Göttingen
Dieser Artikel behandelt die Universitätsstadt Göttingen. Andere Orte mit diesem Namen siehe unter
- Lahntal-Göttingen, 7 km nördlich von Marburg, PLZ 35094
- Langenau-Göttingen, 8 km nordöstlich von Ulm, PLZ 89129
- Liesborn-Göttingen, 7 km westlich von Lippstadt, PLZ 59329 Wadersloh
Wappen | Karte |
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Weblink zum Wappen Göttingens (Nutzung des Wappens verweigert) | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Göttingen |
Geografische Lage: | 51° 32' n. Br. 9° 56' ö. L. |
Höhe: | höchster Punkt: 426 m ü. NN niedrigster Punkt: 138 mm ü. NN |
Fläche: | 117,2 km² |
Einwohner: | 130.020 (2003) |
Bevölkerungsdichte: | 1109 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 37001-37085 (alte PLZ 3400) |
Vorwahl: | 0551 |
Kfz-Kennzeichen: | GÖ |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 52 012 |
Gliederung des Stadtgebiets: |
18 Stadtbezirke und 9 Ortschaften |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hiroshimaplatz 1-4 37070 Göttingen |
Website: | www.goettingen.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@goettingen.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Jürgen Danielowski (CDU) |
Göttingen ist eine traditionsreiche Universitätsstadt im Südosten des Bundeslandes Niedersachsen. Sie ist nach Hannover, Braunschweig, Osnabrück und Oldenburg (Oldb) die fünftgrößte Stadt und eines der Oberzentren des Landes. Göttingen ist Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises und war bis 1964 eine kreisfreie Stadt. Damals wurde sie durch das vom Landtag in Niedersachsen verabschiedete so genannte "Göttingen-Gesetz" in den Landkreis Göttingen integriert, wird jedoch weiterhin den kreisfreien Städten gleichgesetzt, sofern "dieses Gesetz nichts anderes bestimmt". Größere Städte in der Nähe sind Kassel, ca. 38 km südwestlich, Braunschweig, ca. 92 km nordöstlich und Hannover, ca. 94 km nördlich von Göttingen. Die Einwohnerzahl der Stadt Göttingen überschritt 1965 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.
Die Stadt Göttingen ist Teil der geplanten Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen.
Geografie
Göttingen liegt an der Grenze der Leine-Ilme-Senke gegen den Göttinger-Northeimer Wald, im Tal der Leine am Fuße des Hainberges im Osten und des Egelsbergs beziehungsweise Kleinen Hagens im Westen.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Göttingen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle zum Landkreis Göttingen:
Flecken Bovenden, Waake (Samtgemeinde Radolfshausen), Gleichen, Friedland, Rosdorf, Stadt Dransfeld (Samtgemeinde Dransfeld) und Flecken Adelebsen
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Göttingens ist in 18 Stadtbezirke beziehungsweise Stadtteile eingeteilt. Einige der Stadtteile sind allein oder mit benachbarten Stadtteilen zusammen Ortschaften im Sinne der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO). Sie haben einen vom Volk gewählten Ortsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen 9 und 13 Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortsrat ist ein Ortsbürgermeister. Die Ortsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt jedoch dem Gesamtgemeinderat der Stadt Göttingen. Trotz der Zusammenlegung von ehemals eigenständigen Gemeinden zu Ortschaften sind die Dörfer eigenständig geblieben.
Die 18 Stadtbezirke Göttingens:
- 01 Innenstadt
- 02 Oststadt
- 03 Südstadt
- 04 Weststadt
- 05 Nordstadt
- 06 Weende
- 07 Nikolausberg
- 08 Geismar
- 09 Grone
- 10 Herberhausen
- 11 Groß Ellershausen
- 12 Hetjershausen
- 13 Knutbühren
- 14 Elliehausen
- 15 Esebeck
- 16 Holtensen
- 17 Deppoldshausen
- 18 Roringen
Die 9 Ortschaften Göttingens:
- Geismar mit dem Gebiet der ehemaligen Zietenkaserne.Umbenannt in Zietenterrassen.
