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Benutzer:Rolf-Dresden/Baustelle 6

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Abzw Freital Ost–Possendorf
Strecke der Rolf-Dresden/Baustelle 6
Streckennummer:6609; sä. PP
Kursbuchstrecke (DB):159g (1957)
Streckenlänge:13,266 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:85 m
Strecke
von Dresden
Blockstelle
-0,039 Abzw Freital Ost (Bk) 156 m
Abzweig nach rechts
0,000 nach Werdau Bogendreieck
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
Anst Weizenmühle
Haltepunkt / Haltestelle
0,492 Freital-Birkigt (ehem. Bf) 158 m
Brücke
0,872 EÜ Coschützer Straße (18 m)
Brücke
5,204 EÜ Karlsruher Straße (18 m)
Bahnhof
5,683 Dresden-Gittersee 276 m
6,060 (Ende Strecke 6609)
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
Anst Reiboldschacht
Abzweig nach links und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
von Windbergschacht und Segen-Gottes-Schacht
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
7,866 Abzw Kleinnaundorf Po77
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
8,314 Kleinnaundorf 307 m
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
Anst Glück-Auf-Schacht
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
9,530 Cunnersdorf (b Freital) 304 m
Abzweig nach links (Strecke außer Betrieb)
Anst Marienschacht
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
10,500 Bannewitz 299 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
11,753 Hänichen-Goldene Höhe 306 m
Abzweig nach rechts und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
Anst Beharrlichkeitsschacht
Abzweig nach links (Strecke außer Betrieb)
Anst Berglustschacht
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
13,266 Possendorf 300 m
13,573 (Streckenende)

Windbergbahn ist neben Sächsische Semmeringbahn und Possendorfer Heddel der Name für eine normalspurige Eisenbahnstrecke im Süden von Dresden. Erbaut als Anschlussbahn zu den Steinkohleschächten am Windberg gilt die Strecke als erste deutsche Gebirgsbahn. Aus diesem Grund steht die Trasse seit 1980 als Denkmal der Verkehrsgeschichte unter staatlichem Schutz.

Geschichte

Vorgeschichte

Bau

Nach dem Bau der Strecke Dresden–Tharandt (1854/55) ließ die Albertsbahn AG für den Abtransport der Steinkohle aus den Schächten rechts der Weißeritz die Hänichener Kohlenzweigbahn errichten. Für die Planung und Bauleitung war der Eisenbahningenieur Karl Gustav Brescius zuständig.

Der Kostendruck und die Geländeverhältnisse zwischen Plauenschem Grund (Weißeritztal) und Gitterseer Hochebene im Süden von Dresden zwangen Brescius zu einer gewagten Linienführung mit Steigungen von 1:40 und Bogenradien von 85 Metern. So entstand 1856 die erste Gebirgsbahn in Deutschland. Als Ende des 19. Jahrhunderts viele Kohlegruben schlossen, wurde auf Drängen der Kommunen die Bahn 1907 zu einer öffentlichen Bahn umgebaut (Errichtung von Gebäuden und Anlagen für den allgemeinen Personen- und Güterverkehr). Wegen der vielen schönen Ausblicke erlangte die Strecke bei Ausflüglern einen hohen Beliebtheitsgrad. Ab 1908 verkehrten die Personenzüge von Dresden Hauptbahnhof bis zum neuen Endbahnhof Possendorf. Die Steigungen und die vielen extrem engen Bögen veranlassten die Königlich Sächsische Staatseisenbahnen zur Beschaffung von an die Gegebenheiten angepassten Lokomotiven (»Windberglok« der Gattung I TV (DRG Baureihe 98.0) und Wagen (Windberg-Aussichtswagen).

