Stalinsche Säuberungen
Stalinsche Säuberungen (Tschistki) ist ein Euphemismus für politische Verfolgungen unter Josef W. Stalin in der Sowjetunion. Diese Säuberungen hatten ihren Höhepunkt in der so genannten "Großen Säuberung" in den Jahren 1937 bis 1938. Damit ist der systematische Terror gegen, angeblich gegen Stalin konspirierende, Unschuldige gemeint, der oft als gerichtliche Verfolgung getarnt und durch unter Folter erpressten Geständnissen begründet (>Schauprozess), hundertausenden den Tod brachte.
Stalin ließ nicht nur seine politischen Gegner sondern auch ethnische Minderheiten in der Sowjetunion in Schauprozessen verurteilen. Ganze Völker der Sowjetunion wurden deportiert, Priester und Mönche fielen den Säuberungen zum Opfer. Selbst die Familien der Verhafteten wurden nicht geschont. Es wurden dabei regelmäßig unpolitische Menschen verhaftet, um das Plansoll zu erfüllen und Gefängnisse sowie Straflager zu füllen.
Die Opfer von Stalins Willkür wurden in Arbeitslager (Gulag) gebracht, wo sie dem Staatsapparat bei Waldarbeiten, im Straßen-, Eisenbahn- und Städtebau, in Bergwerken sowie bei Erdarbeiten dienen mussten.
Viele Menschen wurden exekutiert: Während der Großen Säuberung wurden statistisch rund 1.000 Menschen pro Tag ermordet.
Den Säuberungen fielen
- 3 von 5 Marschällen der Sowjetunion
- 13 von 15 Armeekommandeuren
- alle 16 Politkommissare der Armeen
- 25 von 28 Korpskommissaren
- alle elf Stellvertreter des Volkskommissars für Verteidigung
- 98 von 108 Mitgliedern des Obersten Militärrats
zum Opfer.
Heute geht man davon aus, dass seit Beginn der Revolution unter Lenin 1917 bis zum Tode Stalins 1953 rund 46 Millionen Menschen dem sowjetischen Regime zum Opfer fielen.