Modaler Jazz
Modaler Jazz (engl. Modal Jazz) ist eine Spielweise im zeitgenössischen Jazz, die Ende der 1950er Jahre aufkam. Sie basiert auf der Jazztheorie der Skalen ("theory of modes") des Pianisten George Russell. Als wichtige Wegbereiter des Modalen Jazz gelten Miles Davis und John Coltrane.
Die Improvisation im Modalen Jazz basiert auf Modi (Skala) nicht auf Akkorden. Es werden die üblichen Tonleitern der westlichen Musik verwendet, aber auch die so genannten Kirchentonarten und außereuropäische Tonleitern. Die Begleitung des improvisierenden Solisten besteht oft nur aus wenigen ständig wiederholten Akkorden (Vamps). Modaler Jazz hat einen ruhigen, meditativen Charakter.
Modaler Jazz ist als konsequente Abwendung vom Bebop zu interpretieren, für den komplizierte Akkordfolgen charakteristisch waren. Während der Bebop mit seinen vielen Verzierungen die Musiker zu komplizierten Fingerübungen zwang, wirkte der Modale Jazz mit seinen kargen, minimalistischen Tonfolgen wie eine Befreiung. Die Harmonien, die im Modalen Jazz mit wenigen Noten in sparsamer Weise gesetzt wurden, waren mitunter wirkungsvoller als im Bebop.
Die Anerkennung des Modalen Jazz als eigene Stilrichtung gilt als umstritten. Seine große Bedeutung für den stilistischen Übergang vom Hardbop zum Free Jazz ist jedoch allgemein anerkannt.
Das "Album Kind Of Blue", dass Miles Davis 1959 mit Bill Evans, John Coltrane, Cannonball Adderly, Paul Chambers und Jimmie Cobb in modaler Spielweise einspielte, ist bis heute das meistverkaufte Jazzalbum aller Zeiten.
Wichtige Alben
- Miles Davis - Ascenseur pour l'échafaud (Lift to the Scaffold, Fahrstuhl zum Schafott) - Filmmusik (1958)
- Miles Davis - Kind of Blue (1959)
- John Coltrane - My Favourite Things (1961)