- Herberhausen
- Roringen
- Holtensen
- Weende/Deppoldshausen
- Nikolausberg
- Grone
- Groß Ellershausen/Hetjershausen/Knutbühren
- Elliehausen/Esebeck
Siehe auch: Göttinger Straßennamen
Geschichte
Göttingen wurde 953 unter dem Namen "Gutingi" erstmals in einer Urkunde Ottos I. erwähnt. Um 1200 erlangte sie die Stadtrechte. Von 1351 bis 1572 war Göttingen Mitglied der Hanse. Über das Fürstentum Calenberg-Göttingen kam die Stadt 1584 an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, 1635 an Calenberg und 1692 schließlich zum Kurfürstentum Hannover. 1737 wurde die Georg-August-Universität eröffnet. 1806 war die Stadt vorübergehend preußisch, kam dann 1807 zum Königreich Westfalen, doch 1813 erneut zu Hannover, das ab 1814 zum Königreich erhobenen wurde. Hier wurde Göttingen 1815 Sitz eines Amtes, das ab 1823 zur neu gebildeten "Landdrostei Hildesheim" gehörte. Die Stadt selbst genoss jedoch von Anfang an eine gewisse Selbständigkeit. Das Amt Göttingen wurde in der Folgezeit mehrfach verändert.
1854 wurde Göttingen an das Eisenbahnnetz angeschlossen, an welchem heute sogar der ICE hält.
1866 kam Göttingen mit dem gesamten Königreich Hannover an Preußen. 1885 erhielt Göttingen den Status einer Kreisfreien Stadt und wurde Sitz des aus dem Amt Göttingen hervorgegangenen Landkreises Göttingen. In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in der Nähe von Göttingen das Jugendkonzentrationslager Moringen, das 1945 befreit wurde. Aus der Landdrostei Hildesheim ging der neue Regierungsbezirk Hildesheim hervor, zu dem Stadt- und Landkreis Göttingen fortan gehörten. Diese Verwaltungszugehörigkeit veränderte sich für die Stadt Göttingen erst im Jahre 1964, als sie durch das so genannte Göttingen-Gesetz wieder dem Landkreis Göttingen eingegliedert wurde. Im Rahmen der Kreisreform wurde 1973 der Landkreis Göttingen um die aufgelösten Landkreise Duderstadt und Hannoversch Münden vergrößert.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden wurden nach Göttingen eingegliedert:
- 1963: Herberhausen
- 1964: Geismar, Grone, Nikolausberg und Weende
- 1973: Deppoldshausen, Elliehausen, Esebeck, Groß Ellershausen, Hetjershausen, Holtensen, Knutbühren und Roringen
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Jahr | Einwohnerzahlen |
---|---|
1393 | ca. 6.000 |
1503 | ca. 5.000 |
1600 | ca. 4.000 |
1700 | ca. 3.100 |
1737 | ca. 5.200 |
1812 | 8.957 |
1833 | 10.396 |
1855 | 11.228 |
1. Dezember 1875 ¹ | 17.038 |
1. Dezember 1890 ¹ | 23.689 |
1. Dezember 1900 ¹ | 30.234 |
1. Dezember 1910 ¹ | 37.594 |
16. Juni 1925 ¹ | 41.246 |
16. Juni 1933 ¹ | 47.149 |
17. Mai 1939 ¹ | 51.214 |
13. September 1950 ¹ | 78.684 |
6. Juni 1961 ¹ | 80.373 |
1964 | 107.478 |
31. Dezember 1970 | 109.900 |
30. Juni 1975 | 122.600 |
30. Juni 1980 | 128.500 |
30. Juni 1985 | 132.100 |
1. Januar 1989 | 118.073 |
30. Juni 1997 | 127.100 |
¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Das Gebiet der Stadt Göttingen gehörte anfangs zum Erzbistum Mainz beziehungsweise zu dessen Archidiakonat Nörten. 1528 wurden die Schriften Martin Luthers in der Stadt verbreitet und 1529 wurde die erste protestantische Predigt in Göttingen in der Paulinerkirche gehalten. Danach war Göttingen über viele Jahrhunderte eine fast ausschließlich lutherische Stadt. 1530 erhielt die Stadt eine neue Kirchenordnung mit einem Stadtsuperintendenten, welcher dem Landessuperintendenten in Grubenhagen unterstand. Alle Kirchengemeinden der Stadt bildeten einen Gesamtverband. Über das Fürstentum Calenberg-Göttingen kam die Stadt 1584 an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, 1634 an Braunschweig-Lüneburg und mit diesem schließlich zum Kurfürstentum und späteren Königreich Hannover. Hier wurde Göttingen Sitz eines Sprengels, zu dem mehrere Kirchenkreise, darunter auch der Kirchenkreis Göttingen gehört. Alle Kirchengemeinden der Stadt Göttingen gehören heute - sofern es sich nicht um Freikirchen handelt - zum Kirchenkreis Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.
