Medienphilosophie
"Nach den Fragen des Typus: Was ist Geist? Was ist Bewusstsein? Was ist Sprache? - jetzt also: Was ist ein Medium?" (Frank Hartmann).
Dass sich so etwas wie eine Medienphilosophie herausbildet, kann in Zusammenhang mit Entwicklungen verstanden werden, die sich seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in einem verstärkten Interesse für Kommunikationstheorien und Informationsverarbeitung erkennen lassen.
Grundlegend lassen sich zwei Verständnisse des Begriffes unterscheiden: gehen die einen von der Frage des Wechselverhältnisses von Medien und Philosophie aus, verstehen die anderen Medien als Bedingungen des Denkens selbst.
Während einerseits in der Medienphilosophie eine weitere Teildisziplin der Philosophie gesehen wird (wie etwa: Feministische Philosophie, Geschichtsphilosophie, Kulturphilosophie, Logik, Metaphysik, Naturphilosophie, Politische Philosophie, Rechtsphilosophie, Sprachphilosophie, Technikphilosophie, Wissenschaftsphilosophie) wird andererseits betont, Medienphilosophie sei "ein Geschehen, möglicherweise eine Praxis, und zwar eine der Medien. Sie wartet nicht auf den Philosophen, um geschrieben zu werden. Sie findet immer schon statt, und zwar in den Medien und durch die Medien." (Lorenz Engell)
Literatur
Lorenz Engell, Oliver Fahle, Britta Neitzel, Claus Pias, Joseph Vogl (Hrsg.), Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard, Stuttgart 1999
Lorenz Engell, Ausfahrt nach Babylon: Essais und Vorträge zur Kritik der Medienkultur, Weimar 2000
Frank Hartmann, Medienphilosophie, Wien 2000.
Stefan Münker, Alexander Roesler, Mike Sandbothe (Hrsg.), Medienphilosophie. Beiträge zur Klärung eines Begriffes, Frankfurt/Main 2003.
Mike Sandbothe, Pragmatische Medienphilsophie. Grundlegung einer neuen Disziplin im Zeitalter des Internet, Weilerswist 2001.
Matthias Vogel, Medien der Vernunft. Eine Theorie des Geistes und der Rationalität auf Grundlage einer Theorie der Medien, Frankfurt/M. 2001