SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
![]() | |||
![]() | |||
Basisdaten | |||
---|---|---|---|
Name | Sportklub Puntigamer Sturm Graz (SK Puntigamer Sturm Graz) | ||
Gründung | 1. Mai 1909 als Grazer Fußballclub „Sturm“ | ||
Farben | Schwarz-Weiß | ||
Präsident | Hans Rinner | ||
Website | www.sksturm.at | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Franco Foda | ||
Spielstätte | UPC-Arena | ||
Plätze | 15.321 (offiziell zugelassen) | ||
Liga | Bundesliga | ||
2007/08 | 4. Platz | ||
|
Der SK Sturm Graz ist ein österreichischer Fußballverein aus der steirischen Landeshauptstadt Graz. Der Verein spielt in der erstklassigen Bundesliga (tipp3-Bundesliga), die Amateursmannschaft in der drittklassigen Regionalliga Mitte. Heimstätte des SK Sturm Graz ist seit 1997 die UPC-Arena im südlich gelegenen Bezirk Liebenau, die Amateure spielen im Kumberger Well Welt Stadion. Unter Einbeziehung des Hauptsponsors Puntigamer lautet der Vereinsname SK Puntigamer Sturm Graz, die Vereinsfarben sind mit Schwarz-Weiß festgelegt.
Der Verein wurde als Grazer Fußballclub „Sturm“ statutengerecht am 14. Oktober 1911 gegründet, wobei die Gründungsmitglieder bereits am 1. Mai 1909 den Klub als lose Fußballmannschaft gegründet hatten. 1920 erfolgte die Umbenennung in Grazer Sportklub „Sturm“, da man ab Februar 1920 auch eine Leichtathletik- und Handballsektion führte. Heutzutage besteht allerdings nur mehr die der Öffentlichkeit als SK Sturm Graz bekannte Fußballmannschaft samt Jugend und Amateure.
Größte Erfolge des Vereins waren der Gewinn der österreichischen Fußballmeisterschaft in den Saisonen 1997/98 und 1998/99. Internationale Bekanntheit erlangte der Klub vor allem durch die Teilnahmen an den Champions League-Saisonen 1998/99, 1999/2000 und 2000/01, wobei man 2000/01 sogar die 1. Gruppenphase gewinnen konnte.
Geschichte
1909–1918: Anfangsjahre
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1912/13 | 1. Platz | Meisterschaft des DAFV * |
1913/14 | 1. Platz | Meisterschaft des DAFV * |
*Meisterschaften des DAFV (= Deutsch-Alpenländischer Fußballverband) der zweitklassigen Vereine. |
Der SK Sturm Graz wurde am 1. Mai 1909 im Gasthaus Schafzahl in der Grazer Pestalozzistraße als Grazer Fußballclub Sturm in unmittelbarer Nähe des Augartens gegründet. Der Legende nach soll jener Sturm, der am Gründungstag in Graz geherrscht haben soll, bei der Namensfindung des neuen Klubs Pate gestanden haben. Tatsächlich aber wurde der Name in Anlehnung an den damals renommierten tschechischen Klub DBC Sturm Prag gewählt, der am 18. und 19. April 1909 in Graz zu Gast war.
Anfangs war Sturm eine kleine Gemeinschaft von fußballverrückten Grazer Schülern zwischen 16 und 18 Jahren. Der damalige Gymnasiast, spätere Student sowie allererste „Präsident“ des SK Sturm, Karl Assmann, erinnerte sich 1934 in einer Festzeitschrift an den Gründungstag:
„Ein eigener Sportplatz war natürlich nicht vorhanden. Der Augarten war unser Kampffeld, das Schönbacher-Häuschen in der Neuholdaugasse unser Vereinsheim. Mit irdischen Gütern waren wir nicht gesegnet. Dafür aber besaßen wir eine ganz hemmungslose Sportbegeisterung, eine Freunde an unseren Spielen und einen unbeugsamen Willen, als Fußballer weiterzukommen. Unter solchen wirklich nicht einfachen Verhältnissen kämpften wir uns durch die Jahre hindurch, bis ein uns Jungen gegenüber älterer Kamerad - der Philospoh Arnold Schmidt - unsere kampfeslustige Mannschaft in die Vereinsform goss.“

Mit dem Einstieg des Philosophen Arnold Schmidt, ehemaliger Obmann der Grazer Sportvereinigung (GSV), kam erstmals ein Veinsgeist mit, der aus der 1909 gegründeten Sturm-Mannschaft den Grazer Fußballclub „Sturm“ schuf, so Karl Assmann. Jene Versammlung, wo der Beitritt zum Deutsch-Alpenländischen Fußballverband sowie die statutengerechte Vereinsgründung vorgenommen wurde, fand im Jänner 1911 auf Initiative von Arnold Schmidt statt. Erster Obmann wurde Rudolf Jäger, erster Kapitän Franz Schönbacher. Durch den Obmann der Grazer SV konnte Sturm Graz an Sonn- und Wochentagen trainieren.
Am 14. November 1909, ein knappes halbes Jahr nach der Gründung, fand bereits das erste, medial beachtete Spiel von Sturm statt, von dem tags darauf das Grazer Tagblatt von einer „überraschenden jungen Sturmmannschaft“ berichtete. Man trat gegen ein, aus der zweiten und dritten Mannschaft kombiniertes, GSV-Team an und holte ein 3:3-Unentschieden. Am 28. November 1909 verlor Sturm ein Match gegen GSV II mit 10:2.
Seit 1910 war der GSV-Platz in der Fröhlichgasse die ständige Spielstätte des SK Sturm. Dennoch fand das erste „internationale“ Spiel am GAK-Platz in der Körösistraße statt. Gegner war Concordia Agram aus Zagreb, das damals noch Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie war. Nach einem hart umkämpften Spiel gewann Sturm mit 2:1. Schiedsrichter war Franz Ircher vom GAK. Zahlreiche Spiele, gegen den GAK, Rapid Graz, Klagenfurter AC oder Germania Graz, folgten.
1912/13 fand die erste Meisterschaft des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes statt. Die Teilnehmer waren: Rapid Graz, Sturm Graz, Grazer SV, Amateure Graz sowie der Deutsche SK. Sturm gewann diese Meisterschaft mit drei Punkten Vorsprung vor Rapid Graz. Auch in der Saison 1913/14 konnte Sturm diese Meisterschaft gewinnen. Besonderer Höhepunkt im Jahr 1913 war die große Rapid-Platz-Eröffnung am Bahnhofsgürtel am 21. September dieses Jahres. Sturm, damals bereits in den legendären schwarz-weiß-gestreiften Trikots, gewann mit 3:1.
1914 schließlich, kurz vor dem Ersten Weltkrieg, konnte die junge Sturm-Mannschaft gegen den Lokalrivalen GAK ein 0:0 erzielen und wurde mit der Zuerkennung der Erstklassigkeit belohnt. Jedoch forderte der Österreichische Fußball-Verband (ÖFV) ein Ranglistenspiel gegen einen Wiener Verein um endgültig erstklassig zu sein. Allerdings verhinderte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Austragung dieses Spiels und somit die offizielle Erstklassigkeit. Zahlreiche Sturm-Spieler mussten 1914 in den Krieg ziehen und fielen im Krieg. Sturm war einer der wenigen Vereine, die auch während des Krieges den Spielbetrieb aufrecht hielten. Arthur Longin, der nicht im Kriegseinsatz war, organisierte mit zahlreichen anderen die Spiele.
Die Grazer SV zerbrach rasch nach Kriegsbeginn, ein paar Spieler der Sportvereinigung wechselten daraufhin zu Sturm. Jedoch fehlte dem SK Sturm bald eine Spielstätte, da der GSV-Platz in der Fröhlichgasse kriegsbedingt unbespielbar war. [1][2]
1919–1924: Erste Heimstätte, Erstklassigkeit und Erfolg
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1920/21 | 1. Platz | Steirische Liga |
1921/22 | 2. Platz | Steirische Liga |
1922/23 | 1. Platz | Steirische Liga |
1923/24 | 2. Platz | Steirische Liga |
grün unterlegt: Steirischer Amateurmeister |
Der Erste Weltkrieg forderte seine Opfer. Zahlreiche junge Männer starben an der Front und in der Heimat herrschten Hunger und Not. Trotz allem waren es die jungen, noch nicht wehrpflichtigen, Männer, die den SK Sturm am Leben erhielten. Franz Schönbacher und Heinrich Stiegler, der von Rapid Graz zu Sturm gewechselt hatte, organisierten immer wieder Spiele. Schon damals gab es eine Reserve und die Jugendteams des SK Sturm. Kurz nach Kriegsende schon, zu Weihnachten 1918, sammelten sich die Schwarz-Weißen im Sportcafé Berghaus an der Grazer Radetzkybrücke.
Eine eigene Heimstätte fand Sturm Graz erstmals im Jahre 1919. Auf der Suche nach einer neuen Heimstätte, da der ehemalige GSV-Platz in der Fröhlichgasse nicht mehr bespielbar war, hatte Michael Höller jr. die Idee jene Wiese an der Ecke Jakominigürtel/Klosterwiesgasse, die sein Vater von der Stadt Graz gepachtet hatte, als neuen Sturm-Platz zu nutzen. Er führte zusammen mit Anton Berghaus, Karl Schönbacher und Rudolf Jäger die Verhandlungen mit seinem Vater und schlussendlich stimmte Michael Höller sen. zu, die Adaptierung zum Sportplatz wurde sofort mit finanzieller Unterstützung vom ÖFV und vom Staatsamt für soziale Gesundheit in Angriff genommen. Der eigene Sturm-Platz, später besser bekannt als Gruabn, war geboren. Karl Assmann erinnerte sich an diese Zeit:
„Heute, wo wir unser Ziel von 1909 fast erreicht sehen, wo aus einer Schar Studentlein und anderer Jünger eine achtbare Sportgemeinde wurde, haben wir nur noch eine Aufgabe: Mitzuwirken, den Sportgedanken zu verbreitern. Wir alle sind der Überzeugung, dass durch Leibesübungen jeder Art unser hart geprüftes Volk imstande sein wird, diese schmachvolle Zeit zu überstehen. [...] Das Geheimnis liegt nur in dem Wort Treue zu den Klubfarben Schwarz-Weiß!“

Am 20. April 1919 war mit Hakoah erstmals ein Wiener Verein zu Gast bei Sturm. Sturm verlor knapp mit 2:3, was zu damaligen Zeiten fast wie ein Sieg galt. Tags darauf konnte die junge, ambitionierte Sturm-Elf die Wiener sogar mit 1:0 besiegen. Nur drei Monate später war Sturm „erstklassig“: Am 20. Juli 1919 erklärte der Deutsch-Alpenländische Fußballverband Sturm nach „ausgezeichneten Leistungen im Frühjahr 1919 für erstklassig“.
Am 15. Februar 1920 fand die Jahreshauptversammlung in der Schwechater Bierhalle in der Grazer Herrengasse statt. Man nannte sich von nun an Grazer Sportklub „Sturm“. Neben dem Fußballsport mit der Kampfmannschaft, Reserve, Jugend und Schülern führte man sogar eine Handball- und Leichtathletiksektion (inklusive einer Frauenhandballgruppe).
In der Saison 1920/21 wurde die erste reguläre Fußballmeisterschaft ausgetragen. Die Teilnehmer waren: der GAK, Sturm und der Arbeiter Athletik Club (AAC). Die zweite Liga bestand aus den Amateuren, Hakoah Graz, Rapid Graz, Gösting und der GSV. Nach einem 3:2-Sensationssieg gegen die Vienna und einem 1:0-Erfolg über den GAK stand Sturm als erster offizieller Steirischer Meister fest.
1921/22 konnte Sturm den GAK mit 3:2 besiegen, auch gegen SC Wacker Wien (2:2), den Wiener Associationfootball-Club (WAF) (1:1) und Germania Wien (2:0) blieb Sturm ungeschlagen. Im entscheidenden Spiel gegen den GAK im Frühjahr 1922 unterlag man aber mit 0:2 - der GAK wurde Meister, Sturm wurde Zweiter.
In der Saison 1922/23 gewann Sturm gleich vier Derbys gegen den GAK und wurde schlussendlich wieder Steirischer Meister. Eine bis heute anhaltende Rivalität entwickelte sich mit eben diesem sieben Jahre älteren GAK, der, anders als Sturm, als „Nobelverein“ galt, was die Anreise zum Spiel gegen Sturm 1921 mit Fiakern beweisen sollte. Am 6. Juli 1923 gastierte der Wiener und österreichische Fußballmeister SK Rapid bei Sturm und überreichte dabei den Wimpel Dem steirischen Meister Sturm Graz in alter Freundschaft, Sportklub Rapid Wien - Sturm unterlag mit 1:3. Anfang 1923 engagierte man mit dem ehemaligen Nationalspieler Josef Haist den ersten hauptamtlichen Trainer der Vereinsgeschichte.
1923/24 entschieden zwei Spiele (am 20. und 26. Juli 1924) zwischen Sturm und dem GAK die Streitfrage um den Meistertitel, da es immer wieder zu Ungereimtheiten durch unberechtigt eingesetzte Spieler kam: Der GAK siegte im ersten Spiel 3:0, im zweiten Match trennte man sich 2:2. Der GAK war Meister. In Wien setze sich die Profiliga durch, der Steirische Fußballverband, der aus dem Deutsch-Alpenländischen Fußballverband hervorging, blieb vorerst bei der Amateurliga, jedoch trug man ab sofort Jahresmeisterschaften aus. Im Herbst 1924 gewann Sturm schließlich den Grazer Messepokal vor Hakoah Graz, dem GAK und Kapfenberg. [3][4]
1925–1929: Der VAFÖ bringt die erste Krise
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1925 | 1. Platz | Steirische Meisterschaft * |
1926 | 2. Platz | Steirische Meisterschaft * |
1927 | 2. Platz | Steirische Meisterschaft * |
1928 | 2. Platz | Steirische Meisterschaft * |
1928/29 | 2. Platz | Steirische Meisterschaft |
1929/30 | 3. Platz | Steirische Meisterschaft |
* fand als Jahresmeisterschaft statt grün unterlegt: Steirischer Amateurmeister |
1925 schaffte Sturm den Jahresmeistertitel, der mit einem 4:2 gegen den GAK am 27. September 1925 schon vorzeitig erreicht werden konnte. 1926 holte Sturm seinen allerersten Legionär: Der technisch starke Ungar Strakovics wechselt aus Kaposvár nach Graz. Die Endtabelle 1926 (Sturm wurde hinter dem GAK Zweiter) war stark gekürzt, da in diesem Jahr die Freie Vereinigung der Amateur-Fußballvereine Österreichs (VAFÖ) gegründet wurde und die vier Vereine Südbahn Graz, AAC Graz, Rapid Graz und Admira Graz aus der Steirischen Meisterschaft ausgeschieden sind.
