Otfrid von Weißenburg
Otfrid von Weißenburg (*ca.800-†nach 870) ist der erste namentlich bekannte althochdeutsche Dichter.
Otfrid von Weißenburg war eine bedeutende Persönlichkeit im ostfränkischen Reich des spätkarolingischen Herrschers Ludwig des Deutschen (833/840/843-876). Er war Mönch und Gelehrter, war schon in jungen Jahren als puer oblatus dem Kloster Weißenburg übergeben worden und absolvierte um das Jahr 830 einen Studienaufenthalt im Kloster Fulda bei Hrabanus Maurus, dem großen fränkischen Gelehrten und Fuldaer Abt (822-841/842). Vielleicht war Otfrid später in der Hofkapelle des Königs tätig, ab ca. 847 finden wir ihn jedenfalls wieder in Weißenburg, wo er als (Urkunden-) Schreiber, Bibliothekar, Exeget und Grammatiklehrer erscheint. Aus der Feder Otfrids stammt ein althochdeutsches Bibelepos, der Liber evangeliorum, im südrheinfränkischen Dialekt geschrieben, gegliedert in fünf Bücher und 140 Kapitel mit insgesamt 7104 Langzeilen. Die Evangeliendichtung ist in vier Handschriften überliefert, die Heidelberger Handschrift (Cod. pal. germ. 52) enthält zudem das nachgetragene Georgslied.
Literatur
- Otfrid von Weißenburg, bearb. v. U. ERNST, in: LexMA 6, Sp.1557ff
Abkürzungen
- LexMA = Lexikon des Mittelalters