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DATEV

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Die DATEV eG heißt ausgeschrieben "Datenverarbeitung und Dienstleistung für den steuerberatenden Beruf eG".

Rechtliches

Die DATEV ist eine eingetragene Genossenschaft (Genossenschaftsregister beim AG Nürnberg Nr. 70)

Quellenhinweis: DATEV Webseite

Zusammensetzung des Vorstands (Stand 1. Januar 2005)

  • Dipl.-Kfm. Dieter Kempf, Steuerberater (Vorsitzender)
  • Dipl.-Betrw. (FH) Siegbert Rudolph (stellv. Vorsitzender)
  • Dipl.-Kfm. Wolfgang Stegmann, Steuerberater (stellv. Vorsitzender)

weitere Mitglieder

  • Jörg Rabe von Pappenheim, Rechtsanwalt
  • Dipl.-Kfm. Michael Leistenschneider, Steuerberater


Ehrenvorstandsvorsitzender

  • Dr. H.c. Heinz Sebiger

Der Vorstand der DATEV leitet die Genossenschaft in eigener Verantwortung und hat dabei als Geschäftsleiter einer Genossenschaft nach dem Gesetz dem Ziel der wirtschaftlichen Förderung der DATEV-Mitglieder zu dienen (vgl. §§ 27, 34 GenG). Er ist für die Geschäftsführung und für die gesetzliche Vertretung verantwortlich. (Organverfassung der DATEV) Der Vorstand der DATEV besteht derzeit aus 5 hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern. Die satzungsgemäße Amtsdauer der Vorstandsmitglieder beträgt fünf Jahre. Abgesehen vom Arbeitsdirektor, der nach dem Mitbestimmungsgesetz im Vorstand ist und dort die personellen und sozialen Angelegenheiten der Arbeitnehmerschaft einzubringen hat (vgl. § 33 MitbestG), sind alle übrigen Vorstandsmitglieder Mitglieder der Genossenschaft. Es gehören 4 Vorstandsmitglieder dem steuerberatenden Beruf an. Auch darin zeigt sich die Besonderheit der DATEV als berufsständische Organisation des steuerberatenden Berufes, deren Mitglieder ausschließlich diesem Berufsstand angehören und die von Berufsangehörigen geleitet wird.

Die Vorstandsmitglieder tragen Gesamtverantwortung für das Unternehmen. Die hauptamtlichen Vorstandsmitglieder haben außerdem Ressortverantwortung für einzelne Unternehmensbereiche.


Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Stand 1. Januar 2005)

  • Rolf Kugelstadt, StB/WP/RB (Vorsitzender)
  • Werner Kilian(*), Dipl.-Betrw. (FH), Mitarbeiter der DATEV (stellv. Vorsitzender)
  • Manfred Hinzer(*), Mitarbeiter der DATEV
  • Helga Marienfeld, StB/vBP
  • Andreas von Schmidt-Pauli, Dipl.-Betrw., StB
  • Reinhard Verholen, StB
  • Norbert Krengel(*), Dipl.-Hdl., Mitarbeiter der DATEV
  • Petra Ruck(*), Betrw.-VWA, Mitarbeiterin der DATEV
  • Reiner Skronn(*), Dipl.-Betrw. (FH), Mitarbeiter der DATEV
  • Andreas Lander, RA/StB
  • Dirk Schmale, StB/vBP
  • Walter Swoboda(*), Mitarbeiter der DATEV

(*) Arbeitnehmervertreter test

Der Aufsichtsrat der DATEV überwacht den Vorstand bei seiner Geschäftsführung in allen Zweigen der Verwaltung und lässt sich zu diesem Zweck vom Gang der Angelegenheiten der Genossenschaft unterrichten. In verschiedenen Geschäftsführungsangelegenheiten besteht ein satzungsgemäßes Zustimmungserfordernis des Aufsichtsrates (vgl. § 19 der Satzung). Er beruft außerdem gemäß Mitbestimmungsgesetz die Mitglieder des Vorstandes. Das Gleiche gilt für den Widerruf der Bestellung.

Der Aufsichtsrat besteht aus zwölf Mitgliedern und ist dem Mitbestimmungsgesetz entsprechend paritätisch besetzt. Sechs Mitglieder werden von den Mitgliedern der Genossenschaft in der Vertreterversammlung, sechs Arbeitnehmervertreter von den Mitarbeitern der Genossenschaft gewählt. Die Amtszeit des Aufsichtsrates beträgt vier Jahre.

