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Liste der Stadtteile von Istanbul

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Istanbul erstreckt sich über etwa 50 Kilometer in west-östlicher wie in nord-südlicher Richtung und wird durch den Bosporus in eine europäische und eine asiatische Seite geteilt. Das alte, im Süden der europäischen Seite gelegene Stadtzentrum wird zusätzlich durch das Goldene Horn von den nördlicher gelegenen Stadtteilen getrennt.

In der Auflistung sind alle Stadtteile, aber nicht alle Viertel vollständig genannt.

Zur Aussprache siehe Türkische Sprache

Satellitenaufnahme von Istanbul mit eingetragenen Stadtteilen
Gesamtansicht des Stadtgebiets von Istanbul.
Das dunklere Rechteck markiert den Bereich der Satellitenaufnahme.


Europäische Seite

Altstadt

Die Altstadt (Byzanz, Konstantinopel) befindet sich im Süden des heutigen Istanbul auf einer Halbinsel zwischen Marmarameer und Goldenem Horn (Haliç), die den Übergang vom offenen Meer zum Bosporus (Boğaziçi) markiert. Sie wird von der Theodosianischen Landmauer im Westen begrenzt.

Eminönü

In Eminönü – an der Spitze der Halbinsel gelegen – liegt das historische Zentrum der Stadt mit der Hagia Sophia (Ayasofia Camii Müzesi), den Resten des byzantinische Kaiserpalastes (Mosaikenmuseum, Mozaik Müzesi), der antiken Zisterne (Yerebatan Sarnıçı), dem Hippodrom (At Meydanı), dem Sultanspalast (Topkapı Sarayı) und bedeutenden Moscheen (der "Blauen Moschee" Sultan Ahmed, der Süleymaniye-Moschee, der Rüstem-Paşa-Moschee und der Beyazıt-Moschee, der ältesten der Stadt).

Blick von der Hagia Sophia zur Sultan-Ahmet-Moschee


In Eminönü befinden sich auch das wichtigste Basarviertel Istanbuls mit dem Ägyptischen Basar (Mısır Çarşısı) und dem großen gedeckten Basar (Kapalı Çarşı) mit rund 4000 Geschäften, die Hauptgebäude der Universität, der Bahnhof Sirkeci Garı für Züge aus dem Westen, einst Endstation des Orient-Express, und gegenüber die größten Landungsbrücken für den Fährverkehr. Die Galata-Brücke führt dort auch über das Goldene Horn in den Norden der europäischen Seite.

  • Viertel von Eminönü sind (von Norden nach Süden und Osten nach Westen) Eminönü, Cağaloğlu, Sultanahmed, Beyazit, Kumkapı, Küçükpasar, Şehzadebaşı und Langa.

Fatih

Fatih liegt zwischen Eminönü im Osten und der Stadtmauer im Westen. Getrennt werden die Stadtteile heute vom Atatürk Bulvarı, einer Schnellstraße, die über die Atatürk-Brücke eine zweite Verbindung zum Norden der Stadt herstellt. Der Atatürk Bulvarı wird überspannt vom im 4. Jahrhundert erbauten Valens-Aquädukt (Bozdoğan Kemeri), der so Fatih und Eminönü verbindet.

  • Viertel von Fatih sind (von Norden nach Süden und Osten nach Westen) Fener, Aksaray, Cerrahpaşa, Topkapı, Şehremini, Koca Mustafa Paşa und Yedikule.

Der Westen

Außerhalb der Theodosianischen Landmauer schließen sich im Westen weitere Stadtteile an:

Zeytınburnu

Zeytınburnu liegt an der Küste des Marmarameers direkt an der Landmauer.

Bakırköy

Bakırköy ist der westlichste Stadtteil Istanbuls. In Bakırköy befinden sich der internationale Atatürk-Flughafen (Atatürk Hava Limanı) und Hafenanlagen.

  • Viertel von Bakırköy sind (von Norden nach Süden und Osten nach Westen) Esenler, Güngoren, Bakırköy, Mahmutbey, Bağcılar, Koca Sinan und Bahçelievler.

Eyüp

Eyüp liegt nordwestlich der Stadtmauer am Ende des Goldenen Horns. Benannt ist der Stadtteil nach Abu Eyüp al Ansari, einem Bannerträger Mohammeds. Seine Überreste befinden sich in der Eyüp-Sultan-Moschee und werden von zahlreichen Pilgern besucht. Der älteste osmanische Stadtteil ist bis heute stark islamisch geprägt.

Von Eyüp führt eine Autobahnbrücke über das Goldene Horn in den Norden der Stadt.