1927 kriselte es das erste Mal im SK Sturm. Die Jahreshauptversammlung, ähnlich schicksalhaft wie jene 2007, als Sturm vor dem Konkurs stand, sollte klären, ob auch Sturm dem VAFÖ beitreten solle oder nicht. So berichtete die Presse am 12. Jänner 1927:
„Bisher ist es gelungen den Klub in einheitlicher, unpolitischer Form zu führen. In der letzten Zeit sind aber einzelne Mitglieder des Klubs, wohl verblendet durch Versprechungen und verlockt durch Anstellungen in sozialdemokratisch geleiteten Unternehmungen, aus der Reserve herausgetreten und haben eine offene Agitation zum Übertritt ins VAFÖ-Lager begonnen. [...] Ihr Ziel ist es, einen wirklichen Spitzenklub zu gewinnen und auch einen in der Stadt besonders günstig gelegenen Sportplatz. [...] Doch es besteht zu hoffen, dass auch heute die Mehrheit der Klubmitglieder auf dem Standpunkt steht, dass der umfassende, wirklich freie Sportbetrieb nur mit Ausschaltung jeder Politik möglich ist. In der Jahreshauptversammlung am 15. Jänner 1927 wird sich entscheiden, ob der Sp.C. Sturm angeschlossen bleibt an die große Gemeinschaft der Fußball treibenden europäischen Sportklubs oder ob er es vorzieht, zu den VAFÖ-Klubs zu gehen. Was auf dem Spiele steht, ist klar genug ersichtlich.“
In der Jahreshauptversammlung stellt Dr. Karl Assmann den Antrag, § 1 der Vereinsstatuten folgendermaßen zu ändern: Parteipolitische Tendenzen sind ausgeschlossen, der Verein steht auf vollkommen parteiloser Grundlage. Der bisherige bisherige Sektionsleiter Fritz Klima hingegen meinte, dass Sturm im VAFÖ dort die Bewegung in die Hand bekommen könne. Max Spurny lehnte dies ab und betonte, dass Hugo Meisl vom ÖFB entsandt wurde und Sturm geldliche sowie Wettspielunterstützung zugesagt habe - jedoch nur, wenn Sturm nicht zum VAFÖ wechseln würde. Sturm lehnte einen VAFÖ-Beitritt bei der Versammlung ab. In der Meisterschaft 1927 wurde Sturm erneut Zweiter hinter dem GAK.
Die Saison 1928/29 fand wieder saisonal statt, die Jahresmeisterschaft wurde wieder abgeschafft, wie vom ÖFB gewünscht. Jedoch auch in diesem Jahr „unterliegt“ Sturm dem GAK - man wurde nur Vizemeister, jedoch noch vor dem erstarkten Sportklub, der in der unsicheren finanziellen Zeit mit einer Fixanstellung lockte.
Im Jahr darauf gelang es dem Sportklub Sturm zu überholen, die Schwarz-Weißen werden Dritter der Meisterschaft. Bekannt wurde dabei in dieser Saison ein Derby zwischen dem GAK und Sturm vom 27. Oktober 1929. Ein Zeitungsartikel nannte dieses Spiel die Schlacht in der Körösistraße: Erst in der 73. Minute gelingt dem GAK das Tor zum schlussendlichen 1:0-Sieg. Ein GAK-Spieler und zwei Sturm-Spieler werden ausgeschlossen, dazu müssen drei Schwarz-Weiße und ein Athletiker das Spielfeld verletzt verlassen. Ein erfolgreiches Ende der 1920er-Jahre brachten die Sturm-Handballer der Sturm-Familie: Sie werden Herbstmeister im Feld-Handball, trotz starker Konkurrenz. [5][6]
1930–1939: Amateur-Staatsmeistertitel, Krise 1934 und Anschluss Österreichs
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1930/31 | 2. Platz | Steirische Liga |
1931/32 | 2. Platz | Steirische Liga [C] |
1932/33 | 4. Platz | Steirische Liga [C] |
1933/34 | 1. Platz | Steirische Liga |
1934/35 | 4. Platz | Steirische Liga |
1935/36 | 1. Platz | Steirische Liga [C] |
1936/37 | 1. Platz | Steirische Liga [C] |
1937/38 | 2. Platz | Steirische Liga [C] |
1938/39 | 2. Platz | Bezirksmeisterschaft Süd (Stmk. & Ktn.) |
1939/40 | 2. Platz | Steirische Kriegsmeisterschaft |
gelb unterlegt: Meisterschaften unter NS-Regime [C] = Steirischer Cupsieger grün unterlegt: Steirischer Amateurmeister kursiv: Amateur-Staatsmeistertitel |
Mit Beginn der 1930er-Jahre kam eine neue, starke Persönlichkeit zu den Schwarz-Weißen: Der Offizier der k. u. k.-Kriegsmarine Franz Reistenhofer, ein Wein-Großhändler und Vermount-Fabrikant, kam nach seinem Dienst im Ersten Weltkrieg in Istrien zurück nach Graz, um seinen Betrieb auszubauen. Mit Hofrat Dr. Rudolf Resner, von der Finanzlandesdirektion, hat Sturm weiters einen sehr angesehenen Präsidenten. In der Steirischen Meisterschaft kam erstmals Donawitz ins steirische Oberhaus. Trainer Bruno Skasa verließ Sturm Richtung Napoli. Bei der Jahreshauptversammlung tauchte Skasa plötzlich wieder auf und kehrte in die Trainerposition zurück. Das Saisonhighlight war der 5:2-Derbysieg gegen den GAK am 7. Juni dieses Jahres in der Körösistraße. Die Montagszeitung schrieb folgendes:
„Sturms Sieg basiert auf seiner grenzenlosen Aufopferung. [...] Sturm war durch seinen Trainer B. Skasa in vorbildliche Kondition gebracht worden. Das Publikum benahm sich zeitweise so, wie sich wohlerzogene Menschen nicht benehmen.“
In der Meisterschaft 1930/31 wurde Sturm nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz hinter dem GAK Vizemeister. Den immer stärker werdenden Grazer SC konnte man auf Rang drei verweisen.
1931/32 lotste Sektionsleiter Josef Plendner Max Lamoth vom GAK zu Sturm. Dies sollte der Start einer sehr erfolgreichen Karriere werden. Wiederum wurde Sturm nur Vizemeister, drei Punkte hinter dem GAK, dafür erneut vor dem drittplatzierten Grazer SC. 1932 gewann Sturm den erstmals ausgespielten Steirischen Pokal.
Die Nachfolgesaison nicht von Erfolg in der Meisterschaft geprägt: Nur Platz vier 1933 hinter dem GAK, dem Grazer Sportclub und der Betriebsmannschaft von Kastner & Öhler. Kleines Trostpflaster war der erneute Cup-Gewinn, wie schon im Vorjahr. Josef Plendner, die „Seele des Vereins“, wie er genannt werden könnte, stieg vom Sektionsleiter zum Präsidenten auf, da Präsident Dr. Rudolf Resner zum Steirischen Verbandspräsidenten gewählt wurde.

In der 25-Jahr-Jubiläumssaison 1933/34, gelang es Franz Reistenhofer gemeinsam mit Dr. Karl Assmann, Josef Mößlacher und Josef Plendner, Sturm den ersten Sponsor überhaupt zu bringen: Man schloss mit dem Sport- und Kunstverein Kastner & Öhler (dieser nennt sich ab sofort FC Graz) eine Interessensgemeinschaft zum Zwecke des Ausbaus des Sturm-Platzes. Dank Großkaufmann Franz Öhler und anderen konnte man eine überdachte Westtribüne und ausgebaute Stehplätze verwirklichen. Zusätzlich wurden vier Tennisplätze westlich der Sitztribüne errichtet und die Sturm-Tennis-Sektion gegründet. Rechtzeitig zum Start der Frühjahrssaison konnte der neue Sturm-Platz eröffnet werden. Erstmals seit 1925 gelang es Sturm außerdem, wieder Steirischer Meister zu werden. Zusätzlich wurde Sturm sensationell Österreichischer Amateur-Staatsmeister durch ein 4:0 und 6:4 gegen Austria Klagenfurt, ein 1:1 und 4:1 gegen St. Pölten sowie ein 2:1 und 2:0 gegen SAK 1914 im Finale.
In der darauffolgende Saison 1934/35 folgte ein erneuter Einbruch, trotz guter Verstärkungen. Man holt Tormann Jesenitschnig von Südbahn Graz, Allrounder Karl Sever sowie Verteidiger Franz Schopp (der Großvater vom späteren Eigenbau- und Teamspieler Markus Schopp). Diese spielten bereits in der Amateurstaatsmeisterschaft, in der Karl Sever beide Tore im Final-Hinspiel gegen SAK erzielt.
Entgegen aller Erwartungen und zu aller Überraschung konnte sich Sturm sehr schnell vom „Krisenjahr 1934“ erholen. Einen großen Beitrag leisteten 1935/36 drei Neuzugänge: Karl Schneider von FC Libertas Wien, der gleich in seiner ersten und einzigen Saison bei Sturm 20 Tore erzielte, der Mittelfeldspieler Josef Frühwirth, der von Wacker Wien kam und im Zweiten Weltkrieg fiel, und vor allem der damals erst 18-jährige Hans Gmeindl vom FC Graz, der als Stürmer, Kapitän und Trainer (1955) eine erfolgreiche Sturm-Karriere haben sollte. Im Frühjahr 1936 stand Sturm Graz als erster Provinzklub im ÖFB-Cup-Viertelfinale und unterlag trotz 2:0-Halbzeitführung noch der Libertas mit 2:3. Zuvor hatte Sturm die Heimhilfe Wien mit 9:0 deklassiert sowie durch ein 3:2 gegen Hakoah Wien das Viertelfinale gegen die Libertas erreicht. Im Steirischen Pokal besiegte Sturm den Erzrivalen GAK mit 3:2 (0:2). Auch in der Steirischen Meisterschaft konnte man sich dank der besseren Tordifferenz vor den GAK setzen - man wurde Meister. Lediglich der Amateur-Staatsmeisterschaftstitel blieb verwehrt. Trotz eines 6:1 im Hinspiel gegen Wiener Neustadt unterlag Sturm im Rückspiel „sensationell“ mit 0:6.
Sturm konnte seinen Meistertitel 1937 verteidigen, diesmal mit sechs Punkten Vorsprung vor Donawitz, der GAK wurde nur Vierter. Stümer Pevny wechselte von der Libertas zu Sturm, Karl Schneider verließ die Grazer Richtung Wien. Der steirische Landespokal ging erneut an den SK Sturm, im Österreichischen Pokal schied man, nach einem 6:1 gegen Sturm St. Pölten, gegen die Vienna mit 0:5 aus.
Immer lauter wurden in Österreich die Stimmen, eine gesamtösterreichische Meisterschaft auszutragen. Der Fußballexperte Hugo Meisl erarbeitete erste Pläne für eine solche Meisterschaft. Sein plötzliches Ableben 1937 traf ganz Fußball-Österreich. Dessen Vorschläge wurden nur zögernd aufgenommen. Der ÖFB entschied schließlich, dass die Grazer Schwarz-Weißen zwei Relegationsspiele gegen die Wiener Vereine SC Simmering (1:2/3:4) sowie Helfort (5:4/1:5) bestreiten musste. Der „Aufstieg“ in die Wiener Liga misslang.
Am 5. September 1937 eröffneten der Grazer SC und Sturm Graz den neuen Sportklub-Platz in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße (gegenüber der heutigen Stadthalle), der damals auf dem modernsten Stand der Technik war. Die Mannschaften trennten sich mit einem 2:2-Unentschieden. In der Meisterschaft 1937/38 lief es einigermaßen gut für Sturm, man wurde Vizemeister, zwei Punkte hinter dem Sportklub, der anstelle von Sturm in die Wiener Gauliga einziehen durfte.
Direkt nach dem Anschluss am 12. März 1938 verschwand der jüdische Verein SC Hakoah (und im Gegensatz zu seinem Bruder aus Wien wurde er nach dem Krieg auch nicht wiedergegründet). Auch der FC Graz (Kastner & Öhler) musste aufgeben, Sponsor Franz Öhler musste als Jude das Land verlassen. Als sich die Fußballlandschaft wieder ein bisschen beruhigt hatte, konnte Sturm den von der Kleinen Zeitung gestifteten Steirischen Pokal zum bereits fünften Mal gewinnen. Durch den Anschluss an das Deutsche Reich wurde die Ostmark zum Sportgau 17 des nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen. Die dadurch entstandenen Veränderungen zeigen Wirkung: Sturm bekommt neue, linientreue Präsidenten, die ab sofort „Vereinsführer“ heißen: ab 1939 war dies Dr. med. Josef Türk, ab 1942 Karl Geisler, der auch Sportkreisführer für Steiermark war. In Wien wurde der Profifußball gleich komplett abgeschafft.
In Österreich, der nunmehrigen Ostmark, blieb kein Stein auf dem anderen. Man fasste die fünf besten steirischen und kärntnerischen Mannschaften in der Bezirksliga Süd zusammen. Die Straßenbahner vom Sportklub spielten als Steirischer Meister in der Gauklasse mit Wiener, nieder-und oberösterreichischen Vereinen.
Die Bezirksmeisterschaft Süd 1938/39 beendete Sturm auf dem Zweiten Platz, hinter den sensationellen Donawitzern. Im Pokalbewerb, der nun Tschammerpokal heißt, besiegte Sturm den GAK mit 2:1, Gratkorn mit 6:1 und Reichsbahn Graz mit 3:2. Das Steirische Finale verliert Sturm gegen den Sportklub jedoch mit 0:2.
1939 erklärte Deutschland Polen den Krieg: Das war der Anfang des Zweiten Weltkrieges, der bis 1945 dauern sollte. Deswegen startete die Steirische Herbstmeisterschaft der Saison 1939/40 verspätet, die wieder ohne Kärnten stattfand. Jedoch sollte ein Entscheidungsspiel um den Südmeistertitel gegen den Kärntner Meister stattfinden. Der Sportklub, der die Steirische Kriegsmeisterschaft dominierte, gewann schließlich die Meisterschaft sowie auch das Südmeistertitel-Spiel gegen den Villacher SV. Sturm wurde erneut Vizemeister. Im Tschammerpokal konnte Sturm Post Graz (7:1), Rosental (4:2) und den GAK (5:2) besiegen. Im Steirischen Finale schlug man den Sportklub (4:1) und traf auf die Wiener Vereine WAC (7:3) sowie SK Admira Wien (9:0). Diesen Siegen folgte nun die erste Hauptrunde gegen eine Mannschaft aus dem „Altreich“. Am 18. August 1940 spielte der legendäre „Club“ 1. FC Nürnberg auf dem Sturm-Platz. Sturm hatte jedoch keine Chance und verlor mit 1:6. [7][8]
1940–1949: Kriegsjahre, imposante Siegesserie und Einzug in die Staatsliga
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1940/41 | 1. Platz | Gaumeisterschaft (Steiermark) * |
1941/42 | 9. Platz | Bereichsklasse */# |
1942/43 | 11. Platz | Bereichsklasse * |
1943/44 | 4. Platz | Gaumeisterschaft (Steiermark) * |
1944/45 | 3. Platz | Gaumeisterschaft (Steiermark) * |
1945/46 | 1. Platz | Steirische Liga [C] |
1946/47 | 1. Platz | Steirische Liga [C] |
1947/48 | 1. Platz | Steirische Liga [C] |
1948/49 | 1. Platz | Steirische Liga [C] |
1949/50 | 10. Platz | Staatsliga |
* Meisterschaften unter NS-Regime # während der Saison von Meisterschaft zurückgetreten orange unterlegt: Saison in der jeweiligen (und damaligen) höchsten Spielklasse [C] = Steirischer Cupsieg grün unterlegt: Steirischer Amateurmeister |
Nach den Erfolgen im Tschammerpokal 1940 folgte eine sportlich sehr erfolgreiche Saison 1940/41. Mit nur drei Verlustpunkten (damals war ein Sieg noch zwei Punkte wert) gewann Sturm die Steirische Meisterschaft. Im Kampf um den Bezirksmeister-Süd gewann Sturm gegen den Villacher SV zu Hause mit 5:3, auswärts verlor Sturm jedoch 0:2, weswegen ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden, in Donawitz, notwendig wurde und die Grazer konnten die Bezirksmeisterschaft-Süd mit einem entscheidenden 5:0-Sieg gewinnen.
Nun musste Sturm ein Aufstiegsturnier in die Bereichsklasse bestreiten. Im ersten Spiel schlug Sturm BSG Traisen mit 3:0, darauf folgte ein 8:2 auswärts gegen Austria Salzburg. Postsport Wien schickte man schließlich mit einem 3:2 nach Hause. Sturm schaffte den Aufstieg in die Bereichsklasse.
