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St. Fridolin (Lörrach)

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Doppelturmfassade der Fridolinskirche

Die Kirche St. Fridolin im Lörracher Stadtteil Stetten ist eine katholische Kirche unter dem Patrozinium des Fridolin von Säckingen. Der klassizistische Außenbau im Stil von Friedrich Weinbrenner steht auf einem kleinen Hügel im Kern des ehemaligen Dorfes Stetten. Die zwischen 1821 und 1822 erbaute Fridolinskirche geht auf Entwürfe des Architekten Christoph Arnold zurück und ähnelt stark der 1829 errichteten Wallfahrtskirche in Bad Rippoldsau-Schapbach. Im Kircheninneren ist die klassizistische Architektur mit Rokoko-Elementen angereichert.

Geschichte

Politische Verhältnisse

Das Dorf Stetten gehörte nach 774 zum Säckinger Besitz. Ein Kirchenbau in Stetten wurde erstmalig 1275 in einem Verzeichnis des für einen Kreuzzug abzuliefernden Zehnten erwähnt. 1360 wurde die ecclesia Stethin cum filia Hiltolingen in decanatu Warembach erwähnt. Da Stetten zusammen mit Säckingen im Oberamt Breisgau zu Vorderösterreich gehörte, blieb die Gemeinde katholisch im Gegensatz zu Lörrach, das sich 1556 entsprechend seiner Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Baden zum reformierten Glauben bekannte. (→ Reformation im Markgräflerland) Bis 1803 blieb Stetten eine vorderösterreichische Exklave, als es durch Napoléon aufgrund des Reichsdeputationshauptschluss Baden zugesprochen wurde. Mit dieser besonderen Stellung Stettens war die katholische Kirche St. Fridolin dort bis 1867 gleichzeitig auch die einzige Pfarrkirche, deren Einzugsgebiet sich bis ins vordere Wiesental erstreckte.[1]

Vorgängerbau

Die Anzahl der Vorgängerbauten der heutigen St.-Fridolins-Kirche ist unbekannt. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass sich diese stets am selben Platz befanden. Der unmittelbare Vorgängerbau der heutigen Kirche entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Für die Jahre 1440 und 1539 sind größere Instandsetzungsarbeiten und Umbauten dokumentiert.[2] Auskunft über diese Vorgängerkirche liefern eine Landkarte aus der Vogelperspektive, die der Basler Maler Hans Bock im Jahr 1620 angefertigt hat[3] und eine Federzeichnung von Emanuel Büchel mit topografisch genauen Ansichten von Lörrach und Stetten.[4] Außerdem sind Notizen des zur Zeit des Abrisses amtierenden Pfarrers und weitere schriftliche Überlieferungen erhalten. Es handelte sich um eine Chorturmanlage. Einem kleinen rund 13 Meter langen Kapellraum schloss sich im Osten ein wuchtiger Turm mit quadratischem Grundriss an mit 6,5 Meter Seitenlänge und 21 Meter Höhe, der im Inneren den Chor enthielt. Der Turm befand sich an der Stelle der rechten Eingangstür der heutigen Kirche. Trotz ihrer geringen Größe hatte diese Kirche drei Eingänge und im hinteren Teil eine Holzempore.[5] Nach Schätzungen fasste sie etwa 250 Personen, die Hälfte der damaligen Einwohner des Dorfes Stetten. In den Jahren 1758/59 war ein neues barockes Pfarrhaus anstelle des alten erbaut und gleichzeitig der Neubau einer Pfarrkirche vorangetrieben worden. Das Säckinger Damenstift war zwar baupflichtig, lehnte den Antrag auf einen Neubau nach dem Großbrand des Fridolinsmünsters 1751 zunächst ab. Allerdings verzögerte auch die Säkularisierung das Bauvorhaben erheblich. 1803 wurde Stetten dem Großherzogtum Baden angegliedert; durch den Wechsel waren die bisherigen Behörden nicht mehr zuständig und die neuen Ämter hatten vorerst kein Interesse an einem Neubau.[6]

Planungsgeschichte

Erst 1808 setzte die Planungsphase für den Neubau von St. Fridolin ein. Diese gestaltete sich aufgrund jahrelanger Querelen um die Baupflicht und deren Verteilung sowie einer Anzahl von Gutachten äußerst schwierig. An der Planung beteiligte sich eine Reihe von Baumeistern, die zu jener Zeit im Großherzogtum Baden tätig waren.