Zur Unterstützung seiner Arbeit hat der Aufsichtsrat aus seiner Mitte einen Prüfungsausschuss und einen Personalausschuss gebildet. Der Prüfungsausschuss übernimmt die vom Aufsichtsrat vorzunehmenden Prüfungstätigkeiten, der Personalausschuss wird im Vorfeld von Vorstandsberufungen, im Zusammenwirken mit einer Findungskommission tätig. Für den Fall, dass bei Vorstandsberufungen nicht die erforderliche 2/3-Mehrheit im Aufsichtsrat zu Stande kommt, besteht ein Vermittlungsausschuss (vgl. § 31 Abs. 3 MitbestG). Der Aufsichtsrat berichtet in der Vertreterversammlung über seine Tätigkeit und die Prüfung von Jahresabschluss, Lagebericht und Gewinnverwendungsvorschlag.


Als zusätzliche Organe existieren der Beirat (Vorsitzender Volker Fasolt, 2 weitere Mitglieder), der Vertreterrat (Vorsitzender Jürgen Klaus, 35 weitere Mitglieder) und die Vertreterversammlung (231 Mitglieder).

Geschichte

Entstanden aus dem Bedürfnis der Steuerberaterschaft heraus, für den Beruf sinnvolle Unterstützung durch die EDV bei der Erledigung der Mandantenbuchführung zu erlangen. Am 14. Februar 1966 von 65 Steuerberatern gegründet. Initiator war Heinz Sebiger, der 1997 Ehrenbürger von Nürnberg wurde.

Der Hintergrund für die Gründung per se waren die damals neuen Einsatzmöglichkeiten der EDV, die Arbeitskräfteknappheit und die für 1968 bevorstehende Einführung der Mehrwertsteuer.

Zunächst voll rechenzentrumsbasierte Dienstleistungen, d.h. Eingabe der Daten in Datenerfassungsgeräten vor Ort, Versand der Lochstreifen per Post zum Rechenzentrum (zunächst von IBM, dann 1969 eigenes Rechenzentrum), Rücksendung der Auswertungen per Post an die Kanzlei. Ab 1974 Möglichkeit des Datenversands per DFÜ zum Rechenzentrum, der Rückversand der Auswertungen (Lohnabrechnungen, Buchhaltungsauswertungen, Steuererklärungen oder Bilanzen) blieb postalisch. Erst ab 1984 beginnende Umstellung auf Im-Haus-Verarbeitung, d.h. Ausdruck vor Ort. Ab 1989 erste Anwendungen zur kompletten Im-Haus-Verarbeitung ohne Nutzung des Rechenzentrums.

Erst ca. 1998 stellte DATEV die komplette Anwendungspalette von DOS auf Windows um, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die ursprünglich in Richtung OS/2 von IBM betriebene Entwicklung aufgrund des absehbaren Scheiterns dieses Betriebssystems ein Irrweg war.

Ab 1998 mit zunehmender Tendenz Verlagerung des Geschäftsfelds auf Software-Dienstleistungen, Consultancy und Schulungen, da die Berater die Auswertungen und Ausdrucke aufgrund der stark gestiegenen PC-Performance und der Verfügbarkeit hochwertiger (Duplex-DIN A4/A3)Drucker vor Ort vornehmen, um flexibler und schneller zu sein.

1998 auf maßgebliches Betreiben des Vorstandsvorsitzenden Kempf Bildung eines zweiten Unternehmensstandbeins durch Einstieg in den Rechtsanwaltsmarkt. Aufkauf der Hamburger Firma "MCT" mit dem Produkt "Phantasy". Nach einer sowohl fachlich als auch "politisch" schwerer Anlaufphase in einem seinerzeit bereits weitestgehend besetzten Markt ist DATEV für im Bereich "Software für Rechtsanwälte" heute nach RA-Micro (Jurasoft) die Nr. 2 im Markt. Bei den mittleren bis großen Kanzleien ist DATEV inwzischen aufgrund seines umfassenderen Leistungsangebots bereits die Nr. 1. Dennoch ist dieser Leistungszweig unter den Genossen nicht vollständig unumstritten.

Im Bereich "Dienstleistungen für Rechtsanwälte" beschreitet DATEV erstmalig den Weg qualifizierte externe Partner mit juristischem und IT-Hintergrund einzubinden, um den Anwälten "vor Ort" zeitnah eine optimale Betreuung zu bieten.