1941/42 erreichte Sturm Graz einen seiner größten Ziele: Man spielte mit den Wiener Großklubs in einer Liga. Da Österreich damals aber de facto nicht existierte, spielte man „nur“ in der sogenannten Bereichsliga. In zwölf Spielen erreichte Sturm gegen die fast übermächtigen Wiener drei Siege. Am 8. Mai 1942 musste Sturm jedoch wegen Spielermangels zurücktreten, doch erhielt man das Recht, in der Saison 1942/43 erneut anzutreten.
Diese Saison gilt als die schwärzeste Spielzeit der Grazer. Vereinsführer Karl Geisler und die restlichen Sturm-Verantwortlichen übersahen, dass Sturm zu schwach für die Bereichsliga war. Man wollte um jeden Preis vom Recht an der Teilnahme an dieser Liga Gebrauch machen. 1943 verhinderte das Wiener Fußball-Fachamt eine „Kriegsehe“ des SK Sturm mit der SG Reichsbahn Wien. So musste Sturm seinen kleinen Kader mit Leihspielern der Grazer SV, Fronturlaubern, Gastspielern und Junioren auffetten. Am Ende der Saison stand Sturm auf dem letzten Platz, lediglich ein Unentschieden stand 19 Niederlagen und null Siegen gegenüber. Das 0:0-Unentschieden gegen Wacker Wien wurde Sturm auch noch aberkannt. Nach einem durch zwei Abseitstore mit 1:2 verlorenen Spiel gegen den Wiener Sportclub war das Grazer Publikum entzürnt und bedrängte den Schiedsrichter - der Sturm-Platz wurde daraufhin gesperrt. Den passenden Abschluss dieser Saison bildete die 0:7-Niederlage im Tschammerpokal gegen Austria Wien. Sturm beendete die „Wiener Zeit“ quasi passend. Erst sechs Jahre später sollte Sturm in die höchste Spielklasse zurückkehren.
Nach der sehr schlechten, zweiten Saison in der Bereichsklasse spielte Sturm 1943/44 wieder in der Steirischen Meisterschaft, die reisebedingt in Gruppen gespielt werden musste. Sturm, in der Gruppe A, schaffte aus 14 Spielen 18 Punkte und wurde Tabellen-Vierter. Und der Krieg machte vor Graz auch nicht Halt. Am Josefitag 1944 bombardierte man die Gegend um den Jakominigürtel, Messegelände und Industriehalle. Auch der Sturmplatz wurde getroffen, direkt im Südtor schlug eine Bombe ein. Das Spiel gegen BSG Puch musste verschoben werden.
Die folgende Saison 1944/45 sollte die letzte Saison in Kriegszeiten werden. Sturm erreichte den dritten Platz, siegte unter anderem gegen den in Auflösungsgefahr befindlichen Sportklub mit 10:0, dessen prunkvolles Stadion gegenüber der heutigen Messehalle durch die Fliegerbomben zerstört wurde. Am 8. Mai 1945 kapitulierten die Deutschen, der wohl grausamste Krieg der Menschheit war vorbei. Rasch gelang es Sturm eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Nicht von irgendwoher kamen die vier Meistertitel und Cupsiege der folgenden Spielzeiten von 1945/46 bis 1948/49. Am 3. Juni 1945 fand das erste Grazer Fußballspiel nach dem Krieg statt: Der SK Sturm Graz und Südbahn Graz (während des Krieges hieß man Reichsbahn Graz) trafen am renovierten Sturm-Platz aufeinander, Sturm gewann knapp mit 4:3. Im Kampf um den Befreiungspokal treten ab 1. Juli 1945 acht Mannschaften an: Sturm, Südbahn, GAK, Eggenberg, ASV Gösting, Post SV, Admira Graz sowie die Grazer SV. Im Finale kämpften Sturm und Südbahn um den Sieg des Pokals: Ein 1:1-Unentschieden reichte für Sturm - man hatte den ersten Bewerb im befreiten Österreich gewonnen.
Josef Plendner wurde zum ersten Obmann nach Kriegsende gewählt, Sturm legte eine beeindruckende Siegesserie hin. Bis ins Frühjahr 1946 blieb man ungeschlagen. 1945/46 gelang das erste von vier Doubles: Meister vor SV Südbahn, in den Finalspielen wird der Sportklub mit einem 1:1 n. V. und einem 3:0 geschlagen. Highlight der Saison war ein Unentschieden in einem Spiel gegen Austria Wien - immer lauter wird der Wunsch nach einem Bewerb gemeinsam mit den Wiener Klubs, selbst aus Wien kommen Pro-Stimmen zu diesem Ansinnen des „Provinz-Klubs“.
1946/47 wird Josef Molzer als Trainer engagiert. Neben Molzer, der sich bei Vienna und Austria Wien als Spieler in den 1930er-Jahren einen Namen gemacht hatte, kamen mit Otto Denk (Wacker Wien) und Ludwig Durek (FC Wien) zwei weitere Wiener nach Graz an den Jakominigürtel. Vor allem der Transfer Dureks war eine handfeste Sensation. Molzer formte aus Sturm Graz eine scheinbar unschlagbare Mannschaft, zwischen 1946 und 1949 verlor Sturm nur acht von 68 Punktespielen, in den Cupbewerben blieb Sturm gar unbesiegt.
Im Österreichischen Cup 1947/48 unterlag man erst im Finale der Wiener Austria mit 0:2, die Meisterschaft gewann Sturm erneut vor dem SV Kapfenberg.
Im Sommer 1948 gründete der ÖFB einen Staatsliga-Verband, der gleichberechtigt neben den neun Landesverbänden bestand. Erstmals plante man eine „gesamtösterreichische Staatsliga“, die aus den zehn Klubs der Wiener Liga sowie den Meistern der Steiermark, Öberösterreichs sowie Niederösterreichs bestand. Sturm Graz gewann auch die Spielsaison 1948/49 vor dem SV Kapfenberg: Der Einzug in die Staatsliga war geschafft, die Schwarz-Weißen waren der erste Steirische Staatsligaklub. Der Steirische Cup ging, wie in den letzten drei Spielzeiten zuvor, an Sturm, doch erst im vierten Finalspiel besiegte Sturm die Austria Graz (ehemals Südbahn Graz).
Die erste Staatsligasaison 1949/50 schließlich startete am 28. August 1949. 11.000 Fans strömten zum Sturm-Platz, zu Gast war die Vienna. Sturm fiel der Umstieg von der steirischen Amateursliga in die neue (Halb-)Profiliga nicht leicht, man unterlag im „Premierenspiel“ glatt mit 1:6. Am Ende der Saison stand Sturm auf Platz 10. [9][10]
1950–1959: Zweitklassigkeit und Ausbau des Sturm-Platzes
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1950/51 | 7. Platz | Staatsliga A |
1951/52 | 8. Platz | Staatsliga A |
1952/53 | 9. Platz | Staatsliga A |
1953/54 | 13. Platz | Staatsliga A |
1954/55 | 1. Platz | Staatsliga B |
1955/56 | 10. Platz | Staatsliga A |
1956/57 | 12. Platz | Staatsliga A |
1957/58 | 13. Platz | Staatsliga A |
1958/59 | 4. Platz | Staatsliga B |
1959/60 | 5. Platz | Regionalliga Mitte |
violett unterlegt: Saison in der zweithöchsten Spielklasse |
Nach dem ersten, nicht ganz so erfolgreichen, Staatsliga-Jahr wollte man sich bei Sturm besser auf die zweite Staatsligasaison vorbereiten. Das „Steirerblatt“ druckte folgenden Aufruf ab:
„Sämtliche Spieler der Ersten, Reserve und Jugendmannschaften sowie Mitglieder und Anhänger werden ersucht, ab Montag beim Platzausbau mitzuhelfen, damit das Feld zu Beginn der Saison spielfähig ist.“
Ab Sommer 1950 führte der Staatsliga-Verband neben der erstklassigen Staatsliga A auch die zweitklassige, ebenfalls professionelle Staatsliga B (heute Erste Liga) ein, die jedoch nur Mitglieder aus Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich und Steiermark hatte. Aus der Steirischen Liga stiegen Meister Austria Graz, Kapfenberg und der GAK in diese Staatsliga B auf.
Sturm, in der Staatsliga A, präsentierte den Neuzugang Robert Nydesy, der sich in Graz allerdings Robert Niederkirchner nannte. Unter dem Spielertrainer Ludwig Durek startete man gut in die Saison: Einem 2:2 in Graz gegen Admira Wien folgte sogar ein 3:1-Sieg in Floridsdorf gegen den FAC. Vor dem Spiel gegen die Vienna in der 10. Runde kasernierte sich Sturm erstmals in der Klubgeschichte. Mit dem Trainer Durek war man nicht zufrieden, ganz im Gegensatz zum Spieler Durek. So präsentierte man am 5. Jänner 1951 bei der Generalversammlung im Steirerhof Johann Czernicky als neuen Trainer, Durek blieb Sturm aber als Spieler erhalten. Am Ende der Saison wurde Sturm Siebenter von 13 Teilnehmern.
Die Saison 1951/52 brachte Sturm und dem GAK das Grazer Derby zurück, da die Athletiker als Tabellenzweiter der B-Liga in die A-Liga aufsteigen durften. Nach zwei Runden und zwei 1:0-Siegen war Sturm erstmals in der Klubgeschichte Tabellenführer einer gesamtösterreichischen Liga, bis zum Ende fiel man jedoch auf Platz acht zurück.
1952/53 bestand die Staatsliga A zu fast einem Viertel aus Grazer Vereinen: Sturm, der Sportklub und der GAK. Sturm startete in die neue Saison mit einem neuen Trainer, der 32-jährigen Karl Decker, einer rot-weiß-roten Ikone. Eigentlich wurde er als Stürmer geholt, doch er erhielt noch keine Freigabe und so verpflichtete man ihn zunächst als Trainer, da auch der bisherige Coach Czernicky nach Deutschland abgewandert war. Gleich im ersten Spiel flog aus dem Publikum am Sturm-Platz eine Bierflasche und traf Simmering-Spieler Felber am Rücken, der diese ins Publikum zurückwarf. Der Sturm-Platz wurde daraufhin für drei Spiele gesperrt, der SK Sturm musste auf den GAK-Platz in der Körösistraße ausweichen, beim Stadtderby gegen den GAK spielte man am Sportklub-Platz. Am Ende der Saison landete Sturm auf Platz 9.
Eine Saison später waren die acht Erfolgsjahre vorbei. Eingeleitet wurde die Sturm-Krise, wie so oft, von einer Derby-Niederlage gegen den GAK - 3:4 am 6. September 1953 trotz 3:1-Führung. Lediglich sechs Siege bedeuteten schließlich Platz 13 von 14 und den Abstieg in die B-Liga. Zusätzlich hatte Sturm Geld-Probleme: Das Decker-Engagement blockierte die Finanzen.
1954/55 bestritt Sturm eine B-Liga-Saison. Karl Decker, der bei Sturm nicht wirklich Fuß fassen konnte, landete in Frankreich beim FC Sochaux. Nach einer Meuterei im Winter 1954 löste man den Vertrag mit Gerdov wieder auf und verpflichtete am 9. Februar 1955 den 38-jährigen Hans Gmeindl, eine langjährige Sturmikone, als neuen Trainer, der nach der Saison jedoch genug vom Trainergeschäft hatte. Er wurde mit Sturm aber noch Meister der Staatsliga B und stieg wieder zurück in die A-Liga auf.
Sturm war also zurück in der höchsten österreichischen Fußballklasse. Mit Rudolf Strittich von Juli bis Dezember 1955 und Josef Blum ab Jänner 1956 bekam die Sturm-Mannschaft in kürzester Zeit erneut zwei neue Trainer präsentiert. Zwei eigene Talente wurden in die B-Liga zum Sportklub verliehen, dafür holte man unter anderem den 35-jährigen Routinier Josef Meszaros sowie den 22-jährigen Rohdiamanten (und späteren ÖFB-Teamchef) Helmut Senekowitsch an den Jakominigürtel. Die „Rückkehrsaison“ 1955/56 beendete der SK Sturm auf dem 10. Tabellenrang.
Im Sommer 1956 wurde die Sturm-Elf stark verändert, gleich acht Spieler verließen die Mannschaft, fünf Neuzugänge und die Nachwuchstalente füllten deren Lücken. Mit einem Altersschnitt von nur 22 Jahren galt Sturm als jüngstes Team der Liga. Im Oktober '56 kursierten die Gerüchte, dass Sturm wegen zu hoher Schulden den Spielbetrieb einstellen müsse, doch Präsident Schlösser meinte darauf: „Alles nicht wahr!“ Am 10. November gelang eine (damalige) Sensation: Der SK Sturm feierte seinen ersten Meisterschaftssieg gegen den SK Rapid. Im März 1957 hörten die 4.500 Fans am Sturm-Platz beim 5:4-Sieg gegen Admira Wien das erste Mal die Stimme Sturms: Radio-Moderator Günther Schrey wurde als Platzsprecher aktiv. Dies sollte er für 39 Jahre bis 1995 sein. Die Saison 1956/57 beendete Sturm schließlich auf dem 12. Platz.
1957/58 wurde Helmut Senekowitsch erstmals ins Österreichische Nationalteam einberufen - er war der erste Nationalteamspieler des SK Sturm. Die Saison verlief für Sturm sportlich schlecht: nur sieben Siege aus 26 Spielen. Sturm landete auf dem vorletzten Tabellenplatz und musste erneut absteigen. Erst 1964/65 sollte man wieder erstklassig werden.
Ludwig Durek kam als neuer Trainer und löste Josef Blum ab. Es war auch der Startschuss zum Neuanfang. Präsident Schlösser verkündete: „Wir werden einen Teil der Schulden bezahlen und Sturm wird überleben, der Verein ist zu eingesessen.“ Das größte Zeichen war der Beginn der Renovierung des Sturm-Platzes, die von der Staatsliga mit 230.000 Schilling finanziell gefördert wurde. Aufgrund der Bauarbeiten musste Sturm bis auf weiteres ins neue Bundesstadion Liebenau ausweichen. Die Saison wurde vom Tod des Mitgründers Karl Assmann überschattet, die Sturmfahnen wehen auf Halbmast. Am 31. Mai 1959 wurde der Sturm-Platz mit dem 3:1-Sieg gegen den FC Stadlau gebührend eingeweiht. Auch der ÖFB-Cup wurde wieder gespielt. Sturm unterlag dem GAK in Liebenau knapp mit 0:1. Am Ende der Saison 1958/59 stand Sturm auf Rang 4.
Im Sommer '59 teilte die Staatsliga die B-Liga in eine B-Liga-Ost- und B-Liga-Mitte. Kurz darauf folgte die Umbenennung der B-Ligen in Regionalliga Ost und Regionalliga Mitte, in welcher der SK Sturm spielte. Die Saison 1959/60 war auch eine „Jubiläumssaison“: Der SK Sturm Graz wurde 50 Jahre alt. Dennoch war die zweite Saison in der Zweitklassigkeit auch im Jubiläumsjahr nicht unbedingt von Erfolg geprägt. Das letzte Spiel der Saison gegen den Welser SC (7:2) fand vor nur mehr 600 Zuschauern statt. Sturm belegte nur den 5. Tabellenrang. Allgemein war man überzeugt: „So kann's nicht weitergehen!“ [11][12]
1960–1969: Endgültige Rückkehr ins Oberhaus, erster Hauptsponsor
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1960/61 | 2. Platz | Regionalliga Mitte |
1961/62 | 6. Platz | Regionalliga Mitte |
1962/63 | 2. Platz | Regionalliga Mitte |
1963/64 | 1. Platz | Regionalliga Mitte |
1964/65 | 12. Platz | Staatsliga |
1965/66 | 1. Platz | Regionalliga Mitte |
1966/67 | 11. Platz | Nationalliga |
1967/68 | 7. Platz | Nationalliga |
1968/69 | 5. Platz | Nationalliga |
1969/70 | 3. Platz | Nationalliga |
violett unterlegt: Saison in der zweithöchsten Spielklasse |
Nach wie vor musste Sturm auf Sparflamme fahren, um seine Liquiditätsprobleme lösen zu können. Willibald Pennitz meinte in der „Tagespost“: „Ein neuer Geist muss her bei Sturm!“ Nachdem Janos Szep den Trainervertrag mit dem GAK aufgelöst hatte, beschloß der Anhängerklub des SK Sturm daraufhin, eine Sammelaktion, um Szep finanzieren zu können. Am 21. Juli 1960 trat er sein neues Amt bei Sturm an. In der Regionalliga-Saison 1960/61 duellierten sich die Schwarz-Weißen mit den Rot-Weißen aus Kapfenberg, doch die Böhlerstädter hatten immer eine Nasenlänge Vorsprung: Kapfenberg wurde Regionalliga-Mitte-Meister 1961, sechs Punkte vor Sturm.
