Schulenburg (Adelsgeschlecht)
Das Geschlecht derer von der Schulenburg gehört bis heute zu den namhaften Adelsfamilien in Deutschland. 1237 taucht es erstmals in der Altmark durch den Ritter Wernerus de Sculenburch auf. Stammsitz des weit verzweigten Adelsgeschlechts war im 13. Jahrhundert die ausgesprochene kleine Burganlage Schulenburg an der Jeetze bei Salzwedel in der Altmark. Wegen der Neigung zum Soldatenberuf entstammten der Adelsfamilie zahlreiche hohe Offiziere der preußischen Armee und Staatsminister des Königreiches Hannover bzw. des Herzogtums Braunschweig. Zwei Angehörige des Geschlechts, Graf Fritz-Dietlof und Graf Friedrich Werner, gehörten zum Verschwörerkreis des 20. Juli 1944 und wurden hingerichtet.
Name
Der Name des Geschlechts stammt sich von der gleichnamigen Stammburg an der Jeetze bei Stappenbeck in der Altmark, südöstlich von Salzwedel, ab. Die Namensgebung der Schulenburg leitete sich aus ihrer geographischen Lage und dem mittelhochdeutschen Wort schulen, sich verstecken, (engl. Skluk,im verborgenen lauern). Die Redewendung te der sculenden borch bedeutete bei der versteckten Burg und daraus wurde Schulenburg. Sie war eine in den Jeetzesümpfen verborgene Burgstelle. Die kleine, von Wällen umgebene Anlage, hatte die Ausmaße von 20x25 m. Sie war bereits im 14. Jahrhundert wüst gefallen. Bei Nachforschungen im 19. Jahrhundert waren noch Burgturm, Wohnhaus und Keller als Ruinen vorhanden. Landesdirektor Wilhelms von der Schulenburg richtete seinerzeit die Burgstelle wieder her und grub mittelalterliche Waffen und Geräte aus. Ursprünge Die von der Schulenburg traten im 13. Jahrhundert aus dem Dunkel der Geschichte hervor. Angehörige des Geschlechts wurden in Urkunden dieser Zeit als Ritter und Burgmannen genannt. Sie traten im heutigen östlichen Niedersachsen und in der Altmark, dem nord-westlichen Teil des heutigen Sachsen-Anhalts auf. In einer Bischofsurkunde von 1237 wird erster des Adelsgeschlecht im Bereich der Altmark der Ritter Wernerus de Sculenburch bekannt. In weiteren Dokumenten aus den Jahren 1264 und 1271 werden der Ritter Thidericus de Sculenborch und Wernerus de Sculenburg genannt. Seit Ende des 13. Jahrhundert dienten Familienmitglieder als Burgmannen auf der Burg Salzwedel
Familienstämme
Im 14. Jahrhundert teilte sich in der Altmark die Familie in zwei Stämme. Dietrich II (1304-1340) begründete den Schwarzen Stamm. Der weiße Stamm beruht auf Berhard I von der Schulenburg. Zu ihm gehörte im 18. Jahrhundert der spätere Begründer des Familienzweiges auf Schloss Wolfsburg, Adolph Friedrich. Beide Hauptstämme teilten sich im Laufe der Jahrhunderte in Linien auf, die sich wiederum in Äste und Zweige unterteilten. Einzelne Familienzweige starben im Laufe der Jahrhunderte aus. In der heutigen Zeit ist das Geschlecht in Häuser gegliedert und befindet sich in der 22. Generation. Bis ins 14. Jahrhundert gab es neben dem altmärkischen Stamm einen Hauptstamm auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens, der bald ausstarb. Der niedersächsische Familienzweig taucht urkundlich erstmals 1278 auf, als die Brüder Werner und Gebhard Dörfer bei Uelzen als Lehen erhalten. Das Weiterbestehen des Geschlechts war wegen hoher Kindersterblichkeit, Seuchen, Kriege und durch den Eintritt von Mitgliedern in den geistlichen Stand nicht immer gesichert. 1499 gab es nur 42 männliche Vertreter, 1610 waren es schon 70 Personen. Der Rückgang auf 58 männliche Erbfolger im Jahre 1700 erklärt sich aus den Verlusten durch den 30 jährigen Krieg.
