Apocalypse Now
Filmdaten | |
---|---|
Deutscher Titel: | Apocalypse Now |
Originaltitel: | Apocalypse Now |
Regie: | Francis Ford Coppola |
Drehbuch: | John Milius |
Francis Ford Coppola | |
Musik: | Carmine Coppola |
Hauptdarsteller | |
Colonel Walter E. Kurtz | Marlon Brando |
Captain Willard | Martin Sheen |
Lieutnant Colonel Bill Kilgore | Robert Duvall |
Journalist | Dennis Hopper |
Mister Clean | Laurence Fishburne |
Colonel Lucas | Harrison Ford |
Lieutenant General R. Corman | G.D. Spradlin |
Apocalypse Now ist ein Antikriegsfilm (USA 1979), dessen Handlung während des Vietnamkriegs spielt. Er basiert auf einer freien Interpretation von Joseph Conrads Roman Heart of Darkness.
Handlung
Mitten im Vietnamkrieg erhält Captain Willard den Auftrag für eine abenteuerliche Mission: Er soll sich mit einigen Soldaten bis zum Lager des abtrünnigen Colonel Kurtz im kambodschanischen Dschungel durchkämpfen, der sich nicht mehr durch die Militärführung kontrollieren lässt und dort ein eigenes „Reich“ aufgebaut hat. Willard hat den ausdrücklichen Befehl, den Colonel zu liquidieren. Er macht sich auf seinen Weg durch den Dschungel. Die Reise der Männer mit ihrem Patroullienboot entwickelt sich zu einem Trip in die immer wirrere und absurdere Kriegswelt.
Die wohl bekannteste Szene des Films ist der Hubschrauberangriff der Luftkavallerie auf ein vietnamesisches Dorf zu den Klängen von Richard Wagners Walkürenritt. Doch auch die Eingangssequenz, hinterlegt mit The End von The Doors verdeutlicht die Inszenierungskunst, die Coppola betrieb.
Warten in Saigon
Geheimagent Willards Wartezeit in Saigon, geprägt von Alkohol, Selbstverstümmelung und einem übergroßen Verlangen nach Rückkehr in den Dschungel, stehen am Anfang des Films. „Every minute I stay in this room I get weaker and every minute Charlie guards in the bush he gets stronger.” Zwei GIs holen Willard zu seinen Auftraggebern, beim Essen werden ihm erste Informationen über sein Ziel in Form von abgefangenen Funksprüchen präsentiert.
Das Dossier
Nur in Teilen und immer wieder bruchstückhaft, ja beinahe ungewollt, erfährt der Zuschauer aus dem Dossier. Kurtz, ein militärischer Musterschüler mit Aspirationen auf die höchsten Posten, bat urplötzlich um einen Wechsel zu den Green Berets und wich schon bald von den Richtlinien der Streitkräfte ab. Dass er unautorisiert vier Doppelagenten erschoss, war für die Armeeführung Gelegenheit genug seine Eliminierung zu befehlen und einen Attentäter auszusenden. Der erste Agent kehrte nicht zurück, also wird Willard ausgeschickt, der sich freiwillig für Geheimaufträge gemeldet hatte.
Beachboys
Die Kavallerie, die Willard und seinen Begleitern helfen sollte, wartet dreißig Kilometer zu weit nördlich; dennoch gibt es ein Blutbad. Im Hintergrund sehen wir Massenimpfungen, Tier- und Menschentransporte nach Südvietnam und eine Messe. Kilgore, der Befehlshaber des Batallions verteilt gut gelaunt Spielkarten auf gefallene Vietcong. „Deathcards, lets Charlie know who did this” (Coppola 02, 05 27:02).