Entwürfe für die neue Pfarrkirche in Stetten kamen der Reihe nach von den Architekten Rebstock (?–1818), Friedrich Weinbrenner, Friedrich Rief, Christoph Arnold, Johann Ludwig Weinbrenner sowie dem Vorarlberger Jodokus Wilhelm (1797–1843). Rebstock plante ein breites, kurzes Langhaus auf einem neuen Bauplatz außerhalb des Ortes. Auf Geheiß der Behörden fertigte Rebstock einen zweiten Entwurf unter Beibehaltung des alten Bauplatzes an. Baudirektor Friedrich Weinbrenner hielt sich aus anderen Gründen 1813 in Lörrach und Stetten auf und behielt in seinem Plan die Kirche zwar am alten Platz, zog aber eine Verlegung der Friedhofes in Betracht. Sein Entwurf sah einen gedrungen-rechteckigen Kirchenraum mit umlaufender Empore vor. Das Grundschema ähnelte vielen ausgeführten kleineren Kirchenbauten, wie z. B. der evangelischen Kirche Langensteinbach. Der Weinbrennersche Entwurf überzeugte allerdings Gemeinde und Behörde nicht, da die Änderungswünsche vom klassizistischen hin zum barocken Grundcharakter die ursprüngliche Konzeption grundlegend verändert hätte.[7]

Fridolinskirche um 1900

Rebstock wurde daraufhin aufgefordert, den Weinbrennerschen Entwurf nach den Erfordernissen der Gemeinde umzuarbeiten. Da er sich weigerte, entwarf der Behördenarchitekt Friedrich Rief neue Pläne. Diese sahen einen einheitlichen Saalraum mit rückwärtiger Empore und eine mächtige klassizistische Zweiturmfassade vor. Friedrich Weinbrenner, dem dieser Entwurf vorgelegt wurde, kritisierte, dass er keine Rücksicht auf die Örtlichkeit nahm und im Inneren keine ausreichend sakrale Wirkung erreichte.[8] Auch Riefs Plan wurde verworfen; es gingen jedoch Teile seiner Gestaltungsvorschläge in den endgültigen Entwurf von Christoph Arnold ein. Arnold, ein Neffe Friedrich Weinbrenners, war der zuständige Kreisbaumeister für das gesamte öffentliche Bauwesen im Südwesten des Großherzogtums. Sein Entwurf wird in den Akten als Verschmelzung der beiden früheren Pläne beschrieben. Mit Riefs Entwurf hat der Arnoldsche die massive Zweiturmfassade gemeinsam, die Arnold ein paar Jahre später bei der katholischen Kirche in Bad Rippoldsau verwirklichte, die der St.-Fridolins-Kirche sehr ähnlich ist.

Baugeschichte

Am 3. Juli 1821 wurde der Grundstein der Fridolinskirche, ein Eckquader des Turmes, gelegt. An der Feierlichkeit nahmen neben mehreren Pfarrern aus dem Umland 2000 Gäste teil.[9] Fidel Oberle, ein Zimmermeister aus Waldshut, übernahm als Generalunternehmen für 16.860 Gulden den Bau.[10] Als Vorbild für den Hochaltar dienten Entwürfe von Johann Ludwig Weinbrenner, ebenfalls ein Neffe von Friedrich Weinbrenner, der für die katholische Kirche von Istein Altäre entworfen hatte. Die Kanzel sollte sich an die der evangelischen Kirche (heute: Stadtkirche) anlehnen. Der Stuckator und Altarbauer Jodokus Wilhelm führte die Arbeiten an den Ausstattungsstücken aus, deren Kosten sich auf 900 Gulden beliefen. Der badische Staat beteiligte sich an mehr als der Hälfte der Baukosten.[11] Am 15. Juli 1822 wurden die Kreuze und die Turmkugeln auf den beiden Türme angebracht; am 25. August des selben Jahres erfolgte die Weihe der Kirche.