Gaziomanpaşa

An Eyüp schließt das wesentlich größere Gaziomanpaşa an. Es entstand seit etwa 1970 als illegale Wohnsiedlung (Gecekondu) und ist erst seit Ende der 1980er Jahre weitgehend mit Wasser und Strom versorgt.

  • Viertel von Gaziomanpaşa sind (von Norden nach Süden) Alibeyköy, Bayrampaşa und Merkez.

Der Norden

Nördlich des Goldenen Horns befinden sich das "europäische" Viertel Beyoğlu (früher Galata) und eine Kette von ehemalige Dörfern entlang des Bosporus, die fast bis zum Schwarzen Meer reicht. Am Bosporusufer entstanden zahlreiche luxuriöse Villen in Holzbauweise, Yalı genannt, die als Sommerresidenzen für Wohlhabende oder Ausflugslokale dienten. Die Yalıs sind nur noch vereinzelt erhalten, aber es gibt weiterhin eine große Zahl von Restaurants am Bosporusufer, die vor allem Fisch servieren. Ein Großteil der noch existierenden Yalıs wurde durch eine Hauptverkehrsstraße, die das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbindet, vom Bosporus getrennt. Das ursprünglich bewaldete, hügelige Hinterland wurde, besonders seit den 1960er Jahren, weitgehend besiedelt, vor allem von Landflüchtlingen, für die Gebäude ohne Baugenehmigung, Gecekondus genannt, errichtet wurden, aber es entstanden auch einige der teuersten Neubauviertel Istanbuls.

Beyoğlu

Beyoğlu wurde im 13. Jahrhundert als genuesische Handelskolonie gegründet. Bekannt wurde es unter seinem griechischen Namen Pera (,Gegenüber‘). Im 14. Jahrhundert wurde der Stadtteil umfriedet. Als letzte Spur des Festungswalls ist der Galata-Turm erhalten.

Beyoğlu ist das Zentrum des westlich geprägten Istanbul, was sich auch in den zahlreichen Gebäuden aus der Wende zum 20. Jahrhundert zeigt, die im Jugendstil oder dem des Historismus errichtet wurden, nachdem 1870 die meisten der bis dahin üblichen Holzhäuser durch einen Großbrand vernichtet worden waren. Vom höchsten Punkt, dem Taksim-Platz (Taksim Cumhuriyet Meydanı) im Viertel Taksim, führt ein moderner Einkaufsboulevard mit Kaufhäusern und internationalen Geschäften, die İstiklâl Caddesi, zum Galata-Turm hinunter. Sie ist seit Anfang der 1990er Jahre für den Straßenverkehr gesperrt, wird aber seitdem wieder von einer historischen Straßenbahn befahren. In den Straßen um die İstiklâl Caddesi herum gibt es zahllose Fachgeschäfte, Restaurants, Imbisse und einen Basar. Im traditionsreichen Pera Palace Hotel stiegen Berühmtheiten wie Agatha Christie, Greta Garbo, Mata Hari, Sarah Bernhardt und Mustafa Kemal ab. Das Viertel ist – neben Ortaköy – auch Zentrum des Nachtlebens mit Kneipen, Bars, Clubs und Diskotheken.

Vom Galata-Turm führt eine der ältesten U-Bahnen der Welt hinunter zur Galata-Brücke, die in die Altstadt führt. Die Tünel genannte Standseilbahn wurde 1875 eröffnet und überwindet mit zwei durch ein Stahlseil verbundenen Wagen einen Höhenunterschied von 62 m. Anfangs wurden die Wagen durch Ochsen gezogen, heute – einem Sessellift vergleichbar – elektrisch über das Rad in der Bergstation, das von dem Stahlseil umwunden wird. Die Fahrt zwischen den beiden etwa 500 m auseinanderliegenden Stationen dauert nur gut eine Minute.

In Viertel westlich des Tünel, Galata, das bis in den alten Hafen am Goldenen Horn reicht, befinden sich in enger Folge Geschäfte für neue und gebrauchte Werkzeuge, Eisenwaren, Elektro- und Haushaltsgeräte, Baumaterial, Fischerei- und Anglerbedarf.

Nordwestlich der İstiklâl Caddesi, jenseits der verkehrsreichen Parallelstraße Tarlabaşı Bulvarı, befinden sich einige der ärmsten Viertel Istanbuls, Kurtulus, Kasımpaşa und Halicioğlu. In Kasımpaşa verbrachte der heutige Ministerpräsident der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, seine Jugend.

  • Viertel von Beyoğlu sind (von Süden nach Norden und Osten nach Westen) Karaköy, Taksim, Kurtulus, Galata, Kasımpaşa und Halicioğlu.

