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Carl Schirren (Mediziner, 1922)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Carl Schirren (* 24. Juni 1922 in Kiel) ist ein deutscher Dermatologe und Androloge.

Biografie

Carl Schirren wurde als Kind eines Dermatologen geboren. Nach Abschluss der Grundschule besuchte er die Kieler Gelehrtenschule von 1932 bis 1940. Als Oberprimaner wurde er 1940 im Alter von 18 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen. Dabei wurde er mehrfach verwundet. Bereits während dieser Zeit studierte er ein Semester an der Universität Kiel Medizin. Nach Ende des Krieges nahm er das Studium in Kiel erneut auf und legte 1951 das Staatsexamen ab. Im Mai 1951 wurde er mit einer Dissertation zum Thema "Die Eröffnung des Cervicalkanals bereits am Ende der Schwangerschaft" promoviert. Dazu war er zeitweilig an der Frauenklinik des St. Franziskus-Hospitals in Flensburg bei Prof. Dr. med. Felix von Mikulicz-Radecki tätig. Seine Weiterbildung absolvierte er an der II. Medizinischen Klinik und an der Hautklinik des Universitätsklinikums Eppendorf, welche er 1957 mit der Anerkennung als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten abschloss. Im Frühjahr 1958 absolvierte Carl Schirren einen mehrwöchigen Studienaufenthalt in Großbritannien. Dort lernte er Untersuchungsmethoden bei Infertilität des Mannes kennen und erlernte operative Verfahren, die er später am Universitätsklinikum Eppendorf eingeführt hat. 1960 habilitierte sich Carl Schirren an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg im Fach Haut- und Geschlechtskrankheiten mit der Habilitationsschrift "Experimentelle und klinische Untersuchungen zur Diagnostik der Fertilitätsstörungen des Mannes und ihrer Therapie mit Hormonen" und wurde zum Privatdozenten ernannt. Die Lehrberechtigung wurde später auf "Dermatologie, Venerologie und Andrologie" erweitert. Am 12. September 1966 wurde Carl Schirren wurde durch die Universität Hamburg zum außerplanmäßigen Professor ernannt und 1971 zum Professor der Universität Hamburg berufen. Er gründete dort 1983 das Zentrum für Reproduktionsmedizin und wurde dessen erster Direktor bis zu seiner Emeritierung 1987. Dabei strebte er eine räumliche Zusammenlegung der Abteilungen für Frauenheilkunde und des Zentrums für Reproduktionsmedizin unter dem Dach der Universitätsfrauenklinik an, die jedoch misslang. Im Laufe seiner Karriere widmete sich Carl Schirren immer mehr seinem eigentlichen Spezialgebiet, der Andrologie. Er schuf eine andrologischen Ambulanz am Klinikum, aus der die Abteilung für Andrologie der Universitätshautklinik hervorging und baute eine andrologische Arbeitsgruppe innerhalb der Dermatologie auf, die später die Sektion "Andrologie" der Deutschen Gesellschaft zum Studium der Fertilität und Sterilität e. V. (1967 auf Schirrens Anregung gegründet) bildete. 1976 gründete Prof. Schirren die Deutsche Gesellschaft für Andrologie und wurde ihr erster Präsident. Er begründete 1969 die Zeitschrift "andrologia", deren Alleinherausgeber Carl Schirren bis 1973 war. 1974 wurde die Zeitschrift zum Organ des Internationalen Komitees für Andrologie, die er bis 1990 als Leiter des Herausgeberkollegiums betreute.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Schirren C (Hrsg.), Anselm R. Unerfüllter Kinderwunsch: Leitfaden Reproduktionsmedizin für die Praxis. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-7691-0410-2
  • Schirren C. 100 Jahre Dermatologie in einer Familie: vier Generationen Schirren. Schmidt und Klaunig Verlag. Kiel 1996, ISBN 3-88312-144-4
  • Schirren C. Praktische Andrologie: Diagnostik, klinische Untersuchung, Morphologie der Spermatozoen, Biochemie des Spermaplasmas, Hodenhistologie, Therapie. Diesbach Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-89303-033-6

Literatur