreis an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) im Handelsverlauf erstmals über die 1000-Dollar-Marke. In London überwand er am 14. März 2008 erstmals die Grenze von 1000 US-Dollar (Nachmittagsfixing).[6]

New York Mercantile Exchange – Die weltgrößte Warenterminbörse

Drei Tage später, am 17. März 2008, markierte der Goldpreis in London einen historischen Rekord. Zum Vormittagsfixing wurde ein Preis von 1023,50 US-Dollar festgestellt. In New York stieg der Goldpreis am gleichen Tag im Handelsverlauf auf ein Allzeithoch von 1033,90 US-Dollar.[7] Bis 11. September 2008 konsolidierte Gold an der NYMEX bis auf 736,40 US-Dollar.

Am 17. September 2008 erzielte der Goldpreis in New York im Zuge einer weiteren Zuspitzung der internationalen Finanzkrise seinen höchsten Tagesgewinn der Geschichte. Im Handelsverlauf stieg er um 92,40 US-Dollar oder 11,8 Prozent auf zeitweise 872,90 US-Dollar. Der bisherige Tagesrekord wurde mit 64 US-Dollar am 29. Januar 1980 aufgestellt.[8]

Am 24. Oktober 2008 fiel der Goldpreis an der NYMEX in New York zeitweise auf einen Tiefststand von 681,00 US-Dollar.[9] Als Gründe für den Rückgang nannten Experten einen steigenden Dollarkurs, den eingebrochenen Ölpreis und Verkäufe institutioneller Investoren (Banken, Pensionskassen, Versicherungen und Staaten). Investoren mussten ihre Verluste in anderen Anlageklassen, insbesondere bei Aktien, begleichen. Die physische Nachfrage nach Gold war seit Ausbruch der Finanzkrise hoch. Auch bei den Exchange-traded funds (ETFs), den börsennotierten Fonds, gab es keine starken Abflüsse. Allerdings ging die für den Goldmarkt wichtige Schmucknachfrage zurück, da Indien, der weltweit größte Käufer von Gold, seine Bestände ausreichend aufgefüllt hatte.[10]

Am 26. Januar 2009 stieg der Goldpreis erstmals seit 10. Oktober 2008 wieder über die Marke von 900 US-Dollar. Grund war vor allem die Sorge der Investoren vor einer länger anhaltenden Rezession, möglichen Firmeninsolvenzen und etwaigen Ausfällen bei Unternehmensanleihen. Die von den Regierungen und Zentralbanken im Kampf gegen die Wirtschaftskrise ergriffenen Maßnahmen führten zu einer wachsenden Staatsverschuldung sowie einer Nullzinspolitik. Einfluss auf den Anstieg des Goldpreises hatte auch der Rückgang der südafrikanischen Goldproduktion. Sie sank 2008 nach Angaben des „Gold Fields Mineral Services“ (GFMS) um 14 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt. Es war der größte prozentuale Rückgang seit 1901. Damit fiel Südafrika im Vergleich der größten Goldproduzenten hinter die USA und China auf den dritten Rang zurück.[11]

Marktmechanismen

1-Kilogramm-Goldbarren der schweizer Bank UBS

Seit dem 18. Jahrhundert wird in London der Goldpreis fixiert. Seit dem 12. September 1919 treffen sich um 10:30 Uhr Londoner Zeit wichtige Goldhändler in einer Rothschild-Bank in London, um den Goldpreis formal zu fixieren. Seit 1. April 1968 gibt es ein weiteres tägliches Treffen in der Bank um 15:00 Uhr Londoner Zeit, um den Preis zur Öffnungszeit der US-Börsen erneut festzulegen. Zu dieser Veranstaltung treffen sich zweimal täglich jeweils ein Vertreter der Bank of Nova Scotia, der Barclays Bank, der Deutschen Bank, der HSBC Bank USA und der Société Générale, die alle Mitglieder der London Bullion Market Association (LBMA) sind.

Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme werden Edelmetalle wie etwa Gold oder Silber nicht an der London Metal Exchange (LME), sondern am London Bullion Market, an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) oder der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM) gehandelt. Für den standardisierten Goldhandel an Rohstoffbörsen wurde „XAU“ als eigenes Währungskürzel nach ISO 4217 vergeben. Es bezeichnet den Preis einer Feinunze Gold.

Goldnachfrage und Goldangebot ändern sich häufig. Deshalb ist der Goldpreis sehr volatil. Das heißt, er schwankt auch innerhalb kurzer Zeiträume beträchtlich. Der Goldpreis wird in US-Dollar gehandelt, weil Gold oft als Gegenpart zum US-Dollar herangezogen wird. Der Goldpreis ist vom Dollarkurs abhängig. Ist der Dollarkurs niedrig, fällt in der Regel auch der Goldpreis. Ein niedriger Goldpreis wird von den Regierungen gewünscht, da dies das Vertrauen in die Papiergeldwährungen stärkt. Ein hoher Goldpreis reflektiert die Schwäche der Geldwährungen.

