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Geschichte der Zensur

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Geschichte der Zensur

...wir stellen fest, dass die "Preßfreiheit in Berlin in Preßfrechheit ausartet, und die Büchercensur völlig eingeschlafen ist, mithin gegen das Edict allerlei aufrührerische Scharteken gedruckt werden." Friedrich Wilhelm II., 1788

Antike

450 v. Chr. das römische Zwölftafelgesetz belegt u.a. Spott- und Schmähgedichte mit der Todesstrafe.

Appius Claudius Caecus, ist ein römischer Politiker und Zensor. 312 v. u. Z. als römischer censor (was nicht mit dem heutigen Begriff von Zensor gleichzusetzen sei!) ließ er die Trinkwasserleitung den, nach ihm benannten Aquädukt Aqua Appia nach Rom bauen. Im antiken Rom war der censor ein Magistrat, der die Zoll- und Steuereinnahmen, sprich Staatsgelder, verwaltete und auch für die Vergabe der öffentlichen Aufträge verantwortlich war. Lat: census bedeutet die Steuereinschätzung oder Bewertung der steuerpflichtigen und wehrpflichtigen römischen Bürger. Appius ließ 311 v. u. Z. die wohl bekannteste Straße der Antike die Via Appia von Rom nach Capua errichten.

Christentum

Zensur in der Politik

  • 1744 die Tübinger Buchhändler haben die von der Messe mitgebrachten Bücher zur Kontrolle den Dekanen der Fakultäten vorzulegen
  • 1. Juni 1772 Das Zensuredikt Friedrich II. soll "nur demjenigen steuern ..., was wider die allgemeinen Grundsätze der Religion, und sowohl moralischer als bürgerlicher Ordnung entgegen ist".
  • 19. Dezember 1788 Das Erneuerte Censur-Edict Friedrich Wilhelm II. stellt sich u.a. gegen die "Verbreitung gemeinschädlicher praktischer Irrthümer über die wichtigsten Angelegenheiten der Menschen, zum Verderbniß der Sitten durch schlüpfrige Bilder und lockende Darstellungen des Lasters, zum hämischen Spott und boßhaften Tadel öffentlicher Anstalten und Verfügungen, wodurch in manchen nicht genugsam unterrichteten Gemüthern, Kummer und Unzufriedenheit darüber erzeugt und genährt werden, und zur Befriedigung niedriger Privat-Leidenschaften, der Verläumdung, des Neides, und der Rachgier, welche die Ruhe guter und nützlicher Staatsbürger stöhren, auch ihre Achtung vor dem Publiko kränken, besonders in den so genannten Volksschriften bisher gemißbraucht worden."
  • 1797 richtet der Herzog ein Zensur-Kollegium ein; die Buchhändler haben ein Verzeichnis ihrer Druckproduktion vorzulegen.
  • 1803 strenge Zensurgesetze Napoleons greifen auch in den assoziierten Staaten Baden, Bayern oder Rheinland.
    • Württemberg
      • 1806 Zensur insbesondere für den Druck historischer, geographischer oder politischer Werke eingeführt.
      • Ab 1809 in jedem Ort mit Buchdruckereien oder Buchhandlungen wird ein Zensor eingesetzt.
  • 1815 Auf dem Wiener Kongress wird die Pressefreiheit in die Deutsche Bundesakte aufgenommen
  • 1819 Mit den Karlsbader Beschlüssen wird eine strenge, für den Deutschen Bund einheitliche Zensur eingeführt, die eine Präventivzensur für alle Publikationen mit weniger als 20 Druckbogen und nachträgliche Repressivzensur für alle Bücher vorsieht.
  • 1830 in Reaktion auf die Freiheitsbewegungen in den Nachbarländern werden die deutschen Zensurbestimmungen verschärft.
  • 1848 Mit der Revolution wird eingeführt.
  • ab August 1849 wird die Pressefreiheit schrittweise eingeschränkt,
  • Die Pressefreiheit wird 1874 Bestandteil des Reichspressegesetzes.
  • 1878 bis 1890 das Sozialistengesetz hebelt die Pressefreiheit wieder aus.
  • 1. Weltkrieg: 1915 das Kriegspresseamt gibt Zensurbuch heraus.
  • 1918 Die Weimarer Reichsverfassung garantiert die Freiheit der Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild.
  • 1926 das Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften
  • 1930 Gesetz zum Schutz der Republik

USA

Literatur

  • Roland Seim: Zwischen Medienfreiheit und Zensureingriffen, Münster, 1998, ISBN 3933060001
  • Roland Seim/Josef Spiegel: "Ab 18" Band 1, Münster 1995, ISBN 393306001X
  • Roland Seim/Josef Spiegel: Der kommentierte Bildband zu "Ab 18", Münster 1999, ISBN 3933060028