Der Einzige, der den surfbegeisterten Kilgore zum Abbruch seiner Selbstinszenierung bringt, ist Lance B. Johnson, Vietnam-Neuling und junge Surfhoffnung Amerikas in Personalunion, der zufällig Teil von Willards Begleitcrew ist. Am Abend gibt es Lagerfeuer mit eingeflogenem Bier und Steaks. Kilgore klimpert auf einer Gitarre, doch glaubt der Agent: „The more they tried to make it just like home, the more they made everybody miss it.“
Für den nächsten Tag befiehlt Kilgore den Angriff auf ein kleines Dorf, das fest in nordvietnamesischer Hand ist, weil es vor dessen Küste Wellen mit sechs Fuß hohen Spitzen gibt. Hier soll Lance surfen und damit nicht nur ein Schauspiel bieten, sondern auch den Unterschied zwischen Vietkong und den US-Streitkräften herauskehren: „Charlie doesn’t surf!“ Als Kilgore dann aber Napalm anfordert, um ein gut verteidigtes Waldstück zu verbrennen, bringt das den Wind durcheinander und zerstört den Wellengang. Perfektioniert wird die Niederlage (Charlie surft nicht, Lance ebenso) durch den Diebstahl von Kilgores Lieblingsboard, der daraufhin die ganze Einheit den Fluss absuchen lässt.
An Bord
Das Patrouillenboot der US-Navy, auf dem Willard flussaufwärts Richtung Kambodscha gebracht wird, funktioniert als Spiegelbild der US-Armee. An Bord befinden sich :
- Kapitän Philipps, genannt Chief, absoluter Befehlshaber auf dem Schiff
- Chef, ein Saucier aus New Orleans, der mit dem Krieg eigentlich gar nichts am Hut hat
- Lance, ein Greenhorn, das sich lieber bräunt, Drogen konsumiert und surft als zu kämpfen.
- Mr. Clean, ein Siebzehnjähriger aus der Bronx, der im Drogenrausch die Routinekontrolle eines Sampans zum Massaker werden lässt.
Willard soll von der Crew Richtung Kambodscha geschifft werden, er bleibt somit ein Außenseiter im Mikrokosmos dieses Bootes, dessen Flussfahrt den roten Faden des Filmes ausmacht.
Playboybunnies
An der Station zu Hau Phat trifft die Crew am richtigen Tag ein: Eine frisch eingeflogene USO-show steht auf dem Veranstaltungskalender. Miss August, Miss May und das Playmate of the Year geben sich die Ehre und erscheinen in Cowboy- und Indianer-Kostümen auf der Bühne. Nachdem die Mädchen mit ihren Spielzeugrevolvern in die Zuschauermenge schießen, beginnt ein Tumult und die Bunnies werden überstürzt ausgeflogen. Dies bringt sie in jene aussichtslose Lage, noch weiter flussaufwärts ohne Treibstoff in einem desolaten Lager notzulanden – und später bei Willard Sprit gegen Sex tauschen zu müssen.
Auf französischem Boden
Aus dem Nebel tauchen Ruinen auf und schon steht die Besatzung vor französischer Übermacht. Mr. Clean, der bei einem Angriff auf die Nellie sein Leben ließ, wird hier bestattet. Beim gemeinsamen Abendessen mit den französischen Plantagenbesitzern kommt es zu heftigen Diskussionen unter den Gastgebern. Willard wird angefleht, aus den Fehlern der Franzosen zu lernen und diesen sinnlosen Krieg zu beenden.
Do-Lung-Brücke
Trotz aller Erwartungen, die der Zuschauer an eine amerikanische Frontlinie stellt, – die Do Lung Brücke wird sie nicht erfüllen. Der letzte Stopp vor dem Gebiet, in dem es keine US-Armee mehr, sondern nur noch Kurtz gibt, ist ein Halt im totalen Chaos, wo Verzweiflung und Grabenkampf das Bild beherrschen. Kaum kommt das Boot in die Nähe der Brücke, versuchen Deserteure ihren Rückweg zu erschwimmen. Drogen, Desorganisation, Angst, Panik, Tod, Leiden und kopflose Militäraktionen bestimmen den Ort. Auf die Frage Willards, wer denn hier der kommandierende Offizier sei, antwortet ein hysterischer Soldat symptomatisch: „Ain’t you?“. Krönender Abschluss dieser Szene ist das Einstürzen der beschossenen Brücke hinter dem abfahrenden Boot.