Die weltweiten offiziellen Goldreserven 2006

Jedoch kann der Goldpreis von Marktteilnehmern mit großen Goldreserven, etwa Zentralbanken und Goldminengesellschaften, erheblich beeinflusst werden. Soll der Goldpreis sinken, so wird Gold verliehen (um Leerverkäufe zu provozieren) beziehungsweise verkauft, oder aber die Goldproduktion wird gesteigert. Soll der Goldpreis steigen, so kaufen die Zentralbanken Gold auf, oder die Goldproduktion wird gedrosselt. Allerdings haben hier die goldbesitzenden Zentralbanken auch nur eingeschränkte Möglichkeiten, da der gesamte Goldbesitz aller Zentralbanken nur 19 Prozent der weltweit vorhandenen Goldmenge umfasst.[12]

In Kriegszeiten sinkt die Goldnachfrage und damit auch der Goldpreis. Der Hunger und die Verarmung der Bevölkerung führen zu verstärktem Goldverkauf. Gold wird oft als langfristige Wertanlage angesehen. Dies gilt speziell bei Krisen und in Zeiten von Hyperinflation. Wenn Aktien, Fonds und Immobilienwerte verfallen, steigt der Goldpreis. Geld wird in solchen Krisenzeiten weniger wert, weil es von den Zentralbanken massenhaft produziert wird um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Gold hingegen ist nicht künstlich reproduzierbar und wird so zu einer eigenen Währung. Der Preis löst sich von Angebot und Nachfrage, ein Sinnbild des vermehrten Mißtrauens in die Regierungen und das Papiergeld.

Höchststände

Das Allzeithoch der Weltleitwährung US-Dollar wurde am 17. März 2008 ermittelt. An der NYMEX in New York mussten im Handelsverlauf 1033,90 Dollar pro Unze gezahlt werden und am London Bullion Market zum Vormittagsfixing 1023,50 Dollar. Am Spotmarkt im Interbankenhandel lag der Kassakurs bei 1004,47 Dollar. Die im internationalen Vergleich zweitbedeutendste Währung, der Euro, erzielte sein Allzeithoch erst später. Am 25. Januar 2009 wurden im Interbankenhandel ein Kassakurs von 694,03 Euro pro Unze ermittelt und am 26. Januar 2009 in London ein Fixpreis von 699,68 Euro.

Die Tabelle zeigt die Allzeithöchststände des Goldpreises in Währungen auf allen bewohnten Kontinenten. Neben den Leitwährungen in den USA, Europa und Japan, vertreten im U.S. Dollar Index (USDX), sind einige Währungen Teil dieser Auswahl, weil sie einen großen Teil der Weltbevölkerung repräsentieren (beispielsweise China und Indien) oder auf den entsprechenden Kontinenten eine führende lokale Währung darstellen (beispielsweise Brasilien und Südafrika). Auch die Währungen der wichtigsten Lieferanten von Gold (beispielsweise Australien und Kanada) sind aufgeführt.

Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer

Die Übersicht enthält die Goldpreise in allen Währungen der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20), ein aus 19 Staaten und der Europäischen Union bestehender informeller Zusammenschluss. In der G-20 leben rund 62 Prozent der Weltbevölkerung, die 2008 laut CIA World Fact Book auf sich rund 77 Prozent des Welt-Bruttonationaleinkommens (BNE) vereinigen (jeweils in US-Dollar gerechnet, nicht in Kaufkraftparitäten).

Die angegebenen Wechselkurse sind Durchschnittswerte von internationalen Devisenmärkten. Diese befinden sich nicht an einem bestimmten Börsenort, sondern konstituieren sich durch das Netz der weltweiten Bankenbeziehungen. Da der globale Interbankenhandel 24 Stunden pro Tag stattfindet, auch am Wochenende und an nationalen Feiertagen, erfolgt die Berechnung der Kassakurse an sieben Tagen in der Woche. Investoren können daher jederzeit auf die Ereignisse am Markt reagieren.