Juli 1961, wieder ein neuer Trainer für Sturm. Präsident Dr. Wilhelm Schlösser präsentierte Gustl „Guggi“ Rumpf. Nach dem Aufstieg der Kapfenberger in der Vorsaison und weil keine Mannschaft aus der Staatsliga abgestiegen war, galt Sturm als Favorit für den Meisterschaftsgewinn 1961/62. Nach fünf Runden hatte Sturm bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Wels, doch die Welser waren der Anfang vom Ende. Im Schlager im Oktober 1961 verlor Sturm zu Hause gegen den Verfolger 1:3. Schlussendlich wurde Sturm nur Tabellensechster. Im ÖFB-Cup schlugen sich die Elf vom Jakominigürtel tapfer. Erst im Viertelfinale war wegen eines 1:2 auswärts gegen Rapid Wien Endstation. Trauriger Zusatz der Saison: Sturm-Gründer Franz Schönbacher starb 74-jährig.
Im Sommer 1962 wurde der Grundstein für die heutige Vereinszeitung Sturm Echo gelegt, das Hannes Kartnig zwischenzeitlich in Sturm News umbenannte. 1962 gab man erstmals die Zeitschrift als Sportprogramm heraus und diese ist noch heute die älteste Klubzeitschrift Österreichs. 1962/63 war der SV Kapfenberg wieder zurück in der Regionalliga Mitte. Erneut gab es das Duell Sturm gegen Kapfenberg um den Aufstieg in die Staatsliga und erneut wurde Sturm hinter Kapfenberg Vizemeister. Im Cup musste Sturm in der zweiten Runde gegen Simmering aufgeben.
Bereits im Folgejahr gelang Sturm die Rückkehr in die Staatsliga A, mit einem Punkt vor Austria Klagenfurt wurde man Meister, im Cup schied Sturm in Runde 3 gegen Kapfenberg aus. Am 8. Mai 1963 löste Josef Soral Präsident Schlösser nach neun Jahren ab. 1964 hatte der Klub 501 unterstützende Mitglieder.
1964/65 spielte Sturm erstmals nach sechs Jahren wieder in Österreichs höchster Liga. Anfangs konnte Sturm gut mithalten, doch das Frühjahr 1965 war geprägt vom Abstiegskampf gemeinsam mit Kapfenberg und dem GAK, gegen die Wiener Vereine WAC und Wacker Wien. GAK und Kapfenberg schafften es, Sturm musste wieder zurück in die Regionalliga.
1965/66 wurde der Staatsliga-Verband aufgelöst. Man gründete eine dem ÖFB direkt unterstellte Nationalliga, ebenso wurde die Einnahmenteilung abgeschafft. Ab sofort kassierten die Vereine ihre Einnahmen selbst. Die Schwarz-Weißen konnten Ende Juli 1965 eine Transfersensation präsentieren: Hannes Jank wechselte von Radenthein nach Graz. Der sofortige Wiederaufstieg gelang, Sturm wurde Meister vor Donawitz.
Nach nur einem Jahr in der Zweitklassigkeit kehrte der SK Sturm ins österreichische Oberhaus zurück, wo er bis heute spielt. Nach Rapid Wien und Austria Wien, die beide seit 1911/12 Teilnehmer der höchsten österreichischen Liga sind (bis zur gesamtösterreichischen Liga zählte die Wiener Liga als Österreichs höchste Fußballklasse), ist Sturm der drittälteste Verein der (heutigen) Bundesliga. Die Nationalliga-Saison startete anfangs nicht gut und auch während der Saison konnte Sturm keine Berge mehr versetzen. Dennoch: Man blieb oben, dank des besseren Torverhältnisses vor Wacker Wien.
Im Sommer 1967 änderte sich eine jahrelange „Tradition“: Bis dorthin konnte der Stadtrivale GAK alle steirischen Rohdiamanten verpflichten, doch in diesem Sommer schlug Sturm zu: Helmut Huberts und Anton Celestina aus Rosental folgten Robert Kaiser und Walter Peintinger. Dazu kam der neue Trainer Karl Kowanz. 1967/68 schlug sich Sturm schon um einiges besser in der höchsten Fußball-Liga, man landete auf Platz sieben. Bereits im Oktober 1967 wurde Trainer Kowanz beurlaubt und durch den Klagenfurter Gerd Springer ersetzt.
Im Mai 1968 vermeldete Sturm eine handfeste Sensation: Das Baustoff- und Ziegelunternehmen Durisol wurde Hauptsponsor beim SK Sturm für 300.000 Schilling pro Jahr. Ab sofort hieß die Mannschaft SK Sturm Durisol Graz, da man den Sponsornamen mit in den Vereinsnamen aufnahm. Sturm war der erste Oberhausverein, der dies tat. In der Saison 1968/69 feierte Sturm einen „goldenen Herbst“: Nach einer Kasernierung am Plabutsch besiegte man den Erzrivalen GAK am mittlerweile als Gruabn bekannten Sturm-Platz mit 3:1. Im November '68 spielte Sturm auf der Hütteldorfer Pfarrwiese gegen Rapid Wien um den Herbstmeistertitel, jedoch siegten die Hütteldorfer glatt mit 5:2. Am 4. Dezember 1968 stieg in Budapest gegen Vasas die internationale Premiere im Mitropacup, Sturm unterlag mit 3:4 und auch das Rückspiel gewannen die Ungarn mit 1:2. Am 23. Mai 1969 fand gleich die nächste Premiere statt: Das Spiel Sturm gegen Rapid (2:1) als Durisol Sturm wurde vom Fernsehen übertragen. Mit Rang 5 hinter dem LASK verpasste Sturm knapp die Messestädte-Cup-Qualifikation.
Im Juli 1969 konnte Sturm zwei große Transfers verbuchen: Ernst Hölzl kam von Donawitz und, die eigentliche Sensation, vom GAK kam Heinz Schilcher. Zusammen mit Austria Wien, dem Wiener Sportklub, Rapid Wien und Wacker Innsbruck duellierte sich Sturm um die Spitze der Saison 1969/70. Schlussendlich beendete Sturm die Saison auf Platz drei hinter Meister Austria Wien und dem Vizemeister Wiener Sport-Club. Zusätzlich erreichten die Schwarzen vom Jakominigürtel sensationell das Halbfinale im ÖFB-Cup (0:2 gegen Wacker Innsbruck). [13][14]
1970–1979: Neue Bundesliga, neuer Hauptsponsor
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1970/71 | 12. Platz | Nationalliga |
1971/72 | 7. Platz | Nationalliga |
1972/73 | 14. Platz | Nationalliga |
1973/74 | 5. Platz | Nationalliga |
1974/75 | 5. Platz | Bundesliga |
1975/76 | 8. Platz | Bundesliga |
1976/77 | 9. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1977/78 | 4. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1978/79 | 4. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1979/80 | 9. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1970 kam Janos Szep zu Sturm zurück. Am 21. Oktober 1970 gelang Sturm die Sensation schlechthin: Im Messestädtecup (dem Vorgänger des UEFA-Cups) besiegte man in der 2. Runde im Hinspiel im Bundesstadion Liebenau vor 22.000 Zuschauern die Gunners von Arsenal mit 1:0. Dabei wurde ein reguläres Tor von Robert Kaiser (fälschlicherweise) aberkannt. Dieses Tor fehlte Sturm schließlich beim Rückspiel in London (0:2). Die Leistung des 1:0-Sieges in Graz konnte Sturm nicht immer in der Meisterschaft zeigen. Innerhalb des Vereins ging es drunter und drüber - plötzlich stand man ohne Trainer und Präsident da. Man beendete die Saison auf dem 12. Platz.
Am 18. Juni 1971 übernahm Vize Hans Gert das Präsidentenamt bei Sturm. Zehn Tage zuvor holte er den Hamburger Adolf Remy als Trainer nach Graz. Hans Gert und Adolf Remy setzten auf Umbau: Die teuren Verträge mit alten Spielern wurden nicht mehr verlängert, dagegen holte man zahlreiche Talente. Im März 1972 änderte man bei der jährlichen Generalversammlung die Statuten: 1) Der Vorstand besteht ab sofort nur mehr aus maximal 15 Personen. 2) Der Vorstand muss ein „Team“ sein. 3) Wahl des Vorstandes nur mehr alle zwei Jahre. Präsident Gert setzte auch durch, dass Sturm die Punktespiele im größeren Stadion Liebenau austrug. Am 15. Juni 1972 wurde die neue 15-Mann-Liste von Hans Gert gewählt. Erstmals kam Gerts Jugendfreund Franz Gady in den Vorstand. Die Saison beendete Sturm auf Rang sieben, im ÖFB-Cup schied man gegen Rapid in der zweiten Runde aus.
1972/73 steckte Sturm im Abstiegskampf. Trainer Remy musste Sturm verlassen, Gert holte Karl Schlechta. Schlussendlich konnte Sturm drei Punkte vor den Abstiegsrängen auf Platz 14 die Saison beenden. Ursprünglich beeendete man die Saison auf einem Abstiegsplatz, doch die Sturm-Delegation legte beim ÖFB Protest ein. Grund: Wegen der Maul- und Klauenseuche mussten Eisenstadt und Admira-Wacker sämtliche Spiele vorerst absagen. Harald Schaupp schrieb in der Kleinen Zeitung folgendes:
„Folgende Protestgründe wurden von Sturm angeführt: 1. Die Verlegung des Meisterschaftsspiels Eisenstadt gegen Austria Wien vom 27. Juni auf den 4. Juli, also auf einen Termin, wo die Wiener Austria bereits gerettet war, 2. Eisenstadt wurde im Rahmen der Nachtragsspiele eine Pause gegönnt. Derselbe Antrag der Admira wurde abgelehnt, was vom Admira-Geschäftsführer Matuschka dem SK Sturm bestätigt wird. 3. Die Verlegung der Partie Admira - Vienna vom 4. auf den 7. Juli, also auf einen Zeitpunkt, wo die Admira schon ihre UEFA-Cup-Teilnahme durch das 1:1 gegen Innsbruck sicher hatte. 4. Die Tatsache, dass die Spiele der offiziellen letzten Runde nicht zum selben Zeitpunkt angesetzt wurden, wodurch die Klagenfurter Austria (Match gegen Innsbruck 1:1) profitierte, da Innsbruck nach dem Nachmittagsspiel Rapids als Meister feststand. 5. Die Spielpause durch die Maul- und Klauenseuche hat den Eisenstädtern genützt, da sie in den Nachtragsspielen auf Mannschaft trafen, die nur noch mit halbem Herzen bei der Sache waren. Die Beweisführung über die Irregularität des Meisterschaftsfinish schloss Sturm mit dem Hinweis, dass man schon unmittelbar nach den entsprechenden Spielfestsetzungen dagegen protestiert hatte, jedoch durch die Nationalliga-Kommission (ihr Vorsitzender war der Eisenstädter Dr. Tschank) jedes Mal abgewiesen wurde. Auf Grund des angeführten „Tatbestandes“ richtete Sturm an ÖFB-Präsident Dr. Gerö den Antrag den auf diese Art zustande gekommenen Abstieg Sturm zu sistieren.“

1973/74 holte Sturm das 18-jährige, steirische Talent Heribert Weber. Die Saison startete sehr gut: Nur ein Unentschieden in den ersten sieben Meisterschaftsspielen bedeutete nach neun Runden die Tabellenspitze. Doch es folgte ein Rückfall, man überwinterte auf Rang sechs und beendete die Saison schließlich auf Rang fünf. Im November 1973 spielte Sturm das letzte Mal für fast zehn Jahre in der Gruabn. Im April 1974 führte der ÖFB mit der kommenden Saison eine Bundesliga mit zehn Vereinen und eine Zweite Division mit 14 bis 16 Klubs ein. In einem indirekten Duell gewann Sturm gegen den GAK den Kampf um den einzigen steirischen Bundesliga-Platz, der GAK musste in die 2. Division.

In der Folgesaison trat Sturm das erste Mal im Intertoto-Cup an, schied aber in Runde drei bereits wieder aus. Wie gehabt setzte man bei Sturm auf die „junge Welle“. Neben Gernot Jurtin von Judenburg kam Andy Pichler aus Weiz. Steiner, Weber, Kulmer, Pichler und Jurtin - in nur zwei Jahren hatte Sturm fünf steirische Rohdiamanten zu sich gelotst, zusätzlich kam Tormannriese Refik Muftic. Die Sturm-Verantwortlichen bewiesen immer wieder ihr Goldhändchen. Die Premiere in der neuen Bundesliga konnte Sturm gegen Wacker Innsbruck mit 1:0 im Bundesstadion Liebenau gewinnen. Zusätzlich war Sturm auch das erste Mal seit 1970 wieder im UEFA-Cup vertreten. Sturm musste sich nach einem 2:1 im Hin- und Heimspiel gegen den FC Antwerpen aufgrund der Auswärtstorregel nach einem 0:1 in Antwerpen geschlagen geben. In der Bundesliga platzierte sich Sturm im Mittelfeld auf Platz fünf, im ÖFB-Cup erreichte man die Finalspiele (3:2 und 0:2 gegen Wacker Innsbruck).
Ab der Saison 1975/76 gab es wieder Grazer Derbys, da der GAK den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, beide Derbys endeten Unentschieden (0:0 und 4:4). Da Wacker Innsbruck amtierender Meister war und Sturm im ÖFB-Cup-Finale 1974/75 gegen Innsbruck verlor, durfte Sturm anstelle der Tiroler im Cup der Cupsieger antreten. Nach Siegen gegen Slawia Sofia (3:1 und 0:1) und Haladás Szombathely (2:0 und 1:1) traf man im Viertelfinale auf Eintracht Frankfurt, wo man mit insgesamt 0:3 ausschied. In der Meisterschaft wurde man noch vor dem GAK Achter. Trauriges Ende der Saison war der Tod von Präsident Hans Gert, der mit nur 34 Jahren den Kampf gegen einen Gehirntumor verlor.
Nach dem tragischen Tod Gerts übernahm sein Vize Franz Gady das Präsidentenamt. In der Meisterschaft 1976/77 wechselten sich bei Sturm Heimsiege und Auswärtsniederlagen ab. Am Ende der Saison standen neun Siegen in 36 Spielen zehn Unentschieden und 17 Niederlagen gegenüber - Platz neun, hinter den Athletikern. Karl Schlechta beendete seine Trainerkarriere, neuer Coach wurde der 38-jährige Dr. Günter Paulitsch.
1977/78 präsentierte Präsident Gady mit Raiffeisen einen Zweit- und Hosensponsor. Unter Trainer Paulitsch wurde Sturm in dieser Saison zur gefürchteten Auswärtsmannschaft, lediglich neun der 18 Auswärtsspiele verlor Sturm. Da auch die Heimspiele immer erfolgreicher wurden konnte man sich im oberen Teil der Tabelle festsetzen; schlussendlich wurden die Schwarz-Weißen Tabellen-Vierter.
Deswegen trat Sturm im kommenden Jahr wieder im UEFA-Cup an, doch man kam über die erste Runde (1:5 und 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach) nicht hinaus. In der Meisterschaft fand sich Sturm kurzzeitig am Tabellenende wieder, doch die Mannschaft schaffte es den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Am Ende stand man wieder auf Rang vier.