Ab 1713 wurden in Göttingen auch reformierte Hausgottesdienste gehalten, 1736 gab es französisch-reformierte Gottesdienste. Dies alles führte 1748 zur Gründung einer reformierten Gemeinde, die 1752 in die Konföderation reformierter Kirchen in Niedersachsen aufgenommen wurde. 1928 war die reformierte Gemeinde Göttingens Gründungsmitglied des Bundes Evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands, dem sie heute noch angehört.
Ab 1746 wurden für die Studenten in Göttingen auch wieder katholische Gottesdienste erlaubt, ein Jahr später auch für alle Einwohner der Stadt, doch konnte erst 1787 die erste katholische Kirche (St. Michael) nach der Reformation gebaut werden. 1825 entstand eine selbständige Pfarrgemeinde, die zum Bistum Hildesheim gehörte. 1929 wurde eine zweite katholische Kirche gebaut, die Pauluskirche. Später wurde Göttingen Sitz eines Dekanats des Bistums Hildesheim, zu dem heute alle Pfarrgemeinden der Stadt gehören.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten, gegründet 1894), eine Mennoniten-Gemeinde (gegründet 1946), die Evangelische Freikirche Ecclesia, eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten, eine Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und die Orth Harald Kirche, eine Freie Evangelische Gemeinde (FeG).
In Göttingen gibt es auch eine seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare jüdische Gemeinde, deren Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 niedergebrannt wurde. Der jüdische Friedhof neben dem Stadtfriedhof hat die Zeit des Nationalsozialismus erstaunlich gut überstanden. Mittlerweile gibt es wieder ein reges jüdisches Gemeindeleben, ebenso ist ein jüdisches Gemeindezentrum geplant.
Ebenso gibt es mehrere muslimische Gemeinden.
Darüber hinaus ist auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und die Neuapostolische Kirche in Göttingen vertreten.
Politik
An der Spitze der Stadt stand schon seit dem 12. Jahrhundert der Rat mit 24 Ratsherren. Ab 1319 unterstand auch die Neustadt dem Rat. Die Wahl des Rates erfolgte am Montag nach dem Michaelistag. Ab 1611 wurden die 24 Ratsherren von der gesamten Bürgerschaft gewählt. Der Rat wählte aus seiner Mitte den Bürgermeister. Ab 1669 gab es nur noch 16 Ratsherren, später nur noch 12. Ab 1690 wurde das Stadtregiment völlig neu geordnet. Danach gab es den Rat, der aus dem Gerichtsschulze, 2 Bürgermeistern, dem Syndikus, dem Stadtsekretär und 8 Ratsherren, die von der Regierung zu wählen waren, bestand. Während der Zugehörigkeit der Stadt zum Königreich Westfalen leitete ein Maire die Stadtverwaltung. Ihm stand ein Munizipalrat zur Seite. 1831 wurde ein neues Verfassungs- und Verwaltungsreglement erlassen. Danach gab es einen Bürgermeister beziehungsweise ab 1844 einen Oberbürgermeister. Mit der neuen Städteordnung von 1852 gab es wieder einen Bürgermeister, der ab 1885 erneut den Titel Oberbürgermeister trug. Während des Dritten Reichs wurde das Stadtoberhaupt von der Partei eingesetzt.
