James McNeill Whistler
James Abbot McNeill Whistler (*11. Juli 1834 in Lowell, Massachusetts, † 17. Juli 1903 in Chelsea, London), war ein amerikanischer Maler.
Nach seiner Ausbildung in Paris im Atelier Gleyres arbeitete er seit 1860 vor allem in London. Nach einer frühen, vom Realismus Courbets inspirierten Phase, wandte er sich in den 1860er Jahren der Richtung des Art for Art’s Sake zu. 1863 stellte er sein "The White Girl" im Salon des refusés aus, wo es zusammen mit Manets "Frühstück im Grünen" zur Sensation wurde. In der zweiten Hälfte der 1860er Jahre experimentierte mit japanisch und antik inspirierten Bildmotiven. 1872 entstand sein berühmtestes Bild, das Portrait seiner Mutter.
In den 1870er Jahren malte er über dreißig "Nocturnes". Sie zeigen nächtliche Motive aus London, meist Flussansichten der Themse, in beinahe monochromer Farbgebung. Da die Nocturnes keine genauen topographischen Ansichten (Veduten) darstellten, sondern es Whistler um die harmonischen Farbeffekte ging, wurden er und seine Kunst von den Kritikern oft als exzentrisch bezeichnet.
Für die Londoner Residenz seines damaligen Hauptsammlers, Frederick Richards Leyland, schuf er das sogenannte Pfauenzimmer. Es ist die einzige erhaltene Gestaltung eines Interieurs durch Whistler, der seinerzeit auch als Designer eine gewisse Bedeutung erlangte. Anders als William Morris setzte Whistler große, einfarbige Flächen ein, um einen harmonischen Gesamteindruck eines Innenraums zu erreichen.
1877 verklagte er den Kunstkritiker John Ruskin wegen Beleidigung und Verleumdung. Ruskin hatte in einem Artikel geäußert, Whistler habe es nicht nur gewagt, dem Publikum einen Topf Farbe ins Gesicht zu schleudern (er meinte damit das Gemälde "Nocturne in Black and Gold"), sondern auch die Frechheit besessen, dafür zweihundert Guineen zu verlangen. Whistler gewann 1878 den Prozess vor dem Londoner High Court, bekam jedoch nur einen symbolischen Schadensersatz von einem Farthing zugesprochen.
1879 reiste Whistler im Auftrag einer Londoner Galerie nach Venedig, wo er zahlreiche Pastelle und Radierungen schuf. 1885 hielt er seine "Ten O’Clock" Vorlesung in London, ein Manifest des Ästhetizismus. 1890 veröffentlichte er Auszüge von mißgünstigen Kunstkritiken der viktorianischen Philister, die er gesammelt und spitz kommentiert hatte, unter dem Titel "The Gentle Art of Making Enemies". Eine große Ausstellung in London 1892 befestigte schließlich seinen Ruhm in England. Sein Werk umfasst über 400 Ölgemälde, über 200 Aquarelle, fast 300 Pastellzeichnungen, 450 Radierungen und 190 Lithographien.
Werke
Ölgemälde
- Symphony in White, No. 1: The White Girl, 1862, Washington (D.C.), National Gallery of Art
- Arrangement in Grey and Black: Portrait of the Artist’s Mother, 1870, Paris, Musée d’Orsay
- Arrangement in Grey and Black, No. 2: Portrait of Thomas Carlyle, 1873, Glasgow, Kelvingrove Art Gallery and Museum
- Nocturne in Blue and Gold: Old Battersea Bridge, 1872–1877, London, Tate Britain
- Nocturne in Black and Gold: The Falling Rocket, 1875, Detroit, Detroit Institute of Arts
Radierungen
- The French Set, 1858/59, Serie von zwölf Radierungen
- The Thames Set, 1858/61, Serie von Radierungen, veröffentlicht 1870
- The Venice Set, 1879/80, Serie von zwölf Radierungen aus Venedig
Innenarchitektur
- The Peacock Room (Pfauenzimmer), 1876/76, Washington (D.C.), Freer Gallery of Art
Personendaten | |
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NAME | Whistler, James Abbot McNeill |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Maler |
GEBURTSDATUM | 11. Juli 1834 |
GEBURTSORT | Lowell, Massachusetts |
STERBEDATUM | 17. Juli 1903 |
STERBEORT | London |