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Josef Klehr

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Josef Klehr (* 17. Oktober 1904 in Langenau Oberschlesien1988) mordete als SS-Sanitätsdienstgrad (SDG) im Konzentrationslager Auschwitz

Leben

Klehr wurde 1904 in Langenau (Oberschlesien) als Sohn eines Erziehers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er das Tischlerhandwerk. Bis 1934 arbeitete er als Tischlergeselle. Ende 1934 (nach einem vergeblichen Versuch als Erzieher in der gleichen Anstalt, in der sein Vater tätig war, unterzukommen) wurde er Pfleger der Heil-und Pflegeanstalt in Leubus. Ab 1938 übernahm er eine Stelle als Hilfswachtmeister im Zuchthaus Wehlau. Bereits im Herbst 1932 war Klehr der Allgemeinen SS beigetreten. Im August 1939 wurde er zur Waffen-SS eingezogen. Er kam zur Wachmannschaft des KZ Buchenwald. 1940 wurde als SS-Sanitäter ins KZ Dachau versetzt; im Oktober 1941 wurde er zum SS-Unterscharführer befördert und ins KZ Auschwitz abkommandiert. Dort wurde er Häftlingskrankenbau des Stammlagers als leitender Sanitäter eingesetzt.

Klehr war berüchtigt für sein „Abspritzen“ (Mord durch Phenol-Injektion in den Herzmuskel) von Häftlingen.

“Klehr liebte es, nach der Untersuchung der kranken Häftlinge durch den Lagerarzt weitere Häftlinge in den Krankenssälen des Häftlingskrankenbaus für die Tötung durch Phenol auszusuchen, sowie der Lagerarzt das Lager verlassen hatte. Dabei ging er durch die Krankenblocks und wählte willkürlich jüdische Häftlinge aus […] [Er] hatte eine Vorliebe für gerade Zahlen. Er wollte die Zahl der durch den Lagerarzt zur Tötung ausgewählten Häftlinge ‚nach oben aufrunden’.“ (Demant)

Klehr war an den Massenmorden in den Gaskammern direkt beteiligt. In einer Reihe von Fällen hat er das Zyklon B in die Gaskammern hineingeschüttet, nachdem “jüdische Menschen, die mit einem Reichssicherheitshauptamt-Transport kamen, dort eingeschlossen waren.“ (Demant) ‚

Nach 1945

Nach der Räumung des KZ Auschwitz im Januar 1945 kam Klehr über die Tschechoslowakei nach Österreich. Dort geriet er im Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Er wurde ins Kriegsgefangenenlager nach Böblingen gebracht und von einem Lagergericht wegen Zugehörigkeit zur SS zu 3 Jahren Arbeitslager verurteilt.

1948 wurde er nach Braunschweig entlassen. Dort arbeitete er bis zu seiner erneuten Verhaftung im September 1960 als Tischler. Im Frankfurter Auschwitz-Prozess wurde er zu lebenslangem Zuchthaus und weiteren 15 Jahren Zuchthaus wegen Mordes in “allermindestens 475 Fällen“ und Beihilfe zum Mord in mehreren Tausend Fällen verurteilt. Er wurde 1988 entlassen und verstarb im gleichen Jahr.



Siehe auch:


Literatur

  • Demant, Ebbo (Hg.): Auschwitz - "Direkt von der Rampe weg..." Kaduk, Erber, Klehr: Drei Täter geben zu Protokoll: Hamburg: Rowohlt, 1979 ISBN 3499144387