1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat. Dieser wählte aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Daneben gab es ab 1946 einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 2001 wurde in Göttingen die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seit 2001 direkt vom Volk gewählt. Es gibt jedoch weiterhin einen eigenen Vorsitzenden des Rates, der nach jeder Kommunalwahl bei der konstituierenden Sitzung des Rates aus dessen Mitte gewählt wird.
Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister seit 1809
- 1809 - 1831: Conrad Julius Hieronymus Tuckermann, Maire, später Bürgermeister
- 1831 - 1851: Georg Christoph Ernst Ebell, Bürgermeister beziehungsweise Magistratsdirektor beziehungsweise Oberbürgermeister
- 1851 - 1852: Georg Ferdinand Friedrich Insinger, Bürgermeister und Georg Friedrich Morrien, Bürgermeister
- 1852 - 1858: Ferdinand Heinrich Ludwig Oesterley, Bürgermeister
- 1858 - 1867: Dr. Adolf Eberhardt, Bürgermeister
- 1867 - 1870: Georg Heinrich August Wunderlich, Bürgermeister
- 1870 - 1893: Dr. Georg Merkel, Bürgermeister ab 1885 Oberbürgermeister
- 1893 - 1926: Dr. med hc. Georg Calsow, Oberbürgermeister
- 1926 - 1938: Prof. Dr. Bruno Jung, Oberbürgermeister
- 1938 - 1945: Albert Gnade, Oberbürgermeister
- 1945: Erich Schmidt, (parteilos), kommissarischer Oberbürgermeister
- 1946, Januar bis November: Hermann Föge (FDP), Oberbürgermeister
- 1946 - 1947: Heinrich Düker (SPD), Oberbürgermeister
- 1947 - 1948: Franz Arnholdt (SPD), Oberbürgermeister
- 1948 - 1956: Hermann Föge (FDP), Oberbürgermeister
- 1956 - 1966: Prof. Dr. Gottfried Jungmichel (FDP), Oberbürgermeister
- 1966 - 1973: Walter Leßner (SPD), Oberbürgermeister
- 1973 - 1981: Dr. h.c. Artur Levi (SPD), Oberbürgermeister
- 1981 - 1982: Joachim Kummer (CDU), Oberbürgermeister
- 1982 - 1986: Prof. Dr. Gerd Rinck (CDU), Oberbürgermeister
- 1986 - 1991: Dr. h.c. Artur Levi (SPD), Oberbürgermeister (2. Amtszeit)
- 1991 - 2000: Dr. Rainer Kallmann SPD, Oberbürgermeister
- 2000 - heute: Jürgen Danielowski, (CDU), Oberbürgermeister
Oberstadtdirektoren 1946 - 2001
- 1946 - 1948: Erich Schmidt
- 1948: Helmut Kuß, Stadtdirektor in der Funktion als Oberstadtdirektor
- 1948 - 1949: Hans-Otto Glahn
- 1949 - 1952: Erich Schmidt
- 1952 - 1959: Helmut Kuß, Stadtdirektor, später Oberstadtdirektor (2. Amtszeit)
- 1959 - 1968: Erich Heinrich Biederbeck
- 1968 - 1980: Kurt Busch
- 1980 - 1987: Rolf Vieten
- 1987 - 1988: Eberhard Nickel, Stadtdirektor in der Funktion als Oberstadtdirektor
- 1988 - 2000: Hermann Schierwater
Wappen
Das Wappen der Stadt Göttingen zeigt in geteiltem Schild: Oben in Blau auf silbernem Bogen drei silberne rotbedachte Türme, der mittlere mit goldenem Knauf und begleitet von vier goldenen Kugeln (2:2), die seitlichen vierfenstrig, mit goldener Kreuzblume; unten in Rot ein linkshin schreitender blaubewehrter goldener Löwe. Die Stadtflagge ist schwarz-gold.
Das Wappen ist bereits seit 1278 nachweisbar und wurde in seiner heutigen Form zuletzt 1961 in der Hauptsatzung der Stadt festgelegt. Zeitweise verwendete die Stadt auch ein einfacheres Wappen, das in Schwarz den golden gekrönten, goldenen Großbuchstaben G zeigte.