Am 1. August 1979 präsentierte Präsident Gady einen neuen Hauptsponsor: Die Raiffeisen-Zentralkasse löste Durisol nach zehn Jahren als Hauptsponsor ab. Sturm hieß ab sofort, unter Einbeziehung des Sponsornamens, SK Raika Sturm Graz. Erneut rutsche Sturm während der Saison (1979/80) auf den letzten Tabellenrang. Präsident Franz Gady reagierte und holte im März 1980 den ehemaligen Innsbruck- und LASK-Coach Otto Barić als neuen Trainer. Gadys Taktik ging auf, Barić rette Sturm auf Platz neun. [15][16]
1980–1989: Vizemeistertitel, UEFA-Cup-Märchen, eigenes Trainingszentrum
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1980/81 | 2. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1981/82 | 6. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1982/83 | 4. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1983/84 | 5. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1984/85 | 6. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1985/86 | 5. Platz | Bundesliga, 1. Division/Meister-Play-Off |
1986/87 | 7. Platz | Bundesliga, 1. Division/Meister-Play-Off |
1987/88 | 3. Platz | Bundesliga, 1. Division/Meister-Play-Off |
1988/89 | 1. Platz | Bundesliga, 1. Division/Aufstiegs-Play-Off |
1989/90 | 5. Platz | Bundesliga, 1. Division/Meister-Play-Off |
grau unterlegt: Vizemeistertitel |
1980/81 kam der 19-jährige Walter Hörmann von Feldbach zu Sturm Graz, dazu Zvonko Breber vom NK Maribor. Zusätzlich konnte Trainer Baric Präsident Gady überreden, den ehemaligen NK Zagreb-Stürmer Božo Bakota nach Graz zu holen. Am 29. November 1980 gelang Sturm in der Gruabn ein großer Erfolg: Man wurde nach einem 3:1 gegen Rapid zum ersten Mal in der Klubgeschichte Herbstmeister. Zwei Runden vor Schluss stand Sturm mit 44 Punkten zwei Punkte vor der Wiener Austria und vier Punkte vor der Admira auf Platz eins. Jedoch gelang Sturm nur mehr ein 2:2 auswärts in der vorletzten Runde beim LASK. In der letzten Runde konnte Sturm mit einem Sieg gegen Rapid aus eigener Kraft oder durch eine Austria-Niederlage gegen den GAK durch Fremdhilfe Meisterwerden, doch Sturm unterlag Rapid in Liebenau mit 1:4 und die Austria konnte den GAK besiegen, Sturm war "nur" Vizemeister hinter der Austria. Dennoch war dieser Erfolg der bislang größte in der knapp 70-jährigen Geschichte der Schwarz-Weißen. Kleines Trostpflaster: Goalgetter Gernot Jurtin wurde mit 19 Treffern Torschützenkönig vor Hans Krankl.
Aufgrund des Vizemeistertitels durfte Sturm wieder im UEFA-Cup ran. In Runde eins konnte man ZSKA Moskau eliminieren (1:0 und 1:2), jedoch war Gegner Göteborg in Runde zwei eine Nummer zu groß. In der Meisterschaft erreichte nur Rang sechs, zusätzlich verließ der an Nierensteinen leidende Erfolgstrainer Otto Baric Sturm nach Saisonende.
Die Bundesligasaison 1982/83 fand erstmals nach acht Jahren wieder mit 16 Vereinen statt. Präsident Gady und der Sturm-Vorstand beschlossen aufgrund der teuren Miete im obendrein baufälligen Liebenauer Stadion die Rückkehr in die Gruabn. Erneut qualifizierte sich Sturm mit dem vierten Tabellenrang für den UEFA-Cup.
Die Saison 1983/84 ging mit dem Untertitel Das UEFA-Cup-Märchen in die Vereinshistorie ein. Mir der Verpflichtung des Stürmers László Szokolai bekam erstmals eine Art Magisches-Dreieck, bestehend aus Sokolai, Gernot Jurtin und Bozo Bakota, Präsident Gady zog sich aus privaten Gründen in die zweite Reihe bei Sturm zurück. Das UEFA-Cup-Märchen fand seinen Anfang in Bukarest bei Sportul Studenţesc und man gewann mit 2:1, das 0:0 im Rückspiel reichte zum Aufstieg. Ebenso reichte das 2:2 in Runde Zwei in Italien gegen Hellas Verona sowie ein Gesamtscore von 2:1 gegen Lok Leipzig zum Einzug ins UEFA-Cup-Viertelfinale 1983/84 gegen Nottingham Forest. Nach einem 0:1 in England erreichte Sturm im Rückspiel vor 17.000 Fans in Liebenau ebenso ein 1:0 - Verlängerung. In der 114. Minute, nach einem harmlosen Kopfballduell zwischen Hörmann und Hodge, zeigte der sowjetische Schiedsrichter Yuschka plötzlich auf den Elfmeterpunkt, Walsh verwandelte den anschließenden Strafstoß zum 1:1 - Nottingham war im Halbfinale, Sturm schied aus. Schiedsrichter Yukscha konnte das Spielfeld nur unter Polizeischutz verlassen. In der Meisterschaft landete Sturm punktegleich mit Wacker Innsbruck (mit der schlechteren Tordifferenz) auf Rang 5.
Ab Sommer 1985 wurde die 16er-Liga in zwei 12er-Ligen mit anschließendem Play-Off umgewandelt. Die Saison 1984/85 fand aber noch als 16er-Liga statt, Sturm platzierte sich im oberen Mittelfeld auf Rang sechs. Die UEFA-Cup-Qualifikation verpasste man in der Vorsaison mit Rang fünf sehr knapp, deswegen trat Sturm zusätzlich zu der Meisterschaft lediglich im ÖFB-Cup an und unterlag im Halbfinale der Wiener Austria. Erstmals kam der 19-jährige Otto Konrad zum Einsatz, der auch überzeugen konnte. Im April verließ Gernot Fraydl Sturm, der neue Trainer Robert Pflug verließ im September 1984 den Verein, Hermann Stessl kam bis Juni 1985.
Ivan Marković stoß im Mai 1985, doch „Tradition“ verpflichtet bekanntlich. Bereits im Oktober 1985 kam Franz Mikscha als neuer Coach. Mit Mikscha kam auch der „Sturm-Geist“ und Erfolg wieder zurück. Im Juli '85 kam zusätzlich ein neuer Libero: Michael Petrovic. Im Februar 1986 trat erstmals ein gewisser Hannes Kartnig bei Sturm auf den Plan, doch die Gerüchte, dass Kartnig bei der Generalversammlung am 26. Februar eine Gegenliste aufstellen würde, bewahrheitete sich nicht - vorerst. Neuer Präsident wurde Alois Paul. Die Meisterschaft 1985/86 beendete Sturm wieder auf einem guten fünften Platz, doch im Mai 1986 engagierte Präsident Paul Prof. Walter Ludescher, er wollte noch erfolgreicher sein.
1986/87 wurde erstmals die Bundesliga mit im Play-off-Modus gespielt. Im September '86 erreichte Sturm eine Vorentscheidung im Titelkampf: Auswärts auf dem GAK-Platz schlug man den Erzrivalen 3:2 und legte den Grundstein für das Meister-Play-off, der GAK musste ins mittlere Play-off. Trainer Ludscher nahm eine radikale Verjüngerungskur vor: Die Sturm-Lieblinge Andy Pichler, Gernot Jurtin und Walter Saria mussten den Verein unsanft verlassen, aus dem eigenen Nachwuchs rückten der heutige Sturm-Amateure-Trainer Christian Peintinger (der Sohn des legendären Walter Peintinger), Kurt Temm, Wolfgang Heinzl und Michael Rexeis (der heute der Akademie-Trainer ist) nach. Doch auch die neue, junge Sturm-Mannschaft konnte keine Bäume ausreißen - Platz sieben der Bundesligasaison. Im ÖFB-Cup scheiterte man bereits in Runde drei an Admira Wacker.
Im Sommer 1987 holte der Tirol-Coach Ernst Happel für zwei Millionen Schilling den Sturm-Diamanten Christian Peintinger sowie um fünf Millionen das Sturm-Talent Rupert Marko nach Innsbruck, die Fans waren empört. Dafür kam unter anderem Arnold Wetl aus Eibiswald retour. Im Oktober holte Präsident Paul schließlich noch das GAK-Talent Günther Koschak - das neue Sturm-Duo Koschak-Krämer sorgte für große Euphorie. Sensationell wurde Sturm Meisterschafts-Dritter 1987/88, der UEFA-Cup-Rang wurde erreicht.

Nationalspieler Jürgen Werner sowie Abwehrspieler Georg Zellhofer kamen 1988/89 zu Sturm, Präsident Paul wollte hoch hinaus. Im Juli 1988 ging eine Transferbombe hoch: Hannes Kartnig kaufte Walter Schachner und stellte ihn Sturm zur Verfügung. Doch das „Dreamteam“ mit Stars wie Petrovic, Zellhofer, Schachner, Werner, Türmer, Thonhofer, Koschak und Krämer schaffte den Umstieg von hartem Drill auf die feine spielerische Klinge nicht. Sturm musste ins mittlere Play-Off. Paul holte Otto Baric zurück zu Sturm, der den Verein vor dem Abstieg bewahren sollte. Sturm beendete die Saison im Abstiegs-Play-Off auf Platz 1, doch die Vereinskrise spitzte sich immer mehr zu. Das Budget war hoch belastst, auch durch das Trainingszentrum. Zusätzlich forderte Baric neue Spieler, um sich in der Liga im oberen Spitzenfeld behaupten zu können und Hannes Kartnig drängte immer mehr in den Klub. Er bot sich an, um Baric' Wünsche erfüllen zu können und fand damit beim Anhängerklub immer mehr Zuspruch. Kartnig präsentierte ein Angebot von Neff als Sponsor, das jedoch nicht angenommen wurde. Weiters kündigte er die Käufe von Schachner, Gröss und Schinkels an, sollte er Präsident werden.
Am 5. Juli 1989 fand im Hubertussaal eine außerordentliche Generalversammlung statt: Die Liste des alten Vorstandes trat gegen die „Liste Hannes Kartnig“ an, die Liste Kartnig unterlag schlussendlich mit 217:261, Werner Mörth wurde neuer Klubchef. Mörth präsentierte mit Stabil Fenster einen neuen Hauptsponsor. Im Juli 1989 holten Mörth und Kartnig mit Gustl Starek einen neuen Trainer. Sturm erreichte im Meister-Play-off Rang fünf. Im Sommer wurden die Fußball-Leistungszentren (Sturm betrieb seit Jahren ein solches, welches von den Grazer Wechselseitigen gesponsert wurde) in Bundesnachwuchszentren (BNZ) umgewandelt. Aus diesem Sturm-BNZ sollten ab 1992 zahlreiche Spieler hervorgehen, die dem Verein noch große Dienste leisten sollten, unter anderem waren dies Martin Hiden, Günther Neukirchner, Markus Schopp oder Mario Haas. Im November '89 wurde Hannes Kartnig als Vorstand wegen eines Konflikts mit Trainer Starek abgewählt. Im Mai 1990 wurde das Trainingszentrum in Messendorf eröffnet. [17][18]
1990–1997: Präsident Kartnig, Erfolgstrainer Osim und Cup-Sieger Sturm
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1990/91 | 3. Platz | Bundesliga, 1. Division/Meister-Play-Off |
1991/92 | 1. Platz | Bundesliga, 1. Division/Aufstiegs-Play-Off |
1992/93 | 2. Platz | Bundesliga, 1. Division/Aufstiegs-Play-Off |
1993/94 | 7. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1994/95 | 2. Platz | Bundesliga, 1. Division |
1995/96 | 2. Platz | Bundesliga, 1. Division (C) [S] |
1996/97 | 3. Platz | Bundesliga, 1. Division (C) |
grau unterlegt: Vizemeistertitel (C) = ÖFB-Cup-Sieg [S] = Supercup-Sieg |
1990/91 war die erste Saison des erfolgreichsten Jahrzehnts des SK Sturm. Mit Rudi Schauss verließ eine Sturm-Legende den Verein. Schauss absolvierte zwischen 1976 und 1990 393 Meisterschaftsspiele, in denen er als Verteidiger 36 Tore erzielen konnte. Im November 1990 trat Klubchef Egger zurück und „Eiskönig“ Charly Temmel folgte nach, zusätzlich wurde er neuer Präsident des SK Sturm. Sturm rangierte nach Saisonende auf Platz drei und somit auf einem UEFA-Cup-Platz. Im Mai 1991 präsentierte Präsident Temmel einen neuen Hauptsponsor: Stabil Fenster löste die Raiffeisen-Zentralbank ab.
Kurz darauf trennte sich Präsident Karl Temmel von Manager Seneca, aus finanziellen Gründen und divergierenden Ansichten. Neben dem Ausscheiden im UEFA-Cup in Runde eins gegen den FC Utrecht lief es auch in der Meisterschaft 1991/92 alles andere als rosig - Sturm musste ins Abstiegs-Play-off, konnte dieses jedoch gewinnen. Trainer Gustl Starek wurde gefeuert, ab November '91 kam Robert Pflug retour ins Traineramt.
1992 drückte die Schuldenlast schwer. Das Trainingszentrum Messendorf belastete die finanzielle Situation. Der Kader wurde aufgewertet durch die Heimkehrer Rupert Marko und Walter Hörmann, für den eine Spendenaktion gestartet wurde. Da Sturm erneut ins Aufstiegs-Play-Off musste, wurde Trainer Pflug im Oktober '92 von seinen Pflichten entbunden - mit Dr. Laco Jurkemik holte Sturm erneut einen neuen Coach. Im November ist in der ORF-Sendung Sport am Montag von einer Schuldenlast von 28 Millionen Schilling die Rede und am 2. Dezember wurde Hannes Kartnig zum neuen Sturm-Präsidenten, da er die Möglichkeiten einer Schuldentilgung hatte. Charly Temmel, der Kartnig aufgrund der immensen Schulden ins Spiel brachte, zog sich auf den Posten des Vizepräsidenten zurück.

Zwei Wochen später holte Kartnig Heinz Schilcher zurück zu Sturm Graz, jedoch als Manager. Sturm schaffte schließlich hinter VfB Mödling den Klassenerhalt.
Ab der Saison 1993/94 stellte die Bundesliga wieder auf eine 10er-Liga um. Trainer Jurkemik verließ Sturm Richtung Trnava, Manager Schilcher holte Milan Đuričić vom kroatischen Klub NK Osijek. Die Mannschaft erlebte einen gewaltigen Aderlass: Gleich 15 Spielern mussten den Verein verlassen, dafür kamen die Jungen zum Zug: Mario Haas, Arnold Wetl, Markus Schopp, Martin Hiden, Gilbert Prilasnig, Günther Neukirchner, Herbert Grassler, Michael Leitner, Gernot Krisper, Gerald Pripfl und Marchanno Schultz, zusätzlich holte man Torhüter Roland Goriupp vom Stadtrivalen GAK. Die stark junge Mannschaft war durchaus erfolgreich und die Fans stürmten die Gruabn: 9.000 Zuschauer gegen Rapid, 10.000 gegen den Wiener Sportklub. Sie konnte sich im Winter Rang acht erringen, am Ende der Saison reichte es für Platz sieben. Nach Saisonende verließ Trainer Đuričić den Verein aufgrund persönlicher Differenzen mit Präsident Kartnig. Dieser holte dafür einen Trainer, der Sturm vier Jahre später zum Meistertitel führen sollte: Den jugoslawischen Ex-Teamchef, der mit Manager Schilcher zwischen 1976 und 1978 bei Racing Straßburg spielte: Ivica Osim.