Die katholische Kirche selbst hatte kaum eigene Mittel. Da sie von den staatlichen Ämtern abhängig war, wurde den liturgischen und religiösen Bedürfnissen kaum Rechnung getragen. So sollte beispielsweise ein Beichtstuhl im Unterbau des Hochaltares untergebracht werden.[12] In den Jahren 1826 bis 1843 waren waren bereits Reparaturarbeiten an der Kirche notwendig, die Jodokus Wilhelm neben anderen Handwerkern ausführte. Erst 1829 erhielt die Fridolinskirche eine Orgel durch den Oberhauser Orgelbauer Merklin. Da die Kirche auch von zahlreichen auswärtigen Katholiken besucht wurde, reichten die Plätze in der Kirche bereits 1841 nicht mehr aus.[13] Von Amts wegen wurde daher angeordnet, auf der Empore Kirchenstühle einzubauen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die ursprünglichen Bilder durch neue ersetzt. Am Hochaltar wurde ein großes Tafelbild ohne Rahmen direkt an der Wand befestigt und 1899 wurden architektonische Muster ausgemalt und die Fenster verkleinert. 1952 wurden die meisten dieser Veränderungen rückgängig gemacht und das ursprüngliche Aussehen wiederhergestellt. 1954 kam eine geschnitzte Pietà von Franz Spiegelhalter in die Kriegergedächtniskapelle und 1964 stiftete die Familie Trikes das bronzene Eingangsportal, nach einem Entwurf von Alfred Erhard in seiner Gießerei gefertigt. Bei einer umfangreichen Renovierung wurde 1974 der Hochaltar nach dem ursprünglichden Original rekonstruiert.[14]

Beschreibung

Außenbau

St. Fridolinskirche in Stetten

Die massive Doppelturmfassade der Fridolinskirche erhebt sich in einer Hügellage über dem Ortskern Stettens. Zur Kirche gelangt man über eine ausladenden Freitreppenanlage, die zu einem Sockel gehört auf dem die Kirche steht. Die Kirche befindet sich in dichter Bebauung zu benachbarten Wohnhäusern. Vor dem Haupteingang ist der kopfsteingepflasterte Kirchplatz. Nordwestlich des Gotteshauses schließt sich das barocker Pfarrhaus an. Neben wohnwirtschaftlichen Zwecken befinden sich Kellergewölberäume, die der Gemeinde für Veranstaltungen dienen. Das Pfarrhaus wurde von den beiden Architekten Beck und Hohenauer entworfen. Größere Renovierungen an diesem Haus fanden 1871, 1884 und 1923 statt.[15]

Der dreigeschossige Hauptkörper wird von den beiden Türmen flankiert; dieser ist lediglich von kleinen Rechtecksfenstern durchbrochen und wird von einem Konsolengesims nach oben hin abgeschlossen. Im oberen Drittel des Baukörpers ist zwischen zwei Rechtecksfenstern eine Uhr mit hellblauem inneren Ziffernblatt angeordnet. Die Zeiger sowie die römischen Zahlen zur Anzeige sind goldfarben. Das äußere Ziffernblatt ist zur Kontrastverstärkung schwarz. Das Glockengeschoss springt leicht zurück und ist mit Eckpilastern und rundbogigen Langarkaden versehen. Die beiden Türme sind jeweils ein Pyramidendach, einer goldenen Turmkugel und einem Kreuz abgeschlossen. Über eine Treppe im Nordturm erreicht man das Glockengeschoss. Der Zugang ist allerdings für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im leicht zurückspringenden Mittelteil der Fassade befindet sich im Erdgeschoss eine verglaste Rundbogenöffnung. Im Obergeschoss sind zwei von Eckpilastern gerahmte rechteckige Fenster über einem Konsolengesims. Dieser Mittelteil wird über ein eigenes Satteldach abgeschlossen. Der Eindruck der Gedrungenheit wird durch das Einschneiden der Gliederungselemente und Bauteile im Mittelteil erreicht. Dieser Stil ist sowohl für Christoph Arnold wie andere Bauwerke aus der Weinbrennerzeit typisch.[16]

