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Ingrid van Bergen

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Ingrid van Bergen (* 15. Juni 1931 in Danzig) ist eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Ingrid van Bergens Vater starb früh als Soldat im Russlandfeldzug. Sie arbeitete beim Stadttheater Zoppot als Komparsin und trat im Rahmen der Truppenbetreuung vor Soldaten auf.

Mit ihrer Mutter und den Geschwistern floh sie gegen Kriegsende aus ihrer Heimat Masuren zunächst nach Danzig.

Nach Kriegsende lebte sie unter anderem in Stuttgart und Hamburg. Van Bergen führte sechs längere Beziehungen; viermal war sie verheiratet, darunter von 1954 bis 1960 mit dem Kabarettisten Erich Sehnke, dem Vater ihrer Tochter Andrea, und dem Schauspieler Michael Hinz, dem Vater ihrer Tochter Carolin, die 1990 mit 26 Jahren an Krebs starb.

In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1977 erschoss Ingrid van Bergen im Affekt in einer Villa am Starnberger See ihren 33-jährigen Geliebten, den Finanzmakler Klaus Knaths. Knaths wurde von zwei Kugeln in Brust und Bauch getroffen und erlag kurz darauf seinen Verletzungen.

Ihre beiden Töchter waren damals 12 und 18 Jahre alt. Der folgende Prozess löste einen Medienrummel aus. Anwaltlich vertreten wurde sie von Rolf Bossi. Van Bergen wurde am 27. Juli 1977 wegen Totschlags zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.[1] Nach fünf Jahren verbüßter Haftzeit im Frauengefängnis Aichach in Bayern kam sie wegen guter Führung 1982 vorzeitig frei.[2]

Ingrid van Bergen lebte von 1994 bis 2001 auf Mallorca, wo sie eine Tierfarm betrieb und sich für den Tierschutz engagierte, insbesondere für streunende Hunde. Mit den Tieren zog sie später nach Eyendorf in die Lüneburger Heide.

Ausbildung und Karriere

Nach dem Abitur begann Ingrid van Bergen ein Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg. Ihre Karriere startete sie als Schauspielerin 1953 beim Kabarett Die kleinen Fische, danach wechselte sie zu den Berliner Stachelschweinen. Besonders in Berlin trat sie auch am Theater auf.

In den 1950er und 1960er Jahren gehörte van Bergen zu den bekanntesten deutschsprachigen Filmschauspielerinnen, sie ist bekannt für ihre „rauchige“ Stimme. Ihr Fach waren Frauen wie Bardamen, Prostituierte und untreue Hausfrauen. Sie spielte beispielsweise mit O. W. Fischer und Heinz Rühmann.

Nach der Haftentlassung gelang es ihr zunächst nicht, an ihre alte Schauspielkarriere anzuknüpfen. Eines ihrer ersten Engagements hatte sie in der Fernsehserie Losberg, in der sie bis 1988 die Parvenue Margot spielte. In den 1990er Jahren verkörperte sie die sympathische Sekretärin Liebscher in der erfolgreichen Familienserie Unser Lehrer Doktor Specht.

In den Sommermonaten der Jahre 2005 bis 2008 war van Bergen Mitglied im Ensemble der Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen.

In der WDR-Sendereihe „Kratzbürsten – Lust und Frust im reifen Alter“ sprach van Bergen 2007 zusammen mit Renate Schmidt, Hannelore Hoger, Jutta Speidel, Katja Ebstein und weiteren Frauen über das Älterwerden. Im selben Jahr war sie für vier Monate am renommierten Meininger Theater in Love And War zu sehen.

Im Januar 2009 nahm sie als Kandidatin an der RTL-Reality-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil, in der sie von den Zuschauern auf den ersten Platz (mit der Inthronisation als „Dschungelkönigin Ingrid I.“) gewählt wurde.[3][4] In einem Interview mit der Zeitschrift Stern erklärte sie, sie sei bekennende Buddhistin.[5]

Filme und Serien (Auswahl)

  • 1954: Bildnis einer Unbekannten
  • 1955: Ingrid – Die Geschichte eines Fotomodells
  • 1955: Des Teufels General
  • 1955: Die Herrin vom Sölderhof
  • 1955: Banditen der Autobahn
  • 1956: Heute heiratet mein Mann
  • 1958: Grabenplatz 17
  • 1958: Wir Wunderkinder
  • 1958: Der Maulkorb
  • 1958: Der eiserne Gustav
  • 1958: Meine 99 Bräute
  • 1959: Der blaue Nachtfalter
  • 1959: Verbrechen nach Schulschluß
  • 1959: Rosen für den Staatsanwalt
  • 1959: Drillinge an Bord
  • 1960: Als geheilt entlassen
  • 1960: Bumerang
  • 1960: Kein Engel ist so rein
  • 1960: Das kunstseidene Mädchen
  • 1960: Ich schwöre und gelobe
  • 1960: Wir Kellerkinder
  • 1960: Verrat auf Befehl (The Counterfeit Traitor)
  • 1960: Der Rächer
  • 1961: Stadt ohne Mitleid (Town Without Pity)
  • 1961: Wer sind Sie, Dr. Sorge? (Qui êtes-vous, Monsieur Sorge?)
  • 1961: Das Geheimnis der gelben Narzissen
  • 1962: Dicke Luft
  • 1962: Tunnel 28 (Escape from East Berlin)
  • 1962: Genosse Münchhausen
  • 1962: Ich bin auch nur eine Frau
  • 1963: Erotikon – Karussell der Leidenschaften
  • 1963: Allotria in Zell am See
  • 1964: Freddy, Tiere, Sensationen
  • 1964: Heiß weht der Wind
  • 1965: Caroline und die Männer über vierzig (Moi et les hommes de 40 ans)
  • 1967: Katz und Maus
  • 1967: Jungfrau aus zweiter Hand

Synchronisation

Als Synchronsprecherin lieh sie ihre Stimme unter anderem Honor Blackman (El Capitano), Annie Girardot (Die Novizinnen) und Lee Grant (Hotelgeflüster).

Literatur

  • Karl Stankiewitz: Keiner will schuld sein. edition buntehunde GdBR, Regensburg 2005, ISBN 3-934941-13-3, S. 94–96.

Einzelnachweise

  1. „Bossi will neuen Prozeß für Ingrid van Bergen“ Hamburger Abendblatt vom 28. Juli 1977
  2. „Zieht Ingrid van Bergen ins Dschungelcamp?“ Die Welt vom 14. November 2008
  3. „Dieses Dschungelcamp wird richtig schlimm“ in Die Welt vom 7. Januar 2009
  4. „Nutten, Gin und ein toter Geliebter“ im Internetportal stern.de vom 15. Januar 2009
  5. „Wir Alten lassen uns nicht unterkriegen“ im Stern vom 25. Januar 2009


VorgängerAmtNachfolger
Ross AntonyDschungelkönige von
Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!

seit 24. Januar 2009

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