Angehörigen Info
Das Angehörigen Info ist eine seit dem Hungerstreik der Gefangenen aus der RAF von Frühjahr 1989 mittlerweile monatlich erscheinende Zeitschrift. Der inhaltliche Schwerpunkt wird auf Berichterstattung zu politischen Gefangenen und zu Prozessen mit hoher politischer Außenwirkung gelegt.
Geschichte
Zu Beginn des Hungerstreiks der RAF-Gefangenen 1989 entschlossen sich die Angehörigen der Inhaftierten, eine Informationsschrift über den Verlauf des Streiks und den gesundheitlichen Zustand sowie die Ziele der Gefangenen herauszugeben. Die Intension war "unzensiert über die Situation der Gefangenen zu berichten und die Solidaritätsarbeit zu unterstützen.[1] Der damalige Titel lautete Hungerstreik Info. Später folgte die Umbenennung in Angehörigen Info. Als Folge des Ausscheidens vieler Angehöriger noch verbliebener Gefangener aufgrund gesundheitlicher Gründe oder Todes erfolgte Ende 2005 mit Ausgabe 305 die Umbenennung in Gefangenen Info. Mit der Freilassung von Christian Klar wurde die Druckfassung beim GNN-Verlag eingestellt. Es ist geplant eine Online abrufbare Fassung durch das Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen und Einzelpersonen[2] fortzuführen.[3]
Gesellschaftliche Kontroversen
Bereits Mitte der neunziger jahre wurde das Angehörigen Info mehrfach wegen § 90a Staatsverleumdung durch die Bundesanwaltschaft in Verfahren verwickelt. Diese wurden wie zahlreiche andere vorher eingestellt, häufig durch den Staatsanwaltschaft Hamburg.[4] Ende Januar 1997 wurde eine Anzeige wegen Staatsverleumdung gegen die presserechtliche Redakteurin angestrengt. Der Vorwurf war das in Frage stellen der Selbsttötung des beim GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen gestorbenen Wolfgang Grams. Die damalige Redaktion kommentierte das Verfahren wie folgt: In diesem Verfahren wird es also darum gehen, ob die Herrschenden die Geschichte umschreiben und ihre Geschichtsversion durch Repression durchsetzen können.[5]
In der Ausgabe 305 teilte die Verlegerin Christiane Schneider mit, dass sie und große Teile der PDS nach Einzug in den Bundestag Opfer einer Medienkampagne des Verfassungsschutzes geworden seien. So habe Hamburgs Verfassungsschutzpräsident Vahldieck verbreitet: „Es wird [im Info] jegliche Art von politisch motivierter Aktion, von gewalttätigen, auch terroristischen Aktionen gerechtfertigt, und man identifiziert sich mit den Tätern.“ Die Verlegerin sieht hierin einen Versuch des Verfassungsschutzes, eine Distanzierung der PDS zu erreichen und den Verlag und die Zeitschrift politisch zu isolieren.[6]
Ausgaben online
- Ausgabe 124 - 191
- Ausgabe 268 als pdf-file
- Ausgabe 305 - 341 als pdf-file Mit der Freilassung von Christian Klar (Winter 2008) wurde die gedruckte Fassung eingestellt, die Onlineausgabe, ist seitdem hier abrufbar.
Einzelnachweise
- ↑ Medico International Frankfurt/Paranioa City Buchhandlung Zürich/und andere (Hrsg), 20 Jahre radikal - Geschichte und Perspektiven autonomer Medien, Berlin/ Hamburg/ Münster 1996, S. 197
- ↑ Netzwerkwebsite
- ↑ Vgl. hierzu: Interview mit Wolfgang Lettow in Junge Welt vom 08.01.2009 (online eingesehen am 08.01.2009)
- ↑ Rote Hilfe Zeitung 4/1997
- ↑ Rote Hilfe Zeitung 2/1997
- ↑ Angehörigen Info 305, S. 16