Polizeipräsidium München
Polizeipräsidium München | |
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Datei:Polizeistern München.JPG | |
Staatliche Ebene | Bayern |
Stellung | Polizeipräsidium als Landesoberbehörde |
Aufsichtsbehörde | Bayerisches Staatsministerium des Innern |
Hauptsitz | München |
Behördenleitung | PP Wilhelm Schmidbauer |
Bedienstete | 7000 |
Netzauftritt | www.polizei.bayern.de/muenchen |
Das Polizeipräsidium München (PPM) ist das für die Stadt München, für den Landkreis München, die Stadt Garching, die Stadt Unterschleißheim und für einen kleinen Teil des Landkreises Starnberg (Krailling und Stockdorf) zuständige Polizeipräsidium der Landespolizei Bayerns.
Das PPM ist Teil der Bayerischen Polizei mit Dienstsitz in München. Der Zuständigkeitsbereich umfasst ca. 1000 km² mit 1,6 Mio. Einwohnern. Die Personalstärke beträgt etwa 7.000 Beamte, Angestellte und Arbeiter, wovon etwa 6000 Polizeivollzugsbeamte sind.
Behördenleiter ist seit März 2003 Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer. Sein Vorgänger, Roland Koller (amt. 1988–2003), wechselte als Staatssekretär zur Niedersächsischen Landesregierung. Sein Vertreter ist Polizeivizepräsident Robert Kopp, der zugleich Leiter der Abteilung Einsatz ist.
Organisation
Das PPM besteht aus einem Führungsstab, drei Abteilungen (Personal, Einsatz, Versorgung), sieben Polizeidirektionen mit 24 Polizeiinspektionen und drei Kriminalpolizeidirektionen. Dem Stab ist das Präsidialbüro (mit Pressestelle), der Behördliche Datenschutzbeauftragte, die Gleichstellungsbeauftragte und der Zentrale Psychologische Dienst der Bayerischen Polizei (ZPD) zugeordnet.
Die Polizeidirektionen wurden Ende des Jahres 2007 aufgelöst und als Einsatzabschnitte in die Abteilung Einsatz auf Präsidialebene überführt. Damit wurde die Polizeiorganisation zu einer zweistufigen Aufbauorganisation. Die Inspektionen und Dezernate unterstehen seitdem direkt dem Präsidium. Die räumlichen Zuständigkeitsbereiche der Polizeiinspektionen wurden marginal geändert. Hingegen wurde der fachliche Zuschnitt der Dezernate gestrafft, zudem wurde ein neuer Abschnitt Kriminalpolizei geschaffen.
Im Jahr 2004 erhielt die die Polizeieinsatzzentrale 990.756 Notrufe und andere Anrufe, aufgrund dessen 243.395 Einsätze aufgebaut wurden (durchschnittlich alle 45 Sekunden ein Einsatz).
Das Hauptgebäude befindet sich in der Ettstraße 2–4 in einem ehemaligen großen Kloster in der Altstadt. Das Dienstgebäude beherbergt das Büro des Polizeipräsidenten, das Präsidialbüro, die Abteilung Einsatz, zahlreiche Kommissariate, die Haftanstalt, das Schnellgericht des AG München mit zwei Ermittlungsrichtern und einem Staatsanwalt, die gemeinsam mit der Landeshauptstadt München betriebene Verkehrszentrale München und die städtische Jugendhilfe. Eine Außenstelle befindet sich im Dienstgebäude Tegernseer Landstraße 210 (Stadtteil Giesing), wo unter anderem die Abteilungen Personal und Versorgung angesiedelt sind. Nicht nur die Polizeiinspektionen, sondern auch sehr viele andere Dienststellen sind über das Stadtgebiet verteilt.
Die Dienststellen der Stadtpolizei München und der Polizeien der Anliegergemeinden wurden am 1. Oktober 1975 in das Polizeipräsidium München überführt, das zeitgleich verstaatlicht wurde; innerhalb der Bayerischen Polizei war dies die letzte Eingliederung.
Innerhalb des PPM befindet sich der Sitz des PP Oberbayern, wobei München nicht zum PP Oberbayern gehört, sowie das Bayerische Landeskriminalamt; auch das Präsidium der im Jahr 1998 aufgelösten Bayerischen Grenzpolizei hatte seinen Dienstsitz in München.
Das PPM hatte 2005 eine Aufklärungsquote von 65,2 % und liegt somit leicht unter dem bayerischen Durchschnitt (65,9 %). Im Präsidiumsbereich wurden im Jahr 2005 122.258 Straftaten verfolgt (gegenüber 2004 um 4,6 % rückläufig), was etwa ein Fünftel aller Straftaten in Bayern entspricht.
Benachbarte Kräfte

Benachbarte Polizeiverbände sind
- in München:
- die I. Bereitschaftspolizeiabteilung (Bayerische Bereitschaftspolizei)
- die Dienststellen des Bayerischen Landeskriminalamtes
- die Polizeihubschrauberstaffel Bayern (Bayerische Bereitschaftspolizei)
- das Bundespolizeiamt München (Bundespolizei)
- das Bundespolizeipräsidium Süd
- die Bundespolizeiinspektion München (Bundespolizei)
- die Bundespolizeiinspektionsgruppe München Flughafen (Bundespolizei)
- die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung (Bundespolizei)
- in Dachau:
- die VI. Bereitschaftspolizeiabteilung (Bayerische Bereitschaftspolizei)
- PP Oberbayern
- die Polizeidirektion Erding
- die Polizeidirektion München Flughafen
- die Polizeidirektion Fürstenfeldbruck
- die Polizeidirektion Rosenheim
- die Polizeidirektion Weilheim
Spektakuläre Ereignisse im Zuständigkeitsgebiet
- Erster Banküberfall mit Geiselnahme in Deutschland, unter anderem begangen durch Dimitri Todorov mit zwei Toten am 4. August 1971
- Flugzeugabsturz an der Schwanthalerhöhe am 17. Dezember 1960 mit 52 Toten
- Schwabinger Krawalle 1962
- Geiselnahme von München am 5./6. September 1972 während der Olympischen Sommerspiele 1972 (17 Tote)
- Mord an Ursula Glück-Tesler auf dem Inka-Pfad durch Ilan Tesler im Januar 1997
- Mord am Modesschneider Rudolph Moshammer am 14. Januar 2005
- Staatsbesuch des Papstes Benedikt XVI. im September 2006
- Staatsbesuch des russischen Staatspräsidenten Putin (Ende 2006)
Ausbildungsseminar Sonderprogramm München
Das Ausbildungsseminar Sonderprogramm München (Abk. AS SoPro; ehem. Altanwärterlehrgang [AAL]) ist eine Dienststelle der Bayerischen Bereitschaftspolizei, die personell hauptsächlich aus Beamten des PPM auf Abordnungsbasis besteht. Es bildet Polizeivollzugsbeamte für die Laufbahn des mittleren Dienstes aus. Im September 2005 wurde der 1029. Beamte im SoPro ausgebildet.
Die Ausbildung findet in der VI. Bereitschaftspolizeiabteilung in Dachau-Ost statt. Bis 2002 befand sich die Dienststelle auf dem Areal der I. Bereitschaftspolizeiabteilung in München-Ramersdorf. Von 1961 bis 1984 wurden insgesamt 77 Altanwärterlehrgänge durchgeführt, und zwar dann, wenn der Bedarf an Beamten für die Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei nicht mit jüngeren Anwärtern gedeckt werden konnte. Früher waren die bayerischen Altanwärterlehrgänge keineswegs nur auf München beschränkt. Seit dem Jahre 2001 mussten sich die Beamten dazu verpflichten, ihr Leben lang dem PPM anzugehören. Diese Regelung wurde aufgrund von Protesten der Berufsverbände auf eine zehnjährige Verweildauer modifiziert.
Besonderheiten
Der Ausbildungsgang weist folgende, im gesamten Bundesgebiet einmalige Besonderheiten auf:
- Der Grundsatz der Zuständigkeit der BBPol für die Ausbildung der Polizeibeamten wird durchbrochen.
- Die Ausbildungsdauer ist erheblich verkürzt; sie beträgt statt 2 ½ Jahre nur 20 Monate, wobei die Ausbildungsinhalte dieselben sind.
- Die Kosten für die Ausbildung gehen nicht zu Lasten des Budgets der Bayerischen Bereitschaftspolizei, sondern zu Lasten des Polizeipräsidiums München.
- Die Einstellungsvoraussetzungen sind in Bezug auf das Lebensalter different: Statt einem Höchstalter von 25 sind es hier 35 Jahre.
- Wachdienste u.ä. sowie Einsätze aller Art entfallen im Gegensatz zu den BiA/BiE bei der BePo.
- Ein Großteil der Polizeimeisteranwärter des SoPro verfügen über eine mehrjährige Berufserfahrung außerhalb der Polizei.
Sonstiges

Die Polizeifahrzeuge sind durchweg mit Funkmeldesystemen versehen, was bei der Bayerischen Polizei einmalig ist. Die Stadtverwaltung München stellt keinen kommunalen Ordnungsdienst, weswegen das PPM als Länderpolizei Ortsrecht (Öffentlich-rechtliche Satzungen) gemäß Art. 2 Abs. 4 PAG durchsetzt. Die Stadt gewährt hierfür keinen Kostenersatz. Der Polizeiverband weist den größten Anteil an nicht-ortsansässigen Beamten auf; die Mehrzahl stammt nicht aus dem Einzugsgebiet München, sondern ist bayernweit beheimatet. Wegen der sehr hohen Lebenshaltungskosten wird eine sogenannte Ballungsraumzulage in Höhe von 75 € gewährt, sofern ein Hauptwohnsitz in der Region begründet worden ist. Dieser eher geringe Kaufkraftausgleich in der Alimentation wurde im Frühjahr 2007 nach einer Klage der Deutschen Polizeigewerkschaft höchstrichterlich überprüft. Die Klage hatte jedoch keinen Erfolg. Der Münchner Polizeipräsident Manfred Schreiber stellte in den 1960er Jahren die sogenannte „Münchner Linie“ als Handlungsmaxime auf, wonach kleine Verstöße großzügig, und bedeutende Verstöße umso vehementer verfolgt werden sollen.
Der Hamburgische Innensenator Udo Nagel war von 1987 bis 2001 beim Polizeipräsidium München und hier lange Jahre als Leiter des Dezernat 11 (Tötungsdelikte u. a.) und zuletzt als Leiter der Abteilung für Verbrechensbekämpfung tätig.
Der Polizeipräsident Münchens ist in der Besoldungsgruppe B 6 eingereiht.
Bayernweit und angeblich deutschlandweit einmalig ist der ungewöhnliche Dienstbereich der PI 46 - Planegg, welcher trotz -sonst verbindlicher- Landkreisgrenzen sowohl Teile des Landkreis München sowie des Landkreis Starnberg umfasst und somit Zuständigkeiten von zwei verschiedenen Amtsgerichten und Staatsanwaltschaften gegeben sind.
Am 14. Oktober 2001 feierte der Chor der Polizei München unter Leitung von Max Eberl sein 90jähriges Bestehen bei einer festlichen Matinée im Prinzregententheater. Aus diesem Anlass erhielt der Chor die Orlando di Lasso-Medaille, der höchsten Auszeichnung des Cäcilien-Verbandes.
Bayernweit einzigartig ist ein Außendienstleiter für den gesamten Präsidiumsbereich, dem die vier Außendienstleiter der Polizeidirektionen unterstellt sind. Diese Funktion übt ein Polizeivollzugsbeamter des höheren Dienstes (hPVD) als Höherer Beamter vom Dienst aus (seit 3. Oktober 2006). Alle ADL sind rund um die Uhr einsatzbereit.
Ferner bundesweit einzigartig ist das Programm „Fördern und Fordern“ für den Aufstieg in die Laufbahnen vom mittleren in den gehobenen und vom gehobenen in den höheren Dienst. Das Bestehen ist Voraussetzung für Aufstiegsbeamte („Quereinsteiger“).
Das Amt des Bezirkspersonalratsvorsitzenden für den Bereich des PPM und seiner nachgeordneten Dienststellen hat im Jahr 2006 PHK Arno Schindler (GdP) von Werner Leberfinger (GdP) übernommen.
Die offizielle Mitarbeiterzeitung des PPM heißt „Ettstraße“ und besteht seit der Nachkriegszeit (ursprünglich: „Dienstliche Nachrichten des Polizeipräsidiums München und Referats 11 / Amt für öffentliche Ordnung“).
Weblinks
- www.polizei.bayern.de Offizielle Netzpublikation des PPM
- Ein Arzt auf Streife Artikel über SoPro München bei monster.de