Damit begann die „Erfolgsära Osim“. Die Partnerschaft mit LUV Graz wurde intensiviert, die Amateursmannschaft des SK Sturm entstand. Kartnig gelang ein weiterer Goldgriff: Vom MSV Duisburg holte er den damals 25-jährigen Kroaten Ivica Vastić. Trainer Osim stellte das Spiel der Grazer komplett um, anstelle von Kampf hieß es nun Technik und Kurzpassspiel. Dieses System zeigte bereits in der ersten Saison Erfolg: Sturm Graz wurde 1994/95 Vizemeister - Punktegleich mit Meister Salzburg, das nur dank der besseren Tordifferenz (+ 14) vor Sturm (+ 7) blieb. Hannes Kartnig brachte den nötigen Umschwung. Weiters modernisierte er den Verein: Ein neues Sturm-Logo ersetzte das Logo mit der Sturm-Fahne, das Sturm-Echo hieß ab sofort Sturm-News.
1995/96 gewann Sturm den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Nachdem im Cup-Achtelfinale FK Austria Wien auswärts mit 1:0 eliminiert wurde, traf Sturm im Viertelfinale auf den SG Gerasdorf, das mit 2:1 ebenfalls auswärts besiegt wurde. Im Halbfinale gab es ein Grazer Derby in dem die Schwarz-Weißen die Athletiker mit 3:1 in die Körösistraße nach Hause schickten - Sturm stand im ÖFB-Cup-Finale und traf auf SK Admira Wacker. Milanic und zweimal Wetl fixierten den ersten Titel der Vereinsgeschichte, die Admira wurde im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit 3:1 bezwungen.
Die Bundesliga führte zuvor im Sommer 1995 die neue Drei-Punkte-Regel ein. Neuer Tormanntrainer wurde Refik Muftic. Die Meisterschaft 1995/96 entschied sich erst in der allerletzten Runde in Wien beim SK Rapid. Die Vorzeichen für den ersten Grazer Meistertitel standen durchaus gut: Die Punktegleichen Schwarz-Weißen aus Jakomini und Grün-Weißen aus Hütteldorf machten den Meister unter sich aus. Bei einem Sturm-Sieg wäre Sturm das erste Mal Österreichischer Fußballmeister, bei einem Unentschieden oder einer Niederlage wäre Rapid zum bereits 30. Mal Meister - Rapid gewann mit 2:0. Ende Juli besiegte Cup-Sieger Sturm in Kapfenberg Meister Rapid aber im Supercup-Finale mit 1:0. Diese Saison mit endete Cupsieg, Supercupsieg und Vizemeistertitel.
In der Saison darauf konnte man seinen Cup-Sieg wiederholen, im Finale rangen die Blackies die Vienna mit 2:1 nieder. Vor der Saison kam ein neuer Hauptsponsor: Der Grazer Bierkonzert Puntigamer. Zusätzlich holte Kartnig Giuseppe Gianinni vom AS Rom. Die Meisterschaft beendete Sturm auf Rang drei. Das Spiel SK Sturm - SK Rapid am 31. Mai 1997 war zugleich das letzte Spiel in der Gruabn. Das neue Arnold Schwarzenegger-Stadion war anstelle des Bundesstadions Liebenau errichtet worden und die Blackies übersiedelten in das größere Oval im Süden von Graz. [19]
1997–2002: Erster Meistertitel und Goldene Jahre
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
1997/98 | 1. Platz | max.-Bundesliga [S] |
1998/99 | 1. Platz | max.-Bundesliga (C) [S] |
1999/2000 | 2. Platz | max.-Bundesliga |
2000/01 | 4. Platz | max.-Bundesliga |
2001/02 | 2. Platz | max.-Bundesliga |
grau unterlegt: Vizemeistertitel gold unterlegt: Meistertitel (C) = ÖFB-Cup-Sieg [S] = Supercup-Sieg kursiv: Teilnahme an der UEFA-Champions-League |
Die neue Saison 1997/98 wurde mit der feierlichen Eröffnung des neuen Arnold Schwarzenegger-Stadions begonnen, welche Sturm mit einem 4:0-Derbysieg gegen den GAK beging. Kartnig und Schilcher holten unter anderem den späteren „Ziehsohn“ Osims, Franco Foda, aus Basel. Die Bundesliga hatte erstmals einen Namenssponsor und nannte sich nun max.-Bundesliga. Zum Winter stellte Sturm den ersten Rekord der Saison auf: Herbstmeistertitel mit 50 Punkten und 50 erzielten Toren nach 21 Runden. Im Frühjahr 1998 bildete sich das legendäre Magische Dreieck, bestehend aus: Stürmer und Kapitän Ivica Vastić, Stürmer Mario Haas und Mittelfeldmann Hannes Reinmayr. Die 29. Runde der Saison 1997/98 brachte Sturm im 89. Klubjahr zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Reinmayr (35. Minute), Haas (39.), Schupp (54.), Kocijan (80.) und Prilasnig (88.) erzielten die Tore zum 5:0-Sieg gegen die Wiener Austria - der SK Sturm Graz war sieben Runden vor Schluss der Meisterschaft bereits vorzeitig Meister der Österreichischen Fußball-Bundesliga. Offiziell nahm Kapitän Ivica Vastic den ersten Meisterteller für die Schwarz-Weißen nach dem letzten Saisonspiel zu Hause gegen Admira Wacker in die Hände. Das Cup-Finale verlor man zwar gegen die SV Ried, jedoch konnte man erneut den Supercup gegen Salzburg holen. Sturm gewann die Meisterschaft mit 81 Punkten und glatten 19 Punkten Vorsprung auf Rapid Wien - ein Rekord den erst Jahre später Red Bull Salzburg brechen sollte.
1998/99 war die erste von bislang drei Champions League-Saisonen, die Sturm über Ujpest Budapest (4:0 und 3:2) erreichte. Man spielte in der Gruppe C zusammen mit Inter Mailand, Spartak Moskau und Real Madrid. Die erste CL-Saison bestand aus Lehrgeld-Zahlungen: Ein Punkt auswärts gegen Moskau war das höchste der Gefühle. In der Meisterschaft konnte Sturm seinen Meistertitel im letzten Spiel der Saison (3:0 zu Hause gegen den FC Tirol) verteidigen. Zusätzlich feierte man das "Triple" mit Cup- und Supercup-Sieg.
Über Servette Genf erreichten die Schwarz-Weißen 1999 erneut die Champions League. In der Gruppe D traf Sturm auf Manchester United, Olympique Marseille und Croatia Zagreb. Mit einem Punkt Vorsprung auf Zagreb erreichte Sturm Platz 3 - Sturm schied zwar aus der Champions League aus, durfte aber im UEFA-Cup weitermachen, wo man auf den AC Parma traf. Nach dem 1:2 auswärts in Parma, folgte in Graz am 9. Dezember 1999 das stark umstrittene Rückspiel: Nach 90 Minuten führte Sturm 2:1 - es ging in die Verlängerung und Reinmayr stellte in der 95. Minute sogar auf 3:1. Alles schien entschieden, doch eine strittige Schiedsrichterentscheidung beendete den vorzeitigen Graz Freudentaumel: In der 110. Minute der Verlängerung flankte Mario Stanić knapp 25 Meter vor der Torlinie direkt von rechts neben der Outlinie Richtung Sturm-Tor. Tormann Pepi Schicklgruber fing die Flanke, die sich gefährlich auf sein Tor senkte, und hielt den Ball weit von sich gestreckt, doch er übertrat die Torlinie, der Ball schien auf Linienhöhe zu sein. Es folgten minutenlange Diskussionen des jugoslawischen Schiedsrichters Radoman mit dem Linienrichter und schließlich entschied Radoman auf Tor für Parma - das war das Europacup-Ende des SK Sturm für diese Saison. Erinnerungen an das Spiel 1983/84 gegen Nottingham Forest wurden wach.
In der (Champions League-)Saison 2000/01 machte sich Sturm international bekannt. Erneut in der Gruppe D wie im Vorjahr traf man dieses Jahr auf Galatasaray Istanbul, den AS Monaco sowie die Glasgow Rangers. Sturm schlug zu Hause Galatasaray mit 3:0, Monaco und die Rangers besiegte man mit jeweils 2:0. Auswärts unterlag Sturm den Rangers und Monaco jeweils 0:5, jedoch im Entscheidungsspiel gegen Galatasaray in Istanbul erreichte Sturm ein 2:2-Unentschieden, die Sensation war perfekt: Sturm wurde mit zehn Punkten vor Galatasaray (acht Punkte) Gruppensieger und erreichte die zweite Gruppenphase der Champions League-Saison 2000/01, wo man (in der Gruppe A) auf den FC Valencia, Manchester United und Panathinaikos Athen traf. Valencia und ManU waren eine Nummer zu groß, Sturm wurde dank der beiden Siege gegen Panathinaikos (2:0 zu Hause und 2:1 in Athen) Gruppendritter. Das war die mit Abstand beste Europacup-Saison der Grazer, bis heute. In der Meisterschaft erreichte man "nur" Platz vier. Erstmals seit 1994 konnte Sturm keinen Europacup-Rang erreichen. Der GAK schnappte Sturm um zwei Punkte den dritten Bundesliga-Platz vor der Nase weg. Das war das schlechteste Ergebnis unter Trainer Osim.
2001/02 trat quasi eine komplett neue Sturm-Mannschaft an. Zwölf Abgänge standen neun Zugängen gegenüber. Zusätzlich kamen aus der Amateursmannschaft Herbert Rauter, Thomas Krammer und Ekrem Dağ. Dies verschlang fast die kompletten Champions League-Millionen. Hannes Kartnig bewies erneut, dass er nicht wirtschaften konnte, nachdem er bereits den Eishockey-Verein EC Graz in den Konkurs trieb. Nicht mehr lange sollte es dauern, bis er auch Sturm soweit heruntergewirtschaftet hatte. Sturm wurde wieder Vizemeister, zehn Punkte hinter Tirol. Dies bedeutete einen Champions League-Qualifikations-Platz. Das ÖFB-Cup-Finale dieser Saison fand erstmals in Graz statt, das Duell lautete GAK gegen Sturm Graz, welches die Athletiker mit 3:2 für sich entscheiden konnte. Die wirkliche Fußball-Bombe ließ aber Kapitän Ivica Vastić nach dem Schlusspfiff platzen: Er wechselte nach acht Jahren bei Sturm Graz nach Japan zu Nagoya Grampus Eight. Vastić spielte 303 Spiele für Sturm und erzielte dabei 151 Tore (davon 124 Meisterschaftstore). Erst 2008 sollte Mario Haas Vastić' Meisterschaftstor-Rekordmarke brechen. Aufgrund des Konkurses des FC Tirol durfte Sturm als Vizemeister im Supercup 2002 antreten, Gegner war erneut Erzrivale GAK - man unterlag erneut, diesmal klar mit 0:3. [20][21]
2002–2007: Sportliche Talfahrt, Konkurs und Zwangsausgleich
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
2002/03 | 6. Platz | T-Mobile Bundesliga |
2003/04 | 9. Platz | T-Mobile Bundesliga |
2004/05 | 7. Platz | T-Mobile Bundesliga |
2005/06 | 8. Platz | T-Mobile Bundesliga |
2006/07 | 7. Platz | T-Mobile Bundesliga |
2002 scheiterte Sturm in der Champions League-Qualifikation an Maccabi Haifa, doch man durfte im UEFA-Cup ran. Nachdem man den FC Livingston und Lewski Sofia eliminieren konnte traf man in Runde drei auf Lazio Rom. Zu Hause im Hinspiel musste man sich den Italienern mit 1:3 geschlagen geben, dafür konnte Sturm auswärts im Rückspiel 1:0 gewinnen - zu wenig, Sturm schied aus. Auch in der Meisterschaft lief es nicht berauschend und nach einer 1:3-Heimniederlage gegen den FC Kärnten warf Trainer Osim nach acht Jahren in der Kabine vor laufenden Kameras das Handtuch. Die Sturm-Krise war auf dem vorläufigen Höhepunkt. Co-Trainer Franco Foda übernahm im September 2002 vorerst interimistisch die Mannschaft. Aufgrund der guten Ergebnisse, die Foda einfahren konnte, wurde er im November zum neuen Chefcoach ernannt. Er brachte die Mannschaft zu Saisonende auf Rang sechs. Im April 2003 wurde die Sturm-Akademie in Gössendorf eröffnet.
Trotz der guten Leistungen der Sturm-Mannschaft unter Trainer Foda beschlossen Kartnig und Schilcher einen neuen Trainer zu holen, der ein „neuer Osim“ sein sollte. Herbert Prohaska wurde immer wieder als neuer Coach genannt, Präsident Kartnig führte auch Gespräche, doch dank Schilchers Kontakte konnte man den Schweizer Ex-Teamchef Gilbert Gress verpflichten - für 91 Tage. Bereits im September 2003 wurde er, auch aufgrund seiner skurrilen Trainingsmethoden (Handyverbot, Lachverbot etc.), wieder beurlaubt. Sein Nachfolger: Der ehemalige Sturm-Libero Michael Petrovic, der als „Billiglösung“ und gegen Präsident Kartnig verschäfte sich zunehmend.
Die Saison 2004/05 war durchwachsen, aber erfolgreicher als die Vorsaison, trotz des erneuten Abgangs der Legende Mario Haas im Winter 2005 zu JEF United. Im April 2005 verkaufte Kartnig unter massiven Fanprotesten für 1,4 Millionen Euro die alt-ehrwürdige Gruabn an die Stadt Graz. Die Saison konnte Sturm auf auf Rang sieben beenden.
Die Lizenz für 2005/06 konnte nur mit Ach und Krach erlangt werden. Im UI-Cup kam man nicht weit, auch in der Meisterschaft lief es eher schlecht. Jedoch brachte sie einen neuen Sturm-Rekordspieler hervor: Urgestein Günther Neukirchner feierte während der Saison gegen die Admira sein 400. Bundesligaspiel. Bevor er Sturm verließ, überholte er auch noch Gernot Jurtin (410 Spiele) um elf Einsätze (421). Im November 2005 stand wieder eine ordentliche Generalversammlung an, die Fans forderten offen erneut den Rücktritt Kartnigs, der jedoch bereits im September diesen ankündigte, um sich einer Wahl nicht stellen zu müssen. Vizepräsident und Spediteur Carlo Platzer kündigte im Vorfeld eine eigene Liste an, die jedoch Minuten vor der Versammlung am 8. November platzte. Kartnig erklärte daraufhin bis zu einer außerordentlichen Versammlung im ersten Halbjahr 2006 als Präsident zu bleiben. Erstmals war von sieben Millionen Euro Schulden die Rede. Am 25. April bei der außerordentlichen Generalversammlung wurde der Vorstand mit Kartnig mangels Gegenkandidaten für weitere vier Jahre mit 86:37 Stimmen bestätigt. Kartnig kündigte an sein Freund Frank Stronach werde Sturm von den Schulden befreien. Die Zeitungen druckten bereits am nächsten Tag Schlagzeilen à la SK Magna Sturm Graz, doch nur Stunden später ließ Stronach die Ankündigung dementieren. Nun hatte Kartnig auch die letzten Fans verloren, der Zorn gegen ihn war am Höhepunkt. Sportlich beendete Sturm die Saison auf Rang acht.
