Moritz (Sachsen)
Moritz von Sachsen (* 21. März 1521; † 11. Juli 1553) aus dem Hause der Wettiner, war Herzog von Sachsen von 1541 bis 1553, Kurfürst ab 1547 und einer der bedeutendsten sächsischen Fürsten.
Leben
Moritz von Sachsen wurde am 21. März 1521 als Sohn Heinrichs des Frommen geboren.
Er nahm am Schmalkaldischen Krieg auf der Seite Kaiser Karls V. teil. Die Teilnahme wurde bewogen durch das schlechte Verhältnis zu dem damaligen Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich der Großmütige, dem Oberhaupt des 1535 erneuerten Schmalkaldischen Bundes. Mit diesem gab es Streit um das Erbe der Landesteilung von 1485.
Ihr entgegen stand die konfessionelle Frage, d. h. Kaiser und katholischer Glauben gegen die Reformation, zu der Moritz gehörte. Als typischer Renaissance-Fürst stellte er das aber zugunsten realer Machtfragen hinten an.
Kaiser Karl V. beauftragte Moritz mit der Ausführung der Reichsacht gegen seinen Vetter in Kursachsen und gegen seinen Schwiegervater in Hessen. Moritz zauderte solange es ging. Aber als Ferdinand I. selbst einen Feldzug gegen Kursachsen beginnen wollte, mußte er ihm zuvorkommen, um gegenüber den Habsburgern nicht die Initiative in seinem eigenen Ländern zu verlieren.
Er besetzte fast kampflos Kursachsen, sicherte dort Religionsfreiheit zu und mußte vor Johann Friedrich wieder nach Böhmen zurückweichen. Dann griffen der Kaiser Karl V., sein Bruder Ferdinand und der Herzog Alba selbst ein. Sie und Moritz entschieden die Schlacht von Mühlberg 1547 und das anschließende Gefecht in der Lochauer Heide für sich. Der Gewinn des Sieges bestand für Moritz aus der Kurfürstenwürde, einigen Gebieten und dem ernestinischen Anteil am sächsischen Silber.
Nun verschlechterte sich das Verhältnis zum Kaiser, der eine genauso undeutsche wie unrealistische Politik betrieb. Seine Macht stützte sich in Deutschland nicht nur auf das Geld der Fugger und seinen Bruder, sondern auch auf verhaßte spanische Truppen unter Alba, spanische Räte und den katholischen Glauben, der großen Teilen des Volkes fremd geworden war.
Zudem nahm er Moritz Schwiegervater Phillip von Hessen in Haft, für dessen freies Geleit sich Moritz verbürgt hatte. Nach deutschem Rechtsempfinden übertrat er seine Kompetenzen gegenüber den Fürsten, was der Augsburger Reichstag 1548 und die Haft der beiden Führer des Schmalkaldischen Bundes jedem deutlich vor Augen führte.
Moriz bereitete also heimlich einen Kurswechsel vor, knüpfte sorgsam Kontakte zu anderen protestantischen Fürsten und zu Frankreich.
Als er mit der Ausführung der Reichsacht gegen Magdeburg beauftragt wurde, sammelte er unter diesem Vorwand ein Heer gegen den Kaiser. Dann marschierte er damit überraschend nach Süddeutschland und zwang den völlig unvorbereiteten Karl V. zur eiligen Flucht. Ferdinand, der Bruder Karls verhielt sich neutral, so daß es mit ihm zum Passauer Vertrag 1552, dem Vorgänger des Augsburger Religionsfriedens von 1555 kommen konnte.
Blieb noch der Fürst Albrecht Alcibiades von Brandenburg. Das war ein ehemaliger Verbündeter von Moritz, der den Passauer Vertrag nicht anerkannte, hauptsächlich aus eigenen Interessen, aber vielleicht auch als Werkzeug des Kaisers. Moritz gewann die Schlacht von Sievershausen 1553, fing sich aber eine Kugel ein. An dieser eigentlich nicht tödlichen Verletzung ist er unter ungeklärten Umständen verstorben.
Moritz verbesserte das Steuer-, Berg-, Hütten- und Kriegswesen, befestigte Dresden, Leipzig und Pirna, stärkte den Protestantismus und stiftete die Fürstenschulen Pforta, Meißen und Grimma zur Erziehung des Adels. Er beteiligte sich ferner an den Türkenkriegen.
Da er kinderlos war, folgte ihm sein Bruder Vater August I. mit einer wesentlich friedlicheren Regierung.
Siehe auch: Liste der Kurfürsten und Könige von Sachsen
Literatur
- Hans Baumgarten, Moritz von Sachsen, Berlin 1941