Shoot ’em up
Shoot 'em up (englisch für "Zerschieß sie!") bezeichnet eine Kategorie von Videospielen. Im weiteren Sinne bezeichnet Shoot 'em up jedes Spiel, dessen Hauptinhalt die Zerstörung einer großen Zahl von gegnerischen Einheiten durch von der vom Spieler gesteuerten Einheit abgefeuerte Geschosse ist (Ballerspiel). Im engeren Sinne bezeichnet Shoot 'em up ein Ballerspiel mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit.
Merkmale typischer Shoot 'em ups
Bei einem typischen Shoot 'em up steuert der Spieler ein bewaffnetes Raumschiff oder Flugzeug und muss sich durch verschiedene Levels kämpfen, indem er in deutlicher Überzahl angreifende Raumschiffe und ähnliche Gegner zerstört. Dazu steht in nahezu allen Genrevertretern eine Bordkanone mit unbegrenzter Munition zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich häufig zusätzliche Waffen einsammeln, manchmal auch Bomben, die mit einem Schlag alle Gegner auf dem Bildschirm vernichten.
Den meisten Spielen ebenfalls gemein ist, dass es nicht nur um das Meistern möglichst vieler Levels, sondern auch darum geht, durch das Abschießen möglichst vieler Gegner eine hohe Punktzahl zu erzielen, um sich zur Belohnung in eine Highscore-Liste eintragen zu können.
Shoot 'em ups im Wandel der Geschichte
Waren Ballerspiele anfangs nur mässig anspruchsvoll, sind moderne Beispiele oft nervenzerreibende Konstruktionen aus gegnerischen Schuss-Mustern die es zu analysieren gilt und Wellen aus Gegnern, die abgeschossen werden wollen. Anfangs stand das Schiessen an vorderster Stelle. In den allerersten Genrevertretern wia Galaga und Space Invaders gab es kein Scrolling, oder wenn wurde es nur durch vorbeiziehende Sternenfelder simuliert. Das war auch verständlich, denn die Hardware vermochte es nicht, besonders viele Sprites gleichzeitig zu bewegen. Man konzentrierte sich also darauf, dem Spieler Welle um Welle neuer Gegner in den Weg zu stellen, deren Position und Erscheinen sich dieser auswendig merken sollte um am Schluss auf den Endgegner zu treffen.
Endgegner eines Levels sind oft schwer bewaffnet und bewegen sich nach einem ganz bestimmten Muster über den Schirm. Auch hier muss auswendig gelernt werden, damit der Spieler sein eigenes Schiff immer in der sicherstmöglichen Zone des Schirms verstecken und trotzdem den Gegner unter Beschuss halten kann. In den Neunzigern kamen dann erste Titel auf, bei denen auch die Endgegner nicht mehr nur in vorprogrammierten Bahnen herumdüsen sondern wo z.B. der linke und rechte Kanonenturm unabhängig auf Position und verhalten des Spielers reagieren. Meist kann man sich gut getimetes hin- und herbewegen des Spieler-Sprites vor Schaden retten -- sieht beinahe aus wie Walzer tanzen. Hier entfaltet sich dann auch der Weg zu den heutigen Ballerspielen, manchmal auch Manic Shooters genannt.
In Beispielen wie ESP Ra'De oder DoDonPachi von CAVE, oder Dragon Blaze von Psykio ist das Gegner-Abschiessen zur (sehr hübsch anzusehenden) Nebensache geworden. Zwar rüstet man sein Schiff oder sein Reittier immer noch mit immer besseren Waffen und dickeren Laserstrahlen aus, das Wichtigste ist aber das Ausweichen. Nicht selten findet man in so einem Spiel mehrere hundert gegnerische Projektile gleichzeitig auf einem Schirm, doch alle fliegen sie nach einem mathematischen Muster. Dieses blitzschnell zu erkennen und sein Schiff in Sicherheit zu bringen ist der eigentliche Reiz des Spiels. Je weiter man in die zunehmend schwieriger werdenden Levels dringt, desto mehr Konzentration wird verlangt. Es entwickelt sich ein wahrer Tanz zwischen Gegner und Spieler. Der Spieler selbst kann hierbei sogar einer Art Trance verfallen, während empfindlicheren Naturen bei längerem Anblick der Schussmuster auch mal übel wird.
Zu aller letzt locken neuere Games auch mit Innovationen in der Spielmechanik. So bringt tumbes drauflosballern keine grossen Punktzahlen. Bei DonPachi müssen möglichst viele Gegner unterbruchsfrei hintereinander abgeschossen werden, in ESP Ra'De dominiert ein kompliziertes Combo-System, das mit dem Zusammenspiel der zwei verschiedenen Bewaffnungen des Spielers operiert. Bei Ikaruga wiederum gibt es sowohl weisse wie auch schwarze Projektile -- das eigene Schiff kann seine Farbe jederzeit zwischen Schwarz und Weiss ändern und wird damit immun gegen Projektile der jeweiligen Farbe. Auch ändert sich die Farbe der eigenen Kugeln und weisse Gegner sind empfindlicher auf schwarze Schüsse, schwarze Gegner allergisch auf weisse. Das klingt nicht nur kompliziert sondern ist es wirklich, und fordert vom Spieler auch noch das letzte Quentchen Geschick und Konzentration.
2005 sind Ballerspiele in Europa beinahe komplett ausgestorben, was natürlich auch im Zusammenhang mit dem massiven Rückgang an Spielhallen und der seit 1995 immer stärker werdenden Heimkonsolen-Hardware steht. In Japan erfreut sich das Genre allerdings noch immer grosser Beliebtheit, und Hersteller wie Psykio, CAVE und Treasure finden immer wieder Wege um Innovationen einzubringen. So glänzt z.B. Guwange durch eine ausserordentlich stilvolle Aufmachung während in anderen Spielen neue Combo-Systeme zum Einsatz kommen.
Shoot 'em up im engeren Sinne
Im Computerspiel-Jargon der 1990er und 2000er Jahre bezeichnet Shoot 'em up im engeren Sinne ein vom First Person Shooter abweichende Spielkategorie, bei der der Spieler keine totale Bewegungsfreiheit besitzt. Er bewegt sich meist in einer bestimmten Richtung vorwärts und kann sich lediglich in begrenztem Maße zur Seite, manchmal auch nach vorne oder hinten, bewegen, um gegnerischem Beschuss auszuweichen oder Kollisionen zu vermeiden.
Beispiele
Einige der ersten Videospiele überhaupt, darunter Spacewar und Space Invaders gehörten dem Shoot 'em up-Genre an.
Während diese noch in 2D waren, kamen später 3D-Shoot 'em ups wie Starfox hinzu.