Kurz nach Einstieg in den Anwaltsmarkt Erweiterung der Produktpalette um den Wirtschaftsprüfungsbereich mit dem Produkt "Abschlussprüfung".

Relativ neu ist auch der Einstieg der DATEV ins Providergeschäft. Über die kanzleieigenen Kommunikationseinrichtungen (ISDN/DSL) erfolgt eine ausschließliche Einwahl ins DATEV-Rechenzentrum, hier bereits die erste Firewall, erst nach zwei weiteren Firewalls ist der Nutzer im Internet. Ebenso gesicherter E-Mail-Verkehr mit serverbasiertem Virenscan unverschlüsselter Mails. Bei akutem Virenbefall Unterbrechung der Versorgung der Nutzer, bis "Desinfektion" sichergestellt. Einbruchsversuche werden dokumentiert, bislang (Stand Februar 2005) wurde noch kein erfolgreicher Einbruch, Viren- oder Wurmbefall bemerkt.

Seit Anfang 2000 gab es interne Auseinandersetzungen unter den Genossen über die strategische Ausrichtung, was das Anbieten der DATEV-Software auch für Nicht-Berufsträger angeht (Stichwort "Mandantendirektgeschäft"). Gründung der "IDA" (Interessengemeinschaft der DATEV Anwender e.V.) als genossenschaftsorientierter Gegenpol innerhalb der Genossen. Es trat das Spannungsverhältnis "genossenschaftliche Verpflichtung" (d.h. die Genossenschaft soll nur das tun, was den Genossen direkt nutzt) und "wirtschaftlicher Erfolg" (Jede Umsatzausweitung ist prinzipiell gut) zutage. Die Auseinandersetzung scheint seit der ausserordentlichen Vertreterversammlung vom 18.02.2005 beendet. Mit ausdrücklicher Billigung und Unterstützung der IDA wurde die Satzung mit einer Mehrheit von 86,5% geändert, um das nun sog. "mitgliedsgebundene Mandantengeschäft" zu ermöglichen. Erforderlich ist aber stets die vorherige Einwilligung des Beraters, die auch zurück gezogen werden kann.

Innergenossenschaftliche Spannungen verbleiben im Bezug auf das beginnende Auslandsgeschäft, das zunächst mit Tschechien (2000), dann in Österreich (2001), Italien (2001) und Polen (2003) begonnen wurde.

Trotz zunehmenden Wegfalls der rechenzentrumsbasierten Dienstleistungen und Umstellung auf die Im-Haus-Verarbeitung gelang es DATEV aber, die Umsätze sowie die Gewinne weiter zu Gunsten der Genossen (und deren Umsatzrückvergütung) steigern. Aus dieser Entwicklung heraus findet seit 2004 eine Anpassung der Preise nach unten, gerade bei kleineren Netzinstallationen, statt.

Positionierung

Das Produkt- und Dienstleistungsangebot deckt sämtliche Tätigkeitsfelder der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte ab. Zumeist erfolgt die Programmüberlassung im Rahmen von monatlichen Überlassungsvergütungen, der Programmlizenzschutz erfolgt durch Lizenzübertragung vom DATEV-Rechenzentrum an einen lokalen Lizenz-Server (LIMA) oder durch einzelne Dongles. Klein- und Kleinstanwender sowie Mandanten können seit 2005 auch Jahresversionen mit beschränkter Mandanten-(Fall-)anzahl erwerben ("Compact"-Produktlinie).

Die Datenhaltung am PC / Server erfolgte früher in Btrieve-Datenbanken (tm), nach einem Zwischenschritt über den Sybase ASA SQL Server erfolgt ab Oktober 2004 die Komplett-Umstellung auf Microsoft-SQL-Server.

Der Programmeinsatz ist auch auf Microsoft-Terminalservern und Citrix Metaframe möglich.

Zahlendaten (Stand 31. Dezember 2003, Quelle DATEV)

  • Umsatz (Mio. Euro): 571,3
  • Mitglieder: 38.707
  • Mitarbeiter: 5.400
  • Lohn- und Gehaltsabrechnung in Mio.:
    • Anzahl Rechenzentrumsabrechnungen: 79,6
    • Anzahl PC-Abrechnungen, geschätzt: 11,0