Grundriss der Fridolinskirche

Die Höhe der Türme ohne den Podium-Unterbau beträgt rund 35 Meter. Der Grundriss der Fridolinskirche misst etwa 40 Meter in der Länge und 18,5 Meter in der Breite. Der Chor ist nach Nordosten ausgerichtet. Die Fridolinskirche ist eine Saalkirche. Das Langhaus ist, genauso wie der Mittelteil der Frontfassade, durch ein Satteldach abgeschlossen. Ein Konsolenfries begleitet den Dachansatz. Der Chor verfügt über ein eigenes Walmdach mit niedrigem First.

Das Kirchenportal am Haupteingang aus Bronzeguss wurde 1964 vom Freiburger Alfred Erhard geschaffen. Die Familie Trikes stiftete das Portal, welches in ihrer Gießerei in Stetten hergestellt wurde. Es stellt in sechs Tafeln Szenen aus dem Leben des Heiligen Fridolin in Form von Reliefs dar. In der unteren linken Tafel erkennt man neben dem Patron die Inschrift St. Fridolin – ora pro nobis (lat.: „Heiliger Fridolin – bete für uns“) sowie die stilisierte Kirche und die umliegenden Häuser mit dem Ortswappen von Stetten.

Der Haupteingang wird von einer rechteckigen Vordachkonstruktion geschützt. Die zwei stämmigen Pfeiler quadratischen Grundrisses mit dorisierenden Kapitellen tragen ein Balken mit Gesims.

Innenraum

Innenansicht in Richtung Chor

Nach der 1935 angepassten Vorhalle gelangt man in den Saal der Kirche, der wegen den fehlenden Seitenschiffen ungewöhnlich weit und großzügig erscheint. An der Decke des Langhauses (Zahnfries und Profilstäbe) wie des Chors und oberhalb der Rundbogenfenster sind flache Stuckarbeiten auszumachen. Die Fensterbänke aller Rundbogenfenster sind auffallend schräg herabgezogen. Diese Formgebung wählte Christoph Arnold bereits in der katholischen Kirche St. Blasius in Zähringen. Neben dem besseren Lichteinfall ins Kircheninnere unterstrich Arnold mit dem ausgeprägten Vertikalismus eine repräsentative und formale Erscheinung. Im Scheitel der im Chor befindlichen Rundbogenfenster erscheint je ein Engelskopf aus Stuck. An den Seiten werden die Engel von Girlanden flankiert; unterhalb der Fenster sieht man Lorbeerzweige mit Früchten. Die Stuckarbeiten gehen größtenteils auf Jodokus Wilhelm zurück. Der sparsam gehaltene Stuck umrahmt die Decke und ist an den Ecken jeweils zur Innenseite eingezogen. Im Inneren der Umrandung sind ein großes ovales Blendfeld und vier kleinere runde Blendmedaillons zu sehen, die von Blattgirlanden und Akanthusstäben umgeben sind.

Empore mit Orgel

An der Eingangsseite unterschreitet man eine eingeschossige Orgelempore mit geschlossener, girlandengeschmückter Brüstung. Die Empore ruht auf in zwei Reihen angeordneten Säulen. In Richtung des Langhauses ruht sie auf vier dorischen Säulen und zwei Wandpilastern. In Richtung des Eingangsportals ruht sie auf zwei Säulen und zwei Wandpilastern. Dieses Element ist eines der wenigen antikischen an der Fridolinskirche; obwohl Christoph Arnold und Friedrich Weinbrenner diese Art der Emporensäulen öfter verwendeten.