Şişli

Die Viertel Nişantaşı und Teşvikiye gehören zu den nobelsten Einkaufsgegenden der Stadt.

Kağithane

Beşiktaş

Im 19. Jahrhundert wurde auf dem Gelände der verlandeten Dolmabahçe-Bucht der Dolmabahçe Sarayı erbaut, er war bis 1923 der Palast des Sultans. Weitere Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Dolmabahçe-Moschee, die St. Fokas-Kirche, die Etz-Ahayim-Synagoge und die Ortaköy-Moschee.

In Beşiktaş befinden sich der Fisch- und Gemüsemarkt (Balık çarşisı), das Inönü-Stadion, die Technische Universität Istanbul, internationale Hotels und die Landungsbrücken Beşiktaş und Ortaköy für den Fährverkehr.

Das Viertel Ortaköy ('mittleres Dorf'), nördlich des Yıldız-Parks direkt an der Kemal-Atatürk-Brücke, gehört zu den auch bei Touristen beliebtesten Kneipen- und Restaurantvierteln Istanbuls.

Das Viertel Levent im Nordwesten von Beşiktaş hat sich seit den 1990er Jahren zu einem Zentrum für Konzern- und Bankzentralen entwickelt. Das Stadtbild wird von Hochhäusern bestimmt. Das benachbarte Etiler gehört zu den teuersten Wohn- und Bürovierteln der Stadt. Hier befindet sich auch Akmerkez, die größte Shopping-Mall Istanbuls.

  • Viertel von Beşiktaş sind (von Süden nach Norden) Beşiktaş, Ortaköy, Arnavutköy, Bebek, Etiler und Levent.

Beşiktaş ist Städtepartner von Erlangen.

Sarıyer

Sariyer ist ein bekannter Istanbuler Ausflugsort. Am kleinen Hafen gibt es einige Fischrestaurants in welcher frischer Hamsi (Kleine Fische aus dem Schwarzmeer) und andere Spezialitaeten bestellt werden können.

Webseiten

http://www.istanbul.gov.tr/Default.aspx?pid=319

Koç Universitaet

www.ku.edu.tr

  • Viertel von Sarıyer sind (von Süden nach Norden) Rumelı Hisarı, Emirgân, Istinye, Yeniköy, Tarabya, Kireçburnu, Büyükdere und Sarıyer.

Asiatische Seite

Der Norden

Üsküdar

Üsküdar, in der Antike Chrysopolis genannt, zu byzantinischer Zeit Scutari, „Dorf der Blinden“, ist eine weitläufige Wohnstadt. Das Stadtbild mit alten Bauten ist gut erhalten. Von einem Hügel des Stadtteils, dem Camlica-Hügel, der weithin an den darauf stehenden Antennenanlagen zu erkennen ist, hat man die schönste Aussicht über die ganze Stadt. Das Wahrzeichen Üsküdars ist der im Bosporus gelegene Leanderturm (türk.: Kız Kulesi), ein ehemaliger Leuchtturm, in dem sich heute ein Restaurant befindet.

Blick vom Bosporus auf den Camlica-Hügel in Üsküdar
Der Leanderturm, im Hintergrund Blaue Moschee und Hagia Sophia


Im Viertel Selimiye befindet sich der Bahnhof Haydarpaşa Garı, an dem alle Züge aus östlicher Rischung enden. Dieser mit deutscher Hilfe erbaute Bahnhof war Ausgangspunkt der Bagdadbahn.

  • Viertel von Üsküdar sind (von Süden nach Norden) Selimiye, Çengelköy und Kandilli.

Ümraniye

Beykoz

Beykoz (alter thrakischer Name Amikos) ist einer der letzten grünen Lungen von Istanbul. In keinen anderen Stadtteil von Istanbul gibt es soviele Waldteile und Villen. Einige der Sehenswürdigkeiten in Beykoz sind der aegyptische Turm (Hidiv Karsi) von Abbas II., der osmanische Sommerpalast Küçük Su Karsi, die alte Burganlage in Anadolu Hısarı.

Ausserhalb Beykoz an der Straße nach Riva befindet sich eines der Kuriosa Istanbuls, Polonezköy, das Polendorf. Gegründet wurde es nach dem Krimkrieg von polnischen, tschechischen und böhmischen Soldaten, die beschlossen, nicht in die Heimat zurückzukehren. Sie bauten ihr Dorf nach heimischer Art mit Fachwerkhäusern und umzäunten Gärten, in die sie vertraute Obstbäume und -sträucher pflanzten. Die Einwohner pflegen bis heute ihre Sprache und beliefern die in Istanbul lebenden Nichtmuslime mit Schweinefleisch, das sonst kaum erhältlich ist. Das idyllische Polonezköy ist ein beliebtes Ausflugsziel. Heute wohnt auch eine geringe Anzahl Bosporus-Deutscher dort.

