Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat
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Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (Originaltitel: Valkyrie; früherer Arbeitstitel: Rubicon) ist ein in 2007-2008 gedrehter Kinofilm des Regisseurs Bryan Singer und des Co-Produzenten Christopher McQuarrie.
Der Film
Der Film zeigt die Entwicklung des Wehrmachtsoffiziers Claus Schenk Graf von Stauffenberg, dargestellt von Tom Cruise, und anderen Mitverschwörern gegen Adolf Hitler, vom Frontsoldaten in Afrika bis zu seiner Exekution nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944. Dabei werden sowohl die Beweggründe der großen Teils aus dem Offizierskorps stammenden Verschwörer aufgezeigt, wie auch die Schwierigkeiten der praktischen Umsetzung des geplanten Attentats und der nachfolgenden „Operation Walküre“.
Das Drehbuch stammt ebenfalls von Christopher McQuarrie, der es zusammen mit Nathan Alexander verfasst hat. Das Produktionsstudio ist United Artists, dessen Filmbudget mehr als 60 Millionen Euro beträgt[1]. Der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) beteiligte sich mit 4,8 Millionen Euro an den Gesamtkosten.[1]
Nach mehreren Verschiebungen des Starttermins, lief der Film am 25. Dezember 2008 in den amerikanischen Kinos an. Die Weltpremiere fand am 15. Dezember in New York statt. Die deutsche Kinopremiere war am 20. Januar 2009 in Berlin; der Film läuft seit dem 22. Januar in den deutschen Kinos.
Dreharbeiten
Der Film stand bereits zu Beginn der Dreharbeiten im Blickpunkt von Medien und Politik, da Hauptdarsteller Tom Cruise bekennender Anhänger der umstrittenen Scientology-Bewegung ist. Außerdem wurde zunächst eine unangemessene Interpretation des Attentats Claus Schenk Graf von Stauffenbergs auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 befürchtet.[2]
In Deutschland wurde in Berlin und Brandenburg gedreht. Hitlers Führerbunker, die Wolfsschanze, wurde im historischen Brandenburger Schenkenländchen nachgebaut.[3]. Als Landeplatz der Wolfsschanze diente der ehemalige NVA-Flugplatz bei Klein Köris/Löpten, wo im Juli 2007 gedreht wurde.[4] [5] In Berlin wurde an Originalschauplätzen gedreht, so auf dem Gelände des Tempelhofer Flughafens und im Bendlerblock, dem Schauplatz der Erschießung Graf von Stauffenbergs und drei seiner Mitverschwörer in den ersten Minuten des 21. Juli 1944.
Die Drehgenehmigung für eine Tages- und drei Nachtszenen im Bendlerblock, in dem heute unter anderem die Gedenkstätte Deutscher Widerstand untergebracht ist, war vom zuständigen Finanzministerium im Juni 2007 zunächst verweigert worden, weil das Verteidigungsministerium, das das Gebäude heute nutzt, die Würde des Ortes bedroht sah.[6] Im September 2007 wurden die Dreharbeiten im Bendlerblock jedoch unter Auflagen genehmigt.[7][8][9] Graf von Stauffenbergs Enkel, der Schweizer Schauspieler Philipp von Schulthess, spielt in einer kleinen Rolle Fabian von Schlabrendorff.
Ein Teil der streng nach historischem Vorbild entstandenen Kulissen und Ausstattungsstücke, darunter der Nachbau der Besprechungsbaracke des Führerhauptquartiers Wolfsschanze, wurde bereits 2007 vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden erworben. Sie sollen dort, möglichst bereits begleitend zum Kinostart des Films, öffentlich gezeigt werden. Allerdings vorerst nur zu einem kleinen Teil, da das Museum zurzeit umgebaut und erweitert wird.[10]
Nach Beendigung der Hauptdreharbeiten in Deutschland entschloss sich Bryan Singer für die Produktion einer zunächst nicht im Drehbuch vorkommenden Szene, nämlich des Luftangriffs der Alliierten in Tunesien, bei dem Stauffenberg im Jahr 1943 die markanten Verletzungen davon getragen hatte. Diese Szene, die belegen soll, dass Stauffenbergs bereits vor seiner Verwundung gegen Hitler war und nicht erst danach aus Verbitterung, wurde Anfang 2008 in dem im südkalifornischen Lucerne Valley gelegenen Cougar Buttes gedreht.[11] Gleichzeitig ist dies die Eröffnungsszene des Films. Eine ähnliche Szene wurde auch schon in dem deutschen Film „Stauffenberg“ aus dem Jahr 2004 inszeniert.