Kurtz oder: The Horror
Aufgespießt von einem Speer bei einem abschreckenden Überfall mit ansonsten ungefährlichen Holzpfeilen, versucht Chief Willard mit in den Tod zu reißen. Es misslingt. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich Kanus mit weißbemalten Kriegern auf. Sie beschützen eine Anlegestelle, die zu einer breiten Treppe mit Steinfiguren (den Gesichtertürmen historischer kambodschanischer Tempel nachempfunden, siehe auch Bayon) führt. Ein Fotojournalist, der einzige ausgesprochene Fan Kurtz’ - „He’s a poetwarrior in a classic sense“ - lotst die Crew zwischen Minen zum Ufer.
Zwischen bewaffneten Einheimischen – Leichen und Lebende halten sich hier die Waage – steigen Willard und Chef die Treppen hoch und treffen den zuerst ausgesendeten Spion mit einigen Kameraden, umringt von Frauen und einer Schar Kindern. Willard wird allerdings schnell durch die abgehackten Schädel im Hintergrund abgelenkt. Also Rückzug zum Boot. Chef bleibt an Bord, um notfalls mittels des Kodes Almighty die gesamte Siedlung auszulöschen und Willard unternimmt mit Lance eine zweite Exkursion.
Der Agent wird gefangengenommen und zu Kurtz gebracht. Zwischen den Beiden entwickelt sich ein langes Gespräch, in dem der Agent vom Oberst als ein „Laufbursche von Krämern, geschickt, um die Rechnung vorzulegen“ („You're an errand boy, sent by grocery clerks, to collect a bill" ) entlarvt wird. In einem kleinen Freiluftkäfig aus Holz erhält Willard dann ein grauenerregendes Präsent von Kurtz: Chefs abgehacktes Haupt. Der Zuschauer erfährt die simple Dialektik des Col. Walter E. Kurtz: „Horror and moral terror are your friends, if they are not, then they are enemies to be feared.“
Während der folgenden Zeit kommt auch Willard der Wildnis näher, um dann auf Befehl des Dschungels Kurtz mit einer Machete zu töten. Nachdem Willard die wichtigsten Papiere und Aufzeichnungen Kurtz’ unter den Arm gepackt hat, erscheint er vor dem Tempel um symbolisch die Machete hinzuwerfen, das Funkgerät auszuschalten und mit Lance auf der Nellie flussabwärts zu fahren.
Veröffentlichung
1979 kam "Apocalypse Now" in die Kinos, er hatte eine Spielzeit von 153 Minuten. 2001 erschien "Apocalypse Now Redux", die digitalisierte und 49 Minuten längere Version, die komplett neu geschnitten und um etliche, bisher ungezeigte Szenen ergänzt worden war.
Dreh
Der Film wurde auf den Philippinen gedreht, und war von Schwierigkeiten begleitet, so wurde zum Beispiel das Set von einem Sturm fast vollständig zerstört. Coppolas Frau dokumentierte die Dreharbeiten filmisch. Programmierer, die man ebenfalls zum Dreh hinzugezogen hatte, schrieben "aus Langeweile" das erste Multitasking-Betriebssystem der Welt.
Auszeichnungen
- Film-Festival Cannes (1979):
- Palme d'Or (bester Film)
- Oscars (1979) für:
- Beste Kamera (für Vittorio Storaro)
- Bester Ton (für Walter Murch, Mark Berger, Richard Beggs, Nat Boxer)
- Nominierung bester Film
- Nominierung für Ausstattung
- Nominierung für Drehbuch-Bearbeitung
- Nominierung für bester Nebendarsteller
- Nominierung für Regie
- Nominierung für Schnitt
- Golden Globe Awards (1979):
- Bester Regisseur - Francis Ford Coppola
- Bestes Drehbuch - Carmine Coppola, Francis Ford Coppola
- Bester Nebendarsteller - Robert Duvall
- Nominierung: Bester Film (Kategorie: Drama)
- 2000: Aufnahme in das "National Film Registry" des Library of Congress (USA)