Jägerhof (Dresden)
Der Jägerhof ist ein Gebäude in Dresden und das älteste Baudenkmal der Dresdener Neustadt. Er war ursprünglich aus vier Flügeln aufgebaut, von denen nur der Westflügel verblieben ist.
Das Gebäude ist im Stil der Renaissance erbaut worden. Die typische Architektur verdeutlicht sich durch die Voluten am Giebel und die drei polygonal gebrochenen Treppentürme mit geschweiften Hauben. Der Jägerhof befindet sich östlich des Neustädter Marktes auf der Köpckestraße.
Im Jägerhof ist das Museum für Sächsische Volkskunst eingerichtet. Seit 2005 ist auch die Puppentheatersammlung im Obergeschoss des Gebäudes untergebracht.
Geschichte

An der Stelle, an der sich heute der Jägerhof befindet, stand vorher ein Augustinerkloster. Dieses wurde im Jahr 1539 nach dem Einzug der Reformation aufgelöst und bis 1546 abgetragen. Kurfürst August von Sachsen ließ ab 1569 den vierflügelig aufgebauten Jägerhof bauen. Bis zum Jahr 1617 wurde noch ein neues Obergeschoss angefügt, womit die Erbauung abgeschlossen war. Im Obergeschoss befand sich der Jägersaal, der mit seinen Gemälden und Skulpturen zur Repräsentation des kurfürstlichen Hofes diente. Zu dieser Zeit erhielt der südliche Giebel seine charakteristische Form im Stil der Spätrenaissance.
Zwischen 1830 und 1877 wurde der Jägerhof vom Militär als Kavalleriekaserne genutzt. Mit Fertigstellung der Albertstadtkasernen wurden die Truppenteile Stück für Stück dorthin umstationiert. Dann wurden Teile des Gebäudes abgerissen und es blieb nur noch der Westflügel bestehen, der unter der Leitung von Carl Adolph Canzler und Bernhard Hempel umgebaut wurde. In ihm betrieb man beispielsweise eine Werkstatt, ein Lager und zwischenzeitlich ein Armenhaus.
Museum für Sächsische Volkskunst
Oskar Seyffert hat den Jägerhof vor dem Abriss bewahrt, da er zwischen 1911 und 1913 umfangreiche Sanierungsarbeiten durchführen ließ. Seit 1913 ist im Jägerhof das Museum für Sächsische Volkskunst eingerichtet.
Nach den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannten die beiden oberen Stockwerke des Gebäudes aus. Nur das Erdgeschoss mit seinem schlichten Kreuzgratgewölbe konnte im Original gerettet werden, die anderen Gebäudeteile mussten später rekonstruiert werden. Bereits im Dezember 1945 fand in den notdürftig hergerichteten Räumen wieder eine erste Weihnachtsausstellung statt. Das Volkskunstmuseum wurde im Jahr 1950 wiedereröffnet.
Das Volkskunstmuseum gehört seit 1968 zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Geschichte
Im Jahr 1897 gründete sich der Verein für Sächsische Volkskunde. Zu dessen Hauptaufgaben gehörte der Aufbau eines Volkskunstmuseums. Der Vorsitzende des Vereins war der Maler und Professor der Königlichen Kunstgewerbeschule Oskar Seyffert. Dessen Engagement ließ den Museumsbestand schnell wachsen, welcher zunächst größtenteils nur in Kellerräumen der Kunstgewerbeschule und des Japanischen Palais aufbewahrt wurde. Ein kleiner Teil befand sich in einer ständigen Ausstellung im Palais im Großen Garten. Nachdem der Jägerhof im Jahr 1913 umgebaut wurde, konnte am 6. September 1913 das Landesmuseum für sächsische Volkskunst mit 8.000 Exponaten eröffnen, das am 13. September desselben Jahres von Friedrich August III. feierlich eingeweiht wurde [1]. Es war eines der ersten Museen seiner Art im deutschsprachigen Raum.
Im Jahr 1923 übernahm der Landesverein Sächsischer Heimatschutz das Museum. Zwischen 1927 und 1949 wurde das Museum unter dem Namen Oskar-Seyffert-Museum geführt. Bis zum Jahr 1944 konnte das Museum etwa 30.000 Kunstgegenstände zusammentragen.
Während des Zweiten Weltkrieges waren die Kunstgegenstände ab 1942 in Schloss Weesenstein eingelagert, so dass sie keine wesentlichen Schäden und Verluste entstanden. Jedoch verbrannten etwa 15 Prozent der Bestände durch den Brand im Februar 1945. Schon zu Weihnachten 1945 konnte wieder eine erste Ausstellung mit 10.600 Stücken in den provisorisch gesicherten Räumen im Erdgeschoss des Jägerhofes eröffnen. Als im Jahr 1950 die bürgerlichen Vereine und Vereinsmuseen aufgelöst wurden, gelangte das Volkskunstmuseum in den Staatsbesitz. Bis 1952 war es als erstes der zerstörten Dresdner Museen wiedereröffnet [2] und bis 1954 vollständig wiederhergestellt worden.
Ausstellung
Präsentiert werden vor allem Erzeugnisse aus Möbeltischlerei, Schmiedekunst, Zinngießerei, Töpferei, Glasbläserkunst, Drechslerei und Schnitzerei, außerdem Erzgebirgische Volkskunst sowie Spitzen- und Klöppelarbeiten aber auch sächsische und sorbische Trachten und Seiffener Spielzeug. Auch Weihnachtsschmuck ist in der Ausstellung zu sehen.
Die insgesamt etwa 27.000 Kunstgegenstände entstanden ab dem 18. Jahrhundert in erster Linie in den Regionen Lausitz, Erzgebirge und Vogtland. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet die Volkskunst der obersächsischen Landschaften und der Lausitz.
Plastische Gestaltung
Vor dem Gebäude steht auf einem Sockel eine Jägerfigur mit einem Hund aus Sandstein. Dabei handelt es sich um eine Kopie von Hans Thiele aus dem Jahr 1983. Das Original, eine Torpfeilerbekrönung des Jagdschlosses Grillenburg, ist im Gebäude ausgestellt.
Zwischen Jägerhof und dem Wohnblock am Neustädter Markt befindet sich der Blütenbaum von Eva Peschel. Dieser 1979 gefertigte Keramikbrunnen besteht aus einem 4,7 Meter breiten und 35 Zentimeter hohen Brunnenbecken und einem ungefähr drei Meter hohen Stamm. An dem Stamm mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter sind die Blütenrosetten in drei Ebenen angeordnet. Auf der anderen Seite des Jägerhofs befindet sich ein Volkskunstbrunnen, der 1980 wiedererrichtet wurde. Die Sandsteinsäule, die als Wassereinlauf dient, ist 215 Zentimeter hoch. Das 74 Zentimeter hohe Becken hat eine Grundfläche von 193 mal 193 Zentimeter.[3]
Quellen
- ↑ Landesmuseum für Sächsische Volkskunst. Oskar Seyffert, Verlag des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Dresden 1924
- ↑ Sammlungsgeschichte des Museums für Sächsische Volkskunst
- ↑ Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.
Weblinks
- Der Jägerhof bei www.dresden-und-sachsen.de
- Das Museum für Sächsische Volkskunst bei www.dresden-und-sachsen.de
- Der Jägerhof und das Museum für Sächsische Volkskunst bei www.elbtal.com
Koordinaten: 51° 3′ 28,1″ N, 13° 44′ 37,9″ O