Juravenator
Juravenator | ||||||||||||
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![]() Lebendrekonstruktion von Juravenator starki | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberjura | ||||||||||||
150 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juravenator | ||||||||||||
Göhlich & Chiappe, 2006 | ||||||||||||
Art | ||||||||||||
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Juravenator („Jäger des Juragebirges“) war ein etwa 75 cm langer theropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Coelurosaurier (Coelurosauria), der im Oberjura Deutschlands lebte. Bislang ist lediglich die Typusart Juravenator starki bekannt, die 2006 auf der Grundlage des einzigen bekannten Exemplars wissenschaftliche beschrieben wurde. Die Paläontologische Gesellschaft hat den Fund zum Fossil des Jahres 2009 gewählt.
Fundbeschreibung

Noch nie wurde ein so gut erhaltener zweibeiniger Theropode in Europa gefunden. Das etwa gänsegroße Jungtier lebte vor 150 Millionen Jahren im Oberjura in Bayern in der Nähe von Eichstätt, wo auch andere bedeutende Theropoden wie Compsognathus und der „Urvogel“ Archaeopteryx gefunden wurden. Das Tier wurde wahrscheinlich bei einer Überschwemmung von einer Welle ins Meer gerissen und ertrank. Das Fossil weist einen außergewöhnlich guten Zustand auf, Weichteile und Abdrücke der Haut mit kleinen Pusteln sind sichtbar, jedoch keine Anzeichen für Federn. Somit gehörten nicht alle Coelurosaurier zu den gefiederten Dinosauriern. Das Fossil wurde bereits 1998 vom Amateur-Paläontologen Klaus-Dieter Weiß und dessen Bruder in einer Grube in der Nähe von Schamhaupten gefunden und vor der wissenschaftlichen Beschreibung als „Borsti“ benannt, in der Annahme, der Saurier habe möglicherweise auch Protofedern besässen.
Systematik
Bei der Erstbeschreibung wurde Juravenator als Compsognathidae klassifiziert, einer Familie, zu der unter anderem Sinosauropteryx und Compsognathus gezählt werden. Einige spätere Studien bezweifeln diese Zuordnung – so meinten Butler et al. (2007), Juravenator sei vielmehr als basaler (urtühmlicher) Maniraptore zu klassifizieren. Es herrscht noch Uneinigkeit darüber, ob die Compsognathidae innerhalb der Maniraptora einzuordnen sind oder eine primitivere Gruppe außerhalb dieser darstellten.[1]
Einzelnachweise
- ↑ R. J. Butler, P. Upchurch (2007): Highly incomplete taxa and the phylogenetic relationships of the theropod dinosaur Juravenator starki In: Journal of Vertebrate Paleontology, Vol. 27, Nr. 1, S. 253–256.
Literatur
- Ursula B. Göhlich und Luis M. Chiappe: A new carnivorous dinosaur from the Late Jurassic Solnhofen archipelago. Nature 440, 329–332 Nature Letter doi:10.1038/nature04579
- Ursula B. Göhlich, Helmut Tischlinger & Luis M. Chiappe (2006): Juravenator starki (Reptilia, Theropoda), ein neuer Raubdinosaurier aus dem Oberjura der südlichen Frankenalb. – Archaeopteryx, 24: 1–26.
- Beatrice Lugger (2006): Federloses Federvieh, ein rätselhafter Raubsaurier aus Bayerns Jurassic Park heizt den Streit um die Abstammung der Vögel neu an. – Focus 12: 100–101.
- Raymund Windolf (1999): Jurassic Park Deutschland. – National Geographic Deutschland Nov. 1999: 180–185.