Lebensweg
Der Lebensweg der männlichen Familienangehörigen derer von der Schulenburg war vorgezeichnet. Sie erhielten eine Kavalliersausbildung durch Unterricht von Hauslehrern, Besuch von Ritterakademien, Universitätsstudium, Militärdienst. Danach nahmen ihre Vertreter Funktionen im Staatsapparat, in der Verwaltung von Fürstentümer oder innerhalb ihrer ererbten Güter ein. Die Schulenburgs hatten meist die Neigung zum Soldatenberuf. Aus dem Geschlecht gingen zahlreiche hohe Offiziere der preußischen Armee hervor. Daher hatte die Familie in Kriegen viele Gefallene zu beklagen, ebenso im 1. und 2. Weltkrieg. Im 20. Jahrhundert wurden zwei Angehörige des Geschlechts (Graf Fritz Dietlof und Graf Friedrich Werner) Opfer der Erhebung gegen Hitler vom 20. Juli 1944. Zahlreiche Mitglieder des Adelsfamilie erlangten hohe gesellschaftliche Position. Dazu gehören vier Feldmarschälle, 25 Generäle, drei Heermeister des Johanniterordens, sechs Staatsminister und vier Bischöfe.
Familiensitz
Nachdem die Burg Schulenburg bei Stappenbeck in der Altmar wüst gefallen war, wurde etwa um 1300 unweit die Burg Beetzendorf zum Hauptsitz derer von der Schulenburg. Die Burganlage wertete das Geschlecht auf, dass von da an als schlossgesessen, zur oberen Stufe des altmärkischen Adels gehörte. Über Jahrhunderte war die Anlage an der Jeetze Familienmittelpunkt. Weiteren Machtzuwachs erlangten die von der Schulenburg durch das Lehen über Burg und Ort Apenburg in der Altmark. Die Besitzungen Beetzendorf und Apenburg waren die Stammgüter des Geschlechts, die den Kern ihrer Grundherrschaft bis ins 19. Jahrhundert sicherten.
Die Burg Beetzendorf hatte bis um 1600 einen festungsartigen Ausbau mit Wassergräben. Danach siedelten sich die Mitglieder der adligen Familie im Dorf Beetzendorf und der Umgebung an, so das die Verteidigungsanlagen nutzlos wurden. Im 30-jährigen Krieg war sie nicht mehr verteidigungsfähig. Die letzte Kanone war 1642 verkauft und 1780 wurden die letzten Burggebäude abgerissen. Heute besteht die Burganlage noch als Ruine.
Ausdehnung
Ab dem 15. Jahrhundert dehnte sich das Geschlecht weiter aus durch den Erwerb von Grundbesitz außerhalb der Altmark. Um 1600 erreichte der Grundbesitz des Geschlechts seine größte Ausdehnung durch Belehnungen von Landesherren in den Gebieten Brandenburg, Magdeburg, Anhalt, Böhmen, Sachsen, Wolfenbüttel, Pommern, Lüneburg, Braunschweig. Wirtschaftliche Basis Ihren Lebensunterhalt erlangten die Familienangehörige derer von der Schulenburg dadurch, dass sie den vom jeweiligen Landesherren zum Lehen erhaltenen Grundsbesitz (Ackerflächen) Bauern zum Wirtschaften überließen. Diese zahlten darauf Abgaben oder leisteten Frondienste. Ansätze zu eigener Landwirtschaf zeigten die von der Schulenburg durch die Gründung von Vorwerken, aus denen sich später Güter entwickelten.
Bedeutende Vertreter
Adolph Friedrich Graf von der Schulenburg
Matthias Johann von der Schulenburg-Emden
Gebhard Werner Graf von der Schulenburg

Graf Fritz Dietlof von der Schulenburg
Graf Friedrich Werner von der Schulenburg
Wolfsburger Linie
Erlangung der Wolfsburg
Neue Wolfsburg im 20. Jahrhundert
Rückkehr nach Wolfsburg
Literatur
Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237-1983, Dietrich Werner Graf von der Schulenburg und Hans Wätjen, Wolfsburg, 1984, ISBN 3-8727-000-5