Richard Williamson
Richard Williamson (* 8. März 1940 in London, Vereinigtes Königreich) ist einer der vier Weihbischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X..
Leben
Richard Williamson wurde in London als zweiter von drei Söhnen anglikanischer Eltern geboren und ist britischer Staatsbürger. Nach seinem Studium an der Universität Cambridge, wo er mehrere Magisterdiplome – unter anderem in Englischer Literatur – erworben hatte, erteilte er sieben Jahre lang Unterricht in Literatur und übte diesen Beruf auch zeitweise in Ghana aus. Im Alter von 30 Jahren konvertierte Williamson zum Katholizismus.
Im Oktober 1972 trat Richard Williamson in das Internationale Priesterseminar St. Pius X. in Ecône ein und wurde nach vier Jahren Studium von Erzbischof Marcel Lefebvre zum Priester geweiht. Von 1976 bis 1981 war er Professor am Seminar in Ecône und wurde 1979 zu dessen Subregens ernannt. 1983 wurde er Regens des Priesterseminars der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Ridgefield in den Vereinigten Staaten.
Am 30. Juni 1988 wurde er mit drei anderen Priestern durch den Gründer der FSSPX, Erzbischof Marcel Lefebvre, zum Bischof geweiht. Weil diese Weihen aber gegen den Willen des Papstes erfolgten, wurden Lefebvre und die vier von ihm Geweihten von Papst Johannes Paul II. exkommuniziert.
Die Priesterbruderschaft bestreitet das Eintreten der Exkommunikation mit Berufung auf einen existierenden Kirchennotstand, weswegen Bischof Richard Williamson innerhalb der FSSPX weiterhin Sakramente, vor allem Firmungen und Weihen, spendet.
Richard Williamson gilt als umfassender Kenner der Lehre des Hl. Thomas von Aquin.
Im Dezember 2008 warnte er öffentlich vor der drohenden Sklaverei der Menschen durch allgegenwärtige Lügen. Er kritisierte außerdem die Entstehung des Polizeistaats, warf dem Vatikan vor, unter „satanischer Kontrolle“ zu sein, bezweifelte die offizielle Version der Terroranschläge am 11. September 2001 und beschuldigt die Bush-Regierung, in die Anschläge involviert zu sein, um damit ihre Politik begründen zu können.[1][2]
Im Zusammenhang mit einem Interview, das am 21. Januar 2009 im schwedischen Fernsehen gesendet worden war, wurde ihm Holocaustleugnung vorgeworfen.[3][1][4] Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet.[5]
Am selben Tag [6] hatte Papst Benedikt XVI. durch Kardinalpräfekt Giovanni Battista Re die Exkommunikation Williamsons aufheben lassen.[7] Dieser Schritt löste Unverständnis aus und stieß international auf Proteste. Jüdische Organisationen, darunter der oberste Rabbiner von Rom, protestierten lautstark gegen die Aufhebung der Exkommunizierung.[8]
Einzelnachweise
- ↑ a b Papst begnadigt notorischen Holocaust-Leugner, Tages-Anzeiger vom 22. Januar 2009
- ↑ Aufhebung der Exkommunikation der Lefebvre-"Bischöfe"?, Österreichische Bischofskonferenz, 22. Januar 2008
- ↑ http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/papst_rehabilitiert_fundamentalistische_bischoefe_1.1773422.html
- ↑ ‚Pius-Bischof‘ Richard Williamson leugnet die Existenz von Gaskammern, kath.net, 22. Januar 2009
- ↑ D: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pius-Bischof, Radio Vatikan, 23. Januar 2009
- ↑ http://www.kathnews.de/content/index.php/2009/01/24/dekret-zur-aufhebung-der-exkommunikation/ Originallaut der Aufhebung der Exkommunikation vom 21. Januar 2009
- ↑ Vatikan: Exkommunikation aufgehoben, Radio Vatikan, 24. Januar 2009
- ↑ http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/papst_rehabilitiert_fundamentalistische_bischoefe_1.1773422.html
Personendaten | |
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NAME | Williamson, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | katholischer Weihbischof der Priesterbruderschaft St. Pius X. |
GEBURTSDATUM | 8. März 1940 |
GEBURTSORT | London, Großbritannien |