Interbank-Kassakurse[13]
Währung Code Preis pro Unze Datum
Argentinischer Peso ARS 3.195,01
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Australischer Dollar AUD 1.378,94
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Brasilianischer Real BRL 2.158,72
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Britisches Pfund GBP 654,60
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Chinesischer Renminbi CNY 7.132,34
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Euro EUR 694,03
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Indische Rupie INR 44.788,60
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Indonesische Rupiah IDR 10.516.903,00
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Japanischer Yen JPY 103.608,00
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Kanadischer Dollar CAD 1.109,83
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Mexikanischer Peso MXN 12.716,50
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Neuseeland-Dollar NZD 1.713,50
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Russischer Rubel RUB 30.976,60
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Saudi-Rial SAR 3.774,05
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Schwedische Krone SEK 7.407,04
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Schweizer Franken CHF 1.040,68
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Südafrikanischer Rand ZAR 9.223,03
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Südkoreanischer Won KRW 1.254.107,00
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
Türkische Lira TRY 1.507,10
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.
United States Dollar USD 1.004,47
Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort.

Jährlicher Goldpreis seit 1968

In der folgenden Tabelle sind die Goldpreise in London seit 1968 in US-Dollar pro Unze angegeben. Die Jahreshöchst- und Jahrestiefstpreise beziehen sich auf das Vormittags- und Nachmittagsfixing, die Jahresdurchschnittspreise auf das Nachmittagsfixing.[14]

Der Goldpreis 1968-2006 (Jahreshöchst-, Jahrestiefst- und Jahresdurchschnittspreise) in US-Dollar pro Unze
Der Goldpreis 1968-2006 (monatliche Schlusspreise) in US-Dollar pro Unze
Entwicklung des Goldpreises 1993–2008 in US-Dollar pro Unze
Der Goldpreis von 1998-2006 in US-Dollar pro Unze
Entwicklung des Goldpreises März 2007-März 2008 in US-Dollar pro Unze
Jahr Höchstpreis Tiefstpreis Durchschnitt
1968 42,60 35,14 39,83
1969 43,83 35,00 41,11
1970 39,19 34,75 35,95
1971 43,98 37,33 40,81
1972 70,00 43,73 58,23
1973 127,00 63,90 97,32
1974 197,50 114,75 158,85
1975 186,25 128,75 160,88
1976 140,35 103,05 124,77
1977 168,15 129,40 147,79
1978 243,65 165,70 193,44
1979 524,00 216,55 304,68
1980 850,00 474,00 614,50
1981 599,25 391,25 459,26
1982 488,50 296,75 375,30
1983 511,50 374,25 423,66
1984 406,85 303,25 360,78
1985 340,90 284,25 317,30
1986 442,75 326,00 367,86
1987 502,75 390,00 446,22
1988 485,30 389,05 436,86
1989 417,15 355,75 380,82
1990 423,75 345,85 383,56
1991 403,70 343,50 362,26
1992 359,60 330,20 343,95
1993 406,70 326,10 359,82
1994 397,50 369,65 384,06
1995 396,95 372,40 384,05
1996 416,25 367,40 387,87
1997 367,80 283,00 331,29
1998 314,60 273,40 294,09
1999 326,25 252,80 278,57
2000 316,60 263,80 279,10
2001 293,25 255,95 271,04
2002 349,30 277,75 309,68
2003 417,25 319,75 363,32
2004 455,75 373,50 409,17
2005 537,50 411,10 444,45
2006 725,75 520,75 603,77
2007 841,75 608,30 695,39
2008 1023,50 692,50 871,96

Quelle: London Bullion Market Association

Siehe auch

Literatur

  • Hansjörg Herr: Geld, Währungswettbewerb und Währungssysteme. Theoretische und historische Analyse internationaler Geldwirtschaften. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 1992, ISBN 3-593-34652-4.

Einzelnachweise

  1. Economic History Services: Gold Standard
  2. FXstreet.com: The Golden Methods of W. D. Gann
  3. Westegg: The Inflation Calculator
  4. U.S. Bureau of Labor Statistics: CPI Inflation Calculator
  5. Erste Bank: Special Report Gold, Juni 2008
  6. Der Spiegel: Goldpreis knackt 1000-Dollar-Marke, vom 13. März 2008
  7. Wall Street Journal: Metal & Petroleum Futures, vom 17. März 2008
  8. Handelsblatt: Rekordanstieg des Goldpreises – Höchster Gold-Tagesgewinn in der Geschichte, vom 18. September 2008
  9. Wall Street Journal: Metal & Petroleum Futures, vom 24. Oktober 2008
  10. Handelsblatt: Goldpreis enttäuscht die Erwartungen, vom 23. Oktober 2008
  11. boerse.ARD.de: Goldpreis auf neuem Rekordkurs?, vom 26. Januar 2009
  12. GoldSeiten.de: Erste Bank – Spezial Report Gold, vom 3. Mai 2007
  13. Oanda: Interbank-Kassakurse von Gold seit 1991
  14. LBMA: Gold Fixings