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Wolga

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Diese Seite befasst sich mit dem Fluss Wolga. Der Begriff Wolga umschreibt ferner: Wolga (Föderationskreis) und Wolga (Automarke)


Datei:Wolga1.jpg
Die Wolga bei Bolgar in Tatarstan

Die Wolga (russisch Волга, turkotatarisch İdel, İdil oder İtil, mordwinisch Рав) ist mit 3.534 Kilometern Länge der längste Fluss bzw. Strom Europas. In der Antike war der Fluss als Atil bekannt bzw. im Griechischem als Rha.

Sie entspringt in den Waldaihöhen beim Dorf Wolgowerchowe (128 m ü. NN) und mündet ins Kaspische Meer (-28 m), hat also ein Gefälle von nur 156 m.

Etwa 200 Flüsse fließen der Wolga zu, ihr Einzugsgebiet umfasst 151.000 Flüsse, Bäche und zeitweilige Wasserläufe in einem Gebiet von 1,36 Mio. km² Fläche. Als Wasserstraße verbindet die Wolga den Norden und Westen Europas mit dem Kaspischen Meer und Zentralasien. Die mittlere jährliche Abflussmenge beträgt 258 Mrd. Kubikmeter.

Flusslauf

Oberlauf

Nachdem sie von den Waldaihöhen herab geflossen ist, erreicht die Wolga die Stadt Rshev und fließt von nun an nach Nordosten. Ab hier können kleine Lastkähne den Fluss befahren. Flussabwärts liegt die Stadt Twer (früher Kalinin), welche 1135 gegründet wurde. Sie liegt an der Fernstraße von Moskau nach Sankt Petersburg. Die Wolga fließt weiter durch die Städte Dubna, wo der Moskwa-Wolga-Kanal mündet, und Kimry. Bei Dubna und Uglitsch gibt es zwei kleinere Staustufen. Das Reservoir von Dubna wurde zur Brauchwasserspeicherung für Moskau gebaut. Hinter Uglitsch wird der Fluss wieder angestaut. Der Rybinsker Stausee ist der älteste Wolgastausee. In diesen See münden die Mologa, die Scheksna und der Wolga-Ostsee-Kanal.

Mittellauf

Hinter dem Staudamm liegt Rybinsk (früher Andropow), der größte Umschlaghafen an der oberen Wolga. Die Wolga fließt nun nach Südosten und erreicht Jaroslawl, eine der ältesten Städte Zentralrusslands aus dem 11. Jahrhundert. Die heute hier ansässige Industrie leitet die meisten Abwässer ungeklärt in den Fluss. Etwa 70 Kilometer flussabwärts liegt Kostroma, eine alte Stadt (gegründet 1152) an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Hinter Kineschma wird die Wolga wieder gestaut, hier liegt der Nischni Nowgoroder Stausee, 80 Kilometer lang. In Nischni Nowgorod mündet von rechts die Oka in die Wolga, die nun nach Osten fließt. In der Republik Mari El wird die Wolga zum Tscheboksarsker Stausee gestaut. In den 1980er Jahren wurden zehntausende Mari umgesiedelt, um Platz für den See zu schaffen. Flussabwärts liegen Tscheboksary und Nowotscheboksarsk. 150 Kilometer weiter im Osten befindet sich die Stadt Kasan, die Hauptstadt der Republik Tatarstan, wo die Wolga sich nach Süden wendet. Die Stadt liegt am Anfang des rund 600 Kilometer langen Samaraer Stausees, der mit 6450 Quadratkilometern der größte Wolgastausee ist. Hier mündet die Kama in die Wolga. Am Ufer liegen die Städte Simbirsk (früher Uljanowsk) und Toljatti (Togliatti). In der Wolgaschleife liegt Samara (früher Kuibyschew), eine Millionenstadt. Hier fließt der Wolga die Samara von links zu. Am Ende der Wolgaschleife liegt Sysran.

Unterlauf

Der Saratower Stausee, welcher hier beginnt, wurde bei Balakowo angestaut. Unterhalb dieser Industriestadt mündet der Große Irgis in die Wolga. Zwischen Balakowo und Saratow lebten früher die Wolgadeutschen, bevor sie im 2. Weltkrieg nach Sibirien und Kasachstan deportiert wurden. Noch heute erinnern allerdings die Städte Engels und Marx auf dem linken Ufer an die deutsche Besiedlung. Nur auf diesem Abschnitt ist die Wolga noch so, wie sie früher war. Die charakteristische Form des Berg- und des Wiesenufers war von Kasan bis nach Wolgograd üblich, die Stauseen überfluteten jedoch die alten Uferregionen. Nur zwischen Balakowo und Marx ist die Wolga noch naturbelassen. Gegenüber von Engels liegt Saratow, eine Universitätsstadt mit etwa 880 000 Einwohnern. Hier beginnt der 600 Kilometer lange Wolgograder Stausee, an dessen Ufer die Stadt Kamyschin liegt. Unterhalb des Dammes liegen die Städte Wolgograd (früher Zarizyn, Stalingrad) und Wolschskij. Wolgograd erstreckt sich über 80 Kilometer am Westufer der Wolga. Bei Svetlyi Jar zweigt der Wolga-Don-Kanal nach Westen ab. Er stellt die Verbindung zum Schwarzen Meer dar und wurde zwischen 1950 und 1957 vor allem von Zwangsarbeitern ausgehoben. Bei Wolschskij zweigt die Achtjuba von der Wolga ab. Die Wolga wendet sich nun, am sogenannten Wolgaknie, nach Südosten und fließt dem Kaspischen Meer zu. Am Anfang des Wolgadeltas liegt die Stadt Astrachan (früher Itil). Teile des Deltas stehen unter Naturschutz, da das Gebiet eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel ist. Die zwei größten Mündungsarme der Wolga sind der Bachtemir und die Tabola, weiter östlich mündet die Achtjuba in den größten Binnensee der Erde.

Archäologie

Archäologische Funde belegen, dass an den Ufern des Flusses seit Urzeiten Menschen siedelten (zum Beispiel Großbulgar in der Nähe der Stadt Bolğar (=Bolgary?)in der Tatar, Ruinen von Itil und Saray unweit von Wolgograd). Von den Historikern wird die fruchtbare Gegend um das Mündungsgebiet als Wiege der indogermanischen Völker betrachtet, darunter die Kelten, die sich von hier aus in Richtung Europa verbreiteten. Den früheren Völkern bot der Fluss einen Verkehrsweg, der es ihnen ermöglichte, die Gebiete bis hinein nach Zentralasien zu erobern.

Stauseen an der Wolga

Die Wolga ist vor allem im Mittellauf mehrmals gestaut, die Stauseen sind:

Wichtige Nebenflüsse der Wolga

Siehe auch