Die Fridolinskirche verfügt über drei Altäre aus Stuckmarmor. Die zwei Seitenaltäre stammen aus den Entwürfen von Christoph Arnold, die Jodokus Wilhelm handwerklich umsetzte. Die Stipes des Altarbaus verjüngt sich sargähnlich nach unten; die Sockelzone ist von zwei Pfeilern eingefasst, auf welchem der Hauptteil des Altars steht. Die ursprünglichen Altarbilder sind nicht mehr erhalten. An ihrer Stelle befinden sich zwei Bilder des Schweizer Malers Melchior Paul von Deschwanden. Sie stammen aus dem Jahr 1871 und stellen den Heiligen Joseph und Maria Immaculata dar. Die Bilder wurden von einer Stettener Bürgerin Josephine Müller gestiftet.[17] Die Stifterin bestellte beim Maler noch ein weiteres Bild mit dem Titel „Maria mit dem Kinde“. Allerdings ist sein Verbleib unbekannt.

Der ursprüngliche Hochalter bestand laut Aktenbericht aus einem detauchierten Stipes mit Tabernakel und Anbetungsengeln sowie einer an der Chorwand befestigen Ädikula. Der Sockel des Hochaltars musste 1832 wegen Holzschwammbefalls erneuert werden. Der Hofmaler von Baden Wilhelm Dürr (1815–1890) schuf 1871 ein großes Tafelbild, welches Christi Himmelfahrt darstellt. Es wurde anstelle des damals entfernten Hochaltarbaus ohne architektonische Umrahmung an der Chorrückwand aufgehängt. Dieses Gemälde wich bei der Renovation 1952, um den neu rekonstruierten Hochaltar Platz zu machen. Einzelne Teile, wie beispielsweise ein Ensemble an sitzenden Putten, des ursprünglichen Hochaltars waren bis 1975 an den Seitenaltären montiert. Im neu rekonstruierten Hochaltar befindet sich heute ein lebensgroßes Holzkruzifix aus der Zeit um 1660.

Altar, Ambo und Tabernakel am Sockel des Hochaltars bestehen aus weiß glasiertem Ton. Sie zeigen Blumen, Laubzweige, Weintrauben und Vögel als Relief. Diese Prinzipalstücke aus dem Jahr 1974 stammen vom Kölner Bildhauer Elmar Hillebrand.

Die Kanzel ist ein zylindrischer Corpus und steht am Muttergottes-Altar an der Nordwand der Kirche. Sie ist mit vergoldeten Girlanden geschmückt und wird von Basis- und Kranzgesims begleitet. Der Korb der Kanzel wird mit einem vergoldeten Pinienzapfen unten hin abgeschlossen. Der Schalldeckel wird von einer vergoldeten, diademartigen Krone abgeschlossen. Zwischen Korb und Schalldeckel ist ein karminroter Vorhang flankiert von zwei Säulen aus Stuckmarmor angebracht. Christoph Arnold entwarf die Kanzel, die von Jodokus Wilhelm ausgeführt wurde. Eine fast identische Kanzel findet sich in der Pfarrkirche von Zähringen. Auf der gegenüberliegenden Langhauswand steht als Pendant eine Ädikula aus Stuck, die ein Wandbild des Kirchenpatrons, des Heiligen Fridolins, zeigt. Das Bild stammt von einem unbekannten Maler aus der Erbauungszeit der Kirche.[18] Unterhalb der Ädikula steht das Taufbecken.

Auch der Orgelprospekt geht auf Jodokus Wilhelm zurück. Der klassizistische Prospekt mit antikischen Ornamenten ist fünfteilig aufgebaut und wird mit Dreiecksgiebeln waagerecht abgeschlossen. Das ursprüngliche Orgelwerk aus dem Jahr 1829 stammt vom Orgelbauer Merklin aus Oberhausen bei Freiburg. 1966 wurde es von Johann Klais aus Bonn mit einer französischen Disposition neugebaut.