2006/07 stand Sturm kurz vor dem Aus. Zuerst verweigerte die Bundesliga Sturm im April 2006 die Lizenz in erster Instanz. Im Mai kündigte Manager Heinz Schilcher und tat, was die Fans schon längst von Hannes Kartnig verlangten. Der widersetzte sich jedoch hartnäckig und musste sogar Polizeischutz in Anspruch nehmen. Schließlich bekam Sturm in zweiter Instanz die Lizenz, was sich Kartnig als alleinigen Verdienst auf die Fahnen heftete. Am 1. Juni bestellte man den erfolgreichen Sturm-Amateure-Trainer Franco Foda erneut zum Chef-Coach. Im August 2006 wurde die Gruabn nach jahrelangen Renovierungen wieder eröffnet und bietet seit dem Grazer Sportklub, ein jahrelanger, treuer Wegbegleiter des SK Sturm, eine neue Heimat. Am 1. September 2006 stellte die Finanzprokuratur nach langen, aber erfolglosen Verhandlungen einen Konkursantrag beim Konkursgericht Graz und forderte rund 1,2 Millionen Euro. Hannes Kartnig hatte zu hoch gepokert und nichts aus der Vergangenheit gelernt. Bereits den Eishockeyverein EC Graz trieb er in den Konkurs, jetzt hatte er auch Sturm an den Rande des Abgrunds gebracht. Man beschloss die Flucht nach vorne: Am 23. Oktober 2006 stellte Sturm selbst einen Konkursantrag mit Antrag auf Zwangsausgleich. Dank Pragmatikern wie Dr. Claudius Handl oder Dr. Erwin Zankel und einer Investorengruppe rund um den Spediteur Hans Fedl bestehend aus Frigopol-Chef Hans Rinner, Unternehmensberater Gerhard Marbler, den Chef der Capitalbank MBA Christian Jauk, samt seinem Steuerberater Dr. Stefan Fattinger und seinem Anwalt Dr. Michael Drexel, konnte ein optimaler Zeitplan zur Rettung des Vereins erstellt werden. Am 2. November 2006 ging der von den Fans und der Investitionsgruppe geforderte Präsidentenwechsel über die Bühne. Hans Fedl übernahm das Amt von Hannes Kartnig. Am 18. Jänner 2007 herrschte im Puntigamer Hubertussaal Aufbruchsstimmung. Claudia Gigler schrieb in der Kleinen Zeitung:
„Von Verhandlungen erschöpfte Anwälte und Banker haben das Wort, knallharte Fakten werden von Michael Drexel, Stefan Fattinger und Christian Jauk präsentiert. Noch am Podium klärt Jauk per Handy letzte Details mit den neuen Investoren ab. Drei Stunden vorher hat man erst die Bestätigung erhalten, dass auch die Finanz mitspielt.“
Präsident Fedl, der nur ein Übergangschef sein wollte, wurde unter Standing Ovations zum Ehrenpräsident des SK Sturm Graz auf Lebenszeit gewählt. Der bisherige Vize Hans Rinner folgte ihm nach. Er und der neue Vorstand wurden einstimmig gewählt. Zur Freude der Sturm-Fans holte Rinner die Sturm-Legende Mario Haas aus Japan heim.
Am 25. Jänner 2007 war es geschafft: Die 140 Gläubiger nahmen den Zwangsausgleich an, der SK Sturm war gerettet. Dank der Investoren zusammen mit der Styria Medien AG, der Raiffeisen-Landesbank Steiermark und der Grazer Wechselseitige-Versicherung konnte der Verein vor dem Aus bewahrt werden. Am 26. März 2007 zog die Bundesliga dem SK Sturm zehn Punkte wegen des Konkursverfahrens ab, zusätzlich zu den drei Minuspunkten, mit welchen Sturm in die Saison 2006/07 gestartet war (eine „Auflage“ für die Erteilung der Bundesligalizenz). Doch Sturm schaffte es sich erstaunlich schnell auch sportlich zu rehabilitieren. Sturm beendete die Saison auf Rang sieben, rein sportlich gesehen wäre Sturm Tabellenvierter geworden, doch die Punkteabzüge warfen die Blackies zurück. Den Stadtrivalen traf es noch härter: Auch der GAK war in ein Konkursverfahren geschlittert, auch dem GAK zog die Bundesliga deswegen Punkte ab, die Athletiker waren der (zunächst mathematische jedoch nach dem letzten Spieltag auch sportliche) Absteiger in die Regionalliga Mitte, da auch die Lizenz für die Erste Liga verweigert worden war - das Grazer Derby fand sein vorzeitiges Ende. [22]
Seit 2007: Finanzielle und sportliche Rehabilitation
Saison | Platz | Liga |
---|---|---|
2007/08 | 4. Platz | T-Mobile Bundesliga |
2008/09 | 3. Platz | tipp3-Bundesliga * |
* Stand: Nach 21 Runden 14. Dezember 2008 |
Die Saison 2007/08 stand unter dem Motto „Neuanfang“. Während in den vergangenen Saisonen Zuschauerzahlen im Bereich von 9.000 bereits „Rekord“ waren, waren ab dieser Saison 10.000 Zuseher und mehr beinahe Standard. Es herrschte eine massive Aufbruchsstimmung, einerseits durch eine erstmals seit Jahren vertrauenswürdige Vereinsführung unter Hans Fedl, Hans Rinner und Co., andererseits schaffte es das Betreuerteam rund um Trainer Franco Foda eine Mannschaft zu formen, die „oben“ mithalten konnte. Am 9. Dezember 2007 konnte Sturm Graz mit einem 2:1-Auswärtssieg gegen Austria Wien erstmals im Saisonverlauf Platz eins der Bundesliga erlangen. Der Titel des Winterkönigs der Saison 2007/08 bedeutete den schlussendlich positiven Abschluss des Fußballjahres 2007. Trotz des guten Herbstes 2007 erlitt man im Frühjahr 2008 einen leichten Einbruch, verlor die Tabellenführung und rutsche zeitweise auf den fünften Tabellenrang ab. Zum Ende der Saison erreichten die Grazer aber den vierten Tabellenrang und somit den Startplatz für den UI-Cup, den erhofften UEFA-Cup-Startplatz verlor man an die Austria.
Mit Beginn der Saison 2008/09 war der SK Sturm wieder im Europacup vertreten, zunächst im UI-Cup. Man stieg in der zweiten Runde ein und besiegte die Mannschaften aus Soligorsk (Gesamtscore 2:0) und Budapest (2:1) und erreichte somit die zweite Runde der UEFA-Cup-Qualifikation. Dort traf man auf den elfmaligen Schweizer Meister FC Zürich. Nach einem 1:1-Remis in Zürich schied man im Rückspiel vor heimischen Publikum in Graz mit 2:4 im Elfmeterschießen aus, nachdem man nach der regulären Spielzeit samt Verlängerung ebenso ein 1:1-Unentschieden schaffte.
Nach dem Ausscheiden aus dem Europacup gelang eine beeindruckende Siegesserie in der Meisterschaft mit sieben hintereinanderfolgenden Siegen (zusätzlich eines Sieges im ÖFB-Cup), was man in dieser Weise bis dato nur drei Mal schaffte. Zwei Mal wurde der SK Sturm in darauffolgender Weise Meister und ein Mal Vizemeister. Nach 21 Runden steht Sturm nun punktegleich mit dem Zweitplatzierten Rapid Wien auf Rang drei (bei einem Spiel weniger).
2009: 100 Jahre SK Sturm Graz
Am 20. November 2008 begann der SK Sturm vorzeitig seine Feierlichkeiten zum bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläum. Im Grazer Kunsthaus präsentierte man vor 100 exklusiv geladenen Gästen das Jubiläumslogo des Vereins und die zugehörigen, in einfachem Schwarz bzw. Weiß gehaltenen, Jubiläumstrikots. Ebenso präsentierte man das Buch „Wir sind Sturm! 100 Jahre Grazer Fußballgeschichte“ und das Programm zum Jubiläumsjahr 2009. Am 8. Jänner 2009 fand in der Helmut-List-Halle die Feier zum 100-jährigen Bestehen statt. Unter rund 700 geladenen Gästen und ehemaligen Spielern sowie Trainern wurde Ivica Osim zum Trainer des Jahrhunderts gewählt. Weiters wurden der beliebte Kapitän Ivica Vastic, Markus Schopp, Roman Mählich und Hannes Reinmayr geehrt. Mit Günther Neukirchner (Rekordspieler des SK Sturm mit 421 Partien) und Mario Haas (Rekordtorschütze) ehrte man auch zwei Sturm-Urgesteine. [23]
Verein
→ (Mehr Daten zum Verein (Präsidentenliste, Trainerliste, Legionäre usw.), die im Hauptartikel keinen Platz haben, finden sich unter SK Sturm Graz/Zahlen und Fakten – Personen sowie unter SK Sturm Graz/Zahlen und Fakten – Spieler. )
Vorlage:Zeitleiste SK Sturm Graz
Vereinsphilosophie


Seit jeher war und ist der SK Sturm ein Ausbildungsverein. Zahlreiche junge Spieler schafften von den Amateuren den Sprung in die Kampfmannschaft, wurden abgegeben und/oder erfolgreich. Spieler wie Ferdinand Feldhofer oder Christoph Leitgeb reiften zu österreichischen Topspielern, andere wie Mario Haas, Markus Schopp, Sebastian Prödl, Jürgen Säumel, Johannes Ertl oder Emanuel Pogatetz schafften sogar den Sprung ins Ausland. Andere erfolgreiche Spieler, die bei Sturm ausgebildet wurden sind beispielsweise Klaus Salmutter, Ronald Gercaliu oder Thomas Krammer.
Führung des Klubs
Der SK Sturm Graz ist ein Mitgliederverein, wird vom Präsidium („Vorstand“) geführt, das durch die ordentlichen (Familien-)Mitglieder gewählt wird, und nach außen hin durch den Präsidenten vertreten. Stimmberechtigt sind ordentliche Mitglieder bei Jahreshauptversammlungen und Generalversammlungen.
Im Jahr 2007, nach dem Zwangsausgleich, wurde eine Vermarktungs-GmbH gegründet, die gemeinsam mit dem Sturm-Vorstand das Budget das Vereins überwacht. An dieser Vermarktungsgesellschaft sind die Raiffeisen-Landesbank Steiermark, die Grazer Wechselseitige Versicherung, die Styria Medien AG und eine private Sponsorengruppe beteiligt, die auch den Zwangsausgleich finanzierten.
→ Vereinsstruktur des SK Sturm und aktuelle Klubführung (inkl. Mitarbeiter) [24]
Aktueller Vorstand
→ Liste der bisherigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten [25]
Name | Funktion |
---|---|
Ing. Hans Rinner | Präsident |
Gerald Stockenhuber | Vizepräsident |
Christian Jauk, MBA | Wirtschaft- und Finanzvorstand |
Dr. Walter Frühwirth | Stv.-Finanzvorstand |
Günther Niederl | Vorstand |
Mag. Thomas Strohmeier | Vorstand |
Hans Fedl | Ehrenpräsident |
Komm.-Rat Franz Gady | Ehrenpräsident |
Sponsoren
Sturm Graz war 1969 der erste Verein, der einen Hauptsponsor in seinen Vereinsname aufnahm. Von 1909 bis 1969 hieß der Verein SK Sturm Graz. Ab 1969 nahm Sturm auch einen Sponsoren in seinen Namen auf. Bis heute waren dies:
- 1969 – 1979: Durisol (SK Sturm Durisol Graz)
- 1979 – 1990: Raiffeisen-Zentralbank (SK Raika Sturm Graz)
- 1990 – 1996: Stabil Fenster (SK Stabil Fenster Sturm Graz)
- Seit 1996: Puntigamer (SK Puntigamer Sturm Graz)
Bis auf eine Ausnahme zierten die Hauptsponsoren auch die Front der Sturm-Trikots. Zwischen 1994 und 1996 verzichtete Stabil-Fenster auf den Aufdruck seines Logos und akzeptierte die Steirerkrone als Trikotsponsor. [26]
Ausrüster des SK Sturm ist Puma.
Logo im Wandel der Zeit
Zwischen 1909 und heute wandelte sich das Logo des SK Sturm, doch dauerndes Element war die Sturm-Fahne. Erst 1994 brach der damalige Präsident Hannes Kartnig mit der Tradition und führte ein neues, modernes Logo ein.
Zusätzlich kam mit Kartnig das erste Mal der Bruch mit dem Vereinsfarben. Erstmals kamen Trikots in den Farben blau, grün, gelb oder orange. Die alte Sturm-Fahne wurde unter den Fans zu Kartnig-Zeiten immer mehr zum geheimen Protestzeichen. Die aktuelle Vereinsführung unter Präsident Rinner fand den Weg zurück zu den Wurzeln, vorerst anhand des Doppellogos, welches das Kartnig-Logo und die traditionelle Sturmfahne verband. Das Logo zum 100-Jahr-Bestehen zeigt wieder die alte Sturm-Fahne in goldener Lorbeerkranzeinhüllung.
Eine kleine Auswahl von Sturm-Logos:
-
Die Sturm-Fahne (ab 1909)
-
Logo als Grazer Sportklub „Sturm“ (ab 1920)
-
Logo mit Sturm-Fahne im Zentrum (ab 1945)
-
Logo mit der Raiffeisenbank als Hauptsponsor (ab 1979)
-
Logo, das Hannes Kartnig einführte (ab 1994)
-
Sturm-Logo mit Puntigamer im Logo (ab 1996)
-
Doppellogo in Schwarz-weiß (ab 2007)
-
100-Jahr-Jubliäumslogo (seit November 2008)
Aktuelles Betreuerteam
→ Liste der bisherigen Trainer [27]
Name | Funktion |
---|---|
Franco Foda Vorlage:Flagicon | Trainer |
Thomas Gerstner Vorlage:Flagicon | Co-Trainer |
Kazimierz Sidorczuk Vorlage:FlagiconVorlage:Flagicon | Tormanntrainer |
Oliver Kreuzer Vorlage:Flagicon | Sportdirektor |
Christian Peintinger Vorlage:Flagicon | Amateurtrainer |
Mario Posch Vorlage:Flagicon | Sportlicher Leiter Amateure |
Aktueller Kader

Torhüter | |
---|---|
1 | Vorlage:Flagicon Christian Gratzei |
22 | Vorlage:Flagicon Zdenko Baotić |
25 | Vorlage:Flagicon Martin Kobras |
Stürmer | |
---|---|
9 | Vorlage:Flagicon Marko Stankovic |
11 | Vorlage:Flagicon Mario Haas ![]() |
12 | Vorlage:Flagicon Dominic Hassler |
26 | Vorlage:Flagicon Christoph Kröpfl |
28 | Vorlage:Flagicon Daniel Beichler |
→ Liste der bisherigen Kapitäne des SK Sturm [30]
→ Liste der Legionäre in Diensten des SK Sturm [31]
Transfers 2008/09
Spielstätten

Sturm Graz wurde 1909 gegründet, hatte jedoch als Schülermannschaft keine finanziellen Möglichkeiten, sich einen eigenen Sportplatz anzuschaffen.
Fröhlichgasse
Von 1910 bis 1919 war der Platz der Grazer Sportvereinigung (GSV) in der Fröhlichgasse ständige Spielstätte, da man sich keinen eigenen Sportplatz anschaffen konnte. Der Philosoph und Ex-Obmann der GSV Arnold Schmidt verschaffte Sturm Graz die Möglichkeit am GSV-Platz zu trainieren und zu spielen.
Gruabn
1919 fand Sturm erstmals eine eigene Heimstätte. Sturm-Spieler Michael Höller jr. konnte seinen Vater Michael Höller sen. überreden die Wiese an der Ecke Jakominigürtel/Klosterwiesgasse, die sein Vater von der Stadt Graz gepachtet hatte, als neuen Sturm-Platz zu nutzen. Mit finanzieller Unterstützung vom ÖFV (heute ÖFB) und vom Staatsamt für soziale Gesundheit wurde die Adaptierung der Wiese zu einem Sturm-Platz in Angriff genommen. Die Gruabn war geboren.
Durch den Ausbau des ehemaligen Bundesstadions Liebenau, im Süden von Graz, wurde das Bundesstadion attraktiver für Sturm. Bislang wurden nur Spiele mit erhöhtem Besucherandrang sowie Fernsehpartien ins Bundesstadion verlegt, nun bezog es Sturm zwischen 1974 und 1982 als neue fixe Heimstätte. 1982, in der Zwischenzeit wurde die Gruabn erheblich renoviert, kehrte der SK Sturm zu seiner alten Heimstätte zurück.
Im April 2005 verkaufte der damalige Präsident Hannes Kartnig die Gruabn für 1,4 Millionen Euro an die Stadt Graz, um Sturm finanziell am Leben halten und die Lizenz für 2006/07 erhalten zu können. Heutzutage ist die Gruabn Heimstätte eines langen Weggefährten der Blackies, des Grazer SC.
UPC-Arena
Seit Sommer 1997 spielt die Kampfmannschaft im neuen Liebenauer Stadion, das anstelle des Bundesstadions errichtet worden war. Zwischen 1997 und 2006 hieß das Liebenauer Oval Arnold Schwarzenegger-Stadion Graz-Liebenau. Nach politischen Differenzen der Stadt Graz mit dem kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger im Jahre 2005 wurde das Stadion am 18. Februar 2006 zur UPC-Arena umbenannt. Zwischen 1997 und 2005 wurde die alte Heimstätte, die Gruabn, als Trainingsplatz und für Spiele der Jugend- und Amateurmannschaft verwendet.
Trainingszentrum Messendorf
Am 23. und 24. Mai 1990 wurde das Trainigszentrum in Messendorf in Graz-St. Peter eröffnet, bestehend aus zwei Rasenplätzen und einem Klubhaus, in dem auch ein Sportcafé untergebracht ist. Spatenstich war am 3. April 1986, gekostet hatte es knapp 20 Millionen Schilling (ca. 1,5 Millionen Euro). Sieben Mio. Schilling (ca. 510.000 Euro) brachte Sturm selbst auf, dazu kamen fünf Mio. Schilling (ca. 364.000 Euro) von der Stadt Graz und dem Land Steiermark, die restlichen knapp 3 Mio. Schilling (ca. 218.000 Euro) bestanden aus Toto-Mitteln und Spenden. Bauleiter des Trainingszentrums war Dipl. Ing. Heinz Hochstrasser.
Am 25. August 2008 wurde der Spatenstich zum großen Aus- und Neubau des Trainingszentrums getätigt. Neu sind ein Kunstrasenplatz, der schon im Herbst 2008 fertig gestellt wurde, sowie ein neuer Naturrasenplatz, zusätzlich zu den bestehenden zwei Naturrasenplätzen, die generalsaniert werden. Auch wird man einen Zubau zum Klubhaus errichten, in dem ein Wellnessbereich und neue Kabinen geschaffen werden. Die 4,5 Millionen Euro Kosten werden zu je einem Drittel von der Stadt Graz, dem Land Steiermark und Sturm Graz selbst aufgebracht. Die 1,5 Millionen Euro von Sturm wurden aus dem Verkauf von Sebastian Prödl an Werder Bremen (2,5 Millionen Euro Ablösesumme) erwirtschaftet. Die Eröffnung soll im Sommer 2009 stattfinden. [32][33]
-
Neuer Kunstrasenplatz
-
Sportcafé im Trainingszentrum
-
beschneite Fußballfelder im Trainingszentrum
Fans
Sektor | beheimateter Fanklub |
---|---|
9 | Black Tigers, Schwarz-Weißer Süden, Pecore Nere |
10 | Grazer Sturmflut, Black Storm, Schwarze Szene Wien |
11 | Brigata Graz, District 6, Extrema Langenwang |
12 | Jewels Sturm, Gruabn Veteranen, Bastion Nord |

Steiermarkweit hat der SK Sturm den größten Anteil an Fans. Dies spiegelt sich vor allem in der großen Anzahl der (inoffiziellen) kleinen Fanklubs wider, die sich zu Sturm bekennen. Die drei größten Fanklubs Sturms jedoch sind die Jewels, die Brigata und die Grazer Sturmflut. Gesammelt fanden sich diese in der UPC-Arena bis Ende der Saison 2007/08 auf der Südtribüne in den Sektoren 24, 25 und 26 ein. Mit der Saison 2008/09 wechselten die Fanklubs auf die Nordseite des Stadions, auf der auch eine Aufstockung der Fansektoren von drei auf fünf Sektoren erfolgte. Seit diesem Zeitpunkt befindet sich der Gästesektor im südöstlichen Sektor 27, die Sturm-Fans finden sich auf der Nordseite in den Sektoren 9, 10, 11, 12 und 13 wieder. Neben den drei großen Fanklubs befinden sich nun auch alle kleineren Fanklubs im Norden der Arena. [34] 1994 gründeten sich die Brigata Graz und die Jewels Sturm, zwei Jahre später folgte die Grazer Sturmflut. [35], [36], [37]
2002 begann der Konflikt zwischen den Fanklubs und dem Vorstand des SK Sturm, allen voran mit Präsident Hannes Kartnig.
Größte Rivalität herrscht zum Stadtrivalen GAK, der 2007 in die Regionalliga Mitte absteigen musste, wo er auf die Amateure des SK Sturm trifft. Weiters werden Spiele vor allem gegen den SK Rapid Wien, wie auch gegen deren Stadtrivalen, den FK Austria, als Risikospiele eingestuft. Auch gegen jene Klubs herrscht seitens der Fanklubs eine große Rivalität.
Freundschaftliche Kontakte pflegt man unter anderem nach Deutschland zu den Fans des SV Werder Bremen und des Karlsruher SC sowie nach Carrara und Pisa. Neben den Fans des SK Rapid gelten die Sturm-Fans als die besten Fans Österreichs. Unter anderem bewiesen sie dies beim ersten Auswärtsspiel beim SK Austria Kärnten am 26. Februar 2008, als rund 7.000 Sturm-Fans über die Pack nach Klagenfurt reisten und dort die Mehrheit gegenüber den Kärntner Fans hatten.
Neben den Fanklubs gibt es auch seit 1954 den Anhängerklub des SK Sturm.
Anhängerklub des SK Sturm
Der Anhängerklub wurde 1954 gegründet, als der SK Sturm erstmals aus der Staatsliga A absteigen musste. Erster Präsident war HR Dr. Cornelius Gragger. Ziel des Klubs war es, alle Idealisten in Schwarz-Weiß zu sammeln und alles für den Wiederaufstieg zu tun, unter anderem Schlachtenbummelfahrten oder Spendenaktionen zu organisieren. Trotz des Wiederaufstiegs 1955 musste Sturm bereits 1958 später wieder absteigen. Der zweite Präsident, Dr. Herbert Troger sen., schaffte es, die Auflösung des Anhängerklubs zu verhindern. 1960 trat der Anhängerklub erstmals groß ins Rampenlicht, als man den neuen Trainer Janos Szep mittels einer Spendenaktion finanzierte. In den 1960er-Jahren teilte sich die Aktivität des Anhängerklubs: Einerseits die Mitfinanzierung des Sturm-Budgets durch so genannte „Schlachtenbummlerfahrten zu den Auswärtsspielen“. Andererseits bemühnte man sich um die Förderung des Sturm-Nachwuchses mit Spenden, der Organisation und Finanzierung von Turnieren, dem Erwerb von Trainings- und Spielutensilien und der Bereitstellung von Weihnachtsgeschenken für die Nachwuchsspieler.
Seit 1969 organisiert der Anhängerklub des SK Sturm ein Preisschnapsen, bei dem die beträchtlichen Einnahmen zur Gänze an den Sturm-Nachwuchs gingen, ab 1971 übernahm man auch die Ausrichtung des Sturm-Balles, ab 1972 (bis zur Ära Kartnig 1992) auch die Organisation der Klubweihnachtsfeiern.
Auch tat man alles, um den SK Sturm am Leben zu halten: 1973, aufgrund der Maul- und Klauenseuche, setzte man eine Protestnote, 1974 (als man dachte den SK Sturm und den GAK zu einem FC Graz zu fusionieren) bereitete man eine Urabstimmung vor, 1975 organisierte man 20 Busse zum Auswärtsspiel in Szombathely gegen Haladas.
Der organisierte Sturm-Ball wurde zu einer Großveranstaltung, man wechselte von den Kammersälen ins Brauhaus Puntigam. Auch heute ist man noch höchst aktiv für den SK Sturm. Seit 2003 ist der Platzsprecher Ludwig „Lucky“ Krentl Präsident des Anhängerklubs. [38]
Die Präsidenten des SK Sturm-Anhängerklubs:
- 1954–1958: HR Dr. Cornelius Gragger
- 1958–1966: Dr. Herbert Troger sen.
- 1966–1967: Herbert Denk
- 1967–1985: Dr. Herbert Troger sen.
- 1985–2002: ADir. Hugo Seidl
- seit 2003: Ludwig Krentl
Titel und Erfolge
International
- UEFA Champions League
- Teilnahme an der Champions League (3): 1999, 2000, 2001
National
- Österreichische Meisterschaft
- Österreichischer Profimeister (2): 1998, 1999
- Österreichischer Amateurmeister (1): 1934
- Österreichischer Vize-Profimeister (5): 1981, 1995, 1996, 2000, 2002
- Österreichischer Cup
- Österreichischer Cupsieger (3): 1996, 1997, 1999
- Österreichischer Cupfinalist (4): 1948 (Bundesländer-Cup), 1975, 1998, 2002
- Österreichischer Supercup
- Österreichischer Supercupsieger (3): 1996, 1998, 1999
- Österreichischer Supercupfinalist (2): 1997, 2002
Regional
- Steirischer Landesmeister (11/Rekordmeister): 1921, 1923, 1925, 1934, 1936, 1937, 1941, 1946, 1947, 1948, 1949
- Steirischer Cupsieger (9/Rekordsieger): 1932, 1933, 1936, 1937, 1938, 1946, 1947, 1948, 1949
Torschützenkönige
Spieler | Saison | Tore |
---|---|---|
Gernot Jurtin | 1980/81 | 21 |
Božo Bakota | 1981/82 | 24 |
Ivica Vastić | 1995/96 | 20 |
Ivica Vastić | 1999/2000 | 32 |
Sturm im Europacup
→ siehe Hauptartikel: SK Sturm Graz/Europacupstatistik
1968 trat der SK Sturm erstmals international an: Im Mitropacup traf man in Runde eins auf Vasas Budapest und unterlag nach eine 3:4 auswärts auch zu Hause mit 1:2.
Einen ersten großen Erfolg verzeichneten die Schwarz-Weißen 1983/84, als man im UEFA-Cup erst im Viertelfinale ausschied, dieses Jahr ging als Das UEFA-Cup-Märchen in die Vereinsgeschichte ein. Skandalös war das Rückspiel, als nach einem Kopfballduell in der Verlängerung beim Gesamtscore von 2:2 der jugoslawische Schiedsrichter gegen Sturm einen Elfmeter verhängte.
Die erfolgreichste Europa-Cup-Saison spielte Sturm zweifellos 2000/01, als man die erste Gruppenphase der Champions League vor Galatasaray Istanbul gewinnen konnte und in der zweiten Gruppenphase den dritten Gruppenplatz belegte.
2002/03 kam man noch in die dritte Runde des UEFA-Cups, seitdem ist es international ruhig um den Verein geworden.
Derby-Bilanz gegen den Grazer AK
→ siehe Hauptartikel Grazer Derby
Von 1920 bis heute zählt man 197 Begegnungen zwischen dem SK Sturm und dem Stadtrivalen GAK, davon gab es 185 Aufeinandertreffen in der Meisterschaft (130 auf Profi-Ebene und 55 auf Amateur-Ebene in der Steirischen Liga).
Nach dem 130. Grazer Stadtderby (Derbys auf Profi-Ebene seit 1951) sieht die Derbybilanz wie folgt aus:
Spiele | Siege Sturm | Unentschieden | Siege GAK | Torverhältnis (aus Sturm-Sicht) |
130 | 42 | 42 | 46 | 167:172 |
SK Sturm Amateure
→ siehe Hauptartikel: SK Sturm Graz/Amateure
Wissenswertes
Sturm Graz wurde als Grazer Fußballclub „Sturm“ gegründet, 1920 folgte die Umbenennung in Grazer Sportklub „Sturm“, da man ab Februar 1920 auch eine Leichtathletik- und Handballsektion unterhielt, sogar eine Frauen-Handballsektion gab es. 1921 folgte noch eine Box-, in den 1930er-Jahren eine Tennissektion. Heute besteht lediglich nur mehr die, von Anfang an forcierte, Fußballmannschaft.
Literatur
- Herbert Troger und Erwin Eberl (Illustrationen): SK Raika-Sturm Graz – 70 Jahre Sturm – Klubgeschichte des SK Raika-Sturm Graz zum 70-jährigen Bestandsjubiläum, Verleger: SK Raika-Sturm-Graz, 1979
- Herbert Troger: 80 Jahre Sturm – Klubgeschichte des SK Raika-Sturm Graz ; zum 80-jährigen Bestandsjubiläum, Verleger: SK Raika-Sturm-Graz, 1990
- August Kuhn und Herbert Troger: Hier regiert der SK Sturm: das Buch zum Meistertitel, Verlag Styria, 1998, ISBN 3-222-12620-8
- Wolfang Kühnelt: Legionäre aus dem Süden – slowenische, kroatische, serbische und bosnische Fußballer bei GAK und Sturm, Verlag: Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark, 2006, ISBN 3-900-18123-9
- Wolfgang Kühnelt und Markus Mörth: Geliebter Feind: Die Geschichte des Grazer Stadtderbys SK Sturm Graz – GAK 1920–2007, Leykam Verlag, 2008, ISBN 3-7011-7643-4
- Martin Behr und Herbert Troger: Wir sind Sturm! 100 Jahre Grazer Fußballgeschichte, Verleger: SK Puntigamer Sturm Graz, 2008, ISBN 3-200-01609-5
Einzelnachweise
- ↑ 1909 – 1918: Wir sind Sturm!, Seiten 16-23
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 112–113
- ↑ 1919 – 1925: Wir sind Sturm!, Seiten 31-39
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seite 114
- ↑ 1925 – 1930: Wir sind Sturm!, Seiten 40-45
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seite 116
- ↑ 1930 – 1940: Wir sind Sturm!, Seiten 52-73
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 116–117
- ↑ 1940 – 1950: Wir sind Sturm!, Seiten 82-100
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 118–119
- ↑ 1950 – 1960: Wir sind Sturm!, Seiten 108-147
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 120–121
- ↑ 1960 – 1970: Wir sind Sturm!, Seiten 162-201
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 122–123
- ↑ 1970 – 1980: Wir sind Sturm!, Seiten 216-255
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 124–125
- ↑ 1980 – 1990: Wir sind Sturm!, Seiten 260-299
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 126–127
- ↑ 1990 – 1997: Wir sind Sturm!, Seiten 304-335
- ↑ 1997 – 2002: Wir sind Sturm!, Seiten 336-375
- ↑ Hier regiert der SK Sturm, Seiten 10–18
- ↑ 2002 – 2007: Wir sind Sturm!, Seiten 376-401
- ↑ steiermark.ORF.at: Osim zum Jahrhundert-Coach gekürt, 9. Jänner 2009
- ↑ sksturm.at – Statuten, 28. Jänner 2009
- ↑ sksturm.at – Vorstand, 28. Jänner 2009
- ↑ Wir sind Sturm!
- ↑ sksturm.at – Trainer, 28. Jänner 2009
- ↑ sksturm.at – Kader & Trainer, 28. Jänner 2009
- ↑ sksturm.at – Kader & Trainer, 28. Jänner 2009
- ↑ Wir sind Sturm!, Seite 437
- ↑ Wir sind Sturm!, Seite 437
- ↑ steiermark.ORF.at: Spatenstich für das Sturm-Trainingszentrum, 25. August 2008
- ↑ kleinezeitung.at: Endlich rollt Sturm den Rasen aus, 4. November 2008
- ↑ Bastion Nord, 27. Jänner 2009
- ↑ brigatagraz.org, 27. Jänner 2009
- ↑ jewelssturm.com, 27. Jänner 2009
- ↑ sturmflut.net, 27. Jänner 2009
- ↑ Wir sind Sturm!, Seiten 158-159
Weblinks
- Vereinshomepage des SK Sturm
- Foto- u. Videogalerie der Fans des SK Sturm
- Sturmarchiv 1980/81
- Sturm Graz-Kader seit 1996/97 und Statistik-Datenbank mit allen Sturm-Spielen in Bundesliga, ÖFB-Cup, Supercup, Championsleague, Uefa Cup usw.