Das Kloster bei Sendomir
Das Kloster von Sendomir, ist eine Rahmennovelle von Franz Grillparzer. Sie ist erstmals erschienen im Jahre 1828. Die Erzählung ging kurz nach ihrer Erscheinung völlig in Vergessenheit und gelangte erst gegen Anfang des 20. Jahrhunderts in den Kanon der deutschen Erzählungen.
Inhalt
Rahmen
Zwei Boten des deutschen Kaisers werden auf ihrer Reise zum polnischen König von der Nacht überrascht und kommen in einem Kloster unter. Plötzlich tritt ein sonderbarer Bruder in ihr Zimmer, der ihnen Feuer im Kamin macht. Als die beiden Fremden ihn fragen, wer der Stifter des anscheinend erst kürzlich erbauten Klosters sei, wird er sehr nachdenklich und erzählt schliesslich die Geschichte des Grafen Starschensky, des Stifters des Klosters. Er hat noch nicht ganz geendet, als er vom Abt des Kosters zur Bussmesse geholt wird. Da wird klar, dass es sich beim Mönch um den Grafen selbst handelt.
Binnenerzählung
Graf Starschensky wird bei einem Besuch in Warschau von einer jungen, sehr schönen Frau um Hilfe für ihren alten, kranken Vater gebeten. Beide sind verarmte Adelige. Die Brüder der Frau sind wegen Vergehen gegen den Staat verbannt. Starschensky hilft der Familie, sich zu rehabilitieren und heiratet die junge Frau. Doch ihre Brüder danken es dem Grafen nicht, denn sie vergeuden viel Geld. Erst als sich der Graf von ihnen distanziert, scheint alles gut zu werden. Unterdessen hat er sich mit seiner Frau auf sein Landgut zurückgezogen. Zu aller Freude wird ihm bald eine bildschöne Tochter geboren, die jedoch sein einziges Kind bleibt. Nach einigen Jahren erfährt er von seinem Verwalter, dass manchmal in der Nacht ein heimlicher Gast sein Schloss besuche. Der Graf geht der Sache nach und entdeckt, dass ihn seine Frau seit Jahren mit einem Jugendfreund betrügt, der nur auf sie verzichtet hat, damit sie Starschensky heiraten konnte und so zu Geld kam. Auch ist er nicht der Vater des Kindes. Der Graf stellt seine Frau zur Rede. Als Prüfung gibt er vor, sie nicht zu töten, wenn sie die Frucht ihrer Untreue, ihr Kind, umbringe. Als die Frau es tun will, tötet sie der entsetzte Graf. Das Kind bringt er zu Köhlern, die es aufziehen sollen. Er selbst verkauft alle seine Güter und stiftet in der Nähe seiner geschleiften Burg ein Kloster, wo er sich als Mönch zurückzieht.