Photos von Beykoz http://www.beykoz-foto-merkezi.bz.tc/

Photos vom Küçük Su Palast http://www.istanbulguide.net/istguide/bosphore/kucuksu.htm

Aegyptischer Turm Hidiv http://www.istanbulcityhotels.com/html/hidiv.html

Der Süden

Kadıköy

Kadıköy wurde um 675 v. Chr. als megarische Kolonie Kalchedon, später Chalkedon, unter den Römern Chacedon, im damaligen Bithynien gegründet. Die Hafenstadt lag südlich von Skutari. In ihrer frühen Zeit teilte sie das Schicksal des gegenüber liegenden Byzanz, wurde durch den Satrapen Otanes erobert, lange hin- und hergerissen zwischen den Interessen Spartas und Athens, und schließlich 133 v. Chr. durch Attalus III. von Pergamon den Römern übergeben. 73 v. Chr. wurde sie durch Mithridates teilweise zerstört, später aber zurückerobert. 451 fand in der Stadt das Konzil von Chalcedon statt. Chalcedon wurde wiederholt von Angriffen der Barbarenvölker überzogen, nachdem diese Byzanz angegriffen hatten und war von 616 bis 626 Versorgungsplatz der Perser unter Chosroes. Nach der Eroberungen durch die Osmanen 1350 dienten seine Gebäude als Steinbruch für den Bau Istanbuls. Zu dieser Zeit waren bereits beide Häfen versandet. Chalcedon ist Namensgeber des Minerals Chalcedon.

Heute ist Kadıköy ein weltoffener Stadtteil mit zahlreichen Kinos, Restaurants, Cafés und Bars sowie vielen Einkaufsmöglichkeiten in der Altstadt, in der Fußgängerzone und an der Bağdad Caddesi (Bagdad-Chaussee). Seine Altstadt ist auch geprägt vom Zusammenleben von Christen und Muslimen. Es gibt griechisch-orthodoxe, armenische und römisch-katholische Kirchen. Nach wie vor leben hier zahlreiche Armenier. Im Zeitschriftenhandel findet man die türkisch-armenische Wochenzeitung Agora.

Zwischen Kadıköy und Eminönü gibt es tagsüber einen regen Fährverkehr.

Kartal

Pendik

Pendik ist nach dem mutmaßlichen Alterssitz des byzantinischen Generals Belisar, dem Panteichion benannt, von dem noch Ruinen erhalten sind.

Östlich von Pendik, etwa vier Kilometer vom Bahnhof, liegt der 2001 eröffnete, zweite internationale Flughafen Istanbuls, der Sabiha Gökçen Uluslararası Havaalanı (SAW]), benannt nach der ersten Kampfpilotin der Welt, Sabiha Gökçen. Der Flughafen gehört zu den ersten Projekten des „Industrieparks der fortgeschrittenen Technologie“, der in Pendik entstanden ist.

Kızıl Adalar (Prinzeninseln, Demonesi)

Die Prinzeninseln sind eine Inselgruppe im Marmarameer vor den Stadtteilen Kartal und Pendik. Mit ihren Kiefern- und Pinienwäldern, hölzernen, vom Jugendstil geprägten Sommervillen aus der Wende zum 20. Jahrhunderts, Pferdekutschen (Motorfahrzeuge sind nicht erlaubt) und Fischrestaurants sind sie ein beliebtes Ausflugsziel. Sie sind mit Fährschiffen und Schnellfähren (Deniz otobüsü) von Eminönu und Kartal aus zu erreichen. Von den neun Inseln sind vier besiedelt.

Zu byzantinischer Zeit lebten hier Mönchsgemeinschaften in zahlreichen Klöstern und Verbannte, unter denen sich auch Prinzen befunden haben sollen. Auf der größten Insel, Büyükada, befindet sich das im 10. Jahrhundert gegründete Georgskloster und der Großteil der heute unter Denkmalschutz stehenden Sommervillen. Ehemals waren sie ganz den Griechen überlassen, so daß kein Türke dort wohnen durfte. Kaiserin Irene, die Witwe Leos IV., lebte nach ihrem Sturz hier als Verbannte.

  • Die Hauptinseln der Prinzeninseln heißen (von Norden nach Süden) Kınalıada, Burgazadası, Heybelıada und Büyükada.