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Motorola 68000

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Der Motorola 68000 ist das erste Mitglied der Motorola 68000er Familie von Mikroprozessoren. Er besitzt intern 32-Bit-Register, einen mit 32 Bit addressierten linearen Adressraum (abhängig von der Chipversion sind davon 20 (68008), 24 (68000) oder bis zu 31 Bits (68012) extern verfügbar), acht 32-Bit-Datenregister, acht 32-Bit-Adressregister sowie einen 16-Bit-Datenbus (ausgenommen die MC68008/MC68009).

Als Prozessor mit Nanocode und ([Microcode]) ist der 68000 gewissermaßen auf Hardwareebene durch den Hersteller programmierbar. Das führte zu so interessanten Varianten wie den 68000-360, der direkt auf dem Chip eine abgespeckte Fassung des IBM 360 Befehlssatzes ausführen konnte und für ein kleiner 360 Modell von IBM benutzt wurde.

Außerdem ermöglichte dies einen einfachen Weg um Varianten des Chips zu erzeugen. Die erste davon war der 68008, bei dem nur der Nanocode so verändert wurde, dass der Datenbus nur noch mit 8 Bit Breite angesprochen wurde. Eine weitere Variante war der 68010, der wesentlich besser mit Virtuellem Speicher betrieben werden konnte und zudem noch einige Detailverbesserungen aufwies. Ein Ableger vom 68010 war der nicht lange verfügbare 68012, der mehr Adressleitungen für größere Speicher zur Verfügung stellte.

Über drei binär codierte Interruptleitungen können Interrupts mit sieben unterschieldichen Prioritäten ausgelöst werden, davon ist die höchste nicht maskierbar. Zusammen mit entsprechnden Peripheriebausteinen sind bis zu 256 vektorisierte Interrupts möglich.

Der Prozesser enthält ferner Kontrolleitungen, die signalisieren, ob als nächstes ein Befehl oder Daten geholt werden. Dies ermöglicht den Aufbau von Rechner mit getrenntem Speicher für Programme und Daten (Harvard-Architektur)

Die Bezeichnung 68000 kommt laut einer modernen Legende von der Anzahl Transistoren, die der Prozessor besitzt. Tatsächlich ist es jedoch die logische Fortsetzung der Typbezeichnung der älteren 8 Bit Motorola Prozessorfamilie 6800.

Er wurde eingesetzt unter anderem in Computern von Apple, in Heimcomputern wie dem Amiga 500 und dem Atari ST, in Spielkonsolen wie dem Sega Mega Drive oder dem NeoGeo und in Taschenrechnern von Texas Instruments wie dem TI-89 und TI-92(Plus).

Das Haupteinsatzgebiet des Prozessors sind, dank der exzellenten Interruptarchitektur, Steuerungsrechner in der Industrie, meist mit einem Echtzeitbetriebssystem.

Mittlerweile ist der eigentliche 68000 praktisch verschwunden. Motorola baut aber eine Vielzahl von Microcontrollern, die vom 68000 abstammen. Die Motorola Coldfire Familie (abgespeckter 68020) ist im Embedded Control Bereich sehr beliebt und die DragonBall treiben noch immer die Einsteigermodelle der Palm PDAs an und sind in Handys weit verbreitet.