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Ein Teil der im Zweiten Weltkrieg unbeschädigt gebliebene Strecke fiel

In der Nachkriegszeit fiel der nur schwach ausgelastete Abschnitt zwischen Kleinnaundorf-Possendorf den Maßnahmen zur Oberbaustoffgewinnung für den Berliner Außenring zum Opfer. Der Abschnitt Kleinnaundorf-Possendorf am 20. April 1951 stillgelegt und binnen einer Woche abgebaut. Die ausgebauten Schienen der Bauform S33 wurden wenig später für den Umbau der Strecke Frose–Quedlinburg genutzt, um deren stärkere Schienen der Bauform S49 gewinnen zu können.[1]

Als Erzbahn im Dienst der SDAG Wismut

Um 1950 errichtete die Wismut AG in Gittersee eine Erzaufbereitungsanlage, auf der die in Sachsen geförderten Uranerze für den Transport in die Sowjetunion angereichert wurden. Von nun an nahm der Güterverkehr auf der Windbergbahn auf enorme Weise zu. Problematisch war in dem Zusammenhang die nun vorrangig bergwärtige Lastrichtung. Die aus dem Westerzgebirge in Freital-Potschappel eintreffenden Erzzüge wurden geteilt und dann mit je zwei der betagten Windbergbahnlokomotiven bergwärts befördert.

1957 beantragte die Reichsbahndirektion Dresden beim Verkehrsministerium die Einstellung des Personenverkehrs, um fortan sämtliche Strecken- und Fahrzeugkapazitäten für den strategisch wichtigen Uranerzverkehr zur Vefügung zu haben. Am 9. November 1957 fuhren schließlich die letzten Reisezüge auf dem verbliebenen Abschnitt zwischen Dresden und Kleinnaundorf.

In den folgenden Jahren wurde die nun militärisch wichtige Strecke zunehmend in die Vergessenheit gedrängt. Das ging soweit, dass man kurzerhand den historisch verbürgten Namen Sächsische Semmeringbahn zur Sebnitztalbahn in der Sächsischen Schweiz übertrug.

Am 8. März 1979 stellte der Dresdner Professor Hans-Ullrich Sandig kurz vor seinem Tod einen Antrag auf Denkmalschutz für die Windbergbahn. Am 10. April 1980 wurde die Gesamtstrecke bis Possendorf als eine der ersten Eisenbahnstrecken auf dem Gebiet der DDR in die Kreisdenkmalliste aufgenommen.

Am 20. Juli 1980 wurde im Rahmen des Deutschen Modelleisenbahnverbandes (DMV) eine „AG Windbergbahn“ begründet. Deren Mitglieder betreuten den Bahnhof Gittersee und retteten ihn vor dem Verfall. Zwischen 1980 und 1985 restaurierten sie das Stationsgebäude, das sich wieder im Originalzustand von 1916 zeigt, und richteten darin 1988 eine Ausstellung zur Geschichte der Windbergbahn ein. Von nun an rückte die Strecke langsam wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit.

Mitte der 1980er Jahre änderte sich die Politik der Sowjetunion, die bislang auf einer Erhaltung des strategischen Gleichgewichts durch immer mehr Atomwaffen ausgerichtet war. Abrüstungsverträge mit den USA verringerten plötzlich den Bedarf an waffenfähigen Uran, wie es bislang in Dresden-Gittersee gewonnen wurde. Infolgedessen wurde u.a. auch die Stillegung des Wismut-Schachtes in Dresen-Gittersee zum 31. Dezember 1989 verfügt. Damit verlor die Windbergbahn einen Großteil des bisherigen Güteraufkommens.

Im Dezember 1993 endete schließlich auch der verbliebene Güterverkehr, der zuletzt noch für einige Anschließer im Gewerbegebiet Coschütz/Gittersee ausgeführt wurde.

Neue Perspektiven als Museumsbahn

Nach der Wende entstand aus der „AG Windbergbahn“ der „Sächsische Museumseisenbahn-Verein Windbergbahn“, der im Sommer 1991 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Bereits ab dem 19. Mai 1991 organisierte er Sonderfahrten – die ersten Fahrten von Personenzügen auf der Windbergbahn seit 1957 – zwischen Dresden Hauptbahnhof und Gittersee. Als im Dezember 1993 der Güterverkehr auf der Strecke eingestellt wurde, war der Verein seither alleiniger Nutzer. Im Zuge der mehrmals jährlich durchgeführten Sonderfahrten war auf der Strecke auch der letzte erhaltene Windberg-Aussichtswagen unterwegs, der nach 14-jähriger Instandsetzung im September 1997 erstmals wieder Teil eines Personenzuges war.