Vorfälle
Im Unterschied zu Singers Vorgängerfilm Superman Returns, der komplett digital (mit Panavisions Genesis-Kamera) gedreht wurde, arbeitete Kameramann Newton Thomas Sigel bei Walküre mit analogem Filmmaterial. Durch eine Laborpanne im Kopierwerk der Arri verlor man einen Großteil der vom 21. bis zum 23. September im Bendlerblock gedrehten Szenen. Am 13. und 14. Oktober wurden die Filmszenen nachgedreht. Dafür musste das Filmset wieder hergestellt, was doppelt solang dauerte wie beim ersten Aufbau.[12]
Bei den Dreharbeiten am Bendlerblock fielen Statisten von einem Lastkraftwagen auf die Straße. Die dabei Verletzten beauftragten die Berliner Kanzlei Dr. Schmitz & Partner, ihre Rechte gegenüber der Produktion zu vertreten.[13]
In der kalifornischen Wüste setzte sich ein Panzer unkontrolliert in Bewegung und drohte die Sound- und Kameraausrüstung zu überrollen. Er konnte aber rechtzeitig angehalten werden.[14]
Kritiken
„Gemessen daran, was dem Film alles unterstellt und vorgeworfen wurde, gemessen auch daran, wie gründlich das alles hätte schiefgehen können, kann man allerdings schon fast von einem Triumph sprechen. Auf jeden Fall ist es der bisher spannendste, wirklichkeitsnächste und komplexeste Spielfilm über den 20. Juli – auch wenn die Latte, nach drei deutschen Versuchen von 1955 bis 2004, sicher nicht unerreichbar hoch lag.“
„Er schafft es, dass man zwei Stunden lang atemlos auf der Stuhlkante sitzt, obwohl man weiß, dass der Sache kein Erfolg beschieden war. Operation Walküre ist – man glaubt es kaum – der spannendste Thriller der letzten Zeit. Graue Menschen stehen in grauem Dekor und reden viel – und doch ist das großes Kino.“
„[...] viele Umstände sind unsäglich falsch. Einige Beispiele: Stauffenberg war nicht der Ersatzmann für General Oster, er arbeitete nicht die Walküre-Pläne aus, holte sich nicht die per Unterschrift besiegelte Zustimmung Adolf Hitlers zu den Walküre-Plänen, er ließ sich nicht von Hitler in die Mystifizierung des germanischen Heldenmythos der Walküren einweisen. [...] Das Goerdeler-Bild des Films schließlich ist verletzend und verantwortungslos, ebenso wie die Charakterisierung des Generals Olbricht geradezu herabwürdigend ist. [...] Bei einem Thriller zu versuchen, etwas richtigzustellen, wäre kleinlich, geradezu oberlehrerhaft, denn natürlich darf ein Spielfilm manches auf fantastische Weise überhöhen, er darf verschiedene Personen in einer konzentrieren – Historiker sollten dann allerdings [...] den Film auch nicht als ‚wahr und akkurat‘ charakterisieren und so eine Authentizität behaupten, die nicht einmal die Filmemacher beanspruchen.“
Trivia
Zu Beginn des Filmes (1943) sieht man wie Stauffenberg einen Brief schreibt. Er benutzt darin lateinische Schreibschrift. Letztere wurde allerdings erst 1941 von der nationalsozialistischen Regierung festgelegt. Seit 1914, also in der Zeit als Stauffenberg aufwuchs, wurde jedoch in "Sütterlin" geschrieben. Es ist unwahrscheinlich, dass Stauffenberg so schnell eine neue Schriftart erlernt haben soll.
Bei verschiedenen Aufnahmen nahe des Bendlerblocks sind moderne Gullideckel und Doppel-T-Verbundsteinpflaster zu sehen, was in der damaligen Zeit gewiss nicht so aussah.
Einzelnachweise
- ↑ a b Pressemitteilung der Bundesregierung
- ↑ United Artists kündigte den Film als Thriller – als eine Mischung aus „Mission Impossible“ und „Gesprengte Ketten“ an. Quelle: Süddeutsche Zeitung, 9. August 2007
- ↑ Franziska von Mutius: Berliner Bestseller-Autor spielt Göring, Die Welt, 8. August 2007
- ↑ Fliegender Star, http://www.donaukurier.de, 19. Januar 2009
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin, http://www.wsa-berlin.wsv.de
- ↑ Minister Jung stellt sich gegen Tom Cruise, Netzeitung, 22. Juni 2007
- ↑ Tom Cruise darf im Bendlerblock drehen, Bild-Online, 14. September 2007
- ↑ Tom Cruise darf doch in den Bendlerblock, rbb-online, 14. September 2007
- ↑ tagesschau.de, Meldung vom 14. September 2007, 13:44 Uhr
- ↑ Tom Cruise und "Valkyrie" sind museumsreif, Welt Online, 12. November 2007
- ↑ Bryan Singer's Valkyrie to Shoot in Southern California, IESB, 1. Februar 2008
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Tom-Cruise-Film-Stauffenberg-Bendlerblock%3Bart137,2394089
- ↑ http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stauffenberg-Tom-Cruise;art270,2600652
- ↑ Hitlers ghost cause tank trouble
- ↑ Filmkritik: Weltpremiere: „Valkyrie“ – Tom talks Deutsch, Online-Ausgabe der Sueddeutschen Zeitung vom 15. Dezember 2008, abgerufen am 16. Dezember 2008
- ↑ Filmkritik: Im Kino: „Operation Walküre“ – Verhaften Sie den üblichen Verdächtigen!, Online-Ausgabe der Frankfurter Alltemeinen Zeitung vom 21. Januar 2009, abgerufen am 21. Januar 2009
- ↑ Peter Steinbach/Hamburger Abendblatt: Historiker Steinbach: Die unsäglichen Fehler im Film „Operation Walküre“, Januar 2009, abgerufen am 23. Januar 2009
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat bei crew united
- Offizielle Website (Englische Sprache)
- Offizielle Website (Deutsche Sprache)
- Zusammenstellung von Hintergrundinformationen und Unterrichtsmaterialien zum Film und zum Widerstand am 20. Juli
- Thriller "Operation Walküre" - Geschichte für Anfänger Rezension des Films bei Spiegel-Online
- "Fragwürdige Traditionslinien" - Broschüre mit kritischer Auseinandersetzung mit der Stauffenberg-Rezeption
- Fotos von der Europapremiere in Berlin auf AEDT.de
- TIKonline.de-Artikel mit Videos und Fotos der Walküre-Eurpapremiere in Berlin