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Claude Nobs

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Claude Nobs (*1936 in Territet, Schweiz) ist der Mitbegründer und langjährige Leiter des Montreux Jazz Festival.

Nobs absolviert zunächst eine Ausbildung zum Koch. Anfang der sechziger Jahre wird er Mitarbeiter des Fremdenverkehrsbüros von Montreux, der seinerzeit bereits durch den Fernsehpreis Goldene Rose von Montreux bekannten Nachbarstadt von Nobs Geburtsort Territet. Dienstlich reist Nobs nach New York und beschließt spontan, Nesuhi Ertegun, den Präsidenten des PlattenPlattenlabels Atlantic Records zu besuchen. Auf dem Flur zu dessen Büro trifft er auf Roberta Flack und lädt sie ebenso wie später Aretha Franklin zu ihrem ersten Europabesuch nach Montreux ein.

Nobs ist mit 31 stellvertretender Direktor des Fremdenverkehrsbüros von Montreux, als er schließlich das erste Jazzfestival in der bekannten Nachbarstadt seines Geburtsortes Territet organisiert. Das bereits in der ersten Ausgabe mit prominenten Musikern besetzte Programm, u.a. Charles Lloyd, Keith Jarrett, Ron McLure und Jack DeJohnette, verschafft dem Festival auf Anhieb überregionale Aufmerksamkeit. Nobs baut "sein" Festival schnell zu einer international beachteten Veranstaltung aus, bereist selbst intensiv die Heimatländer der Musiker (vor allem Nord- und Südamerika) und knüpft enge Bande zu zahlreichen weltbekannten Musikern, Produzenten und Promotern.

1971 kommt auf Vermittlung von Nobs die Rockband Deep Purple nach Montreux, um Plattenaufnahmen zu machen. Diese sollen im Casino von Montreux, dessen Saal im Souterrain auch für Konzerte genutzt wird, stattfinden. Am Vorabend gibt dort Frank Zappa ein Konzert, als ein Feuer ausbricht und das gesamte Gebäude abbrennt. Die Mitglieder Deep Purple werden Augenzeugen des Ereignisses und widmen ihm den späteren Welthit "Smoke on the Water". Auch die Rockband Queen nutzt den durch Nobs als genuis loci für Jazz-, Pop- und Rockmusiker aller Stilrichtungen bekannt gemachten Ort für mehrere Aufnahmen.

1973 wird Nobs Schweizer Direktor der Plattenfirma WEA (Warner, Elektra, Atlantic). Vor allem bei Atlantic sind legendäre Künstler wie Ella Fitzgerald und Sonny Rollins und viele andere unter Vertrag, die fortan im Sommer an den Genfersee pilgern, um ihre Konzerte zu geben und zudem - auf mehr oder weniger sanften Druck von Nobs - auch in ungewöhnlichen Konstellationen zu vielbeachteten jam sessions zusammen kommen.

In den neunziger Jahren teilt sich Nobs die Leitung des Festivals für einige Zeit mit dem amerikanischen Musiker, Komponisten, Arrangeur und Produzenten Quincy Jones. Regelmäßiger Gast in dieser Zeit ist auch Miles Davis.

2004 ist Nobs 38 Jahre Leiter des von ihm gegründeten Festivals, das alljährlich rund 200.000 Besucher in die Westschweiz lockt. Für seinen Beitrag für den Tourismus wird Nobs am 25. September 2004 mit dem Tourismuspreis der Schweizer Edition Salz & Pfeffer ausgezeichnet, die Laudatio bei der Preisverleihung im Lake Side Casino von Zürich hielt Alexander Pereira, Direktor des Opernhaus Zürich. Ebenfalls 2004 wurde er von der Waadtländer Kunststiftung in "Anerkenung seiner Verdienste zu Gunsten der Musik" mit dem "Prix du Rayonnement" ausgezeichnet.