Gemälde

Petrus und Magdalena über den Sakristeitüren

Farbige Akzente in die ansonsten sehr in weiß und ocker gehaltene Fridolinskirche in Stetten bringen die Gemälde der Kreuzwegstationen. Die auf Leinwand gezogenen Ölgemälde sind in einem Stuckrahmen eingelassen und stammen wahrscheinlich vom Maler Wendelin Moosbrugger.[19] Der in nachbarocker Malweise gehaltene Stationsweg ist aufgrund seiner Reihenfolge bemerkenswert, da er in ikonologischer Weise mit der traditionellen Reihenfolge bricht. Die von Ignaz Heinrich von Wessenberg beeinflusste Reihenfolge lautet: Gethsemane, Judaskuss, Gefangennahme, Jesus vor Kaiphas, Verleugnung des Petrus, Verspottung, Dornenkrönung, Ecce homo, Händewaschung, Jesus begegnet seiner Mutter, Kreuzigung und Grablegung.

Über den zwei Türen zur Sakristei befinden sich zwei ovale barocke Medaillons. Über der linken Tür zeigt das Gemälde Maria Magdalena, das Bild über der rechten Tür stellt Petrus dar. Die auf Leinwand erstellen und in Stuckrahmen eingefassten Ölgemälde stammen von einem unbekannten Maler und sind die einzig erhaltenen Zeugnisse spätbarocken Bilder in Lörracher Kirchen.

Literatur

  • Hans Jakob Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Verlag Schnell und Steiner 1975, ISBN 978-3-7954-4786-1.
  • Otto Wittmann et al., Stadt Lörrach (Hrsg.): Lörrach: Landschaft – Geschichte – Kultur, Verlag Stadt Lörrach, Lörrach 1983, ISBN 3-9800841-0-8, Seiten 623–627
  • Gerhard Moehring: Stetten und seine Geschichte, Lörracher Hefte Nr. 8, Verlag Waldemar Lutz Lörrach 2008, ISBN 978-3-922107-78-1, Seiten 76–91
  • Arno Herbener, Rolf Rubsamen, Dorothee Philipp, Jost Grosspietsch: Kunst. Thermen. Wein. Entdeckungsreisen durch das Markgräflerland, Kunstverlag Josef Fink 2006, ISBN 978-3898702737, Seite 29.

Einzelnachweise

  1. Otto Wittmann et al.: Lörrach: Landschaft – Geschichte – Kultur, Seite 625
  2. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 3
  3. Staatsarchiv Basel
  4. Kupferstichkabinett Basel
  5. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 4
  6. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 7
  7. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 8
  8. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 9
  9. Moehring: Stetten und seine Geschichte, Seite 78
  10. Moehring: Stetten und seine Geschichte, Seite 77
  11. Knebel, Leonhard (Hrsg.): Die beiden kath. Gemeinden in Lörrach – St. Bonifaz, St. Fridolin., Erolzheim 1955, Seite 5
  12. Joseph Sauer: Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden, Freiburg 1933, Seite 482
  13. Otto Wittmann et al.: Lörrach: Landschaft – Geschichte – Kultur, Seite 626
  14. Otto Wittmann et al.: Lörrach: Landschaft – Geschichte – Kultur, Seite 627
  15. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 19
  16. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 11
  17. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 15
  18. Wörner: Kath. Pfarrkirche St. Fridolin - Stetten, Seite 16
  19. Michael Bringmann, Sigrid von Blanckenhagen, Konrad Weissenhorn: Die Mosbrugger: die Konstanzer Maler Wendelin, Friedrich, Joseph Mosbrugger, 1974, ISBN 3-87437-100-X, Seiten 63, 108

Koordinaten: 47° 36′ 6,7″ N, 7° 39′ 54″ O

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