Zum Inhalt springen

Registrierte Arbeitslosigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. April 2005 um 15:39 Uhr durch Kaffeefan (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter registrierter Arbeitslosigkeit wird in Deutschland allgemein die Zahl der Arbeitslosen verstanden, die bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet sind. Arbeitslos ist, wer weniger als 15 Stunden in der Woche arbeitet, aber mehr als 15 Stunden arbeiten will jünger als 65 Jahre alt ist.

Darüber hinaus muss die Person dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und bereit sein, jede zumutbare Arbeit anzunehmen. Die Zumutbarkeit ist abhängig von der Dauer der Arbeitslosigkeit, dem vorher erzielten Lohn und ggf. der Höhe des Arbeitslosengeld. Mit Verweis auf die Verfügbarkeit zählt nicht als arbeitslos, wer an Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teilnimmt (z.B. Trainingsmaßnahmen, ABM) oder eine ICH-AG gegründet hat. Der Bezug von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II ist kein Kriterium für Arbeitslosigkeit.

Insbesondere wegen der Definition von Teilnehmern an Weiterbildungsmaßnahmen wird die Zahl der registrierten Arbeitslosen häufig als zu niedrig kritisiert.

Weil die Zahl der Arbeitslosen insbesondere durch Entlassungen im Bau- und Gaststättengewerbe und in der Landwirtschaft saisonal stark schwangt, wird von der Bundesagentur für Arbeit parrallel zur Zahl der Arbeitslosen noch eine saisonbereinigte Arbeitslosenzahl vorgelegt, um jahreszeitlich unabhängige Trends bestimmen zu können. Dabei werden jahreszeitliche Einflüsse anhand der langjährigen Erfahrungen herausgerechnet. Diese saisonbereinigung wird vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) durchgeführt.

Die Berechnung der registrierten Arbeitslosigkeit wird von der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt. Die Definition der Zählkriterien (wer gilt als arbeitlose) bestimmt das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit.

Daneben gibt es noch die stille Reserve. Damit sind Personen gemeint, die nicht arbeitslos gemeldet sind, aber Arbeit suchen. Sie wird (2005) - je nach Zählweise - auf zwei bis vier Millionen Menschen in Deutschland geschätzt.

Erwerbslosenstatistik des Statistischen Bundesamtes

Dagegen kennt die Untersuchung des Statistischen Bundesamtes die Unterscheidung in registrierte und nicht registrierte Arbeitslose nicht. Hier wird durch eine Telefonumfrage noch den Kriterien der International Labour Organization (ILO, Internationale Arbeitsorganisation) Arbeitslosigkeit abgefragt. Zur Unterscheidung von den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wird hier von Erwerbslosen gesprochen. Als erwerbslos im Sinne der ILO-Statistik gilt, wer weniger als eine Stunde arbeitet, aber mehr arbeiten will. Die Gesamtzahl der Erwerbslosenwird anhand einer Stichprobe hochgerechnet. Damit ist die stille Reserve automatisch erfasst, hingegen fallen geringfügig Beschäftigte heraus. Ebenso Arbeitsunwillige, die sich allein zum Bezug von Arbeitslosengeld arbeitlosen gemeldet haben. Die Erwerbslosenzahl des Statistischen Bundesamtes liegt zumeist rund eine Million unter der von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichen Arbeitslosenzahl (Erwerbslose im Januar 2005: 3,99 Millionen, Arbeitslose 5,04 Millionen).