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Hamza Hakimzoda Niyoziy

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Sowjetische 4-Kopeken-Briefmarke aus dem Jahr 1989 zum 100. Geburtstag Niyoziys

Hamza Hakimzoda Niyoziy (kyrillisch-usbekisch Ҳамза Ҳакимзода Ниёзий; russisch Хамза Хакимзаде Ниязи, Chamsa Chakimsade Niyasi; oft Hamza Hakimzade Niyazi; * 7. März 1889 in Kokand; † 18. März 1929 in Shohimardon) war ein usbekischer Poet.

Leben und Werk

Vor dem 20. Jahrhundert hatte das Drama in der usbekischen Gesellschaft keine Bedeutung, im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts wurde das Drama von Dschadidisten, die sich später großteils den Bolschewiken anschlossen, institutionalisiert. Hamza Niyoziy war begeisterter Unterstützer der Bolschewiken in der Oktoberrevolution des Jahres 1917; während der erten Jahre der Sowjetzeit in Zentralasien spielten er und andere Literaten eine wichtige Rolle für die Konsolidiierung der bolschwewikischen Herrschaft.

Niyoziy gilt als einer der wichtigsten jener frühen Vertreter usbekischer Literatur, als einer der ersten usbekischer Dramaturgen und als Begründer der usbekischen Sowjet-Literatur. Dass Niyoziy, wie auch Zokirjon Xolmuhammad Furqat, nebenbei begann Prosa zu schreiben, zeigt den steigenden russischen Einfluss zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als das Usbekische gerade das Tschagataische als Literatursprache ablöste.

In seinen Gedichten und Dramen verarbeitet Hamza Niyoziy häufig die Wirren der Revolution und beschreibt das erwachende Klassenbewusstsein des usbekischen Volkes. Hamza Niyoziy widmete sich auch der Befreiung der Frau in orientalischen Gesellschaften und rief sie zur aktiven Mitarbeit in allen Gesellschafts- und Lebensbereichen auf. Sein Leben widmete er der Einführung eines öffentlichen Schulwesens. Seine vereinfachten, klassenorientierten Inhalte und Charaktere in seinen Werken wurden später von den Sowjets gewürdigt.

Islamischen Fundamentalisten war Hamza Niyoziy verhasst. Aktivisten steinigten ihn 1929 in seiner Heimatstadt Shohimardon, wo Niyoziy ein Kommunismus-Museum einrichten wollte, aufgrund seiner progressiven, antireligiösen Ideologie.

Reaktionen

Ihm zu Ehren trug Shohimardon eine Zeit lang den Namen Hamzaobod (Khamza-Abad). In dieser Stadt wurden ihm zu Ehren in den 1960er-Jahren ein Mausoleum und Museum errichtet und 1989, zu seinem 100. Geburtstag, ein neues Museum und ein Denkmal gewidmet. Die Bevölkerung respektiert zwar Hamza Niyoziys literarische Leistung, fügt dem jedoch hinzu, dass er seine Worte nicht mit Bedacht gewählt hätte und dass er lokale Heiligtümer nicht respektiert hätte.

Hamza ist der Name einer Station der Metro Taschkent. In Kokand befindet sich ein weiteres Hamza-Museum.

Der usbekisch-sowjetische Literat Muso Toshmuhammad (Oybek) schrieb 1948 das Werk Hamza, in dem Leben und Schaffen Hamza Niyoziys verarbeitet ist. 1989 erschienen eine 4-Kopeken-Briefmarke und eine 1-Rubel-Münze mit Hamza Niyoziys Porträt.

Quellen