Städtepartnerschaften
Göttingen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Thorn (Polen), seit 1978
- Cheltenham (England), seit 1951
- Pau (Frankreich), seit 1982
- Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt), seit 1988
- La Paz Centro (Nicaragua), seit 1989 (nur "Solidaritätsvereinbarung")
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das westliche Stadtgebiet von Göttingen führt von Nord nach Süd die Bundesautobahn A 7 Hannover - Kassel - Würzburg. Südlich von Göttingen entsteht mit dem Dreieck "Drammetal" der Anschluss an die Bundesautobahn A 38. Ferner führen die Bundesstraßen B 3 und B 27 durch Göttingen.
Der Göttinger Hauptbahnhof liegt an der Bahnlinie Kassel - Hannover und ist Haltestelle des ICE.
Die nächsten Flughäfen sind in Hannover und Paderborn.
Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen die Buslinien der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB).
Vielfach bevorzugtes Verkehrsmittel in der Studentenstadt ist allerdings das Fahrrad.
Medien
Printmedien: In Göttingen erscheint als einzige lokale Tageszeitung das Göttinger Tageblatt (Website der Tageszeitung), das vom Madsack-Verlag herausgegeben wird. Wöchentlich erscheinen die kostenlosen Anzeigenblätter blick (ebenfalls Madsack) und EXTRA TIP (Website der Sonntagszeitung). Darüber hinaus gibt es die Initiative zur Gründung einer alternativen Genossenschaftszeitung Göttinger Wochenzeitung (Website der Wochenzeitung). Einmal monatlich erscheinen die Stadtmagazine trends&fun, 37,diggla, publiker. tagessatz und pony sowie alle 1-2 Wochen die politisch weit links angesiedelte Göttinger Drucksache. Des Weiteren erscheint vierteljährlich das Regionaljournal für Südniedersachsen, regjo.
Radiosender: Zwar ist in Südniedersachsen der Hessische Rundfunk mit seinen Programmen schon gut zu empfangen, stärkster überregionaler Radiosender ist aber der NDR, der in Göttingen mit einem eigenen TV- und Hörfunkstudio vertreten ist. Darüber hinaus gibt es die Privatsender Antenne, ffn, die in Göttingen ebenfalls kleine Studios eingerichtet haben, sowie Rock 21 und seit 1997 das nichtkommerzielle Lokalradio StadtRadio Göttingen (Website des Senders).
Internetportale: Wichtige lokale Internetadressen sind zum Beispiel das Portal der Göttinger Stadtverwaltung (Portal der Stadtverwaltung), der Marktplatz-Südniedersachsen (Webadresse des Portals) sowie das linksalternative Internetmagazin goest (Webadresse des Portals).
Filmstadt Göttingen
1945 - 1960 war Göttingen Produktionsstätte zahlreicher Spielfilme u. a.
- 1949 - Liebe 47 (Regie: Wolfgang Liebeneiner Hauptdarstellerin: Hilde Krahl, nach Wolfgang Borcherts Stück "Draußen vor der Tür")
- 1950 - Frauenarzt Dr. Prätorius (Regie: Curt Goetz und Karl Peter Gillmann, Darsteller: Curt Goetz, Valerie von Martens, Albert Florath, Rudolf Reif, Erich Ponto)
- 1951 - Das Haus in Montevideo (Regie: Curt Goetz und Valerie von Martens, Darsteller: Curt Goetz, Valerie von Martens, Albert Florath)
- 1953 - Hokuspokus (Regie: Kurt Hoffmann, Darsteller: Curt Goetz, Valerie von Martens, Hans Nielsen, Erich Ponto)
- 1958 - Wir Wunderkinder (Regie: Kurt Hoffmann)
- 1959 - Rosen für den Staatsanwalt (Regie: Wolfgang Staudte)
- 1959 - Buddenbrooks (Regie: Alfred Weidenmann, Darsteller: Liselotte Pulver, Nadja Tiller, Hansjörg Felmy, Lil Dagover, Werner Hinz, Hanns Lothar, Rudolf Platte, Günther Lüders)
- 1959 - Natürlich diese Autofahrer (Hauptdarsteller: Heinz Erhardt) sowie zahlreiche weitere Heinz-Erhardt-Filme
Produktionsfirma war die "Göttinger Filmaufbau-Gesellschaft", die von Hans Abich und Rolf Thiele 1946 gegründet wurde. Die Gesellschaft steht für den problemorientierten Kinofilm der 50er-Jahre sowie die Produktion zahlreicher Komödien mit Heinz Erhardt. 1960 siedelte die Gesellschaft nach München um.
Die Curt-Goetz-Filme wurden von der Domnick-Filmproduktion GmbH produziert.
Öffentliche Einrichtungen
Göttingen ist Sitz folgender Einrichtungen beziehungsweise Institutionen:
- Kreiswehrersatzamt Göttingen
- Südniedersachsenstiftung
- Wirtschaftsförderung Region Göttingen
Bildung und Forschung

- Georg-August-Universität Göttingen; gegründet 1734 durch den damaligen Kurfürst Georg II August von Hannover, König von England. (Website der Universität beziehungsweise Website der Universitäts-Sternwarte)
- Fachhochschule Hildesheim/Holzminden; gegründet 1971 aus mehreren Vorgängereinrichtungen für Handwerk, Baugewerbe und Sozialpädagogik mit den Standorten Hildesheim und Holzminden. 1974 wurde in Göttingen ein weiterer Standort eröffnet. (Website des Standorts Göttingen)
- Private Fachhochschule Göttingen; gegründet 1994 (Website)
- Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH (GWDG, http://www.gwdg.de/ ); Rechenzentrum für die Universität und die Max-Planck-Institute
- Max-Planck-Institute:
- Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin
- Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie
- Max-Planck-Institut für Geschichte
- Max-Planck-Institut für Strömungsforschung
Außerdem hat Göttingen das komplette Angebot an allgemein bildenden und beruflichen Schulen. Siehe hierzu die Website des Göttinger Schulnetzes unter http://www.goe.ni.schule.de.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater


Musik
- Göttinger Symphonieorchester
- Göttinger Flowmarkt
Literatur
Museen
- Städtisches Museum
- Kunstsammlung der Universität
- Sammlung für Völkerkunde der Universität (u.a. mit der Baron von Asch-Sammlung und der Cook/Forster-Sammlung)
- Zoologische Sammlungen der Universität
- Bismarck-Häuschen am Wall (die Studentenwohnung Otto von Bismarcks)
Bauwerke
In der Innenstadt innerhalb des Walles liegen sieben Kirchen:
- St. Albani im Osten der Innenstadt, leicht erhöht gelegen im Gebiet des ursprünglichen Gutingi, der Keimzelle der heutigen Stadt.
- St. Jacobi, weithin sichtbares Wahrzeichen und höchste Kirche der Stadt.
- St. Johannis, zweitürmige Marktkirche. Am 23. Januar 2005 brannte der Nordturm der Kirche nach einer Brandstiftung aus. Wegen Einsturzgefahr mussten umstehende Gebäude evakuiert und Straßen gesperrt werden.
- St. Marien ist die Kirche der ehemaligen Deutschordenskommende.
- St. Michaelis, die einzige katholische Kirche in der Innenstadt, ist wie ein Bürgerhaus in die Straße eingereiht; die kirchliche Fassade wurde erst um 1900(?) ausgeführt.
- St. Nikolai, die heutige Universitätskirche, ist von der Baugestalt her unscheinbar. Jedoch wurden bei archäologischen Untersuchungen romanische Fundamente (12.Jh.?) angetroffen.
- Paulinerkirche, heute umfunktioniert als alte Universitätsbibliothek, ist eine ehemalige Dominikanerkirche.
Davon sind die 5 ältesten Stadtpfarrkirchen: Albani, Jacobi, Johannis, Nikolai und Pauliner - Marien kam wahrscheinlich erst nach einer Stadterweiterung hinzu.

Auch das Alte Rathaus ist im Kern gotisch. Auf dem davorgelegenen Marktplatz befindet sich der berühmte Gänselieselbrunnen, das Wahrzeichen der Stadt. Außerdem finden sich zahlreiche mitunter stark restaurierte Fachwerkhäuser (13. bis 19. Jahrhundert) wie zum Beispiel die Junkernschänke (1547), das Bornemannsche Haus, das Schrödersche Haus und das Lichtenberghaus. Die Innenstadt ist noch heute fast vollständig umgeben vom im 18. Jahrhundert zu einem Spazierweg umgebildeten Wall.
Zu den universitären Sehenswürdigkeiten zählen die Aula mit dem Karzer (in dem auch der Reichskanzler v. Bismarck als Student einsaß - und sich an der Wand verewigte), die neben anderen Göttinger Bauten auch auf dem 10-DM-Schein zu sehen war, das Alte Auditorium und der Alte Botanische Garten. Die ehemalige Sternwarte beim Geismarer Tor ist ein klassizistischer Bau mit Anklängen an die so genannte Revolutionsarchitektur (um 1800).
Am Geismarer Tor befindet sich das ehem. Acchouchierhaus (Entbindungsanstalt der späten Aufklärungszeit), das heute als Universitätsinstitut genutzt wird.
An die Studienzeit Bismarcks erinnert neben dem Karzer das Bismarck-Häuschen am Wall unmittelbar vor den Toren der Stadt. Auf dem Hainberg gibt es einen der um 1900 beliebten Bismarcktürme.
Im Stadtteil Nikolausberg findet man in exponierter Lage eine malerische Dorfkirche, deren romanischen Bauteile stilistisch mit der so genannten Bauschule von Königslutter in Verbindung zu stehen scheinen. Ursprünglich als Klosterkirche gegründet, siedelte der Konvent schon früh in das nahe im Tal gelegene Weende (heute auch Stadtteil von Göttingen) über.
Regelmäßige Veranstaltungen
- April/Mai: Kinothek-Filmfest
- Mai/Juni: Kunstmarkt
- Juni: Internationale Händel-Festspiele
- Letztes Wochenende im August: Altstadtfest [1]
- Oktober: Internationale Orgeltage
- Oktober: Göttinger Literaturherbst
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Siehe Liste der Ehrenbürger von Göttingen
Söhne und Töchter der Stadt
Folgende Persönlichkeiten sind in Göttingen geboren:
- 1770, 10. August Dorothea Schlözer, erste deutsche Frau, die einen Doktortitel erhielt (1787), † 12. Juli 1825 in Avignon (Frankreich).
- 1803, 16. November, Heinrich Georg August Ewald, † 4. Mai 1875, Theologe und Orientalist
- 1811, 30. März, Robert Wilhelm Bunsen, † 16. August 1899 in Heidelberg, Chemiker (entwickelte den "Bunsen-Brenner")
- 1885, 23. September, Karl von Buchka, † 11. Februar 1960, deutscher Politiker (DVP, CDU), MdB
- 1891, 5. Oktober, Dr. Alfred Meyer, † Mai 1945 in, Reichsstatthalter von Lippe 1936-45
- 1919, 12. Juni, Uta Hagen, † 14. Januar 2004, deutsch-amerikanische Schauspielerin und Schauspielpädagogin
- 1926, 3. Februar, Dr. Hans-Jochen Vogel, deutscher Politiker (SPD), MdB, Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (1972-1974), Bundesjustizminister (1974-1981), Regierender Bürgermeister von Berlin (1981), Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag (1983-1991), Vorsitzender der SPD (1987-1991)
- 1932, 19. Dezember, Dr. Bernhard Vogel, (CDU) Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1976-1988), Ministerpräsident von Thüringen (1992-2003)
- 1934, 16. September, Reinhard Döhl; † 29. Mai 2004, Literatur- und Medienwissenschaftler, Autor und Künstler.
- 1934, 28. November, Berno von Cramm, Schauspieler und Synchronsprecher
- 1936, 7. Juli, Friedhelm Döhl, Komponist ("Passion" für Orchester; "Julianische Minuten")
- 1943, 24. Januar, Peter Struck, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag und Bundesminister der Verteidigung
- 1946, 20. September, Claudia Butenuth, Schauspielerin und Autorin
- 1950, 20. Juni, Gudrun Landgrebe, Schauspielerin
- 1956, 12. April, Herbert Grönemeyer, Schauspieler ("Das Boot") und Sänger ("Männer")
- 1958, 18. September, Max Goldt, eigentlich Matthias Ernst, Schriftsteller und Musiker
- 1963, 1. September, Oliver Frank, Schlagersänger ("Palermo bei Nacht")
- 1965, 6. August, Juliane Köhler, Schauspielerin
- 1966, 7. Juli, Gundula Krause, Folkgeigerin
Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
Folgende Persönlichkeiten sind durch ihren Lebensweg in besonderer Weise mit der Stadt Göttingen verbunden:
- Lou Andreas-Salomé, Schriftstellerin und Psychoanalytikerin
- Heinz Ludwig Arnold, Literaturkritiker
- Max Born, Mathematiker, Physiker, Nobelpreis 1954
- Zhu De, Politiker
- Georg Christoph Lichtenberg, Physiker
- Otto von Bismarck, Reichskanzler
- Dieter Bohlen, Popmusiker, studierte in Göttingen BWL
- Gottfried August Bürger, Dichter des Göttinger Hain
- Manfred Eigen, Chemiker, Nobelpreis 1967
- James Franck, Physiker
- Gottlob Frege, Philosoph
- Carl Friedrich Gauß, Mathematiker
- Jacob Grimm, Germanist
- Wilhelm Grimm, Germanist
- Dietrich Grönemeyer, Medizinprofessor, Erfinder mikroinvasiver OP-Technik
- Otto Hahn, Physiker
- Heinrich Heine, Dichter
- Werner Heisenberg, Physiker, Nobelpreis 1932
- David Hilbert, Mathematiker
- Heinz Hilpert, Theater-Regisseur
- Walter Kempowski, Schriftsteller, studierte in Göttigen Pädagogik
- Erwin Neher, Physiker, Nobelpreis 1991
- Leonard Nelson, politischer Philosoph
- Walther Nernst, Physiker und Chemiker, Nobelpreis 1920
- Emmy Noether, Mathematikerin
- Max Planck, Physiker, Nobelpreis 1918
- Matthias Reim Popmusiker, lebte lange in Göttingen, u.a. während sein Hit "Verdammt, ich lieb Dich" 16 Wochen Nummer 1 in der deutschen Hitparade war
- Christian Friedrich Andreas Rohns, Architekt
- Gerhard Schröder, Bundeskanzler, studierte in Göttingen Jura
- Benjamin von Stuckrad-Barre Autor, Abitur in Göttingen
- Wilhelm Eduard Weber, Physiker
Siehe auch: Göttinger Sieben
Literatur
- "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band III Nordwestdeutschland, 1. Teilband Niedersachsen/Bremen - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1952
- Ludwig Börne: Die Göttinger Unruhen (1818). Sämtliche Schriften. Band I, Düsseldorf 1964.
- Albrecht Saathoff, Geschichte der Universitätsstadt Göttingen, 1937.
- Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt, 3 Bde., Göttingen 1987-2002: Bd.1 (1987); Bd.2 (2002); Bd.3 (1999).
- Gustav Meier, Filmstadt Göttingen: Bilder für eine neue Welt? ; zur Geschichte der Göttinger Spielfilmproduktion 1945 bis 1961 Filmaufbau GmbH; Geschichte 1946-1960, 1996, ISBN 3-930459-14-0
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Göttingen
- http://www.goecam.de (WebCams, Panorama und Luftbilder aus Göttingen)
- Georg-August-Universität Göttingen
- GWDG - Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen
- Fremdenverkehrsverein Göttingen e.V.
- Marktplatz Göttingen
- AUGUSTA (Göttingens regionale Komplementärwährung)
- Stadtradio Göttingen
- Stadtmagazin 37
- pony (Magazin für Göttingen)
- Göttinger Stadtinfo ("GOEST", nichtkommerzielles Online-Magazin)
- Göttingen (frz. Chanson von Barbara (1964)
- GÖSIS - Göttinger Statistisches Informationssystem
- Wirtschaftsförderung Region Göttingen