Ein Jahr danach, im November 1998, musste die Strecke wegen Schäden am Oberbau langfristig gesperrt werden. Fahrten sind seither nur noch im Bahnhofsbereich von Gittersee möglich. Der Bahnhof wurde am 13. Juni 2000 als Kulturdenkmal eingestuft.

Am 2. Mai 2002 lehnte das Eisenbahnbundesamt (EBA) einen Antrag der Deutschen Bahn auf Stilllegung der Strecke ab. Die Behörde begründete diesen Schritt damit, dass die DB AG einen Großteil der Kosten für eine Wiederanbindung der Windbergbahn an die Strecke Chemnitz-Dresden einem Konkurrenten aufbürden wolle. Daraufhin wurde die Strecke durch die DBAG zur Abgabe an ein privates Infrastrukturunternehmen ausgeschrieben. Als Kaufpreis wurden 113.000 € gefordert, zuzüglich 11.000 € jährlich für den Betrieb der Anschlussweiche in Freital Ost[2]. Ein Käufer fand sich bis zum Ende der Angebotsfrist am 23. Februar 2006 allerdings nicht.

Der Rechtsstreit mit dem EBA endete erst am 2. November 2006 mit einer mündlichen Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Dresden. Die DB AG zog ihren Einspruch im Laufe der Verhandlung zurück; der Bescheid des EBA erreichte damit Rechtskraft. [3]

Im Jahr 2008 sammelte der Verein etwa 5000 Unterschriften für den Erhalt der Windbergbahn. Am 22. Dezember 2008 unterzeichneten die DB Netz AG und der Windbergbahn e.V. einen Pachtvertrag für die Eisenbahnstrecke Freital Ost–Dresden–Gittersee mit einer Laufzeit von 20 Jahren.

Im Jahre 2009 sind die nötigen Gleisbauarbeiten und die Wiederaufnahme des Museumsbahnverkehrs geplant. Auch der Wiedereinbau der Abzweigweiche in Freital Ost ist in nächster Zeit vorgesehen, so dass wieder direkte Zugläufe zwischen Dresden Hbf und Gittersee möglich werden.

Streckenbeschreibung

Verlauf

Betriebsstellen

Abzweig Freital Ost

Am Abzweig Freital Ost der Bahnstrecke Dresden-Werdau beginnt die Windbergbahn. Ursprünglich zweigte die Strecke nach rechts gemeinsam mit dem Güterzuggleis nach Tharandt aus der Hauptbahn ab und unterquerte diese dann im sogenannten Höllenmaul. Derzeit besteht am Abzweig Freital Ost keine Abzweigweiche, das Höllenmaul ist verfüllt.

Bahnhof Freital-Birkigt

Der Bahnhof Freital Birkigt (ex Potschappel-Birkigt) ist der erste Bahnhof an der Windbergbahn. Ursprünglich bestand er aus drei Gleisen, die heute bis auf das durchgehende Hauptgleis zurückgebaut sind. Das Wasserstationsgebäude wurde 1944 bei einem Luftangriff beschädigt und später in veränderter Form wieder aufgebaut.

Bahnhof Dresden-Gittersee

Der Bahnhof Dresden-Gittersee war in den letzten Jahren die wichtigste Betriebsstelle der Windbergbahn. Am Bahnhof befand sich die Schachtanlage „Willy Agatz“ der SDAG Wismut, die bis 1990 für einen regen Güterverkehr sorgte. Zudem existierte noch eine weitere Anschlussgleisanlage zum VEB Reifenwerk Dresden. Die Anlagen des Bahnhofes sind bis heute weitgehend komplett erhalten. Im Diesntgebäude befindet sich heute das Museum zur Geschichte der Windbergbahn.

Haltestelle Kleinnaundorf

Der Haltepunkt Kleinnaundorf liegt am 1957 aufgelassenen Abschnitt. Bis 1930 begann direkt an der Haltestelle die Anschlussbahn des Glück-Auf-Schachtes. Bedeutung hatte Kleinnnaundorf darüberhinaus für den Reiseverkehr. Heute ist das Gelände der Haltestelle mit Garagen überbaut. Das kleine Dienstgebäude der Haltestelle wurde in den 1980er Jahren durch den Windbergbahnverein wieder originalgetreu hergerichtet.

Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf

Der Marienschacht

Der Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf diente vor allem dem Berufsverkehr zum nahegelegenen Marienschacht. Darüberhinaus war an Sonn- und Feiertagen auch ein reger Ausflugsverkehr zu verzeichnen. Perspektivisch soll Boderitz-Cunnersdorf der Endpunkt der Museumsbahn werden.

Bahnhof Bannewitz

Der Bahnhof Bannewitz ist heute kaum mehr als solcher zu erkennen.

Bahnhof Hänichen-Goldene Höhe

Der Bahnhof Hänichen-Goldene Höhe war früher die wichtigste Station im Ausflugsverkehr. Die nahe gelegene Goldene Höhe war früher eine bedeutendes Ausflusgziel mit Ausflugsgaststätte. Darüberhinaus wies Hänichen-Goldene Höhe auch einen regen Stückgutverkehr auf. Das Stationsgebäude wurde nach der Stillegung als Kindergarten benutzt. Es existiert in desolatem Zustand bis heute.

Bahnhof Possendorf

Der Bahnhof Possendorf wurde erst 1907 im Zuge der Streckenverlängerung errichtet.

Kohlezweigbahnen

Anschlussgleise

Fahrzeugeinsatz

Lokomotiven

Ehemalige Windbergbahn-Dampflok 98 001 im Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf (2001)

Wagen

Museum zur Geschichte der Windbergbahn

Detail am Museumsgebäude

Das Museum an der Windbergbahn ist in der Wartehalle des ehemaligen Empfangsgebäudes des Bahnhofs Obergittersee eingerichtet. Eine kleine Ausstellung erinnert an die Geschichte der Bahnstrecke. Zu sehen sind Schautafeln mit Fotos und Zeichnungen sowie historische Gegenstände. Ergänzt wird sie durch einen Souvenirladen, in dem betreffende Literatur angeboten wird. Im Güterschuppen, der 1920 fertiggestellt worden war, kann ein mechanisches Stellwerk der Bauart Jüdel neu besichtigt werden. Es befindet sich seit 1957 an diesem Ort und ist das einzige im Streckenverlauf. Auch die Eisenbahnfahrzeuge werden präsentiert.

Mit dem Eisenbahnmuseum Bw Dresden-Altstadt und dem Straßenbahnmuseum Dresden befinden sich zwei weitere Museen in Dresden, die sich mit schienengebundenen Verkehrsmitteln beschäftigen. In der Umgebung liegen mit dem Schloss Burgk und dem Museum Hofmühle Dresden auch noch andere Museen.

Entstehung des Namens

Denkmal für die Windbergbahn in Form der Lok 98 014 aus Sandstein gemeißelt, nahe dem Schloss Burgk in Freital

Der Name Sächsische Semmeringbahn geht auf den Sächsischen König Johann zurück. Dieser absolvierte am 15. April 1857 eine Inspektionsfahrt auf der Hänichener Kohlenzweigbahn. Im Anschluss an die Fahrt äußerte er in seiner Rede vor den Aktionären der Albertsbahn AG den Satz: „Nun meine Herren, jetzt stehen wir den Österreichern in nichts mehr nach. Auch wir haben nun eine Semmeringbahn, eine Sächsische Semmeringbahn.“

Die Bezeichnung wurde vielfach auch für die Sebnitztalbahn in der Sächsischen Schweiz verwendet. Der Windbergbahn e. V. hat sich allerdings den Namen Sächsische Semmeringbahn im Jahr 2006 beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke schützen lassen. Damit ist die Verwendung des Namens offiziell ausschließlich für die Windbergbahn zulässig.

Einzelnachweise

  1. http://www.selketalbahn.de/streckenverlaengerung.htm?gde-qlb/chronik.htm
  2. Sächsische Zeitung, Dresden, 15.12.2006
  3. Presseinformation des Eisenbahn-Bundesamtes vom 2. November 2006

Literatur

  • Gunther Hoyer: Die Windbergbahn, erste deutsche Gebirgsbahn. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Heft 2/1992, S. 29-33
  • Jürgen Schubert: Die